Staatsanleihen werden häufig zur Diversifikation von Portfolios eingesetzt. Dies hat sich lange Zeit bewährt.

 

Mit immer niedrigeren Leitzinssätzen sinken aber auch die Anleiherenditen. Alain Forclaz, Client Portfolio Manager, und Aurèle Storno, Head of Multi Asset bei Lombard Odier Investment Managers, diskutieren ob und wie Staatsanleihen ihre Stabilisierungsfunktion bei Multi-Asset-Fonds künftig erfüllen können.

„Klassische 60/40 Portfolios und Multi-Asset-Fonds nutzen Staatsanleihen als langfristig stabilisierenden Faktor, um die stärkere Volatilität von Aktien auszugleichen. In der Vergangenheit hat dies oft funktioniert, größtenteils weil Aktien und Anleihen in der Regel negativ korrelieren, vor allem in Zeiten, in denen Risikoanlagen unter Druck geraten“, so Alain Forclaz, Client Portfolio Manager bei Lombard Odier Investment Managers.

„Nun aber haben die Zentralbanken die Zinssätze weiter gesenkt, um die negativen wirtschaftlichen Folgen von COVID-19 einzudämmen. Dies hat die Performance von Multi-Asset-Portfolios kurzfristig gesteigert. Während Anleiherenditen zwar sanken, stiegen die Kapitalerträge, beispielsweise von Aktien. Inzwischen sind die meisten Anleiherenditen allerdings auf einem beispiellos niedrigem Niveau. Daher stellt sich die Frage, ob Staatsanleihen in Zukunft ihre Stabilisierungsfunktion in den Portfolios noch erfüllen können.

Einige Portfolioverwalter sind bereits aus der Anlageklasse ausgestiegen und investieren stattdessen in inflationsgeschützte Anleihen und Gold.“

Aurèle Storno, Head of Multi Asset bei Lombard Odier Investment Managers: „Wir bei Lombard Odier Investment Managers sehen Wachstum und Inflation durchaus als Performancetreiber für traditionelle Anlageklassen. Dennoch allokieren wir nicht in Erwartung eines bestimmten makroökonomischen Umfelds oder Szenarios. Wir versuchen vielmehr, die Risiken über einen langfristigen Wirtschaftszyklus aus Wachstum und Inflation systematisch auszubalancieren. Dabei sollte das Risiko von Risikoprämien basierend auf dem Verlustrisiko und der Volatilität bewertet werden. Falls beispielsweise die Wachstums- und Inflationserwartungen deutlich steigen und unsicherer werden (wie in den späten 1970ern), würden wir damit rechnen, dass die Zinsen und die Volatilität (als Zeichen der Preisungewissheit) steigen. In diesem Fall würde das Engagement in festverzinslichen Anlagen in unserem Portfolio automatisch reduziert. In der Vergangenheit lieferte dieser risikobasierte Ansatz bessere risikobereinigte Renditen als Portfolios mit kapitalbasierter Anlageaufteilung.

Anschließend diversifizieren wir Ertragsquellen, indem wir von unserer strukturellen Allo-kation taktisch abweichen. Das bedeutet beispielsweise, dass wir Trendsignale nutzen, um unser Portfolio besser zu positionieren. Dadurch werden betroffene Positionen bei Anzeichen auf sinkende Kurse reduziert.

Zudem ergänzen wir neben Staatsanleihen weitere sichere Assets wie beispielsweise inflationsgebundene Anleihen und Gold. Zur Absicherung gegen extreme Verluste investieren wir in Assetklassen, die von steigender Volatilität profitieren. Auch Barmittel dienen als Puffer.

Der Erfolg einer Strategie hängt sowohl von der Diversifikation über verschiedene Anlage-klassen hinweg als auch von der Diversifikation innerhalb der einzelnen Anlageklassen ab. Deshalb beobachten wir nicht nur die klassischen Staatsanleihenmärkte, sondern beispiels-weise auch Staatsanleihen aus Nordostasien. Diese profitieren von vergleichsweise attraktiven Zinsen und Liquidität.

Die Befürchtung, Niedrigzinsen hätten fatale Folgen für risikobasierte Portfolios, ist unseres Erachtens unbegründet. Sie fordern Multi-Asset-Portfoliomanager zwar, doch kann ein risikobasierter Anlageansatz die risikobereinigten Renditen langfristig steigern. Ein vollständig diversifiziertes Portfolio ist für uns auch künftig eines, das sich aus allen Assetklassen, ein-schließlich Staatsanleihen, zusammensetzt.“

 

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