Marktkommentar von Carsten Mumm, Chefvolkswirt bei der Privatbank Donner & Reuschel

 

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) unterscheidet in Ihrer jüngsten Prognose über die künftige Entwicklung der Weltwirtschaft zwei Szenarien. Im „Single-hit-scenario“ wird davon ausgegangen, dass es zu keiner zweiten globalen Corona-Infektionswelle kommt. In diesem Fall, so die Experten der OECD, würde das Vorkrisenniveau der globalen Wertschöpfung nicht vor Ende 2021 wieder erreicht werden können. Im „Double-hit-scenario“ mit einer zweiten Welle der Pandemie hingegen würde die Weltwirtschaft einen weiteren größeren Rückschlag erleiden und frühestens im Verlauf von 2022 das Vorkrisenniveau überschreiten. So oder so wird klar, dass die wirtschaftliche Dynamik weder global noch in den meisten Ländern eine „V-förmige“ Erholung zeigen wird, wie die internationalen Aktienmärkte in den letzten Monaten möglicherweise eingepreist haben. Wichtige Indikationen über die Dynamik der wirtschaftlichen Erholung in Deutschland geben in dieser Woche die neuesten Veröffentlichungen des ifo-Geschäftsklimaindex und des GfK-Konsumklimaindex. Es ist davon auszugehen, dass beide Stimmungsindikatoren eine weitere Verbesserung anzeigen, denn die Lockerungen der shutdown-Maßnahmen haben seit Mitte Mai zu einer spürbaren Wiederbelebung der Wirtschaft geführt. Dass die Situation nach wie vor fragil ist, zeigen jedoch die teilweise wieder ansteigenden Infektionszahlen in Regionen, in denen die Ausbreitung des Virus schon unter Kontrolle war. Die Corona-Pandemie wird viele Unternehmen und Volkswirtschaften somit noch sehr lange belasten.

 

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