Kommentar von Quant.Capital Management

 

Die Großhandelsverkaufspreise sinken, die Verbraucherpreise steigen nur marginal: Drohen Deutschland und Europa, in eine Deflation abzurutschen? „Die gewaltigen Geldströme im Zuge der Pandemie-Krisenbewältigung sprechen dagegen, zumindest, wenn sie Wirkung zeigen“, sagt Ivan Mlinaric, Geschäftsführer der Quant.Capital Management GmbH.

Die am Dienstag vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Zahlen für die Großhandelsverkaufspreise im Mai 2020 zeigen negative Vorzeichen. Um 0,6 Prozent sanken die Preise im Vergleich zum Vormonat, nachdem sie im April bereits 1,4 Prozent nachgegeben hatten. Im Vergleich zum Vorjahresmonat fielen die Preise sogar um 4,3 Prozent. „Einen so ausgeprägten Rückgang sahen wir zuletzt während der großen Finanzkrise 2008/2009“, sagt Mlinaric. Drohen also jetzt auf breiter Front Preisrückgänge und damit eine Deflationsspirale?

„Hier hat jetzt zunächst einmal die krisenbedingt sinkende Nachfrage ihren Eingang in die Preise gefunden“, sagt Mlinaric. „Zwar ist die Gefahr nicht gebannt, dass es zu weiteren Preissenkungen etwa durch Rabattschlachten kommt.“ Allerdings stehen dem die historisch hohen konjunkturellen und geldpolitischen Maßnahmen gegen die Krise entgegen. „Die Geldschwemme ist enorm“, so Mlinaric. „Die reine Lehre würde gebieten, dass es dadurch zu einer gewaltigen Inflation kommt.“

Dies gilt allerdings nur, wenn die Maßnahmen auch Wirkung zeigen. „Wenn sich die wirtschaftliche Aktivität deutlich beschleunigt, könnte das zu einem Anstieg der Inflation führen.“ In der Zwischenzeit sorgt die schwache Nachfrage aber dafür, dass die Inflationszahlen äußerst niedrig bleiben. Im Mai lag die veröffentlichte Inflationsrate bei 0,0 Prozent zum Vormonat und gerade einmal bei +0,5 Prozent zum Vorjahresmonat. „Wir gehen aber davon aus, dass sowohl die Energiepreise als auch die Nachfrage ihr vorläufiges Tal gefunden haben, und sich die Deflationsspirale nicht in Gang setzen wird“, so Mlinaric.

 

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