Gesellschaft und Wirtschaft sind gleichermaßen auf einen gesunden Planeten angewiesen.

 

Der verschwenderische Umgang mit begrenztem Naturkapital gefährdet das kollektive Wohlergehen. Warum wir dringend eine kreislauforientierten, produktivitätssteigernden, integrativen und sauberen Wirtschaftsorganisation (CLIC™) brauchen, und weshalb dies auch für Investoren interessant ist, erklären Dr. Christopher Kaminker, Head of Sustainable Investment Research & Strategy, und Kristina Church, Senior Investment Strategist Sustainabile Investments bei Lombard Odier Investment Managers.

„Die heutige Weltwirtschaft ist aus dem Gleichgewicht geraten. Die negativen Folgen des Klimawandels und die ‚Plastikkrise‘ verdeutlichen, wie rücksichtslos wir mit der Natur umgehen. Und es scheint, je länger unsere Beziehung zur Natur währt, desto weniger nachhaltig ist sie.

Heute beanspruchen mehr als 50 Prozent der globalen Wirtschaft sogenanntes Naturkapital in moderatem oder starkem Umfang.  Naturkapital umfasst alle natürlichen Ressourcen der Erde, wie Böden, Wälder, Wasserreserven, Erze und Mineralien. Es bildet die Grundlage für verschiedene Ökosystemdienstleistungen, wie beispielsweise Bestäubung. Eine Dienstleistung, die Nutzpflanzen im Wert von nahezu 577 Milliarden US-Dollar unterstützt, die heute aber durch abnehmende Insektenpopulationen bedroht ist. Ähnlich verhält es sich in der 1 Billionen US-Dollar schweren Pharmaindustrie, in der 63 Prozent der neuen Medikamente aus Naturprodukten hergestellt werden, die durch abnehmende Artenvielfalt gefährdet sind.

Obwohl viele Industriezweige in hohem Maße auf die Natur angewiesen sind, neigen diese dazu, sie zu zerstören. Wir leben in einer linearen Wegwerfwirtschaft, die riesige Mengen an Naturkapital verschlingt. Jährlich bauen wir 92 Milliarden Tonnen natürliche Ressourcen ab – das entspricht rund zwei Dritteln der Masse des Mount Everests.  Ein Großteil dieser Materialien wird entweder als fossile Brennstoffe verbrannt, geht wegen Ineffizienzen verloren oder wird verschwendet; weniger als 9 Prozent werden dem Wirtschaftskreislauf erneut zugeführt.

Diesem Wirtschaftsmodell ist geschuldet, dass vier Schwellenwerte überschritten wurden, die für unseren Planeten und unser sicheres Zusammenleben essenziell sind. Treffen wir keine Maßnahmen, um unsere Wirtschaftsmodell zu verbessern, stehen die Prognosen für unser kollektives Wohl nicht gut.

Wir müssen weg von einer verschwenderischen, ineffizienten, ungleichen und verschmutzenden Wirtschaft und hin zu einer kreislauforientierten, produktivitätssteigernden, integrativen und sauberen Wirtschaft (Circular, Lean, Inclusive und Clean, kurz CLIC™-Wirtschaft). Dafür müssen wir unseren Umgang mit natürlichen Ressourcen von Grund auf überdenken.

Um die Regenerationsfähigkeit der Natur besser nutzen zu können, müssen wir erstens das ungenutzte Potenzial der zirkulären Bioökonomie erkennen. Konkret bedeutet das vermehrt erneuerbare Baustoffe verwenden, Rohstoffquellen nicht übernutzen und mit Produktinnovationen, wie beispielsweise biobasierte Polymere und Verbundwerkstoffe, die Umwelt schonen.

Zweitens muss in produktivitätssteigernde Maßnahmen investiert werden, wie die Weiterentwicklung von Verarbeitungsprozessen, das Vorantreiben der Sharing-Economy sowie eine verbesserte Abfallbewirtschaftung und -verwertung. Eine solche Trendwende leistet nicht nur einen Beitrag, um Naturkapital zu erhalten, sondern bietet auch verschiedene Investitionsmöglichkeiten in allen Wirtschaftsbereichen.

Digitalisierung und technologischer Fortschritt bieten viele Bausteine, für bessere Lösungen und neue naturbasierte Produkte. Im Übergang zu einer kohlenstoffneutralen Wirtschaft wird das Bewusstsein für die Bedeutung des Naturkapitals weiter geschärft, und den Einsatz kohlenstoffneutraler Materialien und Verfahren zur Kohlenstoffbindung vorantreiben.

Naturkapital ist ein außerordentlich produktives Gut. Die Erde regeneriert jährlich etwa 19 Prozent ihrer Biomasse. Diese einzigartige Eigenschaft aufrechtzuerhalten ist für die Vitalität unserer Wirtschaft von entscheidender Bedeutung und bietet zugleich eine Vielzahl an innovativen Investitionsmöglichkeiten.“

 

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