Norman Villamin, CIO Wealth Management bei Union Bancaire Privée (UBP), rechnet im Halbjahresausblick der schweizerischen Privatbank mit einer deutlichen Verlangsamung des Wachstums.

 

„Die Wahrscheinlichkeit einer Rezession ist gestiegen, insbesondere in Europa. Allerdings gehen wir davon aus, dass die Zentralbanken bei der Inflationsbekämpfung pragmatisch vorgehen werden, wenn Ende des Jahres bzw. Anfang 2023 die Preissteigerungen nachlassen, sodass die Möglichkeit besteht, dass die Weltwirtschaft eine echte Rezession vermeiden kann.“

Der Kurs des US-Dollars dürfte der UBP zufolge schon bald seinen Höhepunkt erreicht haben, sodass Währungen von Regionen mit Leistungsbilanzüberschüssen – wie der Euro, der Schweizer Franken und der japanische Yen – in der Folge profitieren dürften. High Beta-Währungen hingegen würden weiterhin unter Druck bleiben. „Währungen mit traditionell hohem Beta wie der kanadische und der australische Dollar werden darunter leiden, dass China bei den Konjunkturmaßnahmen hinter den Erwartungen zurückbleibt und sich die Märkte zunehmend Sorgen über das weltweite Wachstum machen.“

Dass Fed und EZB die Zinszügel gleichzeitig straffen, habe es zuletzt 2017-2018 gegeben. „Die Entscheidung der EZB, die Zinszügel nun wieder zu straffen, ebnet den Weg für in der zweiten Jahreshälfte weiter steigende Renditen der 10-jährigen deutschen und amerikanischen Anleihen in Richtung 2 bzw. 3,5 Prozent.“ Anleger sowohl am Aktien- als auch am Anleihemarkt sollten sich daher auch im weiteren Jahresverlauf auf einen steinigen Weg einstellen.

„Im Hinblick auf die Renditeaufschläge droht vor allem im High-Yield-Segment und bei Schwellenmarkt-Anleihen Abwärtsdruck durch die globale Konjunkturabkühlung, weil die Prognosen einer Verlangsamung und die zu befürchtende Bonitätsverschlechterung nicht hinreichend eingepreist werden“, erklärt Villamin. Als sichere Alternative für Anleiheanleger eignen sich nach Ansicht von UBP weiterhin Hedgefonds-Strategien im festverzinslichen Bereich, da der Zinsanstieg in den kommenden Monaten mit einer Spreadausweitung einhergehen dürfte. „Bei eher konventionellen festverzinslichen Anlageklassen bevorzugen wir weiter bonitätsstarke Unternehmensanleihen mit kürzerer Duration und variabler Verzinsung.“

Am Aktienmarkt spiegele sich die Erwartung einer sanften Landung der Weltwirtschaft nur bedingt wider. „Im Vergleich zu Anleihen im Allgemeinen und Unternehmensanleihen im Besonderen, sind die Unternehmensbewertungen recht hoch. Aktien im oberen Qualitätsspektrum mit hoher Prognosesicherheit und guten Gewinnaussichten dürften in den nächsten Monaten wegen der steigenden Ertragsrisiken besonders gefragt sein“, so Villamin. Mit abflauendem Wachstum würden sich jedoch für bestimmte Industrietitel neue Chancen auftun, da Regierungen bestrebt seien, den Motor am Laufen zu halten. „Insbesondere in China und Europa zeigt sich schon jetzt eine wachsende Nachfrage nach Investitionen in die Energiewende zur Sicherung der langfristigen Energieversorgung und zur Minderung der Folgen der aktuellen Preisexplosion bei fossilen Brennstoffen.“

 

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