Jetzt den Rahmen für die Finanzwende setzen

 

Von ökologischen Lenkungssteuern über Nachhaltigkeit in der Investment-Ausbildung bis zur Kapitalanlage der öffentlichen Hand: UnternehmensGrün, die politische Stimme der nachhaltigen Wirtschaft, zeigt mit fünf zentralen Forderungen, wie der einflussreiche Finanzsektor dazu beitragen kann, unser Wirtschaftssystem nachhaltig und zukunftssicher zu machen. „Die Finanzierung von nicht nachhaltigen Geschäftsmodellen muss so verteuert werden, dass nachhaltiges Wirtschaften auch für Anlegerinnen und Investoren ökonomisch attraktiver wird“, erklärt Dr. Katharina Reuter, Geschäftsführerin von UnternehmensGrün, zur Zielrichtung des Positionspapiers „Nachhaltige Finanzwende jetzt!“

Gemeinsam mit seinen Mitgliedsunternehmen hat UnternehmensGrün, der Verband der ökologischen Wirtschaft, dazu fünf Kernforderungen aufgestellt. „Die Finanzwirtschaft spielt weltweit eine zentrale Rolle. Sie kann einen wichtigen Beitrag zur Transformation der Wirtschaft leisten, wenn die Politik die richtigen Rahmenbedingungen setzt“, sagt Silke Stremlau, Kapitalanlagevorstand beim UnternehmensGrün-Mitglied „Hannoversche Kassen“.

Die zentralen Forderungen des Positionspapiers lauten:

  1. Externe Kosten durch Steuern und Abgaben so internalisieren, dass bei Investitionsentscheidungen der Banken Klima-, Umwelt und soziale Fragen automatisch berücksichtigt werden;
  2. Nachhaltigkeit zum Ausbildungsinhalt im Finanzsektor machen und in der Anlageberatung explizit auf Klimaschäden und Umweltrisiken hinweisen;
  3. Bei allen Finanzprodukten transparent machen, wie nachhaltig die Anlagen sind;
  4. Bund und Länder müssen vorangehen: Klare ethische und Umweltstandards für alle öffentlichen Anlagen und Fonds;
  5. Einführung einer Finanztransaktionssteuer, Durchsetzung der Steuerpflicht und Stopp des Ausweichens in Steueroasen, damit der Finanzsektor allein der nachhaltigen Realwirtschaft dient.

Nachhaltiges, am Wohl der Gesellschaft und der Umwelt ausgerichtetes Geldanlegen, ist auch für die Wirtschaft hilfreich, da erkennbare Umweltrisiken, Fehlinvestitionen und Strandet Assets vermieden werden können.

Die zentrale Rolle der Finanzmärkte bei der Transformation hin zu einer ökologischen und klimafreundlichen Wirtschaft und Gesellschaft wird zunehmend auch Politik und Unternehmen bewusst. Inzwischen erarbeitet die EU bereits einen Aktionsplan für nachhaltiges Finanzwesen, die deutsche BaFin (Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht) weist neuerdings auf den Umgang mit Nachhaltigkeitsrisiken hin und auch unternehmensseitig bewegt sich was – zumindest im Rahmen verbaler Ankündigungen des „Business Roundtable“ oder der „Value Balancing Alliance“.

„Viele schöne Worte“

„Doch jenseits schöner Worte ist noch nicht genug passiert“, sagt UnternehmensGrün Geschäftsführerin Dr. Katharina Reuter. Zwar zögen sich in der Divestment-Bewegung die ersten Akteure wie der Norwegische Staatsfonds von fossilen Energien zurück – auch, da diese langfristig finanziell zu risikoreich sind. Aber der Anteil nachhaltiger Anlagen am Investmentmarkt in Deutschland umfasst nach wie vor weniger als 5 Prozent. Reuter: „Das Ziel der Bundesregierung muss es sein, diesen Anteil sehr schnell und sehr stark zu steigern.“

 

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