Neugeschäft bei vdp-Mitgliedsinstituten weiterhin auf niedrigem Niveau, aber mit leicht steigender Tendenz

Die im Verband deutscher Pfandbriefbanken (vdp) zusammengeschlossenen Institute blicken auf ein verhaltenes Immobilienfinanzierungsneugeschäft im zweiten Quartal 2023 zurück: Von April bis Juni dieses Jahres sagten sie Darlehen für Wohn- und Gewerbeimmobilien in Höhe von 28,2 Mrd. Euro zu, ein Rückgang um 38,2 % gegenüber dem Vorjahresquartal (Q2 2022: 45,6 Mrd. Euro). Im Vergleich zum direkten Vorquartal erhöhte sich das Neugeschäft allerdings um 10,2 % (Q1 2023: 25,6 Mrd. Euro).

“Die Summe aller zugesagten Wohn- und Gewerbeimmobiliendarlehen nahm nun das zweite Quartal in Folge leicht zu”, erläuterte vdp-Hauptgeschäftsführer Jens Tolckmitt. “Das lässt sich als Anzeichen dafür werten, dass die Talsohle im Immobilienfinanzierungsgeschäft erreicht sein könnte. Der vor uns liegende Weg der Markterholung wird jedoch von vielen kleinen Schritten geprägt sein und möglicherweise bis 2024 andauern: Investoren und Privatleute benötigen noch Zeit, um sich an das gestiegene Zinsniveau zu gewöhnen. Erst wenn der Transaktionsmarkt wieder richtig anspringt, wird auch das Finanzierungsgeschäft wieder Fahrt aufnehmen können.”

Neugeschäft bei Gewerbeimmobiliendarlehen legt im Quartalsvergleich zu

Das Immobilienfinanzierungsneugeschäft der vdp-Mitgliedsinstitute entwickelte sich hinsichtlich der Assetklassen unterschiedlich: Während das Volumen neu vergebener Wohnimmobiliendarlehen auf Quartalssicht um 9,2 % auf 14,8 Mrd. Euro abnahm (Q1 2023: 16,3 Mrd. Euro), erhöhte sich das Neugeschäft in der Gewerbeimmobilienfinanzierung um 44,1 % auf 13,4 Mrd. Euro (Q1 2023: 9,3 Mrd. Euro). Im Vergleich mit dem Vorjahresquartal stehen bei beiden Assetklassen deutliche Rückgänge zu Buche: um 45,8 % bei Wohnimmobilien- und um 26,8 % bei Gewerbeimmobiliendarlehen (Q2 2022: 27,3 bzw. 18,3 Mrd. Euro). Zu berücksichtigen ist hier allerdings, dass im ersten Halbjahr 2022 insbesondere bei Wohnimmobilien ein Rekord-Neugeschäft erzielt worden war, bedingt durch Vorzieheffekte in Erwartung steigender Zinsen.

Von den 14,8 Mrd. Euro, die im zweiten Quartal 2023 an Wohnimmobiliendarlehen zugesagt wurden, entfiel etwas mehr als die Hälfte auf die Finanzierung von Ein- und Zweifamilienhäusern (7,6 Mrd. Euro nach 7,1 Mrd. Euro im ersten Quartal 2023). Auch die Finanzierung von Eigentumswohnungen zog gegenüber dem Anfangsquartal an – von 2,4 auf 2,9 Mrd. Euro – und machte damit rund ein Fünftel der Wohnimmobilienkredite aus. Demgegenüber kam es bei der Finanzierung von Mehrfamilienhäusern (Anteil: 23,0 %) zu einem Rückgang von 5,9 auf 3,4 Mrd. Euro.

Bei den Gewerbeimmobiliendarlehen, die sich im zweiten Quartal dieses Jahres auf 13,4 Mrd. Euro summierten, dominierten mit 7,5 Mrd. Euro bzw. einem Anteil von 56,0 % die Finanzierungen für Bürogebäude. Gegenüber dem Anfangsquartal 2023 nahm das Büroimmobilien-Neugeschäft deutlich zu (Q1 2023: 4,8 Mrd. Euro). Auf Handelsgebäude und Hotels entfielen im Berichtsquartal jeweils Anteile in Höhe von 14,2 bzw. 10,5 %. Dabei wiesen die Finanzierungen für Handelsgebäude gegenüber dem ersten Quartal 2023 ein Minus aus (1,9 nach 2,3 Mrd. Euro), während Hoteldarlehen zunahmen (1,4 nach 0,4 Mrd. Euro).

“Die Nachfrage speziell nach Wohnimmobilienfinanzierungen ist weiterhin verhalten”, so Tolckmitt. Hier mache sich die investitionshemmende Kombination aus verschlechterten Finanzierungsbedingungen, unklarer Fördersituation und Baukostensteigerungen bemerkbar, die eine große Herausforderung für die Bau- und Immobilienwirtschaft darstelle. “Der Wohnimmobilienmarkt ist weiterhin von Zurückhaltung gekennzeichnet.” In der Gewerbeimmobilienfinanzierung zeige sich im bisherigen Jahresverlauf noch kein klares Bild. “Nachdem rund um die Jahreswende ein sehr geringes Neugeschäft zu verzeichnen gewesen ist, sehen wir nun im zweiten Quartal zaghafte positive Signale”, erklärte Tolckmitt und verwies dabei nicht nur auf die vorliegende Darlehensstatistik, sondern auch auf gestiegene Renditen und Mieten bei Gewerbeimmobilien, die der vdp kürzlich bei seiner Veröffentlichung zum vdp-Index bekanntgab.

Trotz des verhaltenen Neugeschäfts erhöhte sich der Bestand an ausgereichten Immobilienkrediten bei den vdp-Mitgliedsinstituten im zweiten Quartal 2023 leicht auf 1.005,1 Mrd. Euro (30.06.2022: 987,2 Mrd. Euro). Dies entspricht einer Zunahme um 1,8 % im Vorjahresvergleich.

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