Nicht nur die Wirtschaft ist im stetigen Wandel, auch die Ziele und Risikobereitschaft sowie der Anlagehorizont der Anlegerinnen und Anleger verschieben sich mit der Zeit.

Es gibt also gleich mehrere gute Gründe, weshalb hin und wieder die Allokation des Depots überprüft werden sollte. Der Leitfaden der LAUREUS AG PRIVAT FINANZ zeigt, worauf Anlegerinnen und Anleger dabei achten sollten.

Jeden Tag, schlimmstenfalls gleich mehrmals, einen Blick in das eigene Depot zu werfen, ist für Anlegerinnen und Anleger sicherlich nicht sehr empfehlenswert, führt der langfristige Erfolg an der Börse doch in erster Linie über eine Anlagestrategie, die vor allem auf die individuellen Ziele, das persönliche Risikoprofil und den Anlagehorizont zugeschnitten sein sollte. In kurzen Abständen die Kurse aller im Depot befindlichen Wertpapiere zu überprüfen, hilft da nicht weiter. Im Gegenteil: „Wer so agiert, verfällt bei vorübergehenden Kursturbulenzen womöglich in Panik, trennt sich voreilig von an und für sich aussichtsreichen Wertpapieren und riskiert so den Erfolg des langfristigen Vermögensaufbaus“, warnt Dirk Waltereit, Vermögensberater der LAUREUS AG PRIVAT FINANZ.

Sein Portfolio über einen sehr langen Zeitraum komplett zu ignorieren, ist aber auch keine allzu gute Alternative – vor allem nicht in so turbulenten Zeiten wie 2020, 2021 und dem nun fast abgelaufenen Jahr. Es gilt also, Übertreibungen in die eine und andere Richtung zu vermeiden. Wer sich hingegen zwei- bis dreimal im Jahr etwas intensiver mit seinem Depot beschäftigt, macht sicherlich nicht allzu viel falsch.

Ein Depotcheck reduziert die Risiken und erhöht die Chancen

„Der bevorstehende Jahreswechsel ist sicherlich ein guter Zeitpunkt, um über die Gesamtheit seiner Investments nachzudenken und gegebenenfalls die Asset-Allokation anzupassen“, empfiehlt Dirk Waltereit. Zumal die Gemengelage auch im kommenden Jahr herausfordernd bleiben dürfte. Zwar dürften sowohl die Inflation als auch die Zinsen ihren Zenit erreicht haben – zwei nicht zu unterschätzende Faktoren, die die Wirtschaft und die Börse in 2024 stützen könnten. Auf der anderen Seite belasten aber die nach wie vor hohen Energiekosten die Bürgerinnen und Bürger und können Unternehmen in die Bredouille bringen. Der anhaltende Fachkräftemangel ist eine weitere große Belastung für die heimischen Unternehmen. So meldeten laut dem KfW-ifo-Fachkräftebarometer 42 Prozent der 9.000 befragten Firmen, dass der Fachkräftemangel ihre Geschäftstätigkeit einschränkt. Hinzu kommen die Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten sowie die Zunahme weiterer geopolitischer Krisen, über deren Ausgang derzeit nur spekuliert werden kann.

Kurzum: Ein überaus herausforderndes Umfeld, das an Risiken zugenommen hat, viele Anleger verunsichert und zum Anlass genommen werden sollte, das eigene Depot zu überprüfen. „Zwar sollte eine bestehende Anlagestrategie und die Asset-Allokation nur in Ausnahmenfällen umfangreich korrigiert werden, doch geringfügige Anpassungen können durchaus das Chance-Risiko-Verhältnis optimieren und sind daher empfehlenswert – und zwar aus mehreren Gründen“, sagt Experte Waltereit. Zum einen ist die Wirtschaft stets in Bewegung. Und das hat auch Auswirkungen auf die Börse. Hinzu kommen die sich ändernden individuellen Lebensumstände, denen eine nicht minder große Beachtung geschenkt werden sollte.

Doch worauf müssen Anlegerinnen und Anleger bei ihrem Depotcheck achten? Unter welchen Voraussetzungen ist es beispielsweise sinnvoll, den Aktienanteil zu reduzieren, den Anleiheanteil zu erhöhen oder Edelmetalle wie Gold nachzukaufen? Fakt ist: Allgemeingültige Antworten auf diese Fragen gibt es nicht, zu unterschiedlich sind die individuellen Lebensumstände und Ziele. Als gute Orientierung bieten sich aber die folgenden Fragen an, die sich jede Anlegerin und jeder Anleger beim Depotcheck stellen sollte.

  1. Welche Ziele verfolge ich mit meinem Depot?

Dabei gilt: Je weiter mein Ziel in der Zukunft liegt und je länger somit mein Anlagehorizont ist, desto höher kann der Depotanteil von vergleichsweise riskanteren, aber zugleich renditeträchtigeren Anlageklassen wie etwa Aktien ausfallen. Schließlich bieten – das zeigt ein Blick in die Vergangenheit – Aktien auf lange Sicht die höchsten Renditen. Und wer viel Zeit hat, kann auch immer wiederkehrende Kursrückgänge aussitzen. Ist hingegen klar, dass das Depotvermögen in nicht allzu ferner Zukunft benötigt wird, sollten das Risiko deutlich reduziert und vergleichsweise sichere Anlage gewählt werden.

  1. Ist mein Depot breit genug diversifiziert – also über verschiedene Anlageklassen, Regionen und Branchen?

Fakt ist: Entscheidend für den langfristigen Vermögensaufbau ist eine ausgewogene Vermögensallokation über mehrere Anlageklassen. Wer etwa garantierte Zinserträge aus Anleihen um Anlageklassen wie Aktien, Rohstoffe, alternative Investments und Immobilien ergänzt, dessen Depot weist ein besseres Chance-Risiko-Verhältnis auf, als ein reines Aktien-Portfolio – und ist somit auch meist besser vor schweren Marktturbulenzen geschützt.

  1. Passt die Gewichtung der einzelnen Anlageklassen noch zu meinem persönlichen Risikoprofil?

Die individuelle Risikoneigung kann sich im Laufe der Zeit aus vielen verschiedenen Gründen verschieben – beispielsweise aufgrund der Geburt eines Kindes, eines höheren oder niedrigeren Einkommens, eines Hausbaus, des Alters oder einer Scheidung. Entsprechend angepasst werden sollte auch die Depotstruktur. Wer etwa kurz vor dem Eintritt in den Ruhestand steht und das Depotvermögen für die Erhaltung des bisherigen Lebensstandards benötigt, sollte das Risiko signifikant reduzieren, beispielsweise indem der Aktienanteil nach unten angepasst wird und im Gegenzug der Anleihe- und Cashbestand erhöht werden.

  1. Lasse ich mich zu sehr von meinen Emotionen leiten?

Wertpapiere zu den bestmöglichen Kursen kaufen und verkaufen – das ist das Ziel aller Anlegerinnen und Anleger. Aber: Market Timing – das zeigen Studien immer wieder – funktioniert nur in den seltensten Fällen; nicht nur, aber auch, weil Investorinnen und Investoren sich zu sehr von ihren Emotionen leiten lassen. Statt auf Market-Timing zu setzen, sollte eher ein breit gestreutes Portfolio mit einer langfristigen Anlagestrategie gewählt werden. Zu einer solchen Strategie zählt zwar auch der Kauf und Verkauf von Wertpapieren. Doch sollte dabei vor allem rational und systematisch agiert werden. Und: Der tagtägliche Blick in das eigene Depot ist da sicherlich nicht die richtige Strategie.

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