Michel Wiskirski, Fondsmanager im International Equities Team mit Spezialgebiet Rohstoffe bei Carmignac, beantwortet vier Fragen zur komplexen Energiewende und der Problematik der Netto-Null-Emissionen.

 

Netto-Null: Naht das Ende fossiler Brennstoffe?

Wofür steht Netto-Null?

Das Erreichen von Netto-Null bedeutet, dass die globalen Netto-Treibhausgasemissionen gleich Null sein sollten. Mit anderen Worten: Die Menge an Kohlenstoffdioxid, die durch den Menschen in die Atmosphäre gelangt, muss wieder im Erdboden gebunden werden. Das Pariser Abkommen hat zwei Hauptziele bis 2050 festgelegt: Netto-Null-Emissionen und die Begrenzung der globalen Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius im Vergleich zur vorindustriellen Zeit. Bereits 2020 vermeldeten die Vereinten Nationen, dass die Temperatur im letzten Jahrhundert 1 Grad Celsius gestiegen sei.

Die Internationale Energieagentur (IEA) hat eine „Roadmap to Net Zero 2050“ (Link unten) veröffentlicht, die zeigt, dass wir noch einen langen Weg vor uns haben, wenn wir die Ziele des Pariser Abkommens erreichen wollen. Die Studie veranschaulicht, dass wir unter Berücksichtigung aller Klimaverpflichtungen der Länder weltweit noch lange nicht bei null sind. Einige Länder haben sich zu Netto-Null-Zusagen verpflichtet, ohne klare Wege aufzuzeigen, wie sie dieses Ziel erreichen wollen.

Warum ist es so schwierig, das Ziel zu erreichen?

Die einfache Antwort ist, dass das gesamte Energiesystem sehr komplex ist.  Es betrifft viele Akteure der ganzen globalen Wertschöpfungskette. Außerdem muss die Energiewende alle mit einbinden, um nicht durch die Lösung eines Problems ein weiteres zu schaffen. Der IEA-Bericht hat eine Roadmap mit einigen sehr schlagzeilenträchtigen Punkten zusammengestellt, die möglicherweise zu weiteren Einschränkungen führen werden. Zum Beispiel: Keine neuen Verkäufe von Heizkesseln für fossile Brennstoffe nach 2025, keine neuen Kohleminen oder deren Erweiterung ab 2021, keine Neuwagen mit Verbrennungsmotoren ab 2035 oder keine Neuerschließung von Öl- und Gasfeldern.

Diese Schlagzeilen mögen für den einen oder anderen einen leicht zu bejubelnden Sieg gegen die fossile Brennstoffindustrie darstellen, in der Realität sind sie aber nur sehr schwer weltweit einheitlich umzusetzen. Hinsichtlich der erneuerbaren Energien aus Wind und Sonne war 2020 bereits ein Rekordjahr mit einem Niveau von 220 Gigawatt (GW). Es ist sehr ermutigend und vielversprechend, dass die IEA die Notwendigkeit des Ausbaus erkannt hat und empfiehlt, den Ausbau mit 1000 GW pro Jahr bis 2030 voranzutreiben. Die Studie bestätigt die Idee, dass das Abschalten von fossilen Brennstoffen und das Zuschalten von erneuerbaren Energiequellen allein nicht ausreicht.

Sind neue Technologien der Schlüssel zur Netto-Null?

Die IEA empfiehlt ein systematisches Vorgehen, um zu Netto-Null zu gelangen. Im Laufe dieses Jahrzehnts wird der Schwerpunkt auf einer deutlichen Verbesserung bestehender Prozesse liegen. Gleichzeitig ist es jedoch wichtig, in die Forschung und Entwicklung neuer Technologien zu investieren. Um das Netto-Null-Ziel langfristig zu erreichen, werden ab 2030 neue Verfahren und Methoden unabdingbar sein. Energiespeicherung im Versorgungsmaßstab, Wasserstoff als Energiequelle oder direkte Luftabscheidung und -speicherung sind nur einige Beispiele dafür.

Betrachtet man das Energiesystem global, so werden Öl und Gas bis 2050 eine große Rolle spielen – wenn auch eine deutlich andere als heute.  Zusätzlich zu den bisher schon genehmigten, sollten keine neuen Felder hinzukommen. Für die Ölförderung wird erwartet, dass die Nachfrage bis 2050 im Vergleich zu 2020 um 75 Prozent sinkt. Dadurch wird die Nutzung des nicht verbrannten Teils auf die Versorgung von Teilindustrien wie der Petrochemie beschränkt, bis es eine alternative Lösung gibt. Auch die Schifffahrt ist aufgrund der Lebensdauer von Schiffen mit infrastrukturellen Herausforderungen konfrontiert. Was die Gasproduktion betrifft, so prognostiziert die IEA, dass sie Mitte der 2020er-Jahre ihren Höhepunkt erreicht und bis 2050 um etwa 55 Prozent gegenüber 2020 sinkt.

Was bedeutet das für die Märkte und die Gesellschaft?

Würde man heute die Öl- und Gasversorgung abschalten, löste das erhebliche soziale Probleme aus, die die breite Öffentlichkeit aktuell übersieht oder ignoriert. Schätzungsweise 40 Millionen Personen weltweit sind direkt in der Öl- und Gasindustrie beschäftigt, und viele Regionen innerhalb der Schwellenländer leben und sind ausschließlich von der Öl- und Gasindustrie abhängig.

Um Netto-Null bis 2050 zu erreichen, müssen sich alle Geschäftsbereiche, Regierungsstellen und das Verbraucherverhalten ändern. Einen Sektor einfach als schlecht oder schmutzig zu bezeichnen, wäre zu kurz gegriffen. Daher ist unser bevorzugter Ansatz, eine Übergangslösung zu finden, die langfristig zu einem besseren Ergebnis führt, das alle einschließt.

Mineralöl- und Gasunternehmen haben viel zu bieten, wenn sie anerkennen, dass sich ihr Geschäftsmodell zur Unterstützung der Energiewende weiterentwickeln muss. Anders ausgedrückt: Sie sind ein großer Teil des Problems, aber sie müssen auch Teil der Lösung sein, um das Netto-Null-Ziel zu erreichen. Wir sehen bereits, dass sich einige europäische Ölkonzerne für diese Umstellung einsetzen. Manchen mag das nicht schnell genug gehen, denn sie wollen, dass sich diese Unternehmen komplett von ihrem Öl- und Gasgeschäft trennen. Die Bemühungen dieser Konzerne können jedoch einen Unterschied machen und müssen anerkannt, überwacht und durch aktives Engagement mit ihnen gefördert werden.

 

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Das zweite Quartal 2021 war von leicht nachlassenden Handelsaktivitäten der Kunden der European Bank for Financial Services GmbH (ebase®) geprägt, allerdings wurden die Fonds- und ETF-Positionen der ebase-Kunden trotzdem weiter ausgebaut

 

„Im zweiten Quartal haben es unsere Kunden, was den Handel angeht, etwas ruhiger angehen lassen. Sowohl die ersten drei Monate des Jahres als auch 2020 waren jedoch auch in dieser Hinsicht extrem“, sagt Kai Friedrich, CEO der ebase. „Zugleich ist aber festzuhalten, dass die Kunden der ebase ihre Fondsbestände auch in den vergangenen drei Monaten weiter ausgebaut haben.“ Zwar sind die Handelsaktivitäten bei aktiv gemanagten Fonds im Durchschnitt des zweiten Quartals auf 92 Prozent des Vorjahresdurchschnitts gesunken, Ende Juni lag dieser Wert bei 82 (siehe Chart). Allerdings  lag der Fundflow-Faktor bei 1,55, was bedeutet, dass die Fondskäufe um 55 Prozent über den Verkäufen lagen.

„Im Fokus der Anleger standen im zweiten Quartal eindeutig die Mischfonds, die sogar einen Fundflow-Faktor von 1,80 aufweisen, was bedeutet, dass die Neuinvestments die Verkäufe um 80 Prozent übertrafen“, erklärt Friedrich. „Dies könnte aus den verstärkten inflationären Tendenzen in einigen Segmenten resultieren, die unter Anlegern für eine gewisse Verunsicherung sorgten und so die Nachfrage nach eher defensiveren Investments erklären. Schließlich sind Mischfonds überlicherweise darauf ausgerichtet, die Chancen an den Aktienmärkten zu nutzen und über die Beimischung weiterer Anlageklassen die Anlagerisiken einzugrenzen.“ Unter den Mischfonds waren insbesondere solche gesucht, die in Europa anlegen oder einen weltweiten Investmentfokus haben.

„Bei Rentenfonds haben dagegen die Verkäufe überwogen – und hier inbesondere bei Fonds mit europäischer Ausrichtung“, führt Friedrich weiter aus. Der Fundflow-Faktor für die vergangenen drei Monate lag für Rentenfonds insgesamt bei 0,91. Bei Rentenfonds mit Schwerpunkt Europa sogar nur bei 0,74, während Rentenfonds mit Schwerpunkt Deutschland (Fundflow-Faktor 1,31) und USA (Fundflow-Faktor 1,43) deutlich stärker gefragt waren.

Für Aktienfonds weist die Statistik der ebase einen Fundflow-Faktor von 1,57 aus, wobei vor allem Aktienfonds mit Schwerpunkt USA (Fundflow-Faktor 1,51) und Asien (Fundflow-Faktor 1,82) sowie weltweit anlegende Fonds (Fundflow-Faktor 1,79) gefragt waren. Bei Aktienfonds mit Schwerpunkt Deutschland hielten sich Käufe und Verkäufe in etwa die Waage.

Bei ETFs war im zweiten Quartal eine ähnliche Entwicklung zu beobachten wie bei den aktiv gemanagten Fonds: Das Handelsvolumen ist im Durchschnitt des zweiten Quartals auf 94 Prozent des Vorjahresniveaus zurückgegangen, während der Fundflow-Faktor mit 2,02 ein klares Übergewicht der Neuinvestments bescheinigt. „Der Umstand, dass die ETF-Käufe doppelt so hoch waren wie die Verkäufe, bestätigt den langfristigen Trend, wonach die Kunden der ebase ihre ETF-Bestände stetig weiter ausbauen“, sagt CEO Friedrich. Dabei zeigte sich, dass aktuell vor allem ETFs gefragt waren, die auf den MSCI World Index sowie die US-Indizes S&P 500 und NASDAQ-100 Index bezogen sind.

„Festzuhalten ist daneben auch, dass ETF-Anleger inzwischen großen Wert auf nachhaltige Investments legen“, betont Friedrich abschließend. „So finden sich unter den 20 derzeit gefragtesten Indizes für ETF-Investments beispielsweise der World Alternative Energy Index, der S&P Global Clean Energy sowie der Low Carbon 100 Europe PAB Index.“

Das ebase Fondsbarometer

Das ebase Fondsbarometer ist eine Werbemitteilung und wird vierteljährlich veröffentlicht und spiegelt die Handelsaktivität der ebase-Kunden wider. Das ebase Fondsbarometer setzt sich aus zwei Elementen zusammen: der Handelsaktivität und dem Kaufquotienten. Die Handelsaktivität basiert auf dem Handelsvolumen und lässt unmittelbare Rückschlüsse auf den aktuellen Jahrestrend zu. Ein Wert von über 100 weist auf eine überdurchschnittliche Handelsaktivität der Kunden im Vergleich zum mittleren monatlichen Handelsvolumen von 2020 hin; ein Stand unter 100 zeigt eine unterdurchschnittliche Handelsaktivität an. Veränderungen der Mittelzuflüsse und Mittelabflüsse bei den Unterkategorien Fondstyp und Region werden über den Kaufquotienten ausgedrückt. Dabei werden die monatlichen Mittelzuflüsse des Berichtszeitraums in Relation zu den monatlichen Mittelabflüssen gesetzt. Bei einem Kaufquotienten über eins überwiegen die Mittelzuflüsse, bei einem Kaufquotienten unter eins die Mittelabflüsse. Fondsdepots für institutionelle Kunden und die der betrieblichen Altersversorgung werden in der Auswertung nicht berücksichtigt.

 

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Warum liquide alternative Investments in Multi-Asset-Portfolios in Zukunft unverzichtbar sein dürften

 

Manager von Multi-Asset-Portfolios stehen vor großen Herausforderungen. Die herkömmliche Aufteilung auf Aktien und Anleihen dürfte in Zukunft kein geeignetes Mittel sein, um für Anleger ein vernünftiges Rendite-Risiko-Verhältnis abzubilden. Dafür sorgen mehrere Faktoren: das auf lange Sicht nach wie vor niedrige Zinsumfeld, die insgesamt deutlich gesunkenen Renditeerwartungen für alle herkömm­lichen Anlageklassen und die erhöhte Unsicherheit, die sich in höheren Extremrisiken (englisch tail risks) für Aktien- und Anleihemärke niederschlägt.

Diversifikation mit Staatsanleihen funktioniert nicht mehr so gut

Bei Anleihen kommt neben den niedrigen Renditeerwartungen noch ein weiterer Aspekt hinzu: Sie taugen längst nicht mehr so gut wie früher zur Diversifikation. „Wirft man einen Blick auf die wöchentlichen Renditen, so lieferten Staatsanleihen in den letzten beiden Jahrzehnten in zwei von drei Fällen positive Renditen, wenn die Renditen bei Aktien negativ waren. Sie sorgten also für einen guten Risikoausgleich“, sagt Björn Jesch, Chefanlagestratege für EMEA und globaler Leiter Multi Asset und Solutions. Doch das hat sich inzwischen geändert. Die negative Korrelation ist längst nicht mehr so stabil wie in den letzten zwanzig Jahren. Für Multi-Asset-Portfolios ist das ein Problem.

Der naheliegenden Lösung zum Ausgleich der niedrigen Renditeerwartungen, nämlich im Zinsbereich auf längere Laufzeiten zu setzen oder auf Anleihen mit niedrigerer Bonität und entsprechend höheren Zinsaufschlägen, erteilt Jesch eine Absage. „Das ist nicht zielführend. Beide Optionen erhöhen das Risikoprofil eines Portfolios.“

Eine Lösung, wenn auch keine triviale. „Liquide alternative Anlagen sind aus unserer Sicht ein unverzichtbarer Bestandteil eines zukunftsfähigen, ausgewogenen Portfolios“, so Jesch. Das Spektrum liquider alternativer Anlagen ist weit – es reicht von börsennotierten Immobilien­aktiengesellschaften, Infrastrukturunternehmen und Rohstoffinvestments über Hedgefonds-Strategien bis zu Anlageklassen übergreifenden Risiko-Prämien-Strategien. Beispiel alternative Risiko-Prämien-Strategien: In den letzten Jahren wurden hunderte verschiedener Prämien untersucht, man könnte ob der Menge schon von einem Faktor-Zoo sprechen. „Einige der Faktoren sind sicherlich vielversprechend, andere dagegen nutzlos und viele andere redundant“, beschreibt Jesch die Problematik.

Strategien gesucht, um negative Aktienmarktrenditen abzufedern

Bei Betrachtung einer der einfachsten Strategien, um negative Renditen am Aktienmarkt auszugleichen – den Kauf und das Rollen von am Geld notierenden Put-Optionen – zeigt sich, dass eine derartige Strategie bei deutlich negativen Aktienrenditen ihre Aufgabe erfüllt. In Zeiten einer normalen Marktentwicklung leidet die Performance aber erheblich. Die Strategie ist daher nicht die beste Wahl, um Extremrisiken abzufedern. Eine bessere Option bieten Vola-Carry-Strategien, eine Kombination aus Put-Optionen auf einen Aktienindex und Call-Optionen auf die implizite Volatilität des Indexes.

„In unserer Studie haben wir eine Vielzahl von Strategien unter die Lupe genommen und sehr große Unterschiede bei den Renditen in den verschiedenen Sub-Anlageklassen liquider alternativer Anlagen festgestellt“, sagt Jesch. Um zu einem möglichst guten Ergebnis zu kommen, ist es wichtig, die Unterschiede zu erkennen. Unser Credo lautet daher: „Know your premia“. Nur wer die unterschiedlichen Prämien wirklich versteht, kann zu sinnvollen Entscheidungen kommen. Dazu sollten Anleger stets bedenken, welche Charakteristika ihre Investments aufweisen sollten. Manche alternative Anlageinstrumente sind gut geeignet, zusätzliche Risiko-Prämien zu vereinnahmen. Andere wiederum haben eine besondere Qualität als Absicherungsinstrument im Portfolio. Letztlich muss sich der gewählte Investmentansatz nach dem Ziel richten, das der Anleger verfolgt.

 

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Marktkommentar von Florian Ginez, Associate Director, Quantitative Research, WisdomTree

 

In der ersten Jahreshälfte 2021 startete Bitcoin mit einem Kurs von knapp 30.000 US-Dollar und legte bis April auf 63.500 US-Dollar zu. Mitte Mai ging der Kurs wieder auf 30–40.000 US-Dollar zurück.

Der anfängliche Kursanstieg war vor allem auf die positive Stimmung zurückzuführen, die in der zweiten Jahreshälfte 2020 an Dynamik gewonnen hatte. Zahlreiche große Unternehmen, wie PayPal, hatten die Integration von Kryptowährungen auf ihren Plattformen bekannt gegeben. Andere kündigten bilanzwirksame Anlagen in Bitcoin an, darunter MicroStrategy, Square und Tesla. Letzteres Unternehmen begann sogar, Bitcoin als Zahlungsmittel zu akzeptieren. Zur gleichen Zeit kamen in Kanada notierte Bitcoin-ETFs auf den Markt, die hohe Kapitalzuflüsse verzeichneten und den europäischen Markt in Bezug auf das verwaltete Vermögen in sehr kurzer Zeit überholten.

Doch dann kam es auf dem Markt zur Wende. Die Twitter-Ankündigung von Elon Musk, dass Tesla aufgrund von ökologischen Bedenken keine Zahlungen in Bitcoin mehr annehmen werde, löste den Abwärtstrend auf dem Markt aus. Zusätzlich wollte China beim Mining und beim Handel von Bitcoin im Land durchgreifen. Dies führte zur „großen Mining-Migration“, da die Miner einen Umzug nach Nordamerika, Europa oder Zentralasien anstrebten. In anderen Ländern, beispielsweise dem Iran, wurden ähnliche Maßnahmen ergriffen.

Unseres Erachtens haben diese aktuellen Ereignisse nicht notwendigerweise langfristig negative Auswirkungen. Erstens trug der Kurssturz wahrscheinlich dazu bei, einen überhitzten Markt abzukühlen, was insbesondere zu einem Schuldenabbau im System führte – und attraktivere Einstiegspunkte für Investoren bot, die ein Engagement in Bitcoin anstrebten. Zweitens könnten die Bedenken hinsichtlich der durch Bitcoin verursachten Umweltbelastung Veränderungen in der Vorgehensweise der Miner anstoßen und zu mehr Transparenz und einer stärkeren Nutzung erneuerbarer Energien führen. Die Gründung des Bitcoin Mining Councils in Nordamerika nach dem Tweet von Musk ist ein Beispiel für einen Schritt in die richtige Richtung. In einer Welt, in der Umwelt-, Sozial- und Corporate-Governance-Belange (Environmental, Social und Governance, ESG) immer mehr an Bedeutung gewinnen, werden sich solche Entwicklungen voraussichtlich auf die Nachfrage von Investoren auswirken.

Generell zeigt sich ein Wandel bei der Art der Investoren, die an Kryptowährungen interessiert sind. Immer mehr große Institutionen fragen nach der Asset-Klasse, darunter große Banken und Vermögensverwalter sowie Pensionsfonds und sogar Versicherungsunternehmen. Die meisten dieser Akteure befinden sich hierbei noch in einer Frühphase, grünes Licht für eine Anlage in Bitcoin zu erhalten. Dies zeigt jedoch, dass große Institutionen die Augen offenhalten.

Der Erfolg der kanadischen Exchange Traded Funds (ETFs) beweist zusätzlich das Interesse der Investoren in diesem Bereich. Es richtet sich nun die Aufmerksamkeit auf die USA, wo einige Krypto-ETF-Anträge bei der Securities Exchange Commission (SEC) eingegangen sind. Dazu gehören Anträge für Bitcoin-ETFs wie auch für Ether-ETFs. Die SEC hat ihre Entscheidung in Bezug auf mehrere dieser Anträge im Laufe der ersten Jahreshälfte aufgeschoben. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation in der zweiten Jahreshälfte weiterentwickeln wird. Unseres Erachtens wäre eine Genehmigung ein sehr positives Signal an den Markt. Die Kapitalflüsse in kanadische Kryptowährungs-ETFs werden häufig als Ersatz für das Interesse betrachtet, das in den USA vorhanden sein könnte. Ein Bitcoin-ETF würde US-Investoren helfen, sich in diesem Bereich auf bekannte und sichere Weise zu engagieren, und könnte signifikante Kapitalflüsse anlocken.

Bitcoin macht weiterhin Schlagzeilen. Die erste Jahreshälfte ging mit der Nachricht zu Ende, dass Bitcoin in El Salvador zum gesetzlichen Zahlungsmittel wurde, dem ersten Land, das einen solch visionären Schritt wagt. Paraguay scheint dies ebenfalls zu beabsichtigen. Bei diesen Entscheidungen wird es sich nicht um die letzten Meldungen handeln, dass Bitcoin in Schwellenländern möglicherweise zum gesetzlichen Zahlungsmittel werden soll. Trotz der Rückschläge, die digitale Assets als neuer Vermögenswert erleiden, bieten sie für die Investoren zahlreiche positive Aspekte.

 

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vbw Studie: Vorurteilen der Vermögensungleichheit auf der Spur – Brossardt: “Altersvorsorgeanwartschaften reduzieren Vermögensungleichheit um über 20 Prozent”

 

Die Vermögensungleichheit in Deutschland ist seit 2002 nicht gestiegen. Das ist eines der Ergebnisse der Studie der vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. “Gerechtes Deutschland – Die Rolle der Vermögen”. Die Studie wurde vom Institut der Deutschen Wirtschaft für die vbw erstellt und befasst sich mit dem Einfluss der sozialen Sicherungssysteme auf die Vermögensverteilung. “Bei der Verteilung der Vermögen muss man genau hinschauen. Für eine Ungleichverteilung der Vermögen gibt es verschiedene Gründe, entscheidenden Einfluss auf die Vermögensverteilung hat zum Beispiel die Ausprägung des Sozialstaats”, führte vbw Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt aus.

Auch im internationalen Vergleich zeigt sich, dass Länder mit einem größeren sozialen Sicherungsnetz generell ein höheres Maß an Ungleichverteilung aufweisen als Staaten, deren soziale Sicherung weniger stark ausgeprägt ist. “Dazu gehören auch Länder wie Dänemark, Norwegen und Schweden, die sonst als überaus gerecht wahrgenommen werden. In Ländern mit starker sozialer Sicherung besteht ein geringerer Anreiz zur privaten Vorsorge. Das schlägt sich auf die Vermögensbildung nieder und führt zu einem im internationalen Kontext niedrigeren Vermögensaufbau. Zumal entsprechend hohe Steuer- und Abgabenlasten diesen noch zusätzlich erschweren”, erklärte Brossardt.

Bezieht man beispielsweise Anwartschaften aus gesetzlichen, privaten und betrieblichen Altersvorsorgesystemen in die individuellen Vermögenspositionen mit ein, steigt das Vermögen. Die Vermögensungleichheit in Deutschland reduziert sich dadurch gleichzeitig um 22 Prozent. “Insbesondere die statistisch nicht erfasste Gesetzliche Rentenversicherung schlägt hier ins Gewicht. Wird diese berücksichtigt, dann verbessert sich in jüngeren Altersgruppen zwischen 18 und 35 Jahren, die noch wenig eigenes Vermögen bilden konnten, die Situation deutlich. Hier beträgt der Vermögensanstieg das 2,6 fache”, betonte Brossardt.

Um breiten Teilen der Bevölkerung Chancen auf Vermögensaufbau zu eröffnen, nennt Brossardt daher drei Forderungen: “Erstens müssen wir den Einzelnen wieder mehr Spielraum zum Vermögensaufbau lassen und konsequent die Steuer- und Abgabenbelastung senken. Zweitens müssen wir alles daransetzen, nach der Corona-Krise an die Arbeitsmarkterfolge der letzten Jahre anzuknüpfen und Beschäftigungsperspektiven zu schaffen. Drittens muss Wohnraum gezielt gefördert werden, denn die eigene Immobilie macht einen bedeutenden Anteil am Vermögen eines Haushalts aus.” Eine klare Absage erteilte Brossardt den Plänen zur Einführung einer Vermögenssteuer.

“Der Rückhalt für unser Wirtschaftssystem der Sozialen Marktwirtschaft hängt maßgeblich davon ab, wie gerecht unsere Gesellschaft eingeschätzt wird. Bei der Auseinandersetzung mit Gerechtigkeitsfragen gilt es daher, die klaffende Lücke zwischen Wahrnehmung und Realität zu schließen. Der Blick auf die Daten zeigt, dass die Lage wesentlich besser ist als häufig angenommen”, erklärte Brossardt. So ist zum Beispiel die Verteilung der Nettoeinkommen in Deutschland seit 2005 stabil. Verantwortlich hierfür ist unter anderem der Beschäftigungsaufbau der letzten Jahre. “Dieser hat dazu geführt, dass immer weniger Menschen in Deutschland Leistungen der Mindestsicherung beziehen oder sich über Gebühr einschränken müssen. Die Quote sinkt seit 2013 deutlich”, so Brossardt.

Die Studie finden Sie hier: www.vbw-bayern.de/gerechtes_deutschland

 

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Der Bedarf an grünem Strom steigt unaufhörlich.

 

Für den Nachweis, dass dieser Strom aus Erneuerbaren Energiequellen stammt, brauchen Anbieter Herkunftsnachweise, für die sich ein eigener Markt entwickelt hat. Im Zuge der Corona-Pandemie brachen dort die Preise ein, aber inzwischen geht es wieder steil bergauf. „Hier entsteht ein interessantes Marktsegment, das Chancen für Anleger eröffnet“, sagt Markus W. Voigt, CEO der aream Group.

Die Bemühungen um effektiven Klimaschutz treiben die Nachfrage nach Elektrizität aus Erneuerbaren Energiequellen. Doch wer Grünstrom nutzt, will auch sicher sein, dass dieser auch wirklich „grün“ ist. Hier schaffen Herkunftsnachweise Transparenz, indem sie den eingekauften und verbrauchten Strom zertifizieren. „Für jede Megawattstunde Strom aus Erneuerbaren Energiequellen wird ein sogenanntes GO für Guarantee of Origin erzeugt“, erklärt Voigt.

Diese Zertifikate wurden in der Vergangenheit oft mit dem Strom direkt vermarktet. Seit einigen Jahren jedoch hat sich hier europaweit ein eigener Markt mit ganz eigenen Regeln entwickelt. „Waren diese GO früher nur Beiwerk, sind sie heute durchaus eine interessante Option in der Vermarktung“, sagt Voigt.

Im Zuge der Corona-Pandemie gingen die Preise für Herkunftsnachweise zurück, seit einigen Wochen ist jedoch eine Erholung erkennbar. So verteuerten sich zwischen Ende April und Anfang Juni die Zertifikate für Wasserkraft aus Skandinavien (Nordic Hydro), die die Tendenz aller Herkunftsnachweise abbilden.

Auch in den kommenden Jahren dürften die Preise der Herkunftsnachweise deutlich zulegen. Denn bereits heute steigt die Nachfrage nach Ökostrom aus zertifizierter Herkunft deutlich schneller als das Angebot. „Zwar werden wohl Preise wie die 2018 für Herkunftsnachweise von Windkraftanlagen in den Niederlanden erzielten rund sieben Euro/MWh nicht mehr erreicht, aber zumindest in den kommenden zehn Jahren werden wir eine große Knappheit erleben, die die Preise für Zertifikate stark nach oben schnellen lässt“, sagt Voigt.

 

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Die Apo Asset Management GmbH (apoAsset) ist laut FOCUS MONEY auch 2021 die beste Fondsanlagegesellschaft Deutschlands.

 

Beim jährlichen Test „Deutschlands Beste“ erzielte der Healthcare-Fondsspezialist erneut die Maximalbewertung von 100 Punkten. Damit ist apoAsset zum vierten Mal in Folge in der Bestenliste vertreten.

Erfolg mit Gesundheitsfonds und Multi-Asset-Fonds

Die Studie umfasst rund 22.000 Marken und Unternehmen aus zahlreichen Branchen und wird jährlich vom Hamburger Institut für Management- und Wirtschaftsforschung (IMWF) im Auftrag von FOCUS MONEY durchgeführt. „Sowohl unsere Gesundheitsfonds als auch unsere Multi-Asset-Fonds haben sich in den extrem bewegten Börsenphasen der jüngeren Historie sehr gut bewährt. Mit diesen beiden Schwerpunkten folgen wir weiter einem stabilen Wachstumskurs“, sagt Dr. Heiko Opfer, Geschäftsführer der apoAsset.

Seit über 20 Jahren entwickelt und managt die apoAsset Investmentfonds für private und institutionelle Anleger. Insgesamt verwaltet die apoAsset Fonds mit einem Gesamtvolumen von derzeit rund 4 Milliarden Euro.

Apo Asset Management GmbH

Die Apo Asset Management GmbH (apoAsset) ist eine der führenden Fondsanlagegesellschaften mit dem Schwerpunkt Gesundheit. Sie wurde 1999 gegründet, vielfach ausgezeichnet und verwaltet ein Anlagevermögen von rund 4 Milliarden Euro. Ein weiterer Schwerpunkt sind Multi-Asset-Fonds. Das Unternehmen verfügt über ein europaweit einzigartiges Netzwerk für Gesundheits-Investments. Dazu gehören neben dem eigenen Fondsmanagement-Team auch die Beteiligung an der Medical Strategy GmbH, ein hochkarätiger wissenschaftlicher Beirat sowie die Gesellschafter Deutsche Apotheker- und Ärztebank eG (APO Bank) und Deutsche Ärzteversicherung AG.

 

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Carsten Gerlinger (53), bisher Vice President von Moventum Asset Management S.A. (Moventum AM), übernimmt ab 1. August 2021 die Position des Managing Director und Head of Asset Management bei Moventum AM. Er folgt auf Michael Jensen, der in den Ruhestand wechselt.

 

Carsten Gerlinger ist mit über 30 Jahren Berufserfahrung – davon allein gut zwanzig Jahre in den Bereichen Private Banking und Portfoliomanagement am Finanzplatz Luxemburg – ein ausgewiesener Kenner der internationalen Finanzmärkte. Vor seinem Wechsel 2015 zu Moventum arbeitete der Certified European Financial Analyst (CEFA) bei der Luxemburger Kapitalverwaltungsgesellschaft Quint:Essence Capital S.A. Weitere berufliche Stationen waren die Commerzbank, die DZ Bank und die Deutsche Bank. „In den vergangenen Jahren konnten wir trotz zum Teil sehr schwieriger Marktphasen sehr gute Ergebnisse für unsere Kunden erzielen“, so Gerlinger. „Wir wollen diesen erfolgreichen Track Record weiter fortschreiben, überdurchschnittliche Performance generieren und Berater, Vermögensverwalter sowie institutionelle Kunden aus aller Welt mit bestmöglichem Service unterstützen.“

Michael Jensen, bisher Managing Director und Head of Asset Management von Moventum AM, verabschiedet sich zum 1. August in den Ruhestand. Jensen baute die Fonds-Vermögensverwaltung bei Moventum auf, war für die Portfoliostrategien verantwortlich und hat sie mehr als ein Jahrzehnt lang erfolgreich weiterentwickelt. Von 2013 bis 2019 saß Jensen als Executive Vice President auch in der Geschäftsführung der Luxemburger Fondsplattform.

 

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Weltweit sind die Schuldenberge durch Corona noch einmal stark gewachsen. Welche Wege führen aus der Schuldenfalle?

 

Antworten geben Jean-Marie Mercadal, Head of Investment Strategies, und Eric Bertrand, Chief Investment Officer bei OFI Asset Management:

„In puncto staatlicher Ausgaben hat ein Umdenken stattgefunden – angetrieben durch die neue US-Regierung. In Anbetracht der Höhe der Staatsverschuldung müssen die Regierungen neue Wege einschlagen. Die Verschuldungsquoten im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt sind inzwischen viel zu hoch für eine „simple“ Sparrunde. In anderen Worten: Es würde viel zu lange dauern, um zu akzeptablen Verhältnissen zurückzukehren, insbesondere bei dem derzeitigen aufgeheizten sozialen Klima in vielen Ländern.

Ein neuer Weg könnte darin bestehen, dass Regierungen weiterhin massiv investieren, um die Schuldenquote durch ein erhöhtes Wachstum zu verbessern. Schwerpunkte sollten die (grüne) Infrastruktur, Energiewende und neue Technologien sein. Im Gegenzug dazu würden jedoch wahrscheinlich die Steuern steigen.

Die USA haben diesen Weg bereits eingeschlagen: Die geplanten Konjunkturpakete in Höhe von mehr als 6.000 Milliarden US-Dollar entsprechen fast 30 Prozent des US-Bruttoinlandsprodukts. Joe Biden hat zudem einen Vorschlag für eine weltweite Mindeststeuer von 15 Prozent für multinationale Unternehmen eingebracht – die Mitglieder des G7-Gipfels Anfang Juni in London haben diesen Schritt bereits beschlossen. Die G20-Staaten werden darüber auf ihrem Gipfeltreffen Anfang Juli in Venedig abstimmen.

Die Länder der Eurozone zögern noch, denselben Weg wie die USA zu gehen. Wie so oft bestehen große Divergenzen zwischen Deutschland und den südeuropäischen Ländern, insbesondere Frankreich. Das hat natürlich auch mit der großen Kluft in der Finanzlage zutun, die den Handlungsspielraum deutlich beeinflusst. Frankreichs Schulden betragen rund 120 Prozent des BIP, in Deutschland liegt die Marke nur bei 75 Prozent.

Die Zentralbanken werden in dem Prozess der Staatsschuldensanierung so oder so eine entscheidende Rolle spielen. Sie könnten einen Anstieg der Inflation tolerieren und die realen Zinssätze im negativen Bereich belassen. Das würde den Staatshaushalten zu Gute kommen. Die Renditen der Anleiheinvestoren würden dann jedoch völlig untergraben. Ein längeres Festhalten an der sehr lockeren Geldpolitik – niedrige Zinsen und die Fortsetzung der Wertpapieraufkaufprogramme – würde einer Form der Zinskurvensteuerung gleichkommen. Ein Phänomen, das es in Phasen hoher Verschuldung bereits in der Vergangenheit gab.

Die Frage nach Unabhängigkeit und Mandat der Zentralbanken wurde schon oft gestellt und wird wohl auch in den kommenden Monaten eine der größten Sorgen der Märkte sein. Die Märkte haben solche Szenarien bereits berücksichtigt. Der erneute Ansturm auf Sachwerte und Kryptowährungen überrascht uns daher nicht.“

 

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Index ist künftig auch Bestandteil der Anlageentscheidungen von Aberdeen Standard Investments

 

Das Aberdeen Standard Investments Research Institute (ASIRI) hat einen Gender Equality Index erstellt, der 29 Industrieländer anhand einer breiten Palette an wirtschaftlichen, politischen und „Empowerment“-Faktoren einstuft und bewertet. Der Index ist dazu gedacht, Anlageentscheidungen auf Grundlage der Geschlechtergleichstellung in einem Land und der Frage, ob sich diese verbessert oder nicht, zu treffen. Er beleuchtet die unterschiedlichen Gründe für Ungleichheit im Ländervergleich und legt für jedes Land angemessene Möglichkeiten zur Verbesserung der Chancengleichheit dar.

Stephanie Kelly, Deputy Head of Aberdeen Standard Investments Research Institute, sagt dazu: „Ziel ist es, Volkswirtschaften zu ermitteln, die von einer höheren Geschlechtergleichstellung profitieren würden, da sie dadurch bessere wirtschaftliche Ergebnisse erzielen dürften und bessere Anlagegelegenheiten darstellen könnten. Die von uns verwendeten sehr spezifischen Kennzahlen erleichtern die Beurteilung, was an welcher Stelle verbessert werden kann. Dies vereinfacht auch die Nachverfolgung von Verbesserungen oder Rückschritten in Folgejahren. Da der Index noch brandneu ist, wird es interessant sein, zu sehen, inwiefern sich die Lage in den einzelnen Ländern verbessert oder ob beispielsweise die Pandemie für einen Rückschlag im Hinblick auf die Geschlechtergleichstellung sorgt.“

Der Index weist Ländern eine Bewertung von 0 – 100 auf Basis spezifischer Kennzahlen wie der aktuellen wirtschaftlichen Situation für Frauen und der bestehenden politischen Maßnahmen zur Förderung der Gleichberechtigung sowie einer „Empowerment“-Bewertung zu, die angibt, welche Chancen und Beteiligungsmöglichkeiten für Frauen in der Geschäftswelt und auf politischer Ebene bestehen. Daraus ergaben sich überraschende Einblicke in Bezug auf die anhaltende Ungleichbehandlung zwischen den Geschlechtern.

Bei der ersten Erhebung hat sich für die einzelnen Länder Folgendes gezeigt:

  1. Nach den skandinavischen Ländern weisen Deutschland und Estland die höchsten Gleichberechtigungsquoten auf. Beide Länder schneiden in Bezug auf sämtliche wirtschaftlichen, politischen und „Empowerment“-Indikatoren durchweg gut ab.
  2. Die USA könnten den „Brain drain“, den Rückzug ihrer extrem gut ausgebildeten weiblichen Erwerbsbevölkerung aus dem Arbeitsmarkt, durch gleichstellungsfördernde politische Maßnahmen umkehren. Obschon Frauen aus den USA zu den am besten ausgebildeten weltweit zählen, sind sie in der US-Erwerbsbevölkerung nach wie vor unterrepräsentiert. Das Land positioniert sich auf Platz 27 von 29, was laut dem Bewertungssystem vor allem dem Mangel an politischen Maßnahmen zur Förderung von Geschlechtergleichheit geschuldet ist. Missstände wie fehlende Elternzeitregelungen, teure Kinderbetreuung und die hohe steuerliche Belastung für Eltern und Alleinerziehende könnten durch entsprechende Gesetze behoben werden. Im Hinblick auf Gesetze zur Geschlechterdiskriminierung und Lohngleichheit hinken die USA den meisten Industrieländern ebenfalls hinterher.
  3. Japan weist eine der großzügigsten Elternzeitregelungen weltweit auf, doch Männer nehmen diese aus kulturellen Gründen nur selten in Anspruch. Das Land bildet aufgrund der geringen Bewertung in Bezug auf die Emanzipation von Frauen das Schlusslicht im Index.
  4. Großbritannien rangiert auf Platz 23 von 29, noch hinter der Slowakei, Griechenland, Portugal, Irland und vielen anderen. Ähnlich wie in Japan bremst der Mangel an staatlichen Stellen, politischer Repräsentation und Geschäftsmöglichkeiten, der in einem niedrigen Empowerment-Score zum Ausdruck kommt, die Fortschritte für Frauen in Großbritannien.
  5. Spanierinnen zählen in den Industrieländern zu den „emanzipiertesten“ Frauen. Spanische Frauen sind in der Politik und im öffentlichen Sektor gut vertreten, haben bessere Chancen in der Geschäftswelt und sind in geringerem Maße von Arbeits- und Lohnungleichheit betroffen als Frauen in den meisten anderen Industrieländern.

Ein weiteres Ergebnis: Covid hat spürbare negative Auswirkungen auf die Gleichstellung der Geschlechter. Während der Pandemie ist die Gleichberechtigung von Frauen in Bezug auf Bezahlung und Beschäftigung zurückgegangen. Auch die Zahl der Frauen in staatlichen und politischen Ämtern ist gesunken und ihr Zugang zu Beschäftigungsmöglichkeiten hat abgenommen.

Der Index berücksichtigt bei der Bewertung drei bestimmte Bereiche: die makroökonomische fundamentale Situation in jedem Land, die politischen Maßnahmen bezüglich Geschlechtergleichheit sowie ein „Empowerment“-Scoring-System.

Bei den makroökonomischen Fundamentalfaktoren handelt es sich um sechs wesentliche Indikatoren, darunter die Erwerbsbeteiligung von Frauen, die Bildung von Frauen und die Lücken in den Bereichen Teilzeitarbeit, Arbeitslosigkeit und Selbstständigkeit. Zur Bewertung der politischen Maßnahmen betrachten wir sieben Aspekte. Dazu zählen Elternzeitregelungen, die steuerliche Belastungen für Alleinerziehende und verheiratete Elternpaare, Beschäftigungsschutz und Kinderbetreuungskosten für Alleinerziehende und verheiratete Elternpaare. Im Hinblick auf das „Empowerment“, bei dem es sich um eine eher kulturelle Kennzahl handelt, beleuchten wir vier Indikatoren: Beteiligung und Repräsentation in der Politik, Zugang zu staatlichen Arbeitsplatzangeboten sowie Chancen in der Geschäftswelt und die bestehenden Regelungen zum Schutz der Lohn- und Chancengleichheit am Arbeitsplatz.

Stephanie Kelly fügt hinzu: „Die makroökonomischen Informationen geben uns Einblick in die aktuelle Lage eines Landes. Die politischen und „Empowerment“-Informationen geben indes Aufschluss über die mögliche künftige Entwicklung eines Landes. Wir möchten das Bewusstsein fördern, dass Geschlechtergleichheit wesentlich für das Wachstum und die Entwicklung eines Landes ist. Darüber hinaus hoffen wir, aufzeigen zu können, wo in einem Land noch Verbesserungspotenzial besteht.“

Eine Steigerung der Erwerbsbeteiligung von Frauen, die in allen OECD-Ländern niedriger ausfällt als jene der Männer, könnte das schleppende Produktivitätswachstum umkehren. Wesentliche Möglichkeiten zur Förderung der Gleichheit sind: Elternzeitregelungen für Männer, eine Behebung der steuerlichen Belastung von Zweitverdienern und Alleinerziehenden durch Reformen, die Berücksichtigung der Qualität und nicht nur der Quantität der von Frauen geleisteten Arbeit (damit flexible Arbeitsregelungen Frauen nicht in ihrem beruflichen Fortschritt hemmen) und mehr Daten zur Gleichbehandlung.

 

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Aberdeen Standard Investments Deutschland AG, Bockenheimer Landstraße 25, 60325 Frankfurt am Main, Tel: +49 (0) 69 768072-0, www.aberdeenstandard.com

Für den Großteil der letzten zehn Jahre hinkten europäische Aktien US-amerikanischen Titeln hinterher.

 

Auch zu Beginn dieses Jahres geriet Europa während der wirtschaftlichen Wiedereröffnung nach den Covid-19-Lockdowns ins Hintertreffen, da die Impfkampagne in vielen Ländern nur stockend anlief. Nun holt die EU jedoch auf und verabreicht im Schnitt 70 Impfungen pro 100 Personen. Brian O’Reilly, Head of Market Strategy bei Mediolanum International Funds, sagt: „Es mehren sich die Zeichen, dass europäische Aktien nach Jahren der Underperformance wieder an Momentum gewinnen.“ Die drei Hauptgründe, die für eine Aufholjagd sprechen:

  1. Europa bietet Anlegern mehr Investitionsmöglichkeiten in Value-Titel und zyklische Sektoren. Europäische Aktien gelten als Hebel auf die globale Erholung und schneiden bei einem Konjunkturaufschwung tendenziell gut ab. Eine Rotation von Growth zu Value trägt außerdem dazu bei, europäische Titel aus dem Finanz- und Energiewesen anzukurbeln. Diese beiden Sektoren lieferten im bisherigen Jahresverlauf die beste Performance mit einem Plus von jeweils 20 und 30 Prozent.
  2. Europäische Aktien werden im Vergleich zu globalen Aktien deutlich unter ihrem langfristigen Durchschnitt gehandelt. Das liegt zum Teil an den hohen Bewertungen in den USA, besonders im Technologiesektor, wo Europa wenig vertreten ist, hängt aber auch damit zusammen, dass in Europa insgesamt mehr Wert zu erzielen ist.
  3. Nach den erheblichen Einbrüchen im vergangenen Jahr gehen Bottom-up-Analysten davon aus, dass die Gewinne in Europa um rund 40 Prozent steigen werden. Besonders optimistische Schätzungen prognostizieren sogar eine Wachstumsrate von 50 Prozent. Im Vergleich dazu liegt die erwartete Wachstumsrate in den USA bei 25 Prozent.

„Die Kombination aus einer starken Gewinndynamik, niedrigeren Bewertungen und einem stärkeren Fokus auf zyklische Sektoren begünstigt das weitere Wachstum europäischer Aktien im Zuge der Wiedereröffnung der Wirtschaft“, so Brian O’Reilly. „Trotzdem steht Europa weiterhin vor großen Herausforderungen. Ohne radikale wirtschaftliche Reformen bleibt Europa gegenüber seinen Konkurrenten, China und den USA, mit einem erwarteten Wachstum von 4 Prozent für 2021 die am langsamsten wachsende Großregion.“

Digitalisierung und grüne Energie langfristig im Fokus

Die Europäische Kommission steht kurz davor, ihr 750 Milliarden Euro schweres Konjunkturpaket bereits im Juli einzusetzen. Die Ausgabepläne von Portugal und Spanien wurden gerade erst genehmigt. Die Gelder des Hilfsfonds sind bis zur Hälfte für die Digitalisierung und grüne Initiativen vorgesehen. Das wird das Tempo der Investitionen nach ESG-Kriterien beschleunigen und Unternehmen in den Fokus der Anleger rücken, die von Initiativen für erneuerbare Energien und der Energieeffizienz von Gebäuden profitieren. So könnten Siemens und Vestas vom verstärkten Einsatz von Windkraftanlagen profitieren. Ebenfalls interessante Titel: Der spanische Energieversorger Iberdrola, der sich stark auf erneuerbare Energien konzentriert und das französische Bauunternehmen Saint Gobain, das energieeffiziente Werkstoffe herstellt. Von der Digitalisierung könnten wiederum Unternehmen wie Ericson und Nokia profitieren, die als Pioniere an der Umsetzung des 5G-Netzes in Europa beteiligt sind.

Brian O’Reilly sagt: „Ein Blick auf die Zuflüsse in Aktienfonds macht deutlich, dass Anleger bisher massiv den US-Aktienmarkt, globale Aktien und Schwellenländer bevorzugt haben. Seit der Corona-Pandemie wird jedoch ein entscheidender Vorteil europäischer Aktien deutlich: Sie sind deutlich günstiger als US-Titel, bei denen ein Großteil des Optimismus bereits eingepreist ist. Darüber hinaus sind europäische Aktien weniger anfällig für die Inflationssorgen der Märkte, da sie in den am stärksten betroffenen Sektoren wie Technologie, relativ wenig vertreten sind.“

 

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Die Deutsche Oppenheim Family Office AG bietet ab sofort interessierten Mandanten ein Nachhaltigkeitsreporting inklusive Impactreporting an.

 

Basis dafür sind die ESG-Kriterien (Environmental, Social, Governance) sowie die UN-Ziele für eine nachhaltige Entwicklung SDG (Sustainable Development Goals). Damit unterstreicht die Deutsche Oppenheim ihre führende Stellung als Multi Family Office auch bei nachhaltigen Kapitalanlagen. So verwaltet das Haus seit mehr als zehn Jahren eigene Lösungen für eine Vermögensanlage unter strikten Nachhaltigkeitskriterien, wie z.B. den “FOS Rendite und Nachhaltigkeit” (WKN: DWS0XF). Die Deutsche Oppenheim arbeitet dabei seit vielen Jahren mit der Ratingagentur ISS-ESG zusammen und setzt damit auf die Methodik und Researchkapazität einer der führenden Nachhaltigkeit-Ratingagenturen weltweit.

Stefan Freytag, Sprecher des Vorstandes, zu den Vorteilen des Angebots: “Die Steuerung von Kapitalanlagen unter der Berücksichtigung von Nachhaltigkeitskriterien ist ein sehr starker Trend, der aus unterschiedlichen Motiven beschleunigt wird. Für den Erfolg einer Nachhaltigkeitsstrategie in einem Vermögen ist nicht nur Erfahrung von großer Bedeutung, sondern auch, die gesetzten Ziele und deren Umsetzung messbar zu machen.”

Nachhaltig orientierte Anleger haben vor allem folgenden Informationsbedarf:

–  Wie werden ESG-Kriterien generell in Unternehmensstrategien einbezogen?

–  Wie geht ein Unternehmen mit der Umwelt um? (Environment)

–  Wie geht ein Unternehmen mit der Gesellschaft um? (Social)

–  Wie verhält sich ein Unternehmen verantwortungsvoll? (Governance)

–  Welchen Einfluss hat ein Unternehmen auf die 17 UN-Ziele? (SDG)

–  Wann wird ein Unternehmen CO2-neutral aufgestellt sein? (Dekarbonisierung)

Nur eine nachvollziehbare Umsetzung und die dafür erforderliche Transparenz hinsichtlich des Umsetzungsgrades erlauben eine glaubwürdige Dokumentation der Nachhaltigkeitseffekte. Dadurch vermeidet man auch die Gefahr, sich dem Vorwurf des “Greenwashings” auszusetzen. Ein Vergleich mit relevanten und repräsentativen Benchmarks ermöglicht eine Einordnung des Profils des eigenen Depots.

Christian Horn, Leiter des Bereichs Vermögensreporting/-controlling: “Wir sprechen mit dieser Dienstleistung Asset-Eigentümer an, die eine unabhängige Berichterstattung über das ESG-Profil ihrer Anlagen suchen. Es wird ihnen ermöglichen, ESG-Aspekte in ihren Depots und die Wirkung der Unternehmen auf die UN-Ziele für eine nachhaltige Entwicklung (SGD) mit ihren Managern zu besprechen. Im Zusammenhang mit der zunehmenden Bedeutung von Nachhaltigkeitsaspekten bei der Investition privater und institutioneller Vermögensbestandteile entwickelt sich auch das Angebot geeigneter Reporting-Lösungen. Wir werden dieses Thema mit Sicherheit über die nächsten Jahre mit steigenden Standards auch in unserem Wealth-Controlling-Angebot weiterentwickeln.”

Über die Deutsche Oppenheim:

Die Deutsche Oppenheim Family Office AG mit Standorten in Grasbrunn bei München, Frankfurt, Hamburg und Köln ist ein vermögensverwaltendes Multi Family Office und als solches einer der führenden Anbieter in Europa. Das Family Office betreut komplexe Familienvermögen ganzheitlich. Das Unternehmen gehört zum Geschäft mit Vermögenskunden (Wealth Management) der Deutschen Bank und bietet neben umfassenden Family-Office-Dienstleistungen auch individuelle Vermögensverwaltungsmandate für größere Investitionssummen an. Daneben ist sie auch Initiatorin und Anlageberaterin für drei Multi-Asset-Publikumsfonds (FOS-Fonds) der DWS Investment GmbH.

 

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DEUTSCHE OPPENHEIM Family Office AG, Keferloh 1a, 85630 Grasbrunn, Tel: +49 (89) 45 69 16 0, Fax: +49 (89) 45 69 16 99, www.deutsche-oppenheim.de

Uday Patnaik, Head of Emerging Market Debt, und Volker Kurr, Head of Europe, Institutional, beide bei Legal & General Investment Management (LGIM) (Fotos anbei) erwarten in den Sommermonaten einen Renditeschub bei Schwellenländern:

 

“Schwellenländer sind und bleiben interessant: Der US-Dollar notiert schwächer, die Volatilität ist gedämpft und die Rohstoffpreise sind gestiegen. Dies schlägt sich auch in den Zuflüssen bei Schwellenländerfonds nieder. Seit Anfang des Jahres sind bereits 127 Milliarden USD in diese Anlageklasse geflossen. Sollte dieser Trend anhalten, könnten die Zuflüsse den Gesamtjahreswert für 2019 übersteigen.

Die Aussichten dafür sind aus unserer Sicht positiv. Für die Sommermonate prognostizieren wir eine deutliche Renditesteigerung. Juni, Juli und August sind normalerweise gute Monate für Schwellenländer. In den letzten 27 Jahren sind die Renditen des Emerging Markets Bond Global Diversified Index in 63 % der Fälle im Juni, 74 % im Juli und 78 % im August positiv. Für den Emerging Markets Corporate Entities Bond Index zeigen die letzten 20 Jahre im Juli zu 65 % positive Renditen, im August sogar zu 75 %. Im Sommer sollten auch die technischen Daten unterstützend wirken. Die Emissionstätigkeit dürfte geringer sein und die Cashflows steigen.

Laut Internationalem Währungsfonds (IWF) soll die Wirtschaft in den Schwellenländern um 6 % in diesem Jahr wachsen. Das sind 0,8 % mehr als nach Schätzungen Anfang des Jahres. Die überwiegende Mehrheit der Schwellenländer dürfte voraussichtlich zwischen 4 – 8% wachsen, die beiden größten – China und Indien – mit mehr als 8 %.

Über das Wachstum hinaus bedeuten höhere Rohstoffpreise, dass die Schwellenländer ihr drittes Jahr in Folge einen Leistungsbilanzüberschuss verzeichnen werden, der sich gemäß IWF auf über 200 Milliarden USD belaufen könnte. Ebenfalls hilfreich sind die geplanten Zahlungen des IWF im Juli und August, die die Fremdwährungsreserven der Schwellenländer erhöhen werden. Auch die multilaterale Unterstützung über die Initiative Debt Service Suspension der G20 und die IWF-Programme für 84 Schwellenländer von insgesamt 110 Milliarden USD seit Beginn der Pandemie werden fortgesetzt. Beachtenswert dabei ist, dass der IWF keine Kredite an Länder vergibt, deren Verschuldung als nicht tragfähig erachtet wird oder in denen weiterhin Finanzierungslücken bestehen.

Auch die Corona-Infektionen sind in den meisten großen Schwellenländern eher rückläufig – in Lateinamerika bleiben sie allerdings eine Herausforderung. Die Impfstoffversorgung wird sich in den Schwellenländern in der zweiten Jahreshälfte verbessern, die Impfquoten dürften steigen. Unter der Voraussetzung, dass Covid-19 in Schach gehalten werden kann, dürften die Rating-Herabstufungen und Ausfälle bereits ihren Höhepunkt erreicht haben. Fitch stellt fest, dass die Ausfallrate von Staaten im letzten Jahr mit fünf Ausfällen (Argentinien, Ecuador, Libanon, Surinam und Sambia) auf 4,2% gestiegen ist. Nicht einer davon ist auf Covid-19 zurückzuführen – und das aus einem Anlageuniversum von mehr als 70 Staaten im Emerging Markets Bond Global Diversified Index.“

 

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Legal & General Deutschland, Service­GmbH, Richmodstr. 6, 50667 Köln, Tel: 0221/92042­225, Fax: 0221/92042­301, www.legal­and­general.de

BNP Paribas Asset Management (BNP Paribas AM) erweitert sein Angebot an nachhaltigen börsennotierten Indexfonds (ETF, Exchange Traded Fund).

 

Deutsche Anleger können nun in den thematischen Indexfonds BNP Paribas Easy Low Carbon 300 World PAB UCITS ETF investieren und somit den CO2-Fußabdruck ihres Depots verringern. BNP Paribas AM verfolgt damit sein langjähriges Ziel einer kohlenstoffarmen Wirtschaft. Bereits 2008 hatte BNP Paribas AM den ersten Low Carbon-ETF aufgelegt, der heute ein Volumen von 855 Mio. Euro verwaltet.

Der neue ETF profitiert von einem weltweiten Anlageuniversum und ist seit dem heutigen 29. Juni 2021 an der Euronext Paris und auf Xetra notiert. Er bildet den von Euronext berechneten Low Carbon 300 World PAB Index ab und umfasst 300 Unternehmen, die nach einem Best-in-Class-Ansatz (die jeweils besten ihrer Branche) ausgesucht werden. Insbesondere werden die Unternehmen einer jeden Branche ausgewählt, die auf dem Gebiet der CO2-Emissionen die besten Werte aufweisen.2 Von diesen 300 Werten umfasst der Index einen 15%igen Anteil, der in “grüne” Unternehmen investiert wird. Ein Expertenausschuss wählt diese Unternehmen aus. Ihr Umsatz muss mindestens zur Hälfte aus erneuerbaren Energien oder der Entwicklung kohlenstoffarmer Technologien bestehen.

„Wir bauen unser Angebot an kohlenstoffarmen ETFs weiter aus. Im Bereich „Responsible Index Management“ (SRI oder ESG)2 sind insgesamt 11,2 Mrd. EUR investiert,“ erläutert Claus Hecher, Head of Business Development für ETF und Indexlösungen. BNP Paribas AM ist bei thematischen Indizes mittlerweile führend. Das Angebot umfasst z.B. die Kreislaufwirtschaft (Circular Economy), die Blaue Wirtschaft (Blue Economy) als auch ESG Infrastruktur. (Stand 31.03.21)

Der Fonds ist auf Xetra und auf Euronext Paris gelistet:

  • ETF: BNP Paribas Easy Low Carbon 300 World PAB UCITS ETF
  • ISIN Code: LU2194449075
  • Ertrags-Verwendung: Thesaurierend
  • Laufende Kosten: 0,30 %
  • SFDR: Artikel 9
  • SRRI: 5

 

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BNP PARIBAS ASSET MANAGEMENT France, Zweigniederlassung Deutschland, Europa-Allee 12, 60327 Frankfurt am Main, Tel: (069)707998-0, www.bnpparibas-am.com

Dieses Forschungspapier der Kedge Business School und Kedge/Candriam zeigt einen Zusammenhang zwischen der Anfälligkeit für den Klimawandel und den Renditen von Unternehmensanleihen in der Eurozone:

 

  • Ein einzigartiger neuer Climate Awareness Index schätzt das Klimarisiko eines Vermögenswertes durch eine Reihe von nachrichtengetriebenen Klimawandel-Signalen für Anleihen-Portfolios.
  • Die Untersuchung bedient sich einer sektorübergreifenden Analyse, um Anleihen zu identifizieren, die empfindlicher auf Klimarisiken reagieren, und stellt eine Verbindung zwischen aufkommenden Klimanachrichten und Anleiherenditen her.
  • Die Untersuchung hat gezeigt, dass Anleihen mit längerer Laufzeit stärker von Klimanachrichten betroffen sind, da die globalen Klimatermine vor ihrer Fälligkeit stattfinden.

Die Studie zeigt auch auf, welche Anleihen regulatorischen Klimarisiken am besten standhalten. Ein Beispiel ist etwa die EU Offenlegungsverordnung SFDR und die grüne Taxonomie als Teil des europaweiten Plans für nachhaltige Finanzen. Das Ergebnis: Anlagen, die empfindlicher auf die Klimaregulierung reagieren, sind den üblichen Risikofaktoren (Liquiditäts-, Ausfall- und Abwärtsrisiko) stärker ausgesetzt, da der Anleihenmarkt Klimarisiken noch nicht vollständig in die Anleihenpreise integriert hat.

Zudem sind ESG-Bewertungen von externen Anbietern oft inkonsistent und werden auf die Unternehmensebene und nicht auf die Anleiheebene zugeschnitten. Während Credit-Ratings wertvoll sind, erfordert die wachsende Nachfrage nach ESG und verantwortungsvollen Investitionen ein zusätzliches maßgenschneidertes Angebot, um die nicht-finanziellen Informationen zu verbessern, die Investoren zur Bewertung von Anleihen zur Verfügung stehen.

Um das Klimarisiko einer Anleihe zu bewerten, wurde daher ein Climate Awareness Index erstellt. Der Index integriert klimabezogene Nachrichtenartikel als externe Quelle für Klimainformationen. Er verwendet das Media and Climate Change Observatory, das 120 Nachrichtenquellen in 54 Ländern, darunter 31 europäische Publikationen, bewertet.

Die Studie hat ein Climate Change Beta konstruiert, das die Klimarisikosensitivität von 3.100 europäischen Anleihen über einen Fünfjahreszeitraum von 2015 bis 2020 widerspiegelt. Hier der Studien-Link: https://kedge.edu/content/download/145466/file/HENRIQUEZ_ESG_Fixed_Income_Memo-2021.pdf

Die Studie fand heraus:

  • Anleihen mit einer höheren Sensitivität gegenüber Nachrichten zum Klimawandel (Climate Change Beta) sind mit niedrigeren Renditen verbunden.
  • Der Klimarisiko-Effekt ist in Zeiten, in denen der Klimawandel in den Schlagzeilen ist, wie z.B. während globaler Klimakonferenzen, stärker ausgeprägt. Dies ist besonders wichtig, da die COP26 nur noch wenige Monate entfernt ist.
  • Anleihen mit einem längeren Fälligkeitsdatum sind stärker von Klimanachrichten betroffen. Zum Beispiel zeigen Anleihen, die vor den von der EU auferlegten Klimazielen 2030 und 2050 fällig werden, eine geringere Sensibilität als solche, die nach diesen beiden Fristen fällig werden.

Mit dieser Untersuchung hofft Candriam, nachhaltig motivierte Investoren dabei zu unterstützen, zu verstehen, wie sich Nachrichten über den Klimawandel auf allgemeine Risikofaktoren für die Performance von Anleihen auswirken, einschließlich Kreditqualität, Marktliquidität und Abwärtsrisiko.

 

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Candriam Luxembourg – Zweigniederlassung Deutschland, Fellnerstraße 5, D-60322 Frankfurt, Tel.: +49 69 2691903-0, www.candriam.de 

Bereits 14 Unternehmen wagten seit Jahresbeginn den Schritt aufs Frankfurter Börsenparkett

 

Nach dem Flaute-Jahr 2020 befindet sich der deutsche Emissionsmarkt aktuell auf Rekordkurs: In den ersten sechs Monaten des Jahres gelang 14 Unternehmen der Sprung auf das Frankfurter Börsenparkett. Allein zehn IPOs fanden zwischen April und Juni statt – so viele Börsengänge in einem Quartal gab es in Frankfurt zuletzt vor 20 Jahren. Das erzielte Emissionsvolumen liegt Ende Juni bei 8,8 Milliarden Euro – und damit ebenfalls auf Rekordniveau. Seit dem Boom-Jahr 2000 wurde in keinem Halbjahr ein solch hohes Emissionsvolumen erreicht wie in der ersten Jahreshälfte 2021. Zum Vergleich: Im starken IPO-Jahr 2018 spielten die 18 Erst-Listings in Frankfurt insgesamt 11,3 Milliarden Euro ein. Zu diesen Ergebnissen kommt die Analyse “Emissionsmarkt Deutschland”, für die das Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen PwC vierteljährlich die Aktienneuemissionen sowie die Kapitalerhöhungen an der Börse Frankfurt erfasst.

Das Marktumfeld könnte wieder schwieriger werden

“Wegen der Corona-Pandemie hatten zahlreiche Börsenaspiranten ihre IPO-Pläne im vergangenen Jahr auf Eis gelegt. In der ersten Jahreshälfte 2021 profitierten die Märkte dann von der sich entspannenden Corona-Lage in Deutschland, die Konjunkturaussichten hellten sich auf und die Aktienmärkte schossen nach oben. Um von diesem hohen Bewertungsniveau zu profitieren, setzten viele Unternehmen ihre Börsenpläne in der ersten Jahreshälfte in die Tat um”, kommentiert Nadja Picard, PwC Europe Capital Markets Leader bei PwC Deutschland.

“Die Indizes notieren derzeit auf oder nahe ihrer Allzeithochs. Die deutliche Erholung der Wirtschaft und die starken Gewinnzuwächse der Unternehmen sind in den hohen Bewertungen allerdings bereits eingepreist”, ergänzt Carsten Stäcker, Leiter Equity Advisory bei PwC Deutschland. Aus seiner Sicht zeichne sich bereits ab, dass das Umfeld wieder schwieriger werde. Neben einem nach wie vor unsicheren Pandemieverlauf drohen weitere Herausforderungen die Märkte in den kommenden Monaten zu belasten: “Insbesondere die steigende Inflation, die Diskussionen um eine Reduktion der Anleihekäufe durch die Notenbanken, wachsender Margendruck und eine höhere Besteuerung der Unternehmen dürften für Unsicherheit an den Märkten sorgen”, so die Einschätzung von Carsten Stäcker.

Kursentwicklung der Börsenneulinge ist durchwachsen

Auch PwC-Expertin Nadja Picard geht davon aus, dass “die Investoren im Jahresverlauf deutlich zurückhaltender und selektiver werden angesichts der Flut von IPOs in Europa und der insgesamt eher enttäuschenden IPO-Performance.” Der Blick auf die Kursentwicklung der Börsenneulinge zeigt ein gemischtes Bild. Dazu kommt: Der Emissionspreis lag bei allen IPOs am unteren Ende der Bookbuilding-Spanne. Auch das spiegelt das schwierige Marktumfeld wider – trotz voller Pipeline.

Das größte IPO im zweiten Quartal war der Börsengang des Software-Anbieters SUSE, der mit seinem Sprung aufs Parkett knapp 1,1 Milliarden Euro einspielte. Aber auch die Börsengänge der Laborkette Synlab und des Online-Modehändlers AboutYou spülten jeweils über 700 Millionen Euro in die Kassen. Demgegenüber verschob mit MeinAuto Group ein größeres IPO (Volumen rund EUR 460 Mio.) seine Pläne am letzten Tag der Bookbuildingphase.

Im zweiten Quartal setzte sich zudem der aus den USA kommende Trend zu Börsengängen von “Special Purpose Acquisition Companies” (SPAC) fort, von Mantelgesellschaften also, die über den Börsengang Geld einsammeln, um damit in der Folge ein oder mehrere Unternehmen zu übernehmen. Im zweiten Quartal debütierten mit 468 SPAC I und OboTech Acquisition gleich zwei SPAC-Unternehmen. Im ersten Quartal 2021 hatte die Frankfurter Börse mit Lakestar erstmals ein SPAC-IPO seit 2010 verzeichnet.

Kapitalerhöhungen: Durchschnittliches Volumen bricht ein

Im Bereich der Kapitalerhöhungen scheint der Höhenflug dagegen vorerst beendet: Das durchschnittliche Volumen der Kapitalerhöhungen fiel von 242 Millionen Euro im ersten Quartal auf 30 Millionen im zweiten. Das Gesamtvolumen erreichte im zweiten Quartal nur 420 Millionen Euro (Q1 2021: 3,9 Milliarden Euro), wobei die Anzahl der Kapitalerhöhungen mit 14 in etwa auf dem Niveau des Vorquartals (16) verharrte. Das Gesamtvolumen für die Kapitalerhöhungen im ersten Halbjahr 2021 lag bei 4,3 Milliarden Euro und damit bereits auf dem Niveau von 2019. Im Vergleich zu den starken Jahren 2017 und 2018 ist das Volumen jedoch noch weit entfernt.

Geprägt waren die Kapitalerhöhungen im zweiten Quartal von fünf Unternehmen, die sich auf diesem Weg frisches Kapital an der Börse besorgten: dem Glasfasernetzbetreiber Tele Columbus, der Deutschen Beteiligungs AG, dem Bau- und Maschinenbaukonzern Bauer, dem Ladesäulenhersteller Compleo Charging Solutions und dem RegTech-Anbieter EQS Group. Das Volumen dieser Transaktionen machte ca. 90 Prozent des Gesamtvolumens der Kapitalerhöhungen im zweiten Quartal aus.

Emissionsniveau bei den Fremdkapitalemissionen rückläufig

Bei den Fremdkapitalemissionen ist das Emissionsvolumen im zweiten Quartal 2021 ebenfalls rückläufig: Im Investment Grade brach das Volumen im Vergleich zum Auftaktquartal gar um rund 67 Prozent ein. Aber auch im High-Yield-Bereich sank das Emissionsvolumen im Vergleich zum ersten Quartal 2021 leicht. Carsten Stäcker zu den Gründen: “Im ersten Quartal konnten signifikante Volumina eingesammelt werden, denn die Investoren wollten die Investitionschancen im Rahmen der wirtschaftlichen Erholung nutzen und von den Wachstumsperspektiven profitieren.” Ein Trend setzte sich jedoch bei den Fremdkapitalemissionen im 2. Quartal fort: Instrumente mit Bezug zu Umwelt, Soziales und Governance (ESG) bleiben beliebt.

Ausblick: Zehn weitere Börsengänge im Jahresverlauf realistisch

“Die IPO-Pipeline in Deutschland ist weiterhin gut gefüllt. Mit dem Online-Optiker Mister Spex und dem Wind- und Solarparkbetreiber Blue Elephant Energy stehen bereits zwei weitere Kandidaten in den Startlöchern, die ihre Pläne noch im Juli realisieren könnten. Zudem arbeiten mindestens zehn weitere Börsenaspiranten daran, ihr Erst-Listing noch 2021 umzusetzen”, resümiert Carsten Stäcker. “Sofern die Märkte stabil bleiben und die möglichen Herausforderungen des zweiten Halbjahrs gut meistern, gehe ich davon aus, dass 2021 das stärkste Jahr für den deutschen IPO Markt seit 2000 wird”, prognostiziert Nadja Picard.

Über die Analyse:

Im “Emissionsmarkt Deutschland” analysiert PwC vierteljährlich sämtliche Aktienneuemissionen sowie Kapitalerhöhungen an der Börse Frankfurt. Darüber hinaus werden Neuemissionen von Unternehmensanleihen deutscher Emittenten erfasst. Die Angaben der Kapitalerhöhungen basieren auf Informationen von Thomson Reuters und beinhalten IPOs bis einschließlich 25. Juni 2021 und Kapitalerhöhungen bis einschließlich 24. Juni 2021.

 

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PricewaterhouseCoopers GmbH, Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Friedrich-Ebert-Anlage 35-37, 60327 Frankfurt am Main, Tel: +49 69 9585-0, Fax: +49 69 9585-1000, www.pwc.de

Der Guinness Global Equity Income gehört in seiner Vergleichsgruppe zu den Fonds mit der höchsten risikobereinigten Performance.

 

Im Scope-Webinar erklärt Manager Ian Mortimer, was starke Dividenden-Aktien auszeichnet – und was nicht. Die Pandemie hat sich für Dividendenfonds als ultimativer Stresstest erwiesen. Im Jahr 2020 schütteten Unternehmen weltweit deutlich weniger an ihre Aktionäre aus. Einige strichen ihre Dividenden gleich ganz. Trotz des Einbruchs sind Dividendenfonds insgesamt gut durch die Krise gekommen, zeigt eine aktuelle Analyse von Scope. Auf Sicht von einem Jahr konnten die Produkte ihren Wert im Schnitt um mehr als 20 Prozent steigern. Die Peergroup „Aktien Welt Dividende“ umfasst derzeit 70 Fonds mit Scope-Rating: 24 Produkte haben das Top-Rating A, 5 ein A- und 19 ein B-Rating.

Der Guinness Global Equity Income zählt zu den Spitzenreitern innerhalb dieser Gruppe. Sowohl auf Sicht von einem als auch auf Sicht von drei und fünf Jahren erzielte der Fonds eine deutlich höhere Performance als der Durchschnitt der Peergroup. Er performte auch besser als der Vergleichsindex MSCI World High Dividend Yield, und das bei moderater Volatilität. Dieser Erfolg gelang mit einem ungewöhnlichen Investmentansatz, für den das Fondsmanager-Duo Ian Mortimer und Matthew Page verantwortlich ist: Die beiden führen ein Portfolio aus 35 Titeln, die mit der jeweils gleichen Gewichtung von rund drei Prozent im Fonds vertreten sind.

Platz für Neues schaffen

Im Gespräch mit Analystin Barbara Claus erklärt Portfoliomanager Mortimer, welches Ziel er mit dieser Entscheidung verfolgt. Was für Eigenschaften eine Aktie mitbringen muss, um für ein Investment infrage zu kommen. Und warum Page und er sich für nur 35 Unternehmen entscheiden. Die Erklärung für den letzten Punkt fällt besonders leicht: Die Grenze von 35 gleichgewichteten Aktien sorgt dafür, dass Mortimer und Page sofort reagieren müssen, wenn sich ein Unternehmen schlechter als der Durchschnitt entwickelt. Sie prüfen dann, ob der Grund für diesen Rücksetzer fundamentaler Natur ist oder ob sich die Aktie langfristig wieder erholen wird. Halten die Manager das Unternehmen weiterhin für attraktiv, stocken sie die Position auf und stellen so wieder ein gleichgewichtiges Portfolio her. Kann das Unternehmen dagegen nicht mehr überzeugen, verkaufen sie die Position – und schaffen Platz für einen anderen, vielversprechenderen Kandidaten.

Fokus auf Dividendenwachstum

Dividendenjäger schauen bei Investments in der Regel auf die absolute Höhe der Ausschüttungen sowie die Dividendenrendite. Unternehmen, die überdurchschnittlich viel ausschütten, wachsen allerdings in der Regel kaum und sind zudem anfällig für Krisen, sagt Mortimer. Kürzt ein solches Unternehmen dann auch noch die Dividende, droht der Kursabsturz.

Es lohnt sich aus seiner Sicht daher, auch bei einer Dividendenstrategie das Wachstumspotential der Unternehmen im Blick zu haben. Attraktive Dividendenzahler zeichnen sich für Mortimer dadurch aus, dass sie in den vergangenen zehn Jahren eine Kapitalrendite von zehn Prozent oder mehr erzielt haben. Das ist auch der Grund, warum seit Fondsauflage im Jahr 2010 noch kein einziger Versorger, keine Bank und auch kein Energie-Konzern je einen Platz im Portfolio des Guinness Global Equity Income gehabt hat, anders als beispielsweise Aktien des stark wachsenden Softwareanbieters Cisco Systems.

 

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Scope Analysis GmbH, Lennéstraße 5, D-10785 Berlin, Tel: +49 30 27891-0, Fax: +49 30 27891-100, www.scopeanalysis.com

Die Analyse der Depots von Stiftungen, die Kunden bei ebase sind, zeigt eine stärkere Gewichtung von Rentenfonds, allerdings bleiben Mischfonds die beliebteste Fondskategorie

 

Eine anonymisierte Analyse der Depots von Stiftungen, die Kunden der European Bank for Financial Services (ebase) sind, zeigt eine breite Streuung des Stiftungsvermögens. „Stiftungen haben im Durchschnitt 11 verschiedene Fonds im Portfolio und greifen dabei überwiegend auf aktiv gemanagte Produkte zurück“, sagt Kai Friedrich, CEO der ebase. Die Bedeutung von Rentenfonds hat zugenommen, sie machen 22% der Stiftungsportfolios aus. Der Anteil passiver Anlagen und speziell ETFs ist nach wie vor gering und liegt aktuell bei rund 2%. „Das spricht dafür, dass Stiftungsverantwortliche offensichtlich nach wie vor vielfach der Meinung sind, dass es gute Gründe gibt, auf aktive Fonds zu setzen“, erklärt Friedrich.

Mischfonds haben in den Stiftungsportfolios mit 32% den größten Anteil, gefolgt von Rentenfonds mit 22%. Aktienfonds, die 2019 noch Rang 2 belegten, haben an Bedeutung verloren und stellen nur das fünftgrößte Segment mit einem Anteil von 14% (siehe Grafik).

ebase Stiftungsstudie 2021: Der Anteil unterschiedlicher Fondstypen in den Stiftungsportfolios bei ebase

„Die detaillierte Betrachtung der Portfolios zeigt zudem, dass Stiftungen bei ihren Investments eine globale Ausrichtung bevorzugen“, führt Friedrich weiter aus. „Rund 68% der von Stiftungen investierten Mittel sind in Fonds mit einem weltweiten Anlagefokus angelegt.“ Fonds mit Schwerpunkt Europa oder Euroland sind mit 24% bzw. mit 6% gewichtet. Fonds mit Anlagefokus auf Deutschland haben dagegen nur einen sehr geringen Anteil.

Im Durchschnitt halten die Stiftungen 11 unterschiedliche Investmentfonds in ihren Depots, wobei die Bandbreite je nach Stiftung von einem einzigen bis zu 88 Fonds reicht. „Ebenso breit gestreut wie die Anzahl der Fonds ist auch das Depotvolumen der Stiftungen, die Kunden bei der ebase sind“, betont Friedrich. Im Durchschnitt beträgt das Depotvolumen 2,4 Millionen Euro – 2019 lag es noch bei 2,1 Millionen Euro – wobei die größten Depots hohe zweistellige Millionenbeträge aufweisen.

Die beliebtesten Fonds in den Portfolios der Stiftungen sind der Mischfonds Flossbach von Storch – Multiple Opportunities, der in 29% der Depots zu finden ist, gefolgt vom ETHNA-Aktiv (12%) und dem Main First Germany Fund (9%). In Summe finden sich unter den Top 10 der Stiftungen vier Aktienfonds, drei Mischfonds, zwei Rentenfonds und ein Geldmarktfonds.

„ebase Stiftungsstudie: Anlage von Stiftungskapital in Investmentfonds“

Die Studie basiert auf einer anonymisierten Untersuchung der Anlagen von Stiftungen bei der European Bank for Financial Services (ebase) mit dem Ziel, die Struktur der Investmentfondsportfolien der Stiftungen zu analysieren. Aktuell haben die Stiftungskunden der ebase mehrere hundert Millionen Euro in Investmentfonds angelegt.

 

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Fußball und Geldanlage passen nur oberflächlich betrachtet nicht zueinander.

 

„Analysiert man Spielaufbau und taktische Elemente, ergeben sich erstaunliche Gemeinsamkeiten“, sagt Nikolas Kreuz, Geschäftsführer der INVIOS GmbH. „Im Fußball ist es wie im Eiskunstlauf: Wer die meisten Tore schießt, der gewinnt.“ Ex-Bayer-Leverkusen-Manager Rainer Calmund hat mit seinem bekannten, aber recht verqueren Vergleich recht: Nur die Performance zählt – auch bei der Geldanlage. Um für beste Ergebnisse das richtige Team aufzustellen, hilft der Synthetic Risk and Reward Indicator, kurz SRRI, der für die Höhe der Schwankungen eines Fonds steht und in sieben Risikoklassen aufgeteilt ist.

„Der Torwart im Team gehört ganz klar zur Risikoklasse 1“, sagt Kreuz: Sparbriefe, Tagesgeld, kurzfristiges Festgeld oder Euro-Geldmarktfonds stehen dafür. Eine Vierer-Kette aus SRRI 2 und 3 steht in der Abwehr: defensive Mischfonds, festverzinsliche Wertpapiere, Euro-Anleihen oder Rentenfonds mit guter Bonität. Im Mittelfeld spielen die Risikoklassen 4 und 5: Aktien, ETFs mit soliden Standardwerten, Währungsanleihen sowie ausgewogene Mischfonds. Im Sturm laufen SRRI 6 und 7 auf: Branchen-, Themen- und Trendfonds, Optionen und Futures.

„Mit dieser taktischen Mannschaftsaufstellung spielt man in aller Regel um die begehrten Plätze mit“, sagt Kreuz. Dabei hat jeder Investor sprichwörtlich das Heft selbst in der Hand: „Der Trainer kennt sein Team, wechselt nicht zu häufig aus, reagiert flexibel auf aktuelle Entwicklungen, hält aber auch diszipliniert an seiner Strategie fest und passt sie taktisch an neue Marktgegebenheiten an“, so Kreuz. Das wusste auch Jogi Löw schon 2013: „Ein Nationaltrainer darf nicht Fähnchen im Winde sein. Ich muss Entscheidungen treffen.“

Natürlich ist klar, dass kein Team gewinnt, das einseitig nur Abwehrspieler oder Stürmer auf den Platz stellt. Die Mischung macht‘s – im Fußball wie in der Geldanlage. Diversifikation ist hier wie da das A & O. „Wenn man in Führung liegt, darf man antizyklisch auch mal den Sturm reduzieren und hinten dicht machen“, sagt Kreuz. „Und dann durch antizyklisches Investieren einen Konter spielen, gegen den Herdentrieb.“

Darüber hinaus gibt Jogi Löw auch jungen Spielern eine Chance: Neben den Müllers und Hummels dieser Welt setzt er auf Goretzka, Gosens und Musiala. „Bei INVIOS haben wir durchaus auch die kleinen Fonds im Portfolio und vertrauen nicht blind den Dickschiffen“, so Kreuz. „Wobei wir im Investmentkern nicht zu häufig auswechseln – das Hin und Her macht nur die Taschen leer und bringt Unruhe ins Team.“ Doch jeder kennt die Regel von Sepp Herberger: „Nach dem Spiel ist vor dem Spiel“, die Nikolas Kreuz beherzigt: „Der Trainer sollte seine Mannschaft immer im Blick haben, auch an den Kapitalmärkten kann jederzeit und in jede Richtung Geld verdient, aber auch verloren werden.“

Alles in allem gilt im Fußball wie bei der Geldanlage: „Des sin Gefühle, wo man schwer beschreibe kann“, wie Ex-Fußballnationaltrainer Jürgen Klinsmann sich ausdrückte. Aber schon Lothar Matthäus wusste, dass „Wir (…) jetzt nur nicht den Sand in den Kopf stecken“ dürfen. Das sieht Neuro-Finance-Experte Kreuz sehr ähnlich: „Natürlich überwältigen uns schon mal die Emotionen, aber auf dem Spielfeld wie an der Börse haben Handlungen aus dem Affekt heraus nichts zu suchen.“

Einen wesentlichen Unterschied gibt es dann doch noch: Während Sepp Herberger wusste: „Das Spiel dauert 90 Minuten“, kann das Spiel an der Börse leicht 90 Jahre dauern. „Wer schon für seine Kinder oder gar Enkel anfängt, Geld anzulegen, kommt leicht auf etliche Jahre – und ein Depot, das sich sehen lassen kann“, sagt Nikolas Kreuz.

 

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Von Markus Hansen, Portfoliomanager bei Vontobel Asset Management:

 

Europäische Aktien hinken ihren Pendants aus den USA seit der globalen Finanzkrise deutlich hinterher. Mit 41,5 Prozent im MSCI All Country World Index ex US belastet Europa internationale Portfolios. Das war jedoch nicht immer so. Vor der Krise wiesen Europa und die USA jahrzehntelang eine einheitliche Entwicklung auf. Unserer Einschätzung nach sprechen viele Gründe für eine künftige Verbesserung der relativen Performance von Europa:

Der Next Generation EU-Fonds und andere Reformen haben Risiken gemindert

Die COVID-19-Krise hat die Europäische Union (EU) in humanitärer und wirtschaftlicher Hinsicht auf die Probe gestellt, beschleunigte aber auch ihr Wiedererstarken. Anders als in der früheren Krise hat die EU dieses Mal jedoch erkannt, dass es notwendig ist, wirksame geld- und fiskalpolitische Maßnahmen zu verknüpfen. In den vergangenen zwölf Monaten ist der Next Generation EU (NGEU) entstanden, der erste EU-weite über Anleihen finanzierte Wiederaufbaufonds, der eine Ausweitung der Ausgaben zum Zwecke der Konjunkturerholung und Krisenbewältigung vorsieht. Der NGEU mit einem Volumen von 750 Milliarden Euro strebt Ausgaben von 1,8 Billionen Euro an, was ungefähr 12 Prozent des EU-BIP entspricht. Dieses dringend benötigte Programm ist nicht nur ambitioniert, sondern für die EU auch etwas ganz Neues. Ziel ist es, die Wirtschaft zu beleben, die Anlagetätigkeit bezüglich neuer Technologien und erneuerbarer Energien zu fördern und das Vertrauen in den europäischen Binnenmarkt zu wecken.

Dem NGEU kommt allerdings eine weitaus wichtigere Bedeutung zu, als lediglich Anreize als Reaktion auf die gegenwärtige rückläufige Entwicklung zu schaffen. Der Fonds dürfte in Kombination mit anderen Reformen, die während und nach der globalen Finanzkrise und der Schuldenkrise in der EU umgesetzt wurden (Schaffung des Europäischen Stabilitätsmechanismus, des Europäischen Ausschusses für Systemrisiken, Banken-Stresstests, höhere Kapitalquoten), dafür sorgen, dass künftige Krisen keine solch existenzielle Tragweite mehr haben.

Erhöhtes Engagement in schneller wachsenden Unternehmen

Der MSCI Europe Index sieht heute völlig anders aus als noch während der Finanzkrise. Dies ist das Ergebnis einer jahrelangen Underperformance von Value-Titeln, die an Gewicht verloren haben. Zudem strebten neue Unternehmen in dynamischere Bereiche der europäischen Märkte.

Zwar hinkt Europa im Tech-Bereich den USA immer noch hinterher, das Engagement beläuft sich aber mittlerweile auf über 8 Prozent, während  das Engagement in Banken ist auf 7,51 Prozent zurückgegangen ist. Gleichzeitig können wir weitere Veränderungen feststellen, zum Beispiel ein deutlich geringeres Engagement in den volatilen Energie- und Finanzsektoren und der wachstumsschwachen Versorgungsbranche. Neben dem schnell wachsenden Technologiesektor ist Europa nun stärker im höherwertigen Basiskonsumgüter- und im zyklischen Konsumgütersektor sowie im Gesundheits- und Industriesektor engagiert. Unserer Auffassung nach verfügt Europa derzeit über ein größeres Engagement in schnell wachsenden, höherwertigen Unternehmen bei besserer Ausgewogenheit als in der Vergangenheit.

Bewertungen sind relativ attraktiv

Nach einem Jahrzehnt der Underperformance sind unseres Erachtens die Bewertungen in Europa attraktiver als in den USA. Dies trifft auch nach Bereinigung um das Sektorenengagement zu. Das heißt, die bessere Bewertung ist nicht darauf zurückzuführen, dass die Bewertungen in den USA höher ausfallen, weil dort mehr Technologieunternehmen und weniger Banken vertreten sind.

Rückkehr der Inflation dürfte sich auf europäische Unternehmen nicht auswirken

Die Zeiten der niedrigen Inflation, die seit der globalen Finanzkrise viele europäische Länder belastet hatte, könnten nun vorbei sein. Davon betroffen waren nicht nur Rohstoffhersteller, sondern auch eine Vielzahl europäischer Unternehmen. In Europa sind viele geschichtsträchtige Marken angesiedelt, die bei steigenden Kosten eine Preissetzungsmacht haben. Reguläre Preissteigerungen lassen allerdings seit der Finanzkrise auf sich warten. Für diejenigen, die steigende Kosten an den Verbraucher weitergeben können, selbst wenn diese nur gering ausfallen, wäre eine neuerliche Inflation durchaus positiv für die Geschäftsentwicklung. Wer sich einen Ferrari leistet, macht sich nichts daraus, wenn der Preis um ein paar Prozent steigt. Auch dem Käufer einer Nespresso-Maschine dürfte dies egal sein.

Erwartungen an gesteigertes Ertragswachstum

Anders als in den USA, wo die Erträge ihr Niveaus vor der Globalen Finanzkrise übertreffen, liegen sie in Europa darunter. Mit der Verbesserung der Benchmark und der Umsetzung von Reformen dürften die Erträge in Europa zukünftig jedoch nicht länger hinterherhinken. Die Gewinnprognosen sagen aktuell interessanterweise genau dies voraus.

Europa als Vorreiter im ESG-Bereich 

Welche Fortschritte Europa im Bereich ESG gemacht hat, zeigt sich auch an externen Ratings, unseren Gesprächen mit Unternehmen und dem Anlegerinteresse in verschiedenen Regionen. Dies ist wichtig, da Unternehmen, die noch nicht wissen, wie sie mit Themen umgehen, die über die reine Finanzproblematik hinausgehen, letztlich ihre Investitionen erhöhen und Geschäftsprozesse ausbauen müssen. Zudem nehmen auch Anleger in anderen Regionen nicht mehr nur die Finanzkennzahlen in den Blick. ESG-Scores werden sich daher zunehmend in den Bewertungen niederschlagen. Und hier kann sich Europa erneut hervortun.

Alles spricht für eine Allokation in europäische Aktien

In Europa ist nicht alles perfekt. Doch das ist es nirgends. Unserer Einschätzung nach dürften Probleme, die in den letzten zehn Jahren die Entwicklung Europas beeinträchtgt haben, an Bedeutung verlieren. Unseres Erachtens ist der Index aus schneller wachsenden Unternehmen von höherer Qualität zusammengesetzt und der Markt relativ attraktiv bewertet. Anleger, die sich die letzten zwölf Jahre ansehen und zu dem Schluss kommen, dass die Zukunft der unmittelbaren Vergangenheit gleichen dürfte, würden mit Europa in gewisser Weise eine Gegenwette eingehen – also auf die USA setzen. Blickt man aber weiter in die Vergangenheit und bedenkt man die fundamentalen Veränderungen, die in Europa in jüngster Zeit stattgefunden haben, und das zunehmende Anlegerinteresse für ESG-Faktoren, lässt sich feststellen, dass Anleger Europa zu ihrem eigenen finanziellen Schaden übersehen.

 

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