Das von softfair initiierte, neue Branchenforum “softfair digital” führte am 4. und 5. November 15 Referenten und 116 Entscheider von Versicherungsunternehmen, Vertrieben und Maklerpools Teilnehmer aus den Ressorts IT, Produktmanagement und Vertrieb ins Radisson Blu am Hamburg Airport.

 

Anderthalb Tage drehte sich dort alles um Digitalisierung, innovative Beratungslösungen und automatisierte Vertriebsprozesse. Die anschließende Teilnehmerbefragung zeigt sehr großes Interesse an Folgeveranstaltung.

Die erste „softfair digital“ führte 116 Führungskräfte und Entscheider der Versicherungsbranche ins Radisson Blu am Hamburg Airport. 15 Referenten zeigten, was das Buzz-Word “Digitalisierung” für sie bedeutet. Nicht nur softfair selbst zeigte, wie und vor allem woran das Unternehmen gerade arbeitet. Auch andere Marktteilnehmer, Versicherungsvorstände und Wettbewerber kamen zu Wort, berichteten von eigenen Projekten und zeigten, was sie tun, um die Herausforderungen der Digitalisierung zu meistern.

Den Auftakt zur Veranstaltung bildete ein Dinner mit einer Keynote von Europas bekanntestem Zukunftsforscher Sven Gábor Jánszky am Vorabend der Tagung. Unter dem Titel „Zukunft der Versicherung – Versicherung der Zukunft“ nahm der Leiter des Zukunftsinsituts 2b AHEAD ThinkTank die Teilnehmer mit auf eine spannende Reise in eine nicht allzu ferne Zukunft und wies in seinem 90minütigen Vortrag unterhaltsam aber auch deutlich darauf hin, dass viele Digitalisierungsprojekte der Versicherungsbranche noch immer den Fokus auf Automation setzen und weniger auf das Potenzial echter Digitalisierung abzielen.

Das Thema Zukunft stand auch am zweiten Tag der softfair digital im Mittelpunkt der Veranstaltung. In seinem Eröffnungsvortrag blickte Matthias Brauch jedoch zunächst auf das Rekord-Geschäftsjahr 2018 zurück und verwies darauf, dass auch das laufende Geschäftsjahr äußerst erfreulich verliefe. Aber nicht nur anhand von Zahlenmaterial wurde gezeigt, dass softfair in den letzten Monaten viel bewegt hat. Das softfair Prozesssiegel hatte Anfang des Jahres die Branche aufgerüttelt und manchen sonst Höchstwertungs-verwöhnten Versicherer regelrecht kalt erwischt. Matthias Brauch zeigte, was sich kurz nach der Erstveröffentlichung getan hat, welche Unternehmen Ihre Prozesse auf den Prüfstand gestellt und Ihre Wertungen in den letzten Monaten verbessert haben. Über den größten Sprung seines Unternehmens freuen konnte sich der ebenfalls anwesende Vertriebsvorstand der HanseMerkur, Eric Bussert.

Auch auf die Gründung des Gemeinschaftsunternehmens mit MORGEN & MORGEN Prov:Con GmbH ging Matthias Brauch in seinem Jahresresümee ein. Beide Häuser engagierten sich hier mit dem Anspruch, Qualitäts- und Technologieführer im Bereich der Prozessplattformen zu sein. Ziel sei es, mit einheitlichen und intelligenten Lösungen die Anbindungs- und Vertriebsprozesse für Versicherer und Vermittler zukünftig deutlich zu vereinfachen und insbesondere Doppelaufwände der Vergangenheit einzusparen. Entsprechende Projekte liefen bereits und noch in der ersten Jahreshälfte 2020 sei mit Ergebnissen zu rechnen.

Für ein weiteres Großprojekt sei 2019 der Grundstein gelegt worden: softfair soll durch die bereits angelaufenen Verkaufsaktivitäten zur neutralen Brancheninitiative „PNext“ werden. Der Name wurde in Anlehnung an die neue Schnittstellengeneration der BiPRO mit Restful Services „RNext“ gewählt und steht für „Plattform Next“. Der Name unterstreiche die Überzeugung von softfair und vielen anderen Marktteilnehmern, dass die Branche keine neue Generation von Webservices, sondern eine leistungsstarke Plattform mit attraktiven und vor allem schlüsselfertigen Prozessen benötigt.

Hermann Schrögenauer, Vertriebsvorstand der LV1871 a. G., stellte in seinem anschließenden Vortrag „Digitalisierung – das Ende des klassischen Vertriebs?“ den “realen und den digitalen Kunden” gegenüber und kam nach Aufzeigen der Bewegungsprofile zum Schluss, dass trotz Änderung des Konsumentenverhaltens der echte Onlinekauf eher einfachen Produkten vorbehalten bliebe. Da es bei komplexen Produkten nach wie vor den persönlichen Vermittler mit entsprechender Beratungskompetenz brauche, sehe er gerade unabhängige Vermittler entgegen dem oftmals beschriebenen „Maklersterben“ im Aufwind. Sie müssten jedoch ihre digitale Sichtbarkeit deutlich erhöhen und zum Influencer für vorhandene und potentielle Kunden werden. Aber auch für Versicherer gäbe es im sich ändernden Marktumfeld Hausaufgaben zu tun. So würde gerade die Nachfrage nach einfachen Berechnungs- und Antragsstrecken stetig steigen. Hermann Schrögenauer zeigt in dem Zusammenhang die bereits mit softfair gestarteten Projekte einer völlig neuartigen BU-Endkunden-App und der innovativen LV-Antragsstrecke DIGITAS und verwies darauf, wie wichtig in diesen Bereichen standardisierte, d.h. nicht vereinheitlichte sondern für sich den Vermittler, immer gleich anfühlende Prozesse wären. In Richtung seiner unmittelbaren Wettbewerber gab er zu bedenken, dass man sich als Versicherer weniger in der Schaffung eines eigenen Ökosystems verzetteln, sondern eher auf seine Kernkompetenz besinnen sollte. Manche seiner Kollegen schwebten bereits in KI-Sphären, während sie nicht einmal von jedem fünften Kunden die Mail-Adresse in ihrer Bestandsverwaltung hinterlegt haben. Hier bestehe bei vielen Unternehmen noch ein sehr großer „Reality Gap“ zwischen Wunsch und Wirklichkeit.

Den Faden nahm Maximilian Schmidt, Bereichsleiter des neuen softfair-Ressorts „b2c, Apps, UI/UX“ (kurz „BAU“) gerne auf und gewährte den Teilnehmern exklusive Einblicke in das neue Kreativlabor der softfair GmbH. Das neu eingestellte Team hat nicht nur den Anwender der softfair-Beratungslösungen, sondern auch die Schnittstelle zum Endkunden im Blick. Entsprechend anders und für softfair animiert sehen die eigens hierfür entwickelten Vergleichs- und Abschlusstrecken aus. Man wolle in den neuen Apps einen hybriden Ansatz fahren, d.h. den „eiligen Durchklicker“ nicht unnötig aufhalten, aber gleichzeitig auch Kunden, die es detaillierter mögen, mit Informationen versorgen. „Adaptive Eingabeformulare“ sei das Schlüsselwort, dass man sich neben dem Credo „Mobile first“ auf die Entwicklungsfahne geschrieben hätte.

Neben all den technischen Themen kam jedoch auch die Fachlichkeit auf der softfair digital nicht zu kurz. Ellen Ludwig, Bereichsleiterin Personenversicherung bei softfair referierte über die Effekte der Digitalisierung auf das Produktmanagement der Versicherer und Melanie Freund, Bereichsleiterin SUH bei softfair präsentierte gemeinsam mit Marcel Hanselmann von der Zeitsprung GmbH „das perfekte Produkt mit dem besten Prozess“, eine Studie die in einer Entwicklungspartnerschaft zwischen softfair und Zeitsprung entstanden ist und zeigt, wie ein Gewerbeversicherungskonzept gebaut sein muss, um zum einen für den Versicherungsnehmer verständlich und zum anderen durch die Verwendung bereits vorhandener Technologien durchgängig digital abschließbar zu sein.

Auf der Bühne der softfair digital ging es jedoch nicht nur um softfair und die unternehmenseigenen Entwicklungen. Am Nachmittag hatten vier Hamburger InsurTechs aus dem direkten Umfeld der InsurTech Werft die Gelegenheit, Ihre Ideen und Tools für die Versicherungswirtschaft zu präsentieren zeigen. Tilmann Freyenhagen, Geschäftsführer von Alsterspree und Initiator der InsurTech Werft, führte durch diese „Pitching Session“. Sven Jantzen, Geschäftsführer der SkenData präsentierte seine Plattform zur Gebäudewertermittlung über Gebäudeart und Geodaten per Luftaufnahmen, MJOO-Geschäftsführer Dennis Groenger zeigte, wie mit individuellen Informationen Kundenvideos dynamisch generiert und in der Beratungsunterstützung genutzt werden können, Björn Goerke von Gpredictive sprach über seine Techniken zur Erstellung und Berechnung von Vorhersagemodellen rund um Kundenbestände und Carlo Ulbrich von NECT zeigte die KI-basierte App zur Identitätsfeststellung „NECT Selfie-Ident“.

Zum Abschluss der softfair digital 2019 kamen unter der Leitfrage „Künstliche Intelligenz oder Digitale Lethargie? – Was Vermittler und Vertriebserfolg tatsächlich bedroht“ Eric Bussert, Mitglied des Vorstands der HanseMerkur Gruppe, Oliver Kieper, Mitglied des Vorstands der netfonds AG, Norbert Porazik, Geschäftsführender Gesellschafter der Fonds Finanz GmbH und Klaus Strumberger, Mitglied der Geschäftsleitung der MORGEN & MORGEN GmbH zu einer Podiumsdiskussion zusammen. Moderator Matthias Brauch sprach mit den vier Diskutanten nicht nur über Visionen und langfristige Wünsche sondern auch über das jeweilige heutige Tagesgeschäft und das was hier jeweils aktuell bewegt. Weitgehend Einigkeit bestand darin, dass die Versicherungsbranche im Bereich der digitalen Bestandsprozesse rückblickend viel Zeit durch eine zu lange Beschäftigung mit dem GDV-Datensatz und dem zurückhaltenden Vorantreiben der BiPRO 430.4 Norm verschenkt hat. Schließlich seien es gerade die Basisdaten, die täglich aktualisiert werden müssen, um weitere Prozesse darauf aufsetzen zu können. Der Vergleich mit der hier nicht nur gefühlt wesentlich weiteren Investmentbranche sei jedoch nicht ganz fair, da insbesondere die Lebensversicherungswelt mit Rentenansprüchen und Rückkaufswerten ungleich komplexer sei. Die aktuellen Entwicklungen, und dass der BiPRO-Zug nun endlich spürbar Fahrt aufgenommen hat, sehe man sehr positiv.

Festgehalten wurde aber auch dass Digitalisierung kein Selbstzweck ist und es gerade innerhalb der Vertriebsprozesskette nicht genügt, einen elektronischen Prozess anzubieten. Vielmehr müsse ihn der Vermittler auch nutzen bzw. sich anpassen und seine bisherigen Papier-Prozesse umstellen. Norbert Porazik betont, dass der Vermittler keine generelle Angst vor der Digitalisierung hat, er seine Papier-Prozesse aber natürlich auch nur dann umstellen wird, wenn die digitalen Angebote stabil und selbsterklärend laufen. Er sehe hier ein enormes Zeit- und Kostensparpotential, aber zunächst sich als Fonds Finanz, die Versicherer und die Softwarehäuser in der Pflicht, unwiderstehliche Prozesse zur Verfügung zu stellen.

Das Echo der Teilnehmer zum neuen Veranstaltungsformat softfair digital war äußerst positiv. So würden laut einer im Anschluss durchgeführten Befragung 93% der Teilnehmer die Veranstaltung sofort weiterempfehlen und genauso viele „auf jeden Fall“ in zwei Jahren bei der nächsten softfair digital 2021 wieder dabei sein.

 

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