Gesetzliche Rente allein für vorzeitigen Ruhestand nicht ausreichend

 

Fast ein Viertel der Menschen in Deutschland (23,5%) hat die feste Absicht, vor dem gesetzlichen Rentenalter den Ruhestand anzutreten. Hinzu kommen weitere 35,1 Prozent, die sich einen vorgezogenen Renteneintritt zumindest vorstellen können. Damit sind mehr als die Hälfte der deutschen Bürger (58,6%) potenzielle Frührentner. Dies geht aus einer Sonderbefragung des Deutschen Instituts für Vermögensbildung und Alterssicherung (DIVA) hervor. Die Studie ist Teil der kommenden Ausgabe des DIVAX-GA (DIVA Geldanlage-Index), die Ende Juli veröffentlicht wird.

„Dass sich viele Menschen mit einem vorzeitigen Ruhestand beschäftigen, überrascht nicht. Doch die reale Entwicklung zeigt das Gegenteil: Das Renteneintrittsalter wurde in den letzten Jahren schrittweise angehoben. Und auch perspektivisch müssen im gesetzlichen Rentensystem immer weniger Beitragszahler für immer mehr Rentner aufkommen. Deshalb müssen jüngere Erwerbstätige sogar damit rechnen, dass ihr Renteneintrittsalter von aktuell 67 Jahren noch weiter nach oben gesetzt wird“, ordnet Professor Dr. Michael Heuser, Wissenschaftlicher Direktor des DIVA, die Ergebnisse ein.

Ein frühzeitiger Ruhestand muss allerdings auch finanziert werden. Dabei kommen verschiedene Strategien zum Einsatz, die teilweise auch kombiniert werden. Ein Viertel der potenziellen Frührentner (26,1%) sichert sich mit zusätzlichen Rentenzahlungen ab, beispielsweise den staatlich geförderten Riester- oder Rürup-Renten. Ein weiteres Viertel (26,2%) plant die Finanzierung mit Vermögensanlagen wie etwa vermieteten Immobilien oder Aktienfonds. 28,6% besitzen eine selbstgenutzte Immobilie und rechnen mit den gesparten Mietausgaben. Knapp ein Drittel (30,8%) nimmt für die vorzeitige Rente zudem Einschränkungen bei den Ausgaben in Kauf.

„Allein aufgrund der geburtenstarken Jahrgänge ist selbst ein Renteneintritt mit 67 Jahren nicht mehr haltbar, wenn der Steuerzuschuss und mit ihm die Staatsschulden nicht ausufern sollen. Das alles steht natürlich im krassen Widerspruch zum Wunsch der meisten, schon früher in Rente zu gehen. Es wird deshalb nicht ohne private Altersvorsorge gehen“, sagt Dr. Helge Lach, Vorstand des Bundesverbands Deutscher Vermögensberater (BDV). Er fordert auch mehr Impulse aus der Politik: „Wir brauchen endlich wieder Initiativen zur Stärkung der privaten Vorsorge, zum Beispiel durch eine schnelle, beherzte Reform der Riester-Rente oder durch steuerliche Vorteile beim langfristigen Aktiensparen.“

Ein gutes Viertel der Befragten (27,7%) will mindestens bis zum gesetzlichen Rentenalter berufstätig bleiben. Bei knapp 80% der Fälle spielen finanzielle Gründe eine Rolle. Fast die Hälfte dieser Gruppe (47,4%) hat allerdings auch schlicht Spaß am Arbeiten. Für die Studie wurden 1.438 Menschen in Deutschland zwischen 18 und 65 Jahren befragt.

Über das DIVA:

Das DIVA ist das Forschungsinstitut des Bundesverbands Deutscher Vermögensberater (BDV) und Hochschulinstitut der Fachhochschule der Wirtschaft (FHDW). Es veröffentlicht jeweils zweimal jährlich einen Geldanlage-Index und Altersvorsorge-Index, die Einstellungen der Menschen in Deutschland zu diesen Finanzfragen messen. Die Indizes basieren auf den DIVA-Tandemumfragen, repräsentativen Doppelbefragungen von Endverbrauchern einerseits und Vermögensberatern andererseits. Wissenschaftlicher Direktor ist FHDW-Professor Dr. Michael Heuser.

 

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