Umfrage unter Finanzberatern:

 

  • Für jeden zweiten Vermittler hat das Thema ESG schon heute eine hohe oder sehr hohe Relevanz für die Zukunft des Geschäftsmodells
  • Greenwashing, Zweifel an der Verlässlichkeit von Ratings und unübersichtliche Regulierung sind die größten Bedenken
  • Klare regulatorische Vorgaben sind gefragt

Das Thema nachhaltige Geldanlage ist im Alltag von unabhängigen Finanzberatern in Deutschland angekommen: Jeder zweite Berater gibt an, dass das Thema ESG schon heute eine sehr hohe oder hohe Relevanz für die Zukunft seines Geschäftsmodells hat. 41,4 Prozent der Befragten haben sich ausgiebig mit den Details der Verordnungen auseinandergesetzt und verkaufen bereits nachhaltige Fonds. Jeder Dritte (33,6 Prozent) informiert sich aktiv zu ökologischen und sozialen sowie Aspekten einer guten Unternehmensführung in der Geldanlage. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Umfrage der Fondsbank FFB. Dazu wurden 232 Berater befragt.

Weitere Ergebnisse der Umfrage: Fast zwei Drittel der Berater (63,8 Prozent) weisen ihre Kunden im Beratungsgespräch bereits heute aktiv auf das Thema ESG hin. Aber auch die Kunden selbst bringen die nachhaltige Geldanlage auf die Agenda: 39,7 Prozent der Berater geben an, dass fast alle oder viele ihrer Kunden aktiv nach ESG-Anlagen fragen. Dabei stehen für die Kunden insbesondere ökologische Aspekte, also allgemeine Umwelt- (75,2 Prozent) bzw. Klimathemen (72,6 Prozent), im Vordergrund. Für mehr als die Hälfte der Kunden (53,1 Prozent) sind darüber hinaus soziale Aspekte besonders wichtig.

Bedenken in Bezug auf ESG haben die Berater insbesondere bei den Themen Greenwashing (64,9 Prozent), Verlässlichkeit von ESG-Ratings (61,5 Prozent) und unübersichtliche Regulierung (61 Prozent). Unsicherheit herrscht auch bei der erwarteten Rendite: Auch wenn die überwiegende Mehrheit (87,3 Prozent) davon ausgeht, dass ökologische und soziale Aspekte sowie eine gute Unternehmensführung keine oder sogar eine positive Auswirkung auf die Performance haben, teilt immerhin fast jeder dritte Finanzberater (29,4 Prozent) Bedenken hinsichtlich der erwarteten Rendite.

„Die Corona-Krise hat die Nachfrage nach nachhaltigen Anlagemöglichkeiten noch einmal verstärkt. Viele Menschen wollen mit ihrer Geldanlage einen positiven Beitrag leisten. All das ist längst im Beratungsalltag angekommen. Gleichzeitig existieren noch viele Vorbehalte – etwa, dass ESG-Investments zu Lasten der Rendite gehen oder nicht halten, was sie versprechen. Es ist die Verantwortung von Anbietern und Vermittlern gleichermaßen, Kunden hier stärker abzuholen und aufzuklären. Gleichzeitig sind klare regulatorische Vorgaben gefragt – sowohl bei der Fondsgestaltung als auch bei den Siegeln. Das Thema ESG ist nicht trivial. Nur wenn Berater verlässliche Leitplanken für die ESG-Regulierung haben, können sie für ihre Kunden die notwendige Transparenz bei der nachhaltigen Geldanlage schaffen“, sagt Peter Nonner, Geschäftsführer der FFB.

Über die Umfrage

Die FFB hat ihre Finanzberater in einer Online-Umfrage zum Thema ESG befragt. 232 Berater haben an der Umfrage teilgenommen. Die Befragung fand zwischen dem 15. Oktober und 4. November 2021 statt.

 

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