Auch im Jahr 2020 werden Büroimmobilien in den Kernstädten weltweit im Fokus der Investoren stehen, prognostiziert Savills World Research in einer aktuellen Analyse.

 

Da sich das Angebot jedoch zunehmend verknappen wird und auch die Renditen auf ein Rekordtief gesunken sind, sehen sich viele Anleger gezwungen, ihren Suchfokus zu erweitern. Alternative Assetklassen wie Studentenwohnungen, Mehrfamilienhäuser, Co-Living und Rechenzentren werden somit zunehmend zum Mainstream. Laut Savills wird dabei das Sichern von laufenden Erträgen auch in diesem Jahr das übergreifende Thema bei Immobilieninvestitionen bleiben.

In einer Neuauflage der Savills-Publikation „Impacts“ werden insbesondere die Investmentempfehlungen für die verschiedenen Risikoklassen in den USA, in der EMEA-Region und im Asiatisch-Pazifischen-Raum hervorgehoben. Diese reichen von Mischnutzungskonzepten und Büros in den „Millennial Cities“ in den USA wie Charlotte und Tampa (Core Plus) über Studentenwohnanlagen in Indien (Opportunistic), erstklassige Büros in Dubai und Riad (Core) bis hin zu Hotelinvestments in Tourismusdestinationen in Griechenland, Italien und Portugal (Alternative).

„In Deutschland bleiben die Büroflächenmärkte in den Top-7-Städten überwiegend unterversorgt und erstklassige Büroimmobilien in den guten Lagen dieser Städte sind somit weiterhin erste Wahl für risikoaverse Investoren. Im Core-Plus-Segment sind zum Beispiel Neubau-Logistikimmobilien in den begehrten Logistikregionen sowie Nahversorgungsimmobilien mit starker Stellung in ihrem Einzugsgebiet interessant. Value-Add-Potenzial bieten beispielsweise urbane Einzelhandelsimmobilien mit Repositionierungs- oder Umnutzungspotenzial“, so Matthias Pink, Director und Head of Research Germany bei Savills.

Die globale Entwicklung des Investmentmarkts kommentiert Rasheed Hassan, Leiter des Cross-Border-Investmentteams von Savills, wie folgt: „Wenn sich die Unsicherheit am Markt etwas entspannt, z.B. durch einen geordneten Brexit oder einer Beilegung der Welthandelskonflikte, profitiert der internationale Investmentmarkt von der angestauten Nachfrage – in vielen Fällen über das Core-Segment hinaus. Die vergleichsweise attraktiven Renditen, welche Immobilien auf Grund der niedrigen Zinssätze aktuell bieten, werden den Markt weiterhin antreiben.“

Vor dem Hintergrund eines global gedämpften ökonomischen Ausblicks und einer recht hohen politischen Unsicherheit kommt Paul Tostevin, Director Savills World Research, zu einer verhaltenen Prognose für den globalen Immobilieninvestmentmarkt: „Obwohl der IWF eine leichte Erholung des globalen Wachstums auf 3,4 % für 2020 gegenüber 3 % im Vorjahr voraussagt und sich das Welthandelsvolumen im Jahr 2020 wohl stabilisieren wird, bleibt das Umfeld fragil, was sich auch auf das Verhalten der Investoren auswirkt.“

Die fünf Kernthesen zum globalen Immobilieninvestmentmarkt 2020 im Überblick:

Auf der Suche nach dem richtigen Produkt: Büroimmobilien bleiben weltweit nach wie vor die erste Wahl der Investoren – die Herausforderung wird aber sein, verfügbare Objekte zu finden – insbesondere in Asien, wo Liegenschaften in der Regel länger gehalten werden.

Nischen werden zum Mainstream: Aufstrebende alternative Assetklassen wie Wohnimmobilien und Rechenzentren gewinnen in einigen Märkten weiter an Bedeutung. Der soziale und technologische Wandel wird auch für diese Segmente das Wachstum weiter vorantreiben, dennoch ist ein Verständnis seitens der Investoren für das operationelle Risiko unabdingbar.

Fortwährende Suche nach Renditen: Im Vergleich zu Aktien und Anleihen werden Immobilien bei den Investoren auf globaler Ebene weiterhin stark gefragt sein. Gründe für diese Attraktivität sind die sehr niedrigen Zinsen und ein großes Volumen an verfügbarem Kapital, das auskömmliche Renditen sucht.

Das Makroumfeld steht im Blickfeld: Zwar sind die Mikromärkte nach wie vor wichtig für Investitionsentscheidungen, jedoch darf im heutigen geopolitischen Umfeld die Makroebene nicht ignoriert werden. Handelskriege, populistische Regierungen sowie Klimarisiken sind allesamt nicht zu unterschätzende Einflussfaktoren.

Kein einheitlicher Zyklus: Trotz einer stark globalisierten und hochgradig vernetzten Welt befinden sich die verschiedenen Städte, Länder und Sektoren immer noch an unterschiedlichen Punkten des Zyklus.

Rückblick: Was 2019 geschah

Zwar konnte im Jahr 2019 das Rekordniveau von 2018 nicht erreicht werden, jedoch war das Transaktionsvolumen am globalen Immobilieninvestmentmarkt das zweithöchste in der Geschichte. „Der Rückgang ist nicht auf fehlende Nachfrage, sondern vielmehr auf ein mangelndes Angebot zurückzuführen. In Hinblick auf die verschiedenen Segmente verzeichneten insbesondere Büroimmobilien und Seniorenwohnungen mit jeweils 6 % das größte Wachstum. Da das Einzelhandelssegment einen Rückgang von 21 % zu verzeichnen hatte, sind nun Industrieimmobilien, trotz eines nur geringen Wachstums von 3 %, die drittgrößte Assetklasse hinter Büro und Wohnen.“, erklärt Sophie Chick, Director Savills World Research.

 

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