Geldhäuser wollen 2022 Service für digitale Zahlungsmittel anbieten – 50 Millionen potenzielle Kunden

 

Die deutschen Sparkassen arbeiten an einem Kryptoprojekt, das bei ihnen künftig den Handel mit Digitalwährungen wie Bitcoin oder Ethereum ermöglichen soll. Ein eigenes Team beim IT-Dienstleister S-Payment bereitet das Konzept vor. Das berichten das Wirtschaftsmagazin CAPITAL (Ausgabe 01/2022, EVT 16. Dezember 2021), “Finanz-Szene” und “Finance Forward”. Anfang 2022 müssen die Sparkassen-Gremien noch über das Vorhaben abstimmen. Sollte es grünes Licht geben, könnte eine erste Version des sogenannten Wallets im Laufe des Jahres starten.

Das bislang geheime Projekt wäre ein Paukenschlag für die europäische Bankenlandschaft. Denn die Sparkassen sind mit rund 50 Millionen Kunden der Marktführer unter den deutschen Geldhäusern. Der Einstieg auf den Markt würde die Zielgruppe, die Kryptowährungen hierzulande handeln kann, schlagartig enorm wachsen lassen. Andere große Banken haben sich bislang nicht an das Thema herangewagt.

Die Sparkassen-Kunden könnten laut den Plänen direkt über ihre Girokonten die Kryptowährungen kaufen. Ein Vorteil gegenüber dem Platzhirsch Coinbase aus den USA, bei dem sich neue Kunden erst einmal identifizieren müssen. Außerdem wollen die Sparkassen ihr Vertrauen als Marke ausspielen.

Ein entsprechendes Pilotprojekt dürfte zuerst mit einzelnen Sparkassen starten. Jedes der rund 370 Institute entscheidet am Ende eigenständig, ob es den Kryptohandel einführt – oder nicht. Dies ist eine Folge des Regionalprinzips der Sparkassen. Man habe allerdings bei den Banken vorgefühlt, heißt es: Das Interesse sei vorhanden. Der Deutsche Sparkassen- und Giroverband wollte sich auf Nachfrage nicht zu den Plänen äußern.

Während in der Vergangenheit vor allem Spezialdienste den Kryptohandel angeboten haben, sind seit einiger Zeit auch etablierte Zahlungsdienstleister wie Paypal oder Wertpapierbroker eingestiegen. Mit den Sparkassen wagt sich nun ein traditioneller Spieler an die neue Geldanlage heran.

Die Kurse der Kryptowährungen sind zuletzt stark gestiegen: Lag etwa der Wert eines Bitcoins Anfang 2021 bei rund 24000 Euro, verdoppelte er sich im Laufe des Jahres. Anfang Dezember brach der Kurs allerdings wieder ein und verlor zwischenzeitlich rund 30 Prozent. Die Kurse schwanken weiterhin stark.

 

Verantwortlich für den Inhalt:

Capital Redaktion, G+J Business Channel GmbH, Eupener Straße 70, ­50933 Köln, Tel.: 0221/4908 00, Fax: 0221/5342 563, www.capital.de