Die EZB hat die Leitzinsen erneut angehoben und weitere Schritte nach oben prognostiziert. Sebastian Vismara, Senior Global Macro Economist bei BNY Mellon Investment Managers kommentiert:

„Die Anhebung der Zinssätze um 0,25 Prozentpunkte ist keine große Überraschung und entspricht dem, was der Markt und die Entwicklung der Daten eingepreist hatten. Der Arbeitsmarkt und die Stärke der Dienstleistungsinflation sowie positive kurzfristige Wachstumsindikatoren rechtfertigten eine weitere Straffung, aber schwache Bankkredit- und BIP-Daten sowie Anzeichen für einen Höhepunkt der Kerninflation haben den EZB-Rat veranlasst, das Tempo der Zinserhöhungen zu drosseln.

Die Erklärung zur Geldpolitik war im Großen und Ganzen ausgewogen. Der Markt wertete die Erklärung als gemäßigt, da der Schwerpunkt auf den Auswirkungen der vergangenen Zinserhöhungen lag, die sich auf die Finanzierungsbedingungen auswirken. Allerdings enthielt die Erklärung auch einen Satz, der sich darauf bezog, dass die Leitzinsen auf ein begrenztes Niveau gebracht werden sollten.

Die Ankündigung der EZB über das Ende der Reinvestitionen im Rahmen des APP-Programms im Juli kam etwas überraschend. Hier wurde die Bekanntgabe erst für Juli erwartet, um dies in der zweiten Jahreshälfte umzusetzen. Die Entscheidung dürfte ein Zugeständnis an die Mitglieder des EZB-Rates sein, die im Gegenzug das Tempo der Zinserhöhungen verringern wollen.

Für die Zukunft wird weiterhin ein Höchststand der Zinssätze zwischen 3,5 % und 4 % angestrebt (sofern die Bankenprobleme in den USA nicht eskalieren), was noch einige Zinserhöhungen nach sich ziehen wird. Dies steht im Einklang mit der Erwartung, dass die Wirtschaft kurzfristig widerstandsfähig bleibt, aber in der zweiten Jahreshälfte und vor allem gegen Ende des Jahres deutliche Anzeichen für einen Wirtschaftsrückgang zu erkennen sein werden. Dies deckt sich im Wesentlichen mit dem, was der Markt einpreist.“

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