Kriege und Krisenherde versetzen die globale Wirtschaft immer wieder in Angst und Schrecken und belasten die Börsen. In solchen Situationen setzen viele Anleger und Sparer auf Gold als Rettungsanker.

Warum Gold in herausfordernden Zeiten gefragt ist, erläutern wir im letzten Teil unserer Reihe zu den wichtigsten Einflussfaktoren auf den Goldpreis.

Als der Iran in der Nacht vom 13. auf den 14. April Hunderte Drohnen und Raketen in Richtung Israel abfeuerte, hielt die Welt den Atem an. Glücklicherweise gelang dem israelischen Militär nahezu alle der fliegenden Bomben vom Himmel zu holen, bevor sie irgendwo einschlagen und Opfer fordern konnten. Gleich nachdem sich die Rauchschwaden der erfolglosen iranischen Angriffswelle verzogen hatten, kehrte die Schockstarre zurück: Holt Israel zum Gegenschlag aus? Droht ein Krieg mit dem Iran oder sogar ein Flächenbrand im Nahen Osten?

Momente wie dieser haben sich in der Geschichte oftmals als Wendepunkt erwiesen. Dass die Lage im Nahen Osten nicht weiter eskalierte, ist wohl der Zurückhaltung Israels auf internationalen Druck hin geschuldet. Doch noch immer droht eine neue Eskalation und der Krieg im Nahen Osten kann weiter um sich greifen. Für Anleger sind solche geopolitischen Krisen heikel: Der weitere Verlauf ist ungewiss und nicht seriös prognostizierbar. Auch sind die Folgen für die Wirtschaft und die Börsen noch nicht wirklich absehbar. In so einer Situation denken viele Privatanleger und Profiinvestoren vor allem in Worst-Case-Szenarien: Was passiert mit meinem Geld und meinen Assets, wenn es Krieg gibt, die Handelswege gekappt und Sanktionen verhängt werden, die Währung zusammenbricht und noch weitere Länder in den Konflikt hineingezogen werden?

Wegen der möglicherweise verheerenden Konsequenzen schlägt in solchen Krisen regelmäßig die Stunde von Gold. Denn selbst wenn Rohstoffe knapp, Unternehmen insolvent und Papiergeld wertlos werden, bleibt Gold werthaltig. Weil Gold seit Jahrtausenden als weltweit anerkanntes und werthaltiges Zahlungsmittel fungiert, dient Gold damals wie heute als letzte Instanz in Kriegs- und Krisenzeiten, als ultimative Versicherung und Vermögensschutz.

Es gibt nur 210.000 Tonnen Gold

Warum ist das so? Die Krisenschutz-Funktion wird Gold einerseits zugeschrieben, weil von dem Edelmetall laut Schätzungen weltweit nur 210.000 Tonnen existieren und es sich nicht wie Papiergeld oder Wertpapiere beliebig vermehren lässt. Zum anderen entwickelt sich der Goldpreis weitgehend unabhängig von den Trends am Aktien- und Anleihemarkt. Gold gilt vielmehr als Sachinvestment, das vor realen Kaufkraftverlusten schützt, selbst wenn eine Währung wie der Dollar oder der Euro massiv an Wert verlieren sollten. Das war zum Beispiel in Deutschland während der Hyperinflation von 1923 zu beobachten. Zeitweise hätte eine Unze Gold genügt, um einen ganzen Häuserblock zu erwerben.

Historisch war schon oft zu beobachten, dass der Goldpreis steigt, wenn sich Krisen abzeichnen oder überraschend auftreten. Auf dem Goldmarkt geht es häufig zu wie am Aktien- oder Anleihemarkt: Es werden Erwartungen gehandelt, teils lange bevor die befürchteten Ereignisse wirklich eintreten. So geben etwa die Sorgen vor einem verlorenen Krieg in der Ukraine oder die Angst vor einem Flächenbrand im Nahen Osten und einer daraus resultierenden Ölknappheit dem Goldpreis seit Monaten Auftrieb. Auch der schwelende Handelskonflikt mit China, der bei einer Eskalation der Weltwirtschaft massiv schaden könnte, sowie die Abwertung des Yuan und die chinesische Immobilienkrise haben die Anlagerisiken erhöht und machen Gold in den Augen vieler Anleger attraktiv.

Es ist also zu Recht von einer Zeit der Polykrisen die Rede – und das kommt insbesondere dem Goldpreis zugute. Auf der anderen Seite bedeutet es aber auch, dass bei einer Entspannung der Konflikt- und Krisenherde Anleger weniger Gold nachfragen oder sogar verkaufen. In der Folge fällt der Goldpreis nach dem Ende einer Krise häufig wieder.

In der Krise Rettungsanker und Notfallreserve, nach der Krise Versicherung

Wer Gold als Krisenschutz langfristig halten will, sollte sich von dem Auf und Ab der geopolitischen Risiken jedoch nicht verunsichern lassen, denn viele weitere Faktoren beeinflussen den Goldpreis ebenfalls und können die Frage nach politischen Brandherden in den Hintergrund drängen. Derzeit spielt die noch vage Aussicht auf Zinssenkungen der Notenbanken beispielsweise eine wichtige Rolle; auch sie hat den Goldpreis deutlich steigen lassen. Zudem können sich geopolitischen Risiken auch auf andere Goldpreisfaktoren wie die Inflation oder die Entwicklung des US-Dollar auswirken, die wiederum Einfluss auf den Goldpreis haben.

Trotz der multiplen Krisen und Krisenherde können sich Goldanleger jedoch einer Sache sicher sein: Wenn es ernst wird, ist Gold von hohem Wert – selbst wenn Währung und Wertpapiere ins Bodenlose fallen. Damit ist Gold in solchen Zeiten genau das, was viele in ihm sehen: ein sicherer Hafen für Ihr Vermögen.

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