Beitrag von FERI AG, Dr. Eduard Baitinger:  Finanzmärkte vorerst ausgebremst

 

Die rasante Aufholjagd an den Aktienmärkten seit dem Jahrestief Ende März scheint vorerst gestoppt. Die Börsen sind aktuell auf Konsolidierungskurs eingeschwenkt und sogar anfällig für größere Kursrücksetzer. Nachdem die Notenbanken weltweit mit massiven Rettungspaketen einen Kollaps der Märkte verhindern konnten, richtet sich der Fokus der Anleger nun verstärkt auf die Fundamentaldaten. Dabei wird immer deutlicher, dass die CoViD19-Pandemie bereits tiefe Spuren hinterlassen und ganze Branchen um Jahre zurückgeworfen hat. Da die Risiken einer länger anhaltenden Rezession sehr real sind, haben sich anfängliche Hoffnungen auf eine schnelle, V-förmige Erholung vorerst zerschlagen. Stattdessen gehen die Märkte dazu über, die überoptimistischen Gewinnschätzungen der vergangenen Monate zu revidieren. Damit ist die Wahrscheinlichkeit für weitere Korrekturen am Aktienmarkt gestiegen, denn die Serie schlechter Nachrichten aus den Unternehmen dürfte sich auch in den kommenden Wochen fortsetzen.

Geopolitische Risiken nehmen zu

Die Coronakrise setzt nicht nur der Wirtschaft schwer zu, sie besitzt auch das Potenzial, die geopolitischen Spannungen drastisch zu erhöhen. So sind etwa die Risiken eines harten BREXIT in den letzten Wochen stark gestiegen, da die Verhandlungen zwischen der EU und Großbritannien aufgrund der CoViD19-Probleme stocken. Besonders kritisch ist jedoch die Entwicklung in den USA. Dort hat die Pandemie mitten im Wahljahr eine tiefe Rezession ausgelöst. Für den amtierenden Präsidenten Trump ist dies ein Worst Case-Szenario, das seine Wiederwahl stark gefährdet. Trump wird deshalb wohl noch unberechenbarer und aggressiver auftreten. Einen Vorgeschmack darauf gibt Trumps jüngster Versuch, China als Alleinschuldigen für die Corona-Pandemie und die nachfolgende Rezession darzustellen, um von eigenen Versäumnissen abzulenken. An den Finanzmärkten wird dies bereits mit Sorge zur Kenntnis genommen, denn die Spannungen zwischen China und den USA dürften sich nun weiter verstärken. Sollte diese „Sündenbock-Strategie“ nicht den erhofften Erfolg bringen und Trumps Chance auf eine Wiederwahl weiter schwinden, droht noch mehr Ungemach. Dann könnte der US-Präsident vor seinem Abschied von der Weltbühne noch Entwicklungen anstoßen, die das Risiko für militärische Konflikte mit dem Iran oder sogar mit China stark erhöhen würden. Investoren sind gut beraten, dieses Risikoszenario im weiteren Jahresverlauf sehr ernst zu nehmen.

 

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