Die Pensionskasse der Steuerberater steht vor der Abwicklung, die der Caritas und die mit ihr verbundene Kölner Pensionskasse weisen hohe, ungedeckte Fehlbeträge auf.

 

Die Bafin sieht 31 Pensionskassen so kritisch, dass sie die Aufsicht verstärkt: Das Instrument „Pensionskasse“ stand lange nicht so schlecht da. Gibt es einen Ausweg aus der Krise? Welche Handlungsspielräume haben Pensionskassen und Vorsorgewerke jetzt? Fragen an Ivan Mlinaric, Geschäftsführer der Quant.Capital Management GmbH, ein Spezialist für Risikobewertung und Risikomanagement.

Wie lange überleben die deutschen Pensionskassen den Niedrigzins?

Ich befürchte, dass der Niedrigzins manche Pensionskasse überlebt. Derzeit sieht es ja so aus, dass die Zinsen auf absehbare Zeit im Keller gehalten werden. Für die Pensionskassen wie auch für Versicherer ist das eine schlechte Nachricht. Zumindest wenn sie in den vergangenen Jahren ihrer Aktivseite nicht schon deutlich mehr Aufmerksamkeit gewidmet haben. Es ist mittlerweile sehr klar, dass der niedrige Zins nicht einfach ausgesessen werden kann. Die Pensionskassen müssen handeln. Aber nicht nur hierzulande.

Wie sieht es denn im Ausland aus?

Zuletzt gab es eine Analyse für die USA. Dort ist das System der Altersvorsorge gerade für die Beschäftigten der öffentlichen Hand, also Lehrer, Polizisten, Feuerwehrleute, sehr von den Public Pension Plans geprägt. Deren finanzielle Ausstattung ist zum Teil noch deutlich schlechter als die der deutschen Kassen. So weist das Center for Retirement Research für die Pensionskasse der Chicagoer Polizisten eine Deckungsquote von gerade einmal 25 Prozent aus. Nur ein Viertel der Ansprüche ist also tatsächlich gedeckt. Ähnlich sieht es bei vielen weiteren Public Pension Plans aus. Hier schlummert ein vom Volumen und von der Bedeutung für die Altersvorsorge der Menschen wesentlich größeres Problem. Diese Deckungslücken werden aus zukünftigen Haushaltseinnahmen gedeckt werden müssen, Steuererhöhungen dafür sind kaum zu vermeiden.

Was können die Pensionskassen tun?

Ganz grundsätzlich gibt es drei Möglichkeiten: Es muss mehr Geld eingezahlt werden, weniger ausgezahlt oder das vorhandene Kapital muss höhere Renditen abwerfen. Die beiden ersten Lösungen sind verständlicherweise sehr unpopulär.

Mehr Risiko ist also die Lösung?

Mehr Investments in risikoreichere Anlageklassen ist in jedem Fall notwendig. Das bedeutet aber nicht, dass das Risikobudget der Pensionskassen insgesamt erhöht werden muss. Wer noch Reserven in seinem Risikobudget hat, ist gut beraten, diese auch zu nutzen. Die vorhandenen Spielräume sollten besser verwertet werden, indem etwa ein risikoreicheres Investment mit einem Risikomanagement begleitet wird. Auf diese Weise lassen sich langfristig durchaus höhere Chancen bei gleichem Risiko nutzen.

Also mehr Aktien und weniger Anleihen?

Ganz grob gesprochen: ja. Aber das ist nicht alles. In den vergangenen Jahren haben sich die beiden Anlageklassen fast parallel aufwärts entwickelt. Insofern besteht die Gefahr, dass sie auch im Gleichklang abwärts laufen, wenn es zu einem Rücksetzer an den Märkten kommt. Jede Position kann aber gegen Risiken versichert werden, je nach Ziel des Anlegers.

Ist das nicht sehr viel Aufwand?

Die moderne IT macht hier vieles möglich. Der Zugriff auf eine starke Infrastruktur ermöglicht es Investoren, Portfolios anhand von Risikovorgaben sehr genau zu managen. Das ist durchaus aufwendig, immer öfter werden diese Aufgaben an spezialisierte Dienstleister übertragen. Ein Risikomonitoring oder ein Risk-Overlay sorgen neben einem Mehr an Rendite auch für die von der Bafin geforderte Klarheit beim Reporting. Insofern lohnt sich der Aufwand in jedem Fall.

 

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