Die Zentralbanken werden bei der Straffung der Geldpolitik vorsichtiger sein müssen, als der Markt erwartet.

 

Denn der Ausgang und die wirtschaftlichen Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine und der damit verbundenen Sanktionen vor allem in Europa sind kaum absehbar. Das sagen Jean-Marie Mercadal, Head of Investment Strategies, und Eric Bertrand, Chief Investment Officer bei OFI Asset Management:

„Die Inflation ist nicht mehr unter Kontrolle. Sie könnte stark ansteigen, wenn die Energiesanktionen gegenüber Russland verschärft würden. Dies wiederum würde neue Risiken eines Wirtschaftsrückgangs mit sich bringen. Obwohl die Aktienmarktbewertungen im Vergleich zu vor dem Einmarsch Russlands in die Ukraine attraktiv erscheinen, meinen wir, dass es besser sei vorsichtig zu sein. Denn es scheint keinen Ausweg aus diesem Konflikt in absehbarer Zeit zu geben, bei dem alle Seiten ihr Gesicht wahren können.

Eine Einmischung Chinas könnte eventuell Bewegung in den Konflikt bringen ist aber zurzeit unwahrscheinlich, da sich das Land inmitten eines wirtschaftlichen Abschwungs befindet. Ein festgefahrener Konflikt wiederum könnte in Europa die Wirtschaft drosseln. Bei hoher Inflation wäre eine Phase der Stagflation dann nicht auszuschließen.

Kurzfristig gesehen dürften die potenziellen Auswirkungen auf Wachstum und Inflation dazu führen, dass die Anleiherenditen letztlich geringer ausfallen als bisher erwartet und bei 2,00 Prozent für 10-jährige US-Staatsanleihen und 0,25 Prozent für Bundesanleihen landen. Das niedrige Niveau könnte noch lange Zeit anhalten, auch wenn die Inflation weiter steigt und damit die Realzinsen negativ sind.

Kurzum: Einstweilen überwiegen die Unwägbarkeiten und erschweren eine Prognose, wie es an die Finanzmärkten weitergeht. Alle Akteure werden umso wachsamer das Verhalten der Zentralbanken verfolgen.“

 

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