Der US-Dollar hat 2022 rund 15 % aufgewertet, so viel, wie seit 40 Jahren nicht mehr.

Nach dem starken Lauf sollten Investoren damit rechnen, dass es ab dem ersten Quartal 2023 zu einer stufenweisen Abwertung des US-Dollars kommt, wie Peter Kinsella, Leiter des globalen Devisengeschäfts bei Union Bancaire Privée (UBP), in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.  Er geht davon aus, dass der Trend des letzten Jahres dann zu einem Ende komme. Einige Faktoren, die für eine relative Schwäche des US-Dollars sorgen könnten, kämen dann zusammen: „Der Höhepunkt des Zinserhöhungszyklus‘ der Fed, sinkende Inflation, die hohe Bewertung der Währung und das Leistungsbilanzdefizit der USA dürften dann auf der Leitwährung lasten.“

Schweizer Franken und Yen profitieren zuerst

Dem Devisenexperten von UBP zufolge sollte sich der US-Dollar zunächst gegenüber dem Schweizer Franken, dem japanischen Yen und den stark mit Rohstoffpreisen korrelierten Währungen wie dem australischen Dollar und dem Neuseeland-Dollar abschwächen. Mit einiger Verzögerung werde die Bewertung gegenüber Euro und britischem Pfund eintreten. Kinsella geht allerdings nicht von einer starken Aufwertung dieser Währungen gegenüber dem US-Dollar aus, sofern es nicht zu einem bedeutenden Rückgang der Energiepreise komme.

Zinserhöhungszyklus kurz vor Höhepunkt

Angesichts der sich eintrübenden Wachstumsaussichten und tendenziell sinkender Inflation dürfte die Fed ihren Leitzins nicht über die aktuell für das erste Quartal des kommenden Jahres eingepreisten 4,75 % erhöhen. „Vor dem Hintergrund, dass die meisten anderen Notenbanken ihre Leitzinsen in den nächsten Quartalen weiter erhöhen werden, verringert sich die Zinsdifferenz zum US-Dollar – und damit dessen Attraktivität.“ Signifikant sinkende Frachtkosten und die Auflösung der Covid-19 geschuldeten Lieferengpässe verringerten zudem den Inflationsdruck.“

Gold und Silber vor Aufwertung

Gold ging aus 2022 trotz hoher Inflation und geopolitischer Verwerfungen nicht gestärkt hervor. Kinsella schreibt: „Mit steigenden Zinsen sind die Opportunitätskosten für Gold gestiegen. Außerdem hat sich die Überzeugung durchgesetzt, dass die Inflation als Folge der veränderten Geldpolitik wieder sinken werde.“ Die sich abzeichnende Schwäche des US-Dollar dürfte den Goldpreis stützen. Kinsella hält es für realistisch, dass Gold im kommenden Jahr wieder bei seinem fairen Wert von rund 1.900 US-Dollar pro Unze notiere. Investoren seien aktuell in Gold untergewichtet. Der Ausblick des UBP-Experten für Silber fällt ebenfalls positiv aus. Er hält einen Kursanstieg auf bis zu 22 oder gar 24 US-Dollar pro Unze im kommenden Jahr für realistisch. Zum einen entwickle sich Silber stark im Einklang mit Gold. Darüber hinaus sei der Großteil der schlechten Nachrichten aus der industriellen Produktion bereits eingepreist.

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