Preisfindung, Energie, ESG sowie KI als Kernthemen für europäische Immobilieninvestoren

Savills hat die wichtigsten Themen und Empfehlungen für europäische Immobilieninvestoren im Jahr 2024 herausgearbeitet: Demnach werden für die Branche in diesem Jahr neben der Preisfindung auch die Themen Energie, künstliche Intelligenz sowie ESG zu den entscheidenden Einflussfaktoren gehören.

Insgesamt prognostiziert das internationale Immobilienberatungsunternehmen für die nächsten zwölf Monate ein günstigeres Umfeld und mehr Investmentopportunitäten für europäische Immobilieninvestoren. So wird davon ausgegangen, dass die europäischen Zinssätze in diesem Jahr zu sinken beginnen, während die Renditen der Anleger vorerst weiterhin von Mieterträgen und nicht vom Kapitalzuwachs bestimmt sein werden.

Empfehlungen für Core- / Core-Plus-Strategien

Erstklassige Logistikmärkte in Großbritannien, Deutschland, den Niederlanden, Frankreich und Spanien, die von einem robusten Mietwachstum und indexgebundenen Mietverträgen profitieren.

Erstklassige zentrale Büroimmobilien mit einem diversifizierten Mietermix in west- und südeuropäischen Märkten mit niedrigen Leerstandsraten und robusten wirtschaftlichen Wachstumsaussichten, einschließlich Paris, Madrid, London West End und Kopenhagen.

Erstklassige Mehrfamilienhäuser in den größten Städten Europas, zunehmend jedoch in Südeuropa.

Kleine und mittelgroße Lebensmittelgeschäfte, insbesondere Discounter mit guter Erreichbarkeit.

Erstklassige Fachmarktzentren in ganz Europa in starken Einzugsgebieten, mit mindestens einem Supermarkt als Ankermieter

Empfehlungen für Value-Add-Strategien

Ältere Büroimmobilien in Innenstadtlagen, die in unterversorgten Märkten saniert werden, z. B. in den deutschen Top-6-Büromärkten.

Moderne Logistikimmobilien mit einer Restlaufzeit von zwei bis drei Jahren, deren Vertragsmiete unter der Marktmiete liegt.

Neue Studierendenwohnheime aufgrund des anhaltenden Anstiegs inländischer und internationaler Studierenden auf dem gesamten Kontinent, noch weiter verstärkt durch die Zunahme von Englischkursen, insbesondere in Südeuropa.

Life Science-Objekte in Nord- und Westeuropa, da die fortschreitende Digitalisierung im Gesundheitswesen die Investitionen in diesem Sektor angekurbelt hat und eine steigende Nachfrage nach Büro- und Laboreinrichtungen in diesem Segment zu beobachten ist – insbesondere in Großbritannien, Deutschland, Frankreich, den Niederlanden, Belgien und der Schweiz.

Rechenzentren in Städten wie Prag, Genua, München, Düsseldorf, Berlin, Mailand, Cambridge, Manchester und Birmingham.

Empfehlungen für opportunistische Strategien

Entstehende Teilsektoren in Industrie und Logistik, darunter Industrial Outdoor Storage (IOS), Selfstorage und Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeugen, werden als sehr vielversprechend angesehen.

Umwidmung von Distressed-Immobilien, deren Wert nach Preiskorrekturen stark gesunken ist.

Marcus Lemli, Deutschland CEO und Head of Investment Europe bei Savills, kommentiert: „Am Verkauf interessierte Eigentümer auf dem europäischen Immobilienmarkt stellen derzeit fest, dass potenzielle Käufer allmählich zurückkehren. Wir gehen davon aus, dass eigenkapitalstarke Investoren, die der Konkurrenz beim Erwerb von Core-Immobilien zuvorkommen, mit erheblichen Preisnachlässen belohnt werden. Zu den aktiveren Käufergruppen werden die neueren französischen SCPIs, europäische Versicherungsgesellschaften, Investoren aus dem Nahen Osten und US-Private-Equity-Firmen gehören.”

Mike Barnes, Associate Director European Research bei Savills, fügt hinzu: “Wir gehen davon aus, dass sich die Investitionstätigkeit auf den europäischen Kernimmobilienmärkten im ersten Halbjahr beschleunigen wird, wenn sich die Renditen wieder stabilisieren.”

Savills sieht für 2024 folgende Themen als relevant an:

Preisfindung

2023 war ein Jahr der Preisanpassung bei europäischen Immobilien. Ökonomen gehen jedoch davon aus, dass der Einlagesatz der Europäischen Zentralbank seinen Höchststand bei 4 % erreicht hat und bis Ende des Jahres auf 2,75 % sinken könnte. Infolgedessen geht Savills davon aus, dass sich Anlegern zahlreiche Möglichkeiten bieten werden, in der Talsohle des Marktes zu kaufen. Wobei der Schwerpunkt auf Gelegenheiten liegt, bei denen die Kapitalwerte entweder überkorrigiert wurden oder bei denen sich die Aussichten auf ein Mietwachstum verbessern könnten.

Energie

Um die Netto-Null-Emissionsziele zu erreichen, muss die Energieintensität des Immobiliensektors in Europa in der nächsten Dekade fast fünfmal schneller sinken als in den letzten zehn Jahren. Das bedeutet, dass der Energieverbrauch pro Quadratmeter im Jahr 2030 etwa 35 % niedriger sein muss als im Jahr 2022. Unternehmen, die ihre Energiekosten senken wollen, werden sich für energieeffiziente Immobilien entscheiden. Die Veränderungen in der Energiegewinnung wirken sich auch auf das Investitionsverhalten im Immobiliensektor aus. Märkte mit unabhängigeren Energiequellen oder einer stärkeren Infrastruktur für erneuerbare Energien könnten auf größeres Interesse bei Investoren stoßen.

Künstliche Intelligenz

Savills geht davon aus, dass KI die Einzelhandels-, Büro- und Logistikimmobilienmärkte in verschiedener Hinsicht erheblich beeinflussen wird. Insbesondere in den Märkten, in denen KI als Ergänzung zu Arbeitskräften eingesetzt wird und zur Produktivitätssteigerung beiträgt, könnte die Branche einen langanhaltenden Nachfrageschub erleben, da sich die Implementierung von KI positiv auf den Lebensstandard in diesen Ländern auswirkt.

ESG

Immobilien, die strengsten Umweltrichtlinien entsprechen, lassen sich schneller vermieten, sind zukunftssicher bei weiterer Verschärfung der Vorschriften, sind kreditwürdiger und haben ein geringeres Liquiditätsrisiko bei der Veräußerung. Savills geht davon aus, dass eine erhöhte Nachfrage und ein verstärkter Wettbewerb unter den Nutzern bei der Anmietung solcher Gebäude zu einem Anstieg der Spitzenmieten führen wird – insbesondere bei unterversorgten Märkten. Dies würde die Einnahmen der Vermieter solcher Gebäude entsprechend steigern.

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