Die Festnahme der Huawei-Finanzchefin Meng Wanzhou kann auch als ein neues Kapitel im Handelskrieg zwischen China und den USA gelesen werden.

 

„Sie zeigt, dass die USA zunehmend in die Defensive geraten – auch weil China auf der Blockchain angreift“, sagt Karsten Müller, Geschäftsführer von ChainBerry.

Die Gründe, weshalb Meng Wanzhou festgesetzt wurde, sind mehr oder weniger stichhaltig. Die Managerin ist die Tochter des Firmengründers und das Unternehmen eng mit der Staatsführung verbandelt. Eine gute Möglichkeit also, der chinesischen Nomenklatura die Daumenschrauben zu zeigen. „Ob es wirklich zu einer Verurteilung kommen wird, ist offen“, sagt Karsten Müller. „Aber der Druck ist erstmal da. Oder besser: Gegendruck, denn die USA fühlen sich massiv unter Druck.“

China strebt danach, der Taktgeber der Weltwirtschaft zu werden. Der von Trump angezettelte Handelskrieg ist nicht Aktion, er ist Reaktion. Seit Beginn der Reformära im Jahr 1978 mit der Einführung der „Politik der offenen Tür“ unter Deng Xiaoping versucht China, zur Weltmacht aufzusteigen. Das Programm „Made in China 2025“ sieht vor, die Volksrepublik bis zum 100. Geburtstag im Jahr 2049 zur führenden „Industrie-Supermacht“ zu entwickeln.

Dazu ist es notwendig, der Wirtschaftsmacht USA nicht nur die technologische Führerschaft streitig zu machen, sondern auch den Dollar als Weltwährung abzulösen. „Hier kommt den Chinesen der Aufstieg der revolutionären Blockchain-Technologie zugute“, so Müller. Staatschef Xi hatte jüngst gesagt, dass „die Blockchain die globale Wirtschaftsstruktur neu gestalten“ werde. Das World Economic Forum (WEF) prognostiziert, dass bis 2027 rund zehn Prozent des globalen Bruttoinlandsprodukts auf der Blockchain gespeichert sein dürfte. Die Technologie wird sich zum Rückgrat im weltweiten Zahlungsverkehr, für die Handelsfinanzierung und bei der Transaktionsabwicklung zwischen Maschinen und Gegenständen (Internet of Things, Industrie 4.0) entwickeln. Auch klassisches Kapitalmarktgeschäft im Eigen- und Fremdkapitalbereich oder bei der Verbriefung von Real Asset wie Immobilien, Stichwort Tokenisierung, wird in einigen Jahren über die Blockchain abgewickelt werden.

„Und genau hier sehen die Chinesen ihre Chance“, sagt Karsten Müller. Transaktionen auf der Blockchain, das bedeutet: Ware gegen Geld. Es braucht maßgeschneiderte digitale Verrechnungseinheiten. „Und das werden nicht Bitcoin & Co. sein, sondern sogenannte Stable Coins“, so Müller. Stable Coins sind an klassische Währung geknüpfte Digitalwährungen, die im Blockchain-Universum agieren können. Digitalwährungen, die aber auch jederzeit das System zu festen Umrechnungskursen wieder verlassen können. Es ist bekannt, dass die People‘s Bank of China (PBOC), die chinesische Zentralbank, an einer solchen Währung arbeitet. Die PBOC plant die Ausgabe und Verbreitung einer eigenen, an die Landeswährung Yuan gekoppelten Digitalwährung. „Maßgeschneidert für die Blockchain, perfekt für den weltweiten Zahlungsverkehr, den Welthandel und die Maschinenökonomie des Internet of Things“, so Karsten Müller. „Ziel ist es, die eigene Währung in digitaler Form zu positionieren und die internationale Vorherrschaft des US-Dollar zurückzudrängen.“

 

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