Euro am Sonntag-Roundtable_Versicherungen

 

Der Corona-Crash und die weltweite Rezession sind schwer verdaulich.

Per Videokonferenz diskutierten fünf prominente Vertreter der Versicherungs- und Investmentbranche im Roundtable von €uro am Sonntag mit Redakteur Ludwig Riepl, wie sie die befürchteten Folgen von Ausgangssperre und Kurzarbeit für ihre Kunden und Berater abfedern können

 

Krisenzeiten stimmen nachdenklich – und alte Tugenden bekommen neuen Glanz. Die Kurseinbrüche geben dem soliden Deckungsstock der Versicherungen wieder Sex-Appeal. Und wer im Versicherungsmantel in Fonds investiert ist, war doppelt geschützt: Der Absturz an den Börsen wurde durch intelligente Mechanismen gepuffert – kompetente Berater verhinderten spontane Ausstiegsreaktionen, die Verluste erst materialisiert hätten.

€uro am Sonntag sprach mit Holger Beitz (PrismaLife AG), Dirk Fischer (Patriarch Multi-Manager GmbH), Martin Gräfer (die Bayerische), Thomas Heß (WWK) und Hermann Schrögenauer (LV 1871) über praktikable Lösungswege und Chancensicherung in ihren Leistungsangeboten.

€uro am Sonntag: Welche Hilfen können Versicherungen in Krisenzeiten bieten und welche Zielgruppen profitieren davon am meisten?

Martin Gräfer (die Bayerische): Grundsätzlich halten Versicherer Leistungsversprechen auch und gerade in extremen Situationen ein. Es gibt aber einen Unterschied zwischen Personen- und Sachversicherungen. Kranken-, Risiko- und Lebensversicherungen zahlen in allen Fällen, die nicht ausdrücklich ausgeschlossen sind, Sachversicherungen in allen Situationen, die vertraglich vereinbart sind.

Thomas Heß (WWK): Das verlangt schon das Grundprinzip der Versicherung: Man kann nur abdecken, was sich mathematisch erfassen lässt – also Schadenshäufigkeit und durchschnittliche Schadensumme in Relation zum Versichertenkollektiv. Nur dann lässt sich eine marktgerechte Prämie festlegen, die den Policeninhaber schützt, die Mitversicherten (und das Unternehmen) aber nicht über Gebühr beansprucht.

Hermann Schrögenauer (LV 1871): Neben dem Versicherungsschutz und der finanziellen Absicherung durch unsere Produkte unterstützen wir in der Krise unsere Kunden und Vermittler. So helfen wir, bei finanziellen Engpässen wie viele andere Versicherer tragfähige Lösungen zu finden, und haben eine Stundung der Beiträge bei vollem Versicherungsschutz eingeführt. Das hilft Kunden über die Krise, die Vermittler erleiden durch diese Regelung keinen Umsatzeinbruch und können weiter umfassend beraten und mithelfen, die richtige Vorsorge zu finden.

€uro am Sonntag: Das zeigt auch der Kompromiss für die bayrische Gastronomie?

Gräfer: Ja, denn Pandemien sind so wenig vorhersehbar, berechenbar und somit versicherbar wie Kriege. Policen gegen behördliche Betriebsschließung tragen nur hygienebedingte Ausfälle bei Kleinbetrieben wie Metzgereien. Bei zuletzt 81 Euro Jahresbeitrag für mehrere Deckungen sind flächendeckende Großschäden nicht enthalten. Man kann so etwas nicht und schon gar nicht zum Nulltarif absichern.

Heß: Der mathematische Zwang entkräftet das Bild vom böswilligen Versicherer. Gute Anbieter zeigen sich aber in Ausnahmesituationen oft kulant – etwa bei Hagelschäden in der Kfz-Versicherung. Die öffentliche Meinung honoriert das selten. Die meisten Medien berichten momentan zwar, dass die Branche über eine gewisse Zeit 15 Prozent der Corona-Ausfälle übernimmt. Ich habe aber noch nirgends gelesen, dass diese 15 Prozent die Hälfte des Schadens sind, der über die 70 Prozent hinausgeht, die der Staat ersetzt.

€uro am Sonntag: Wenn das die Lage in der Sachversicherung ist, wie schaut es in den Personenversicherungen aus?

Dirk Fischer (Patriarch): Bisher entspannt. Selbst das Neugeschäft ist noch stabil. Unsere Lebens- und Rentenversicherungskunden nutzen ihre Fonds ja im Rahmen unserer seit zehn Jahren bewährten A & A-Superfonds-Police. Knapp 80 Prozent nutzen unseren Trend-200-Timingansatz als „Policenmotor“, da Wertstabilität bei ihnen vor Rendite steht. Seit etwa dem 10. März sind diese Assets alle in Cash umpositioniert, sodass unsere Kunden die Marktkapriolen entspannt verfolgen – oder neu einsteigen können.

Holger Beitz (PrismaLife): Momentan beunruhigt Corona die Menschen, direkt betroffen fühlen sich die meisten aber von Vermögensverlust und Angst vor den Folgen des erzwungenen Stillstands in der Wirtschaft. Das trifft nicht nur Menschen, deren Einkommensquellen versiegen oder die nur noch Kurzarbeitergeld bekommen. Unsicherheit führt immer zu mehr Sparanstrengung und der Frage, wo diese Notgroschen am besten aufgehoben sind. Vorsorge muss gerade in Krisenzeiten flexibel sein. Das betrifft sowohl die Frage, wie innerhalb des Produkts reagiert werden kann, etwa durch Wechsel der Fonds oder Umschichtungsmanagement, als auch die Frage, wie flexibel die Beitragszahlung gehandhabt werden kann, ohne dass es Nachteile für die Zukunft gibt.

€uro am Sonntag: Gefragt sind also Anbieter, die auch in Krisenzeiten leistungsstark bleiben?

Heß: Genau. Unsicherheit ist fast so infektiös wie ein Coronavirus: Wer nicht weiß, wie es bei ihm im Beruf weitergeht, macht sich plötzlich auch um seinen Versicherer Sorgen. Wer sich mit Substanzwert-Kennzahlen wenig auskennt, kann beruhigt sein, wenn viele Makler seine Gesellschaft bevorzugen. Sie sind haftungsrechtlich verpflichtet, auf besonders leistungsstarke Anbieter zu achten bzw. diese ihren Mandanten vorzuschlagen.

Schrögenauer: Wir sind sehr gut aufgestellt mit einer soliden Basis und erfolgreichem Wachstum in den vergangenen Jahren. Aktuell zahlt sich eine geringe Aktienquote von rund 3,5 Prozent und eine hohe Immobilienquote von 14,5 Prozent aus. Hinzu kommt die breite Diversifikation im Deckungsstock. Unser Investmentangebot reicht von Sparbeträgen ab 25 Euro im Monat bis zu Einmalbeiträgen von im Schnitt 500 000 Euro, die unsere Liechtensteiner Tochter für vermögende Privatkunden anlegt.

Gräfer: Bei der Bayerischen ist es nicht anders. Sie haben für den Roundtable die richtigen Teilnehmer herausgesucht. Wir haben unser Aktienengagement bis auf eine strategische Position im Dezember abgebaut und die Gewinne mitgenommen. Unser Sicherungsvermögen profitiert von der hohen Quote an Wohnimmobilien in München. Wie jeden Versicherer betrifft uns aber die Volatilität der Zinsen, da ihre Höhe die Solvabilitätsquoten mitbestimmt.

Heß: Die WWK hat über zwei Jahrzehnte ihre Eigenkapitalquote ausgebaut. Die gezielte Substanz-Aufbaustrategie gibt uns jetzt finanziellen Spielraum und macht entspannt.

Beitz: Auch die PrismaLife hat seit Anfang 2020 im Deckungsstock keine Aktien mehr. Damit sind die Garantiezusagen praktisch gar nicht betroffen. Bei den Fondsanlagen haben die Kunden sehr vernünftig reagiert und ihre langfristigen Ziele im Auge behalten. Vorsorgeentscheidungen sind ja nicht auf die Entwicklung weniger Wochen angelegt, sondern auf viele Jahre.

€uro am Sonntag: Und wie hat sich die Absicherung in Ihren Produkten bewährt?

Heß: Überzeugend gut. Wir sind bei unseren Fondsrenten seit über zehn Jahren mit einer iCPPI-Konstruktion namens WWK IntelliProtect® unterwegs. Damit garantieren wir die Bruttobeiträge und erreichen hohe Investitionsquoten und Renditechancen. Unser prozyklisches System schichtet zwischen Deckungsstock und freier Fondsanlage um. Tagesaktuell wird jeder einzelne Vertrag in Abhängigkeit von seiner Restlaufzeit und der Wertentwicklung des ausgewählten Fonds ausbalanciert. Für die interne Kapitalanlage ist es natürlich eine große Herausforderung, dass kurzfristig viel in den Deckungsstock hineinwandert, das sich nicht langfristig anlegen lässt.

Fischer: Nicht anders bei uns, wobei man die Stabilität eines Fondshauses wie Patriarch am besten an der Stabilität ihrer Assets under Management messen kann. Dort gab es im ersten Quartal 2020 einen Abrieb von knapp 20 Prozent bei einem weit höheren Aktienmarktverlust. Wir reden hier aber lediglich über einen Performanceverlust, netto haben wir keine Bestände verloren! Aktuell wird schon nachinvestiert – das zeigt, dass man unsere Stabilität schätzt und nutzt.

Gräfer: Unsere klassische Vorsorge liefert eine für das Umfeld respektable Verzinsung von fast fünf Prozent. Im Dreitopf-Hybrid, also mit Umschichtungen zwischen Deckungsstock, Garantiefonds und freier Fondsanlage, sind Kunden ebenfalls gut gefahren, wenn man berücksichtigt, dass der DAX noch nie seit dem Zweiten Weltkrieg so schnell und in so kurzer Zeit ähnliche Kursverluste zu verzeichnen hatte. Wichtigste Sicherheitsgarantie ist aber die gute Betreuung. Denn solide Tarife, wie bei uns zu finden, sind wichtig, doch noch wichtiger ist, von kompetenten Experten beraten zu werden. Entsprechend waren die ersten Geschäfte, die nach dem Crash ankamen, auch bei uns Zuzahlungswünsche in fondsgebundene Verträge.

Beitz: Auch unsere Kunden haben von der Flexibilität der Prisma-Life-Policen starken Gebrauch gemacht und zu Beginn des Kursrutsches offensiv in Sondervermögen umgeschichtet. Die hohe Cashhaltung dämpfte die Kursverluste deutlich. Mittlerweile haben sich die Transfers umgekehrt. Mit unserem Umschichtungsmanagement bieten wir dafür die optimalen Werkzeuge, um auch die günstigeren Einstiegskurse wieder zu nutzen.

€uro am Sonntag: Belasten die abrupt erfolgten starken Hin- und Herbewegungen nicht die Investmentstrategie Ihrer Häuser?

Gräfer: Das wäre früher vielleicht der Fall gewesen. Speziell fondsgebundene Lebensversicherungsverträge sind aber heute extrem flexibel konzipiert. Sie verkraften Entnahmen so problemlos wie Zuzahlungen oder Beitragsverrechnungen. Für Zusatzvorteile sorgen hauseigene Fonds wie unser Pangaea Life Umbrella Fund, der in Sachwerte wie Solar-, Windparks oder Wasserenergie investiert. Da die Erträge zu 70 Prozent gesichert sind, blieb er bisher von Börsen- und Energiepreisverfall unbeeindruckt. Wir erwarten bis Jahresende unverändert brutto bis zu sieben Prozent Rendite.

Schrögenauer: Wir haben uns in den zurückliegenden Jahren extrem breit aufgestellt. Dadurch kann man innerhalb einer Police parallel etwa in ETFs, eine Core-Satellite-Strategie oder in nachhaltige Themen investieren. Zudem lässt sich in Zehn-Prozent-Schritten der Deckungsstock einbeziehen, das schafft Sicherheit und Flexibilität. Unsere Klientel ist aber zweigeteilt: Außer Monatssparern, die noch gut 90 Prozent unseres Geschäfts ausmachen, haben wir vermögende Kunden mit hohen Einmalbeiträgen. Mit 500 000 Euro sind die abgeschlossenen Summen im Schnitt dort zehnmal höher. Über unsere Liechtensteiner Tochter bauen wir diesen Bereich aus und machen dessen breiteres Anlageuniversum auch für unser Kerngeschäft nutzbar.

Fischer: Die Marktschwankungen kommen uns zweifach entgegen. Zum einen profitieren die vielen ratierlichen Sparer innerhalb einer Fondspolice oder in einem Fondssparplan überproportional durch verbilligte Einstiegskurse (Cost-Average-Effekt). Einmalanleger nutzen unsere Trend-200-Lösungen über den Einstieg in Cash und die zeitversetzte Rückkehr in Aktienfonds nach erfolgter Marktberuhigung.

€uro am Sonntag: Trotzdem haben zunehmend viele Ihrer Kunden mit Einkommens- und Vermögensverlusten zu kämpfen. Welche Lösungen haben Sie dafür anzubieten?

Beitz: Wir halten die Beitragspause für das beste Instrument. Denn es ist für beide Seiten von Vorteil, wenn Policen nicht einfach gekündigt werden. Ein vorübergehender Engpass in der Liquidität hebt ja keines der Risiken und Langfristziele auf, die man erreichen oder absichern wollte. Abgesehen von den Abschlusskosten lässt sich ein gekündigter Vertrag später selten wieder zu gleich guten Konditionen abschließen. Unsere Kunden brauchen Schutz, und wir unsere Kunden. Unsere Produkte erlauben bis zu 24 Monate Beitragspause. So lange bleibt der Schutz erhalten, und es wird auch keine Gesundheitsprüfung fällig. Es gibt also keine Nachteile.

Schrögenauer: Die LV 1871 ist ja breiter aufgestellt und muss im Moment auf viele Fragen eine Antwort finden, von Zuzahlung und Aufstockung bis zur Auflösung bestehender Verträge. Das Risiko in Berufsunfähigkeits-, Risikolebens- und Sterbegeldversicherungen ist ja nicht verschwunden. Über Investments haben wir ja bereits gesprochen. Falls ein Kunde finanzielle Schwierigkeiten hat, etwa durch Kurzarbeit, stunden wir die Beiträge für maximal zwölf Monate. Auch hier ist gute Beratung Gold wert, denn kaum ein Kunde unterscheidet zwischen Stundung, Beitragsfreistellung und Stornierung. Bei Ersterem wird die Police normal weitergeführt, bei der Freistellung ruht sie und läuft erst nach erneuter Gesundheitsprüfung wieder an. Das birgt bei der Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) immer das Risiko, dass man beim Abschluss noch gesünder war als angenommen heute in zwölf Monaten.

Gräfer: Stundung ist in der BU das Mittel der Wahl. Hierbei bleibt der Versicherungsschutz in vollem Umfang bestehen, und im Nachgang kann der gestundete Beitrag sogar mit den zukünftigen Beiträgen verrechnet werden. Dies macht dann oft nur eine geringe Erhöhung aus. Fondsgebundene Rentenpolicen sind phänomenal flexibel. Neben der Stundung erlauben sie unproblematisch die Beitragsfreistellung oder Verrechnung mit dem Fondsguthaben. Ein Sonderfall ist die betriebliche Altersvorsorge: Viele Arbeitgeber wollen durch ihr Pausieren sparen. Man muss ihnen klarmachen, dass sie das bei der Entgeltumwandlung nicht können und in Zeiten der Kurzarbeit ohnehin keine Beiträge erhoben werden.

€uro am Sonntag: Kennt der Kunde solche Feinheiten des Versicherungsgeschäfts?

Gräfer: Nein, deshalb brauchen sie ja gute Berater, die stärker beansprucht und durch die Ausgangsbeschränkungen zu digitalen Zugangswegen gezwungen werden. Wir unterstützen sie nach Kräften. So haben wir in einzelnen Produkten die Abschlussprovision erhöht und sichern bei Stornierungen oder Beitragsfreistellungen die Liquidität.

Schrögenauer: Dazu muss man wissen, dass Versicherer bei Beitragsfreistellungen die Abschlussprovision anteilig zurückfordern. Diese Gelder stunden wir den Beratern für ein Jahr, sie haben genügend andere Herausforderungen zu meistern …

Heß: … wie die flächendeckende Digitalisierung der Kundenansprache. Hier sind alle im Vorteil, die sich schon im Vorfeld damit auseinandergesetzt haben. Wichtig ist, dass ein Vertrag dann auch digital unterschrieben werden kann. Für den Vertrieb bieten wir ebenfalls rasche Liquiditätshilfen an.

Beitz: Was früher wochenlange Diskussionen in allen möglichen Gremien gebraucht hätte, erfolgt jetzt praktisch über Nacht. Unternehmen wie wir arbeiten bereits zu 100 Prozent aus dem Homeoffice, und es ist irre zu erleben, wie das trotzdem funktioniert …

Gräfer: … und elektrisiert. Wir nutzen mittlerweile auch hausintern in allen zulässigen Bereichen die digitale Unterschrift, für die es hoffentlich bald einen branchenweiten Standard gibt.

€uro am Sonntag: Demnach steht in der Branche alles für die Zeit nach der Krise bereit?

Fischer: Krisen sorgen für viel Leid, aber auch für Chancen und Innovationen Das gilt insbesondere für die digitale Kundenansprache. Der Corona-Crash hat den Einstieg enorm verbilligt. Davon möchten Investoren auch in Zeiten von „Social Distancing“ möglichst einfach und unproblematisch profitieren. Wir sehen derzeit enormen Zulauf in unseren Robo-Advisor „truevest“ (www.truevest.de). Dort investiert der Kunde papierlos und bequem vom Sofa aus in unsere Trend-200-Strategien. Ohne Abschluss- und Depotkosten. Unglaublich, aber wahr – die Corona-Krise hat die Qualität des Systems erst richtig offengelegt.

Beitz: Viele fragen nach Zuzahlungen, die in den aktuellen PrismaLife-Tarifen kostenfrei sind, um die günstigen Einstiegskurse zu nutzen. Zudem nutzen viele das Umschichtungsmanagement und den Cost-Average-Effekt. Das geht bei Einmalbeiträgen und Zuzahlungen wie auch während der Laufzeit und zum Ende der Ansparphase.

Heß: Für WWK-Kunden schichtet der iCPPI-Garantiemechanismus bei steigenden Aktienkursen das im verzinsten Deckungsstock geparkte Kapital automatisch wieder in die Fondsanlage um. Der Kunde muss sich um nichts kümmern. Das System wird Mitte des Jahres einen Innovationsschub bekommen, über den wir dann gern berichten.

Gräfer: Die Bayerische hält sich bei Investments im Hintergrund, bietet über den Pangaea Life Umbrella Fund aber eine exzellente Lösung abseits der Börsen, in die wir auch im Sicherungsvermögen investiert sind. Über Investments entscheidet der Kunde ausschließlich mit seinem Berater.

Schrögenauer: Bei der LV 1871 ist es ähnlich, wobei die Liechtensteiner Tochter LV 1871 Private Insurance AG für spezielle Anlagechancen sorgt.

€uro am Sonntag: Und was ändert sich dauerhaft?

Schrögenauer: Stellvertretend für die Runde gesprochen wird die Branche anders auftreten und anders und positiver wahrgenommen werden. Wir haben nicht immer den besten Ruf in der Bevölkerung gehabt, doch die Krise und die aufrechterhaltene persönliche Betreuung – digital oder nicht digital – mit guten Produkten geben uns einen anderen Stellenwert. Der Umgang miteinander wird künftig oft digital beginnen und im persönlichen Gespräch abgerundet werden. Der Direkte Kontakt wird nicht mehr zwingend erforderlich sein, dafür aber eine höhere Wertigkeit bekommen.            rpl

 

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Eine Einschätzung von Michael J. Bazdarich, Product Specialist bei der Legg-Mason-Boutique Western Asset Management.

 

Der BIP-Rückgang in den USA fiel im ersten Quartal etwas weniger drastisch aus, als viele erwartet hatten. Überraschend ist dabei, dass vor allem die Ausgaben für Dienstleistungen extrem stark fielen. Für das zweite Quartal wird dieser Effekt noch einmal stärker wirken, dann könnten die Zahlen wesentlich schlimmer aussehen. Die Börse wird dies einpreisen.

Dass das Bruttoinlandsprodukt der USA stark sinken würde, war klar. Die gerade gemeldete Zahl von minus 4,8 Prozent lag aber ziemlich genau in der Mitte zwischen den besten (minus einem Prozent) und den schlechtesten (minus 11,2 Prozent) Schätzungen.

Der Rückgang des BIP resultiert fast ausschließlich aus einer Komponente: den Verbraucherausgaben für Dienstleistungen. Zwar gab es auch starke Rückgänge bei der Produktion von Kraftfahrzeugen, was die Mitte März erfolgte Schließung von Autofabriken und Zulieferern widerspiegelt. Diese wurden jedoch durch Zuwächse im Baugewerbe und einem starken Rückgang der Importe ausgeglichen, was zur Steigerung des BIP beiträgt.

Dass der Rückgang des Dienstleistungsverbrauchs so gewaltig ausfiel und im Wesentlichen dem gesamten Rückgang des BIP entsprach, ist ein Beweis dafür, wie anders die derzeitige Lage gegenüber früheren Krisen ist. Die Nutzung von Dienstleistungen ist typischerweise die stabilste Komponente des BIP. Selbst während der globalen Finanzkrise 2007 bis 2009 gab es in den Quartalen mit den stärksten Rückgängen des BIP nur leichte Rückgänge bei den Dienstleistungen. Im Gegensatz dazu fiel im ersten Quartal 2020 der Rückgang des realen Dienstleistungsverbrauchs um ein Vielfaches höher aus als der des BIP.

Alle sprechen von einem Einbruch der Nachfrage. Dabei handelt es sich eigentlich nicht um einen Einbruch, sondern um eine gezielte Unterdrückung der Nachfrage durch die Maßnahmen gegen die Pandemie. Es ist fraglich, wie wirksam fiskal- und geldpolitische Stimulierungsmaßnahmen sein werden – oder wie notwendig sie sind –, wenn die Nachfrage nur unterdrückt wurde. In aller Bescheidenheit neigen wir deshalb zu der Annahme, dass der Nach-Pandemie-Aufschwung schnell und sehr weitgehend sein kann, gerade weil der Rückgang so künstlich auferlegt wurde. Doch damit dies eintreten kann, muss die Angebotsseite der Wirtschaft intakt sein und sich erholen können, wenn und sobald der Shutdown aufgehoben wird. Die Regierung hat versucht, diesen Übergang zu bewältigen, aber je länger der Shutdown andauert, desto größer könnten die potenziellen Probleme sein.

Allerdings, so schockierend der Rückgang der Dienstleistungsausgaben im ersten Quartal auch war, spiegeln diese gerade einmal etwa einen halben Monat Lockdown wider. Selbst wenn die Wirtschaft also zum 15. Mai auf breiter Front geöffnet würde, wäre der schließungsbedingte Rückgang der Nutzung von Dienstleistungen im zweiten Quartal dreimal so groß wie im ersten Quartal. Darüber hinaus werden wir in den Sektoren, die im ersten Quartal noch zum Wachstum beitrugen, wie etwa Verbraucherausgaben für Lebensmittel (etwa durch Hamsterkäufe), Wohnungsbau und Außenhandel, wahrscheinlich noch weitere Rückgänge im zweiten Quartal erleben.

Für das zweite Quartal steht also ein wesentlich stärkerer Rückgang des BIP bevor, wenn Ende Juli die Zahlen kommen. Andererseits waren die jetzigen Zahlen nicht überraschend, wenn man bedenkt, was wir bereits über das Gemetzel im Zusammenhang mit der Schließung wussten. Dementsprechend erholen sich die Aktienmärkte heute angesichts der BIP-Nachrichten. So schlimm der BIP-Einbruch im zweiten Quartal auch ausfallen wird: Spätestens zum Zeitpunkt der Veröffentlichung der Zahlen ist dies bereits in den Marktpreisen eingepreist. Und vielleicht ist es das sogar schon jetzt.

 

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Dr. Werner Bals ist zum neuen Aufsichtsratsmitglied der KanAm Grund Institutional Kapitalverwaltungsgesellschaft mbH in Frankfurt bestellt worden.

 

Werner Bals (58) war langjähriges Mitglied der Geschäftsführung der CREDIT SUISSE ASSET MANAGEMENT Immobilien Kapitalanlagegesellschaft mbH in Frankfurt. Der Weg in die Welt der Offenen Immobilienfonds hatte sich für den Diplom-Kaufmann bereits durch seine wissenschaftliche Arbeit im Rahmen seiner Promotion 1993 zum Dr. rer. pol. an der Universität Regensburg abgezeichnet. Seine operative Tätigkeit in der Branche begann Werner Bals daran anschließend in Frankfurt bei der DEGI Deutsche Gesellschaft für Immobilienfonds mbH. Dort übernahm er in leitender Funktion verschiedene Aufgaben in den Bereichen des Finanz- und Rechnungswesens, der Fondssteuerung und des Vertriebs, bevor er im Sommer 2002 zur CREDIT SUISSE als Geschäftsführer der Immobilien-Kapitalanlagegesellschaft wechselte. Dem Kontroll- und Beratungsgremium der KanAm Grund Institutional Kapitalverwaltungsgesellschaft mbH gehört er seit Anfang April 2020 an.

Über die KanAm Grund Group

Die KanAm Grund Group, im Oktober 2000 gegründet, hat seither ein Transaktionsvolumen von mehr als 34 Milliarden US-Dollar bewegt. Das inhabergeführte Unternehmen richtet sich an den individuellen Anforderungen deutscher und internationaler Investoren aus. Geographische Schwerpunkte sind Europa und die USA. Unter dem Dach der KanAm Grund Group ist das Unternehmen strategisch in drei Geschäftsbereiche geordnet: KanAm Grund Kapitalverwaltungsgesellschaft (Offene Immobilienfonds), KanAm Grund Institutional Kapitalverwaltungsgesellschaft (Immobilien-Spezialfonds) und die KanAm Grund REAM (internationales Investment & Asset Management Advisory). Seit der strategischen Neuausrichtung bietet die KanAm Grund Group als internationales Immobilienunternehmen – unabhängig von dem jeweiligen Investitionsvehikel – Immobilieninvestitionen und Asset Managementleistungen gleichermaßen deutschen Privatanlegern, institutionellen Anlegern und internationalen Investoren.

 

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Ein Kommentar von Christian Wieschnewski, Portfoliomanager beim Bankhaus Bauer:

 

„Der Nasdaq-100 schloss am gestrigen 27. April fast wieder auf dem gleichen Stand wie zu Beginn des Jahres, als von „Corona“ noch keine Rede war. Die Coronakrise löste zwar auch beim US-amerikanischen Technologie-Leitindex schwere Kursverluste aus, diese sind mittlerweile aber weitgehend wieder aufgeholt. Diese Erholung vollzog sich als Teil einer klaren Differenzierung, die unter Investoren seit Mitte März zu beobachten ist. Seit diesem Zeitpunkt haben Aktien von Unternehmen, welche von der Corona-Pandemie nur wenig betroffen sind oder durch diese letztendlich sogar profitieren könnten, teilweise wieder deutlich an Wert gewonnen. In extremen Fällen handeln diese Werte sogar deutlich höher als noch Mitte Februar.

Ist die Technologiewerte-Rallye nach dem Ausverkauf damit vorbei? Oder finden Anleger nach wie vor attraktive Einstiegsmöglichkeiten vor? Kurzfristige Korrekturen nach der Erholung der letzten vier Wochen sind nicht auszuschließen. Langfristig allerdings sind die Perspektiven im Segment der Informationstechnologie eindeutig positiv. So dürfte die aktuelle Situation des „Social Distancing“ dazu führen, dass sich der langfristige Trend hin zu mehr Onlinehandel nochmals beschleunigt. Der bargeldlose Zahlungsverkehr dürfte hiervon ebenso wie von einer verstärkten Nutzung im stationären Handel profitieren. Zugleich eröffnet der Ausbau des Homeoffice auch Anbietern von cloud-basierten IT-Lösungen- und Infrastrukturen sowie Plattformen für Videotelefonie gute Perspektiven.

Technologieunternehmen im Gesundheitssektor dürften ebenfalls langfristig zulegen: Die Corona-Pandemie zeigt in vielen Staaten und Einrichtungen auf, welche Lücken noch hinsichtlich der Digitalisierung des Sektors bestehen. Dies fängt bei der IT-Infrastruktur von Krankenhäusern an, geht über einen digital einfacheren Austausch zwischen verschiedenen Ärzten und Gesundheitseinrichtungen und führt bis zur Telemedizin und zur auf künstlicher Intelligenz basierten Diagnostik.

Zwar dürfte eine längerfristige Konjunkturschwäche auch IT-Unternehmen treffen, wenn beispielsweise der Konsum sinkt, Unternehmen ihre Werbebudgets reduzieren oder Investitionen in ihre IT-Infrastruktur zunächst verschieben. Aufgrund der geringen Fixkosten ist ihre Liquiditätsposition jedoch deutlich stabiler. Gerade Softwareunternehmen haben weitaus weniger mit stillgelegten Fabriken, Kurzarbeit und abgebrochenen Lieferketten zu kämpfen. Sie arbeiten kaum kapitalintensiv, müssen also nicht erst in großem Maße in finanzielle Vorleistung treten, um ihre Produkte und Dienstleistungen anzubieten und können das Geschäftsvolumen somit viel schneller und flexibler steuern.

Fazit: Die kurzfristige Entwicklung ist an den Kapitalmärkten kaum vorhersehbar. Grundsätzlich können fundamental gut positionierte Aktien für Anleger je nach ihrem individuellen Risiko-Rendite-Profil aber sehr interessante Einstiegsmöglichkeiten bieten. Technologieaktien stehen hier besonders im Fokus.

 

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Der Gesundheitssektor hat die Corona-Krise an der Börse bisher am besten überstanden, insbesondere Unternehmen im Bereich Digital Health.

 

Gerade hier macht die Pandemie den großen Nachholbedarf sichtbar, aber auch das große Potenzial für Patienten, Ärzte und Anleger.

Die Pandemie beschleunigt die Nachfrage nach Digital Health enorm.

Viele Unternehmen aus aller Welt erschließen dieses Potenzial zunehmend, seien es Telemedizin, elektronische Patientenakten, Krankenhaus- und Praxis-IT oder Künstliche Intelligenz in der Medizin. Hier tummeln sich Technologie-Giganten wie Alphabet, Alibaba, Amazon, Apple, Microsoft oder Samsung, aber auch viele kleinere Spezialisten und Pioniere. Die Pandemie wirkt hierbei wie ein Katalysator, denn virtuelle und digitale Anwendungen werden aktuell schneller adaptiert als je zuvor.

Die Grundlage für eine mögliche Outperformance wird jetzt gelegt.

Dabei entstehen jetzt neue Gelegenheiten für selektive Käufe. Ein Vorteil ist, dass sich viele Digital-Health-Modelle auf Dienstleistungen für Unternehmen und Institutionen konzentrieren (business-to-business). Große Teile der Umsätze sind dabei wiederkehrend, das Risiko ist also begrenzt. Neue Vertragsabschlüsse sind im aktuellen Umfeld noch schwierig. Doch in jedem Fall ist mit steigenden Investitionen zu rechnen, denn die Systemrelevanz von Gesundheit ist sehr deutlich geworden.

Drei Beispiele, warum Digital Health künftig wichtiger wird – nicht nur bei Pandemien.

Künstliche Intelligenz (KI): Aktuell richtet sich die öffentliche Wahrnehmung vor allem auf die Entwicklung von Medikamenten und Impfstoffen gegen Covid-19. Das erfordert Studien mit riesigen Datenmengen. Der Einsatz von KI kann deren Auswertung künftig stark verbessern und beschleunigen. Auch bei der Früherkennung und Steuerung von Pandemien, zum Beispiel über Tracing-Apps, kann KI eine sehr hilfreiche Rolle spielen.

Telemedizin: Sie ist derzeit gefragt wie nie. Auch vor Covid-19 haben verschiedene Studien gezeigt: Etwa zwei Drittel aller Erstkonsultationen wären ohne physische Anwesenheit eines Arztes möglich (oder gar nicht notwendig). Telemedizin soll Ärzte nicht ersetzen, sondern die Arzt-Patienten-Kommunikation digital ermöglichen. Die Herausforderung für die Anbieter ist dabei vor allem die Optimierung der Prozesse im Hintergrund. Die entsprechenden Algorithmen müssen Ärzte, Patienten, Abrechnungsdienstleister und Versicherungen optimal zusammenführen.

Gesundheitsmanagement: Wenn die Daten und Prozesse in den Kliniken, Praxen, Laboren und Gesundheitsämtern vollständig digitalisiert sind, wird auch die Diagnostik und Behandlung sehr viel effizienter, besser und schneller. Hier dürfte die Pandemie den Wandel ebenfalls beschleunigen.

Welchen Digital-Health-Unternehmen die Corona-Krise zugutekommt

Wir setzen aktuell verstärkt auf Unternehmen, deren Geschäftsmodelle relativ stabil sind (hoher Anteil wiederkehrender Umsätze) oder die für die Herausforderungen der Corona-Pandemie besonders zukunftsweisende Produkte und Dienstleistungen anbieten. Im Bereich Telemedizin gehören dazu beispielsweise Teladoc (USA), der weltweit größte Anbieter von Telemedizin in rund 130 Ländern und 30 Sprachen, und Ping An Healthcare and Technology (China), eine Plattform für Telemedizin, Gesundheitsakten, Terminverwaltung und Medikationsmanagement. Ein anderes Beispiel ist das Unternehmen Vocera (USA), das kabellose, stimmengesteuerte Kommunikationslösungen für Krankenhäuser und Praxen entwickelt. Es ermöglicht damit eine ansteckungsarme Kommunikation. Zum breiten Portfolio unserer Gesundheits-Investments gehört auch CompuGroup Medical (Deutschland), der europaweit größte Anbieter von Praxismanagement-Software. Hier sind mehr als 60% der Umsätze vertraglich gesichert und wiederkehrend, was für eine relativ hohe finanzielle Stabilität sorgt.

Über Kai Brüning, Senior Portfolio Manager Healthcare, apoAsset

Kai Brüning ist seit 2011 Senior Portfolio Manager Healthcare der apoAsset und Mitglied der Life Science Kommission der Deutschen Vereinigung für Finanzanalyse und Asset Management (DVFA). Der Diplom-Kaufmann und DVFA Investment Analyst verfügt über 20 Jahre Investment-Erfahrung im weltweiten Gesundheitsmarkt. Als mehrfach ausgezeichneter Fondsmanager verantwortet er unter anderem die globalen Gesundheitsfonds apo Medical Opportunities, apo Digital Health, apo Medical Balance sowie apo Emerging Health.

Über Hendrik Lofruthe, Portfolio Manager Healthcare, apoAsset

Hendrik Lofruthe verfügt über langjährige professionelle Investment-Erfahrung im weltweiten Gesundheitsmarkt und verfügt über akademische Abschlüsse als M.Sc. Finance und CFA. Er gehört seit 2015 als Portfolio Manager Healthcare der apoAsset zum Spezialisten-Team für die mehrfach ausgezeichneten globalen Gesundheitsfonds apo Medical Opportunities, apo Digital Health, apo Medical Balance sowie apo Emerging Health.

 

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Kommentar zur Lage am Aktienmarkt von Werner Rüppel

 

Wie passt das zusammen? Weltweit stürzt die Konjunktur in nie zuvor gesehenem Ausmaß ab, wie zum Beispiel der Einbruch der Wirtschaftsleistung der Eurozone im ersten Quartal um 3,8% zeigt. Auch die Prognosen sind extrem schwach: So rechnet die Bundesregierung mit einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts um 6,3% in diesem Jahr. Gleichzeitig haben sich die Aktienmärkte seit Mitte März vom Corona-Crash massiv erholt. Offensichtlich sind die Bullen zurück.

Das Virus bringt anscheinend alles Durcheinander. Auf den schnellsten Aktiencrash der vergangenen Jahre ist die schnellste Erholung erfolgt. So hat der Dax, der von seinem Hoch im Februar bis zu seinem Tief am 18. März rund 40% eingebüßt hatte, seit dem Tiefpunkt bei 8.442 Punkten wieder knapp 30% auf fast 11.000 Zähler aufgeholt. Auch der Weltaktienindex MSCI World hat sich wieder deutlich befestigt und weist für den bisherigen Jahresverlauf in Euro ein Minus von nur noch knapp 10% auf. Und wer in US-Technologieaktien investiert hat, liegt, gemessen am Nasdaq-100-Index, begünstigt durch einen festen Dollar in diesem Jahr inzwischen gar rund 7% im Plus.

Die Gründe für die massive Erholung liegen auf der Hand. “Der Markt bewegt sich mit einem Vorlauf zu den ökonomischen Daten”, erläutert Andrew Sheets, Stratege bei Morgan Stanley. Und da liefern die schnelle und massive Unterstützung der Wirtschaft sowohl durch Geld- und Fiskalpolitik sowie die Nachrichten, dass sich der Anstieg der Covid-19-Infektionen verlangsamt, einen guten Teil der Erklärung, so die Analysten von Goldman Sachs.

Regierungen und Notenbanken befinden sich im “Whatever-it-takes-Modus”, meint auch die Weberbank. Insbesondere die Zentralbanken der Industriestaaten haben die Zinsen praktisch auf null gesenkt und pumpen, koste es was es wolle, Liquidität in die Märkte. Und diese Politik wird sich fortsetzen, sind doch Inflationsgefahren nicht auszumachen.

Darüber hinaus erklärt auch der massive Ausverkauf im März die aktuelle Erholung. Zuversicht ist bei den Anlegern gleichwohl noch nicht angesagt. “Investoren verharren in einer defensiven Positionierung, die sich im Zuge der März-Korrektur ergeben hat”, erläutert Manfred Hübner von Sentix. Dies sei eine gute Voraussetzung dafür, dass die Kurserholung nach wie vor Kraft besitze. Auch nach Meinung von Manfred Schlumberger, Leiter Portfoliomanagement bei Star Capital, steht das Sentiment für die Stärke des Marktes: “Wenn allzu viele Marktteilnehmer darauf warten, dass die Kurse zurückkommen, tun sie dies in der Regel nicht.”

Bis vor wenigen Wochen hatten viele Strategen – ähnlich wie bei manchen früheren Crashs – mit einem Double Dip gerechnet: nach einer Erholung würden die Aktienmärkte erneut abschmieren und ein neues Tief erreichen. Erst danach würden die Aktienkurse wieder klar anziehen. Das hat sich geändert. Immer mehr Experten kommen inzwischen zu der Ansicht, dass wir den Ausverkauf und den Tiefpunkt im Crash wahrscheinlich schon erlebt haben. So sagt zum Beispiel Sheets: “Nach unserer Meinung haben die Aktienmärkte ihre Tiefs gesehen und auch die stärksten Ausweitungen der Credit Spreads liegen hinter uns.” Nicht zuletzt habe der Markt inzwischen größeres Vertrauen, dass der Hochpunkt der Virus-Ausbreitung in absehbarer Zeit erreicht werden könne. Andere Häuser fürchten zwar noch größere Rückschläge am Aktienmarkt, insbesondere wenn sich das Virus in einer zweiten Welle wieder stärker ausbreiten sollte. Sie stellen aber auch fest, dass bei Nullzinsen und extrem niedrigen Anleiherenditen zu Risikoaktiva wie Aktien kaum eine lohnenswerte Alternative besteht. Und die DZ Bank analysiert: “Wer während der kommenden Quartale Aktien kauft, sollte langfristig sehr gute Anlageergebnisse einfahren.” Dafür sprächen die Bewertungsmodelle, in denen künftige freie Cash-flows über einen langen Zeitraum abgezinst würden.

Goldman Sachs geht davon aus, dass es wahrscheinlich noch einen Rückschlag geben dürfte und der neue Bullenmarkt noch nicht gestartet ist. Auf der anderen Seite hat sich aus einer Rally im Bärenmarkt schon oft ein echter Bulle entwickelt. Und wer nach den letzten Aktiencrashs gestaffelt und breit gestreut in Dividendentitel investierte, hat alles richtig gemacht.

 

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Marktkommentar von Carsten Mumm, Chefvolkswirt bei der Privatbank Donner & Reuschel

 

Nachdem die Bank of Japan (BoJ) ankündigte, Staatsanleihen künftig unbegrenzt kaufen zu können und verstärkt Unternehmensanleihen zu erwerben, stehen in den kommenden Tagen die US-Notenbank Fed sowie die EZB im Fokus. Anders als die Fed – die in den letzten Wochen einige zusätzliche Unterstützungspakete, u.a. zum Ankauf von Unternehmensanleihen unterhalb des Investment-Grade-Ratings von BBB aufgesetzt hatte – hielt sich die EZB zuletzt zurück. Es ist daher wahrscheinlich, dass EZB-Präsidentin Lagarde ebenfalls eine Erhöhung des laufenden Pandemic Emergency Purchase Programs (PEPP) ankündigt. Die aktuellen April-Verbraucherpreisdaten für Deutschland (voraussichtlich +0,6 % im Vergleich zum Vorjahr), einige weitere Eurostaaten und die gesamte Eurozone (+0,1 % erwartet) stehen dem nicht entgegen, da das EZB-Inflationsziel von nahe zwei Prozent in weiter Ferne liegt. Der erneute Ölpreisverfall und der heftige globale Konjunktureinbruch wirken gerade eher deflationär. Untermauert wird dieser Trend von den anstehenden Arbeitsmarktdaten, die keinerlei lohninduzierten Inflationsdruck suggerieren. In Deutschland wird mit einem leichten Anstieg der Arbeitslosenquote auf 5,2 Prozent gerechnet, in der Eurozone auf 7,7 Prozent. Deutlich drastischer ist es weiterhin in den USA, wo die Zahl neuer Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in dieser Woche um 3 bis 4 Millionen ansteigen dürfte.

 

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Unigestion-Marktanalyse

 

Die Aktienmärkte haben sich in der letzten Zeit trotz düsterer makroökonomischer Daten und eines uneinheitlichen Newsflows an der Pandemiefront als widerstandsfähig erwiesen. Während der Kampf zwischen den Zentralbanken und den Auswirkungen der Eindämmungsmaßnahmen auf das Wachstum tobt, bleibt die Stimmung der Anleger weiterhin von entscheidender Bedeutung. Solange die unbegrenzte Unterstützung anhält, dürften sich die Abwärtsrisiken für risikoreicher Anlagen in Grenzen halten. Nichtsdestotrotz ist die Streuung über und innerhalb der Anlageklassen nach wie vor hoch, die Marktbreite ist minimal, und die Effekte des gegenwärtigen wirtschaftlichen Zusammenbruchs müssen noch gemessen werden. Vorsicht und gewissenhafte Auswahl sind nach wie vor unerlässlich, um diese gegenläufigen Kräfte zu bewältigen, ebenso wie eine tiefere Analyse, um zu ermitteln, ob der gegenwärtige Stimmungsumschwung von langer oder kurzer Dauer sein wird.

WHAT’S NEXT?

Die Rezession setzt ein

Nachdem wir einige Wochen darauf gewartet haben, die wahren Auswirkungen der Pandemie in den Wirtschaftsdaten zu sehen, besteht kein Zweifel daran, dass die Rezession nun voll im Gange ist. Gemessen am Diffusionsindex unseres firmeneigenen Growth-Nowcasters verschlechtern sich 68% der über 700 Wirtschaftsdatenreihen. Der Indikator selbst weist auf ein Aktivitätsniveau hin, das mit den Rezessionen von 1990 und 2001 vergleichbar ist, mit einer hohen Wahrscheinlichkeit, dass es auf das Niveau von 2008 fallen wird. Umfragen und Frühindikatoren sind bereits auf oder unter diese Niveaus gefallen: Der deutsche IFO-Indikator der Geschäftserwartungen liegt 10 Punkte niedriger als 2008, während die Philadelphia- und Empire Indizes für die Geschäftslage in den USA auf beispiellose Niveaus gesunken sind: -80 bzw. -57, verglichen mit -40 während der GFC. Die Arbeitslosigkeit in den USA stieg innerhalb eines Monats um 26 Millionen (ca. 10% der Erwerbsbevölkerung), und die Art des Schocks lässt nur schwer erkennen, ob die meisten dieser verlorenen Arbeitsplätze in naher Zukunft zurückkehren werden. Jedes Segment der Wirtschaft leidet stark unter dem Schock, wobei Investitionen, Konsum und Erwartungen am stärksten betroffen sind. Die aktuellen Prognosen der BIP-Ökonomen für das Jahr 2020 gehen von einer Schrumpfung von -3,4% in den USA und -5% in Europa aus, entsprechend der Pandemieforschung, die unter einem „Kernszenario” auf eine Schrumpfung von -3% in den USA und -4% in Europa hinweist.

Zur Lösung einer solch komplexen wirtschaftlichen Gleichung ist es entscheidend, die negativen Auswirkungen von Quarantänemaßnahmen mit den von Zentralbanken und Regierungen versprochenen Anreizen zu vergleichen. Bisher war die Reaktion angemessen, massiv und ausreichend, um den Schock (a priori) zu überstehen, mit einem versprochenen Gesamtbetrag von vier Billionen US-Dollar für Asset-Kaufprogramme und Darlehen an die Wirtschaft, gebündelt in COVID-19-Maßnahmenpaketen. Wichtiger als das Ausmaß der gegenwärtigen Schäden ist jedoch die Dauer der Pandemie. Sie wird weitgehend von der Wirksamkeit der Quarantänemaßnahmen und der Zeit bis zur Schaffung eines Impfstoffs bestimmt werden. Nachdem man sich auf die verheerenden wirtschaftlichen Auswirkungen des Virus in Bezug auf den Verlust von Menschenleben und auf das Wirtschaftswachstum konzentriert hat, ist die Stimmung der Investoren positiver geworden. Wir sind nach wie vor der Ansicht, dass die Auswirkungen länger anhalten werden als derzeit angenommen wird. Sind die Marktteilnehmer allzu optimistisch geworden, und ist die Stimmung daher immer noch fragil?

Hat sich die Stimmung wirklich verbessert?

Angesichts eines solch düsteren Makrokontexts scheint die Stimmung, zumindest von der Oberfläche her, zu optimistisch zu sein. Der MSCI All Country World Index ist seit Jahresbeginn „nur“ um 15,9% gefallen, nachdem er im April (per 24. April) einen starken Anstieg um 6,9% verzeichnet hatte und um 23% gegenüber seinem Tiefststand vom 13. März gestiegen war. Der S&P 500 weist sogar noch bessere Zahlen auf, er ist im bisherigen Jahresverlauf um 11,6% gesunken und im April um fast 10% gestiegen. Offensichtlich sind die beispiellosen Beträge, mit denen die Fed die Finanzmärkte überschwemmt hat, um die Liquidität aufrechtzuerhalten und gegen systemische Risiken abzusichern, der Hauptfaktor für eine solch rasche Erholung. Der „Fokuswechsel“ der Investmentwelt war phänomenal. Sie wechselte von „die gegenwärtige wirtschaftliche Kernschmelze ist die schlimmste seit der großen Depression von 1929“ zu „egal was passiert, die Zentralbanken und Regierungen werden die Lage retten”.

Es scheint jedoch, dass diese Ansicht nicht von allen Marktteilnehmern geteilt wird: Anleihen-, Credit-, Rohstoff- und Aktienanleger vermitteln nicht die gleiche Botschaft. Die Streuung über und innerhalb dieser verschiedenen Anlageklassen wird immer extremer, während die Breite – der Anteil der Aktien, die zulegen, im Vergleich zu denen, die fallen – alarmierende Werte erreicht hat. Anleihenanleger, die hauptsächlich von der wirtschaftlichen Entwicklung in Bezug auf Wachstum, Inflation und quantitative Unterstützung angetrieben werden, spiegeln eine tiefe, lang anhaltende Art von Schock wider. Die globalen Renditen von Staatsanleihen liegen nur 9 Basispunkte über den jüngsten historischen Tiefstständen von 0,50%, trotz der Billionen von Dollar an fiskalischer Unterstützung. Die Rendite 10-jähriger US-Staatsanleihen wird seit Ende März in einem engen Bereich von 0,55% bis 0,75% gehandelt, und die Zinskurven bleiben ziemlich flach. Die 2-10-Jahres-Spreads der USA, Deutschlands und Großbritanniens liegen jeweils bei 37bps, 23bps und 22bps, ein Hinweis darauf, dass sich das zukünftige Wachstum und insbesondere die Inflation nicht so bald erholen werden.

Zunächst erlebten die Credit Spreads eine sehr positive Dynamik dank der wachsenden Risikobereitschaft und der Aufnahme von Sub-Investment-Grade-Namen in die jeweiligen Unternehmenskaufprogramme der Fed und der EZB. Allerdings weiten sie sich inzwischen wieder aus und haben sich von Aktien abgekoppelt In den USA haben die risikoadjustierten Renditen hochverzinslicher Credit Spreads im Vergleich zum S&P 500 eine seit der GFC auf wöchentlicher Basis nicht mehr gesehene Unterperformance geliefert. Die Kreditwürdigkeit hat sich stark verschlechtert, und es wird erwartet, dass die Kreditausfälle in den nächsten 12 Monaten erheblich auf zweistellige Werte ansteigen werden. In der Rohstoffwelt ist die Streuung zwischen Edelmetallen und wachstumsgetriebener Energie bemerkenswert. Gold ist im bisherigen Jahresverlauf um 17% gestiegen, während der erste WTI-Future-Kontrakt um 77% einbrach, wobei er zum ersten Mal überhaupt negativ wurde, als die Nachfrage gleichzeitig mit der Lagerkapazität zusammenbrach. Längerfristige Kontrakte deuten derzeit darauf hin, dass Angebot und Nachfrage im späteren Jahresverlauf ein Gleichgewicht finden könnten. Der Spread zwischen 12 Monaten und 1 Monat liegt in einer Contango-Situation bei 14 Dollar, ein Niveau, das seit Dezember 2008 nicht mehr erreicht wurde.

Bei Aktien hat nur eine begrenzte Anzahl von Sektoren den Aufschwung angeheizt, nämlich Tech, Mega-Caps und defensive Sektoren wie das Gesundheitswesen. Energie und Verbrauchsgüter im S&P 500 liegen im Durchschnitt 50% unter den 52-Wochen-Höchstständen, während IT, Grundnahrungsmittel und Gesundheitswesen nur 10% verloren haben. Die Breite, gemessen an der prozentualen Differenz zwischen dem Index und dem Median der Aktien zu den Höchstständen, ist extrem, was darauf hindeutet, dass eine sehr konzentrierte Anzahl von Aktien für den Aufschwung verantwortlich ist. Dies war in der Vergangenheit ein Frühindikator für große Kursrückgänge, und stellt die Stärke der derzeitigen “Rallye” in Frage. Infolgedessen hat der Anteil der fünf größten S&P 500-Unternehmen erstaunliche 20% erreicht, mehr als je zuvor. Investoren haben Qualitäts-, Blue-Chip-, defensive und hochprofitable Tech-Namen gegenüber zyklischen, kleinkapitalisierten Value-Namen bevorzugt. Auch wenn die Marktstimmung immer wieder in Frage gestellt wird, ist der Fokus auf Value Aktien (noch) sehr gering. Vorerst rechnen Analysten mit einem Gewinnrückgang von 20% für 2020, was dem derzeitigen erwarteten negativen Wachstum in diesem Jahr entspricht. Die Erwartungen beinhalten jedoch auch eine bedeutende Erholung im Jahr 2021, was impliziert, dass die Eindämmungsmaßnahmen nicht verlängert oder erneuert werden. Unseren Berechnungen zufolge diskontieren die derzeitigen Marktniveaus ein Gewinnwachstum von 0% über das Jahr hinweg, und wir sind nach wie vor der Ansicht, dass Aktien teuer sind.

Schließlich scheint die aktuelle Positionierung bei den wachstumsbezogenen Anlagen niedrig zu sein: Aufgrund des erheblichen Deleveraging, das in den letzten Monaten stattfand, wurden die Aktienexposures in Multi-Asset-Fonds, deren Beta zu Aktien von fast 0,4 auf unter 0,2 fiel, im Durchschnitt um die Hälfte reduziert. Systematische Hebelstrategien waren gezwungen, das Gleiche zu tun, da die Volatilität in die Höhe schnellte und erhöht blieb. Eine Stabilisierung der Stimmung bei Risk Assets wird zu einer weichen Landung der Volatilität führen und diese Strategien mechanisch dazu zwingen, ihre Engagements zu erhöhen. Dies ist ein wichtiges Element, das man im Auge behalten sollte, da es der Rallye durchaus Auftrieb geben könnte.

Selektiv bleiben

Die oben beschriebenen konkurrierenden Kräfte veranlassen uns, bei der Asset-Allokation vorsichtig zu bleiben. Die Unsicherheit ist nach wie vor groß, ebenso wie die Volatilität und die allgemeineren Risikomaße, die unsere Risikominderungsmechanismen systematisch aktiviert halten. Bei der dynamischen Allokation bevorzugen wir Investment-Grade Credits und Edelmetalle auf Kosten von Hochzinsanleihen und Credits aus Schwellenländern sowie zyklische Rohstoffe. Der Kauf von hochwertigen Wertpapieren auf dem Sekundärmarkt durch die Zentralbanken wird in der Tat dazu beitragen, die Anlageklasse zu unterstützen, die auch von renditehungrigen Anlegern bevorzugt wird, während die Spreads für spekulative Werte nicht ausreichend auf künftige Ausfallserwartungen ausgerichtet zu sein scheinen. Wir rechnen mit der Möglichkeit eines weiteren Anstiegs an den Aktienmärkten und versuchen, uns über konvexe optionale Strukturen zu exponieren, um die Aufwärtsbeteiligung dynamisch zu verbessern, sollte die Stimmung weiter steigen.

 

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Es gibt wieder mehr positive Nachrichten: Mehrere europäische Länder, wie auch die USA, haben erste Schritte zur Lockerung des Kontaktverbots unternommen.

 

Es liegt auf der Hand, dass sowohl das Ausmaß als auch das Tempo dieser Lockerungsmaßnahmen unterschiedlich ausfallen werden. Doch schon die Aussicht auf eine Rückkehr zur Normalität – in kleinen Schritten – hat bereits zur Erholung der US-Aktien beigetragen: Der S&P500-Index hat mehr als die Hälfte der im März erlittenen Verluste wieder wettgemacht. Viele Anleger fragen sich nun, ob diese Rallye so weiter läuft? Und – angesichts der Tatsache, dass die Aktienbewertungen teilweise das Vorkrisenniveau wieder erreicht haben – ist es angebracht, jetzt das Aktienrisiko zu erhöhen?

Wir bei BNP Paribas Asset Management sind der Meinung, dass die Aktienkurse mittelfristig Spielraum für eine weitere Erholung haben. Kurzfristig ist jedoch, nach dieser starken Rallye, ein Rückschlag möglich, da die Märkte den Schaden für die Wirtschaft sowie das Risiko neuer Ausbrüche erst noch einschätzen müssen. Insgesamt haben wir deshalb Aktien derzeit untergewichtet, insbesondere US-Aktien. Allerdings sind wir übergewichtet bei Aktien des Vereinigten Königreichs und der Schwellenländer. Der Grund dafür ist, dass auf historischer Basis die Bewertung von Titeln aus Großbritannien und den Schwellenländern attraktiver erscheinen als aus den USA.

Vor allem Chinas Wirtschaft ist auf dem Weg der Erholung weiter fortgeschritten als der Westen. Dies hat positive Auswirkungen auf die Rohstoffe, da China eine wichtige Quelle der Nachfrage ist. Sowohl britische als auch Schwellenländer-Aktien werden von dieser Erholung und von Chinas Nachfrage nach Rohstoffen profitieren.

Wir sind daher übergewichtet in Rohstoffanlagen und bevorzugen auch den australischen Dollar gegenüber dem US-Dollar. Diese Vermögenswerte schneiden in der Regel in den frühen Phasen einer Erholung besser ab. Unsere Analyse legt nahe, dass die Bewertungen zyklischer Rohstoffe jetzt auf einem Niveau liegen, das seit den 1970er Jahren so nicht mehr erreicht wurde.

Wir gehen außerdem davon aus, dass der Ölpreis steigt, sobald die Nachfrage sich erholt. Mittelfristig dürfte die Vereinbarung der OPEC+- und G20-Länder, die Produktion zu drosseln, dem Ölmarkt helfen. Unabhängig davon sehen wir Gold als attraktive Anlage und sind dort übergewichtet. Es sollte als eine Währung gesehen werden, die die Zentralbanken nicht entwerten können und als eine gute Absicherung gegen das Risiko der Inflation.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass wir vorsichtig optimistisch bleiben und derzeit nach Möglichkeiten suchen, das Risiko an den Aktien- und Kreditmärkten zu erhöhen, statt zu mindern. Kurzfristig sind wir für eine Korrektur an den Aktienmärkten positioniert, aber über einen längeren Anlagehorizont hinweg glauben wir, dass jetzt nicht die Zeit ist, riskantere Anlagen zu verkaufen. Wir sind weiterhin zuversichtlich, dass die Gesellschaft lernen wird, mit dem Virus zu leben und dass sich die Wirtschaft erholen wird.

 

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BNP PARIBAS ASSET MANAGEMENT France, Zweigniederlassung Deutschland, Europa-Allee 12, 60327 Frankfurt am Main, Tel: (069)707998-0, www.bnpparibas-am.com

In der Kategorie “Globale und flexible Mischfonds” konnte der Fonds seine Qualität unter Beweis stellen

 

Nachdem ÖKOWORLD bereits in den Vorjahren regelmäßig mit nationalen Preisen wie z. B. dem “DEUTSCHEN FONDSPREIS” ausgezeichnet wurde, ging mit dem “Lipper Fund Award 2020” ein international beachteter Fondspreis an die Kapitalverwaltungsgesellschaft ÖKOWORLD LUX S.A.

Nedim Kaplan, Senior Portfoliomanager der ÖKOWORLD LUX S. A., führt dazu aus: “Bei den Lipper Fund Awards werden Auszeichnungen für Fonds vergeben, die über einen Zeitraum von drei, fünf oder zehn Jahren eine konstant starke risikobereinigte Performance im Vergleich zu Mitbewerbern verzeichnen. Der Refinitiv Lipper Fund Award 2020 für den ÖKOWORLD ROCK ‘N’ ROLL FONDS bestätigt die umfassende Anlagekompetenz unseres Fondsmanagements und ist eine verdiente Belohnung für unsere Arbeit. Der ÖKOWORLD ROCK ‘N’ ROLL FONDS ist positioniert als Eltern-, Familien- und Generationenfonds. Er investiert in Wertpapiere unterschiedlicher Asset-Klassen mit einer dynamischen und dennoch ausgewogenen Anlagepolitik. Die ökologischen, sozialen oder ethischen Ziele der Investments müssen geeignet sein, sich nachhaltig positiv auf Umwelt und Gesellschaft auszuwirken. Dazu gehören – neben den Aktien – insbesondere zukunftsfähige Beteiligungen, die Ihr Geld z. B. in Studentenwohnheime, Kindergärten oder Universtäten investieren.”

Im Rahmen der Refinitiv Lipper Fund Awards zeichnet die Ratingagentur Refinitiv Lipper (vormals Thomson Reuters Lipper) alljährlich Fonds und Fondsgesellschaften für eine konstant starke Performance und sehr gutes Risikomanagement aus. Bewertet wird dabei die risikoadjustierte Performance über drei, fünf oder zehn Jahre relativ zur jeweiligen Peergroup. Grundlage der Auswertung ist das quantitative “Lipper Leaders Rating System”.

Die ÖKOWORLD LUX S. A. ist eine Tochtergesellschaft der seit 1999 börsennotierten ÖKOWORLD AG (WKN 540868, vormals versiko AG). 45 Jahre Erfahrung fließen in die erfolgreiche Entwicklung und Auflegung ökologisch-ethischer Kapitalanlageprodukte ein.

 

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ÖKOWORLD AG, Itterpark 1, D-40724 Hilden, Telefon: 02103 929-0, Telefax: 02103 929-4444, www.oekoworld.com

Asoka Wöhrmann, CEO:

„In einer noch nie dagewesenen Situation haben wir ein starkes erstes Quartal gehabt, was die Widerstandskraft unseres Geschäfts unterstreicht. Unser mittelfristiges Ziel einer bereinigten Aufwand-Ertrags-Relation von unter 65 Prozent bis Ende 2021 können wir damit beibehalten. Auch unseren Dividendenvorschlag von EUR 1,67 pro Aktie für 2019 halten wir aufrecht. Die Märkte werden herausfordernd bleiben. Mit unserem diversifizierten und gut gemanagten Geschäftsmodell sind wir jedoch gut aufgestellt, um sicher durch die Covid-19-Krise zu kommen.“

Claire Peel, CFO:

„Im ersten Quartal konnten wir unsere Kosten signifikant reduzieren. Daraus resultiert eine bereinigte Aufwand-Ertrags-Relation von jetzt 65,8 Prozent. Aufgrund der Pandemie werden zwar sowohl die Erträge als auch die Kosten in diesem Jahr niedriger ausfallen als 2019. Durch die von uns seit Anfang letzten Jahres eingeleiteten, beschleunigten und konsequent umgesetzten Maßnahmen zur Steigerung der Effizienz haben wir aber gute Voraussetzungen geschaffen, um unser Unternehmen erfolgreich durch dieses außergewöhnliche Umfeld zu steuern.“

Geschäftsentwicklung

In einem durch den globalen Einsatz gegen das Coronavirus geprägten Umfeld, zeigte sich die DWS gegenüber den durch die Pandemie ausgelösten beispiellosen Marktturbulenzen widerstandsfähig. Durch unser diversifiziertes Geschäft und die Konzentration des Managements auf Effizienz- und Kostenmaßnahmen ist es uns gelungen, die einzigartigen Herausforderungen, denen sich unsere Branche gegenübersieht, zu meistern. Nach einem starken Jahr 2019 startete die DWS auch sehr gut in das Jahr 2020, bis das Coronavirus weltweit seine volle Wirkung entfaltete. Am Ende des ersten Quartals waren die globalen Märkte dramatisch eingebrochen, und ohne klare Signale einer baldigen Erholung war der Risikoappetit der Anleger im März deutlich geringer. In Kombination mit akutem Liquiditätsbedarf führte dies im ersten Quartal zu Nettomittelabflüssen. Der globale Marktrückgang wirkte sich auch stark auf unser verwaltetes Vermögen (AuM) aus. Im Vergleich zum außergewöhnlich guten vierten Quartal 2019 fielen die Erträge zwar niedriger aus, sie lagen aber nur leicht unter denen im ersten Quartal 2019. Unsere 2019 und bis in das Jahr 2020 hinein beschleunigten Maßnahmen zur Steigerung der Kosteneffizienz trugen zusammen mit einem niedrigeren Personalaufwand dazu bei, dass wir für das Quartal eine bereinigte Aufwand-Ertrags-Relation von nur etwas über 65 Prozent aufrechterhalten konnten. Die Maßnahmen führten im Jahresvergleich außerdem zu einem Anstieg unseres bereinigten Vorsteuergewinns um 17 Prozent.

Die Erträge reduzierten sich im Vergleich zum Vorquartal um 24 Prozent auf EUR 524 Millionen im ersten Quartal 2020 (Q4 2019: EUR 687 Millionen; Q1 2019: EUR 534 Millionen). Während Managementgebühren und sonstige wiederkehrende Erträge stabil blieben, sanken die Performancegebühren nach einem außergewöhnlich guten Wert im vorangegangenen Quartal um EUR 91 Millionen und damit auf ein normales Niveau. Zudem reduzierte sich der Marktwert von Garantien (fair value of guarantees) um EUR 55 Millionen. Im Jahresvergleich gingen die Erträge leicht um 2 Prozent zurück.

Der bereinigte Vorsteuergewinn sank im Vergleich zum Vorquartal um 33 Prozent auf EUR 179 Millionen im ersten Quartal (Q4 2019: EUR 266 Millionen; Q1 2019: EUR 153 Millionen). Ursache waren geringere Erträge, die durch die reduzierten bereinigten Kosten nur teilweise ausgeglichen wurden. Im Jahresvergleich stieg der bereinigte Vorsteuergewinn um 17 Prozent. Nach Steuern wies die DWS für das erste Quartal 2020 ein im Quartalsvergleich 33 Prozent niedrigeres Konzernergebnis in Höhe von EUR 121 Millionen aus. Im Jahresvergleich erhöhte sich das Konzernergebnis um 19 Prozent (Q4 2019: EUR 182 Millionen; Q1 2019: EUR 102 Millionen).

Das verwaltete Vermögen (AuM) reduzierte sich im ersten Quartal 2020 auf EUR 700 Milliarden (Q4 2019: EUR 767 Milliarden). Dieser Rückgang ist hauptsächlich auf den Marktabschwung im Zuge der Pandemie zurückzuführen, während sich Währungseffekte positiv auswirkten.

Im ersten Quartal 2020 verzeichneten wir ein Nettomittelaufkommen von minus EUR 2,5 Milliarden (ohne Cash-Produkte minus EUR 6,1 Milliarden), hauptsächlich aufgrund von Abflüssen in den Bereichen Active (ohne Cash-Produkte) und Passive. Dieser Rückgang konnte durch die Nettozuflüsse in Alternatives und Cash-Produkte nicht kompensiert werden. Die DWS erzielte im Januar und Februar bei allen drei Säulen ihres Geschäftsmodells noch starke Zuflüsse – darunter signifikante Zuflüsse im Bereich Active Equity. Doch dann kam mit der Corona-Pandemie der Wendepunkt. Die traditionellen Anlageklassen wurden durch den starken Marktrückgang im März schwer getroffen, wenngleich der durch hohe Margen gekennzeichnete Bereich Active Equity das Quartal mit Nettomittelzuflüssen beenden konnte. Der hochmargige Bereich Alternatives blieb während des Quartals widerstandsfähig, mit anhaltend hoher Nachfrage nach Immobilienprodukten. Cash-Produkte wurden von institutionellen Anlegern als sicherer Hafen für ihre Portfolios genutzt.

Der Bereich Active Asset Management verzeichnete im ersten Quartal ohne Cash-Produkte Nettoabflüsse in Höhe von minus EUR 5,6 Milliarden (Q4 2019: EUR 4,9 Milliarden). Während sich das Mittelaufkommen bei Active Equity im Quartalsvergleich auf EUR 1,7 Milliarden verbesserte, ließen sich Abflüsse in den übrigen Produktklassen im Bereich Active nicht vermeiden. Ursache war die gedämpfte Marktstimmung aufgrund der Pandemie. Während Active Multi Asset insgesamt Abflüsse von minus EUR 0,7 Milliarden verzeichnete, konnten die Flaggschiff-Fonds DWS Concept Kaldemorgen und DWS Dynamic Opportunities entgegen dem Trend weitere Zuflüsse generieren. Ihnen stand jedoch ein einzelner institutioneller Abfluss im Altersvorsorgebereich entgegen. Active SQI verzeichnete einen Mittelabfluss von minus EUR 1,5 Milliarden, und Active Fixed Income litt unter dem pandemiebedingten Marktrückgang mit Abflüssen von minus EUR 5,1 Milliarden. Cash-Produkte profitierten mit Nettomittelzuflüssen in Höhe von EUR 3,6 Milliarden.

Trotz eines sehr guten Starts in das Jahr im Januar und Februar musste auch der Bereich Passive Asset Management angesichts der sich danach einstellenden beispiellosen Lage Abflüsse hinnehmen. Das Mittelaufkommen belief sich im ersten Quartal 2020 auf minus EUR 2,0 Milliarden (Q4 2019: EUR 6,2 Milliarden). Dies war auf Nettoabflüsse aus börsengehandelten Produkten (börsengehandelte Fonds (ETF) und Rohstoffe) zurückzuführen, da die Nachfrage nach Staats- und Unternehmensanleihen-ETFs die Abflüsse aus auf Aktien basierenden börsengehandelten Produkten nicht kompensieren konnte. Institutionelle Mandate verzeichneten leichte Nettomittelzuflüsse.

Der Bereich Alternatives zeigte sich im ersten Quartal robust mit weiteren Nettomittelzuflüssen in Höhe von EUR 1,5 Milliarden (Q4 2019: EUR 3,7 Milliarden). Während Illiquid Alternatives insbesondere durch die hohe Nachfrage nach der Grundbesitz-Immobilienfondsfamilie weitere Nettozuflüsse generierte, verzeichnete Liquid Alternatives geringfügige Nettoabflüsse.

Die bereinigten Kosten fielen sowohl im Quartals- als auch im Jahresvergleich auf EUR 345 Millionen im ersten Quartal 2020 (Q4 2019: EUR 421 Millionen; Q1 2019: EUR 382 Millionen). Unsere fortlaufenden Maßnahmen zur Steigerung der Kosteneffizienz führten zu niedrigeren externen Servicekosten und zu niedrigeren Kosten für externes Research sowie für Gebäude und Mieten. Aufgrund der branchenweiten Neubewertung der Aktien von Vermögensverwaltern im März sanken zudem die Kosten für die aktienbasierte Vergütung signifikant. Angesichts schwächerer Märkte reduzierten sich für uns außerdem die volumenabhängigen Kosten.

Die bereinigte Aufwand-Ertrags-Relation (CIR) lag im ersten Quartal 2020 bei 65,8 Prozent (Q4 2019: 61,3 Prozent; Q1 2019: 71,4 Prozent). Wir sind somit immer noch auf Kurs, unser mittelfristiges Ziel einer bereinigten Aufwand-Ertrags-Relation von unter 65 Prozent bis Ende 2021 zu erreichen – unter der Annahme, dass sich die Märkte im zweiten Halbjahr 2020 wieder erholen.

Anpassung an eine beispiellose Situation und strategische Fortschritte

Im ersten Quartal hat die DWS schnell und verantwortungsbewusst auf die Pandemie reagiert. Die Gesundheit und Sicherheit unserer Mitarbeiter sowie unsere treuhänderische Verantwortung gegenüber unseren Kunden standen dabei klar im Vordergrund. Wir haben erfolgreich einen umfassenden Notfallplan für die Aufrechterhaltung des Geschäftsbetriebs implementiert und dadurch sichergestellt, dass unsere gesamte Belegschaft jetzt auch von außerhalb des Büros arbeiten kann und kritische Funktionen an Ausweichstandorten durchgeführt werden können. Darüber hinaus haben wir einen global integrierten Kontrollraum eingerichtet, um die Pandemie und ihre Auswirkungen in den einzelnen Regionen zu beobachten und zu bewerten. Auf diese Weise wollen wir sicherstellen, dass wir, wenn nötig, entschiedene und verantwortungsbewusste geschäftliche Maßnahmen einleiten können.

Als Treuhänder stehen wir mit unseren Kunden über Audio- und Videoformate regelmäßig in Kontakt. Zudem bieten wir Research sowie kompetente Einschätzungen der Chancen und Risiken, die sich aus dieser noch nie dagewesenen Situation ergeben. Auch mit unseren Dienstleistern arbeiten wir eng zusammen, um auszuloten, wie wir ihnen in diesen schwierigen Zeiten helfen können.

Als Unternehmen unterstützen wir von unseren Mitarbeitern vorgeschlagene lokale Hilfsinitiativen. So haben wir EUR 1 Million an gemeinnützige Organisationen in einigen von der Pandemie am härtesten getroffenen Ländern gespendet, in denen wir geschäftlich tätig sind. Und natürlich bieten wir auch unseren Mitarbeitern Unterstützung an.

Auch bei anderen strategischen Prioritäten, wie zum Beispiel bei der Kundenbetreuung und ESG – also Nachhaltigkeit –, haben wir im ersten Quartal Fortschritte erzielt. Gerade für unsere Maßnahmen im Bereich ESG haben wir viel externe Anerkennung erhalten. So hat die Ratingagentur Telos der DWS für ihre Integration von Nachhaltigkeit Bestnoten erteilt. Auch laut der in London ansässigen Lobbygruppe AODP gehört die DWS mit Blick auf ihre ESG-Integration zu den zwanzig besten Vermögensverwaltern weltweit. Laut Morningstar ist die DWS in den USA zudem führend bei der Ausübung des Stimmrechts auf Hauptversammlungen – dem sogenannten Proxy Voting – im Hinblick auf ESG.

Der Aufsichtsrat hat entschieden, unsere ursprünglich für den 18. Juni 2020 anberaumte Hauptversammlung auf einen Termin im vierten Quartal dieses Jahres zu verschieben. Diese Entscheidung wurde angesichts der Pandemie sowie unter Berücksichtigung des aktuell vorherrschenden regulatorischen Geists getroffen. Insbesondere haben wir auch die Pflicht, die Gesundheit unserer Aktionäre, Mitarbeiter und Dienstleister zu schützen und ihre Sicherheit zu gewährleisten.

Im Hinblick auf die Dividende hat die Geschäftsführung beschlossen, ihren Vorschlag aufrechtzuerhalten, für das Geschäftsjahr 2019 eine Dividende von EUR 1,67 pro Aktie auszuschütten. Dieser Vorschlag muss allerdings noch von der Hauptversammlung genehmigt werden.

Ausblick

Das Umfeld bleibt weiterhin schwierig. Die große Ungewissheit über die Dauer und den Verlauf der Pandemie machen Prognosen darüber, wie der Rest des Jahres verlaufen wird, fast unmöglich. Als Folge des Marktabschwungs erwarten wir jedoch, dass die bereinigten Erträge und Kosten unter den Zahlen für 2019 liegen werden. Das Management wird aber alles daran setzen, dass die DWS ihren treuhänderischen Verpflichtungen auch weiterhin in verantwortungsvoller Weise nachkommt. Zudem werden wir unsere Maßnahmen zur Steigerung der Kosteneffizienz sowie unsere langfristige Wachstumsstrategie weiterverfolgen. Mit unserem diversifizierten Geschäft, unseren strategischen Partnerschaften und unserem Fokus auf Effizienz und ESG fühlen wir uns gut positioniert, um sicher durch die Krise zu kommen.

Da Megatrends durch das aktuelle Umfeld verstärkt werden, ermöglicht unsere über alle Anlageklassen diversifizierte Plattform den Einsatz einer Barbell-Strategie mit Konzentration auf unsere bereits definierten Wachstumsbereiche. Zudem zeigen sich kurz- und langfristig eine anhaltende Dynamik im Bereich ESG sowie eine beschleunigte Nutzung digitaler Tools – zwei Bereiche, in die wir beträchtlich investieren. Des Weiteren möchten wir unsere bestehenden strategischen Partnerschaften weiterentwickeln, insbesondere in Asien. Und natürlich sind wir uns der möglichen Pionier-Vorteile in Bezug auf weitere Partnerschaften, Joint Ventures und ergänzende Akquisitionen bewusst.

Innerhalb des Unternehmens werden wir unsere 2019 gezeigte operative und Anlageexzellenz weiter ausbauen. Dazu wollen wir sicherstellen, dass wir über effiziente global integrierte Strukturen verfügen, Silos weiter abbauen und unsere Kundenorientierung sowie unser Produktmanagement über den gesamten Lebenszyklus hinweg weiter verbessern. Wir werden weiter daran arbeiten, einen führenden treuhänderischen Vermögensverwalter zu schaffen, der sich sowohl durch Leistungskultur und Unternehmergeist auszeichnet als auch durch Zusammenarbeit über seine gesamte globale Plattform hinweg.

Insbesondere werden wir noch effizienter werden und weiter an unserer operativen und organisatorischen Effizienz arbeiten, um bis 2021 weitere Kosteneinsparungen von EUR 150 Millionen brutto zu realisieren – und falls nötig auch mehr: Das Management der DWS ist entschlossen und in der Lage, weiteres Einsparpotenzial zu finden und umzusetzen, sollte es die Ertragssituation im weiteren Verlauf des Jahres erforderlich machen. Wir behalten unser mittelfristiges Ziel bei, unsere bereinigte Aufwand-Ertrags-Relation bis 2021 auf unter 65 Prozent zu senken – unter der Annahme, dass sich die Märkte im zweiten Halbjahr 2020 wieder erholen. Angesichts der Auswirkungen der Pandemie auf die Erträge erwarten wir in den kommenden Quartalen jedoch einen vorübergehenden Anstieg dieser Kennzahl.

 

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Anhaltende Störungen der Weltwirtschaft belasten deutsche Industrie

 

Die Lockerung des Corona-Shutdowns wird ab der Jahresmitte zwar zunächst zu einem deutlichen Wiederanstieg der Wirtschaftsleistung führen. Das Vorkrisenniveau des BIP vom Ende des Jahres 2019 wird aber trotz der massiven staatlichen Hilfen voraussichtlich erst 2022 wieder erreicht. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle FERI-Konjunkturprognose. Dass die Erholung so viel Zeit benötigt, liegt vor allem an den negativen Zweitrundeneffekten der tiefen Rezession, die erst mit Verzögerung auftreten. Dazu zählen ein Anstieg der Arbeitslosigkeit und Einkommensverluste ebenso wie steigende Insolvenzen in den besonders betroffenen Wirtschaftsbereichen, eine erschwerte Kreditvergabe und nicht zuletzt ein anhaltend gedämpftes Verbrauchervertrauen. „Die massiven fiskalpolitischen Maßnahmen der Regierung und die lockere Geldpolitik mildern diese Effekte zum Teil, werden sie aber nicht vollständig kompensieren können“, sagt Axel D. Angermann, Chef-Volkswirt der FERI Gruppe.

Exportnation Deutschland besonders betroffen

Im Falle Deutschlands kommt mit dem hohen Stellenwert der Industrie und der starken Einbindung in die Weltwirtschaft ein weiterer Punkt hinzu. „Deutschland ist stärker als andere Länder von der Erholung der Weltwirtschaft abhängig, und diese wird ebenfalls nicht friktionsfrei verlaufen“, ist Angermann überzeugt. Der abrupte Anstieg der Arbeitslosenquote in den USA auf mutmaßlich etwa 20 Prozent im April ist dafür ein Menetekel – dieser nie dagewesene Schock wird auch nach dem Ende des Lockdowns in der US-Wirtschaft noch lange nachwirken und damit die Nachfrage nach deutschen Exportgütern dämpfen.

Tiefer Einschnitt in der Autoindustrie

Insgesamt rechnet FERI für das Jahr 2020 mit einem Rückgang des BIP in Deutschland um etwa 7 Prozent, dem ein Anstieg um rund 5 Prozent im kommenden Jahr folgen könnte. Auf Branchenebene müssen Sektoren wie der Handel, das Gastgewerbe, Kultur, Kunst und Unterhaltung sowie das Verkehrsgewerbe mit zweistelligen Umsatzrückgängen rechnen. Auch die Industrieproduktion wird in ähnlicher Größenordnung sinken wie im Jahr 2009 (-15 Prozent). Besonders betroffen ist die Autoindustrie, deren Produktion im März auf einem Niveau lag, das zuletzt im Jahr 1984 im Zuge des großen Streiks für die 35-Stunden-Woche unterschritten wurde. Auch in den kommenden Monaten wird die Branche mit einer schwachen weltweiten Nachfrage und gestörten Lieferketten zu kämpfen haben. Für das Gesamtjahr rechnet FERI deshalb mit einem Minus von bis zu 40 Prozent im Fahrzeugbau.

De-Globalisierung nimmt zu

Zu den langfristigen Folgen der Pandemie gehört nach Auffassung von FERI eine zunehmende De-Globalisierung. „Unternehmen werden verstärkt Teile der Produktion vor Ort ansiedeln und für eine größere Robustheit ihrer Lieferbeziehungen Effizienzeinbußen in Kauf nehmen. Zusätzlich wird es noch stärker als schon vor der Krise vermehrte staatliche Eingriffe in den freien Welthandel geben“, sagt Angermann dazu. In der Folge werde der Welthandel langsamer wachsen als die Weltwirtschaft. Zu den Verlierern dieser Entwicklung gehöre Deutschland, dessen Wirtschaftsmodell stark auf einen freien Welthandel ausgerichtet ist. „Weil der europäische Markt für deutsche Unternehmen wichtiger wird, müssen wir ein starkes Interesse daran haben, dass Länder wie Italien und Spanien schnell wieder auf die Beine kommen“, so Angermann.

Die 33. Ausgabe des traditionellen FERI-Konjunktursymposiums am 22. April musste zum ersten Mal in verkürzter Form als Online-Veranstaltung durchgeführt werden. Die FERI-Experten stellten gegenüber mehr als 150 Vertretern aus verschiedenen Bereichen der deutschen Wirtschaft ihre Analysen und Prognosen zur Entwicklung der Wirtschaft vor und legten den Fokus dabei auf die kurz- und langfristigen Folgen der Corona-Krise.

 

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Nachhaltigkeit im Fokus der Jahrestagung der Deutschen Aktuarvereinigung

 

Steigende Anforderungen an die Einführung und Beachtung von Nachhaltigkeitskriterien stellen Unternehmen, Versicherungen und Versorgungseinrichtungen vor enorme Herausforderungen. Auch die Arbeit der Aktuare wird sich dadurch ändern, da sie in den Unternehmen aufgrund ihres spezifischen Fachwissens häufig die Verantwortung für das Risikomanagement tragen. „Die Kapitalanlage war für Aktuare bislang eher ein Randthema. Das ändert sich. Es werden sich klare Regeln für nachhaltige Investments etablieren. Dies sollte als Chance und nicht als Bedrohung verstanden werden“, sagte Marcus Burkert, Geschäftsführer FERI Trust GmbH, im Rahmen der Jahrestagung der Deutschen Aktuarvereinigung e.V. und der Deutschen Gesellschaft für Versicherungs- und Finanzmathematik e.V., die in diesem Jahr erstmals aus gegebenem Anlass als virtuelle Veranstaltung stattfand.

Nachhaltige Geldanlagen erweitern die klassischen Kriterien der Rentabilität, Liquidität und Sicherheit um ökologische, soziale und ethische Bewertungsaspekte. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht BaFin hat dazu Ende 2019 ein Merkblatt veröffentlicht, in dem die Finanzbranche dazu aufgefordert wird, Nachhaltigkeitsaspekte in der Risikobetrachtung zu integrieren. „Die verschärften Anforderungen führen dazu, dass Aktuare das Thema Nachhaltigkeit auch in der Berechnung von Renditeerwartungen berücksichtigen müssen. Das wird massive Auswirkungen auf alle Bereiche der Kapitalanlage haben“, mahnte Burkert. Bis einheitliche und praktikable Branchenstandards vorliegen, werde jedoch noch einige Zeit vergehen. Die Deutsche Aktuarvereinigung unterstützt daher ihre Mitglieder, die ihre Risikomanagement-Prozesse im Hinblick auf Nachhaltigkeitskriterien jetzt neu bewerten und passende Lösungen entwickeln müssen, durch geeignete Handreichungen und Berichte. „Das Thema Nachhaltigkeit ist gekommen, um zu bleiben. Es wird sich weiter entwickeln und auf Kapitalanlage, Produktentwicklung und Marketing ausstrahlen“, so Burkert.

Um Nachhaltigkeit in den Kapitalanlageprozess zu integrieren, sollten sich die Unternehmen Gedanken über eine sinnvolle Definition des Themas machen und Nachhaltigkeitsstrategien entwickeln, die zu ihnen passen. FERI arbeitet hierzu an Lösungen, die es ermöglichen, die Gesamtstruktur komplexer Investmentportfolien mit Blick auf die verschärften Anforderungen zu optimieren. Während es bei Aktien und auch bei Immobilien- oder Infrastrukturinvestments bereits praktikable Ansätze zur Bestimmung von Nachhaltigkeit gibt, ist die Umsetzung etwa im Bereich Private Equity und anderer Alternativer Investments weitaus schwieriger.

 

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Staatsschuldenquoten werden weltweit massiv steigen

 

Von Peking über London bis nach New York – das Coronavirus und seine Auswirkungen haben die Welt in Schock versetzt. „In China schrumpft zum ersten Mal seit mehr als 40 Jahren die Wirtschaft, während die USA und Europa einen wirtschaftlichen Abschwung erleben, den es so seit den 1930er Jahren nicht mehr gab“, sagt Thomas Völker, Geschäftsführer von Moneyfarm Deutschland.

Regierungen und Regulierungsbehörden, traditionell nicht für ihre Schnelligkeit bekannt, haben angesichts dieser Entwicklung rasch und weitreichend reagiert: Viele Staaten haben etwa Geld direkt auf die Konten der Menschen eingezahlt. Die Regierung der Vereinigten Staaten verschickt Schecks und im Vereinigten Königreich wird diese Woche das „Coronavirus Job Retention Scheme“ (Programm zur Erhaltung von Arbeitsplätzen) eingeführt. Dennoch verdüstern sich die Prognosen für die Weltwirtschaft immer weiter.

Welche Möglichkeiten haben die Staaten noch?

Eine Maßnahme, die aktuell wieder verstärkt auf Interesse stößt, ist das bedingungslose Grundeinkommen (BGE). „Die Einführung des BGE ist jedoch sehr unwahrscheinlich, da bisher noch kein Konsens über seine Auswirkungen herrscht“, so Völker. Den politischen Entscheidungsträgern wird die Einführung zum jetzigen Zeitpunkt daher ein zu großes Risiko sein.

Völker rechnet stattdessen in naher Zukunft mit einer Flut von Ankündigungen im Bereich Infrastrukturprojekte: „Investitionen der öffentlichen Hand sind eine bereits bewährte Möglichkeit, um die Wirtschaft anzukurbeln. Besonders attraktiv sind aktuell schaufelfertige Projekte, bei denen Planung und Genehmigung weitgehend abgeschlossen sind, weshalb sich ihre Umsetzung schnell auf die Schaffung von Arbeitsplätzen und das Wirtschaftswachstum auswirken können.“ Erste Beispiele sind das Infrastrukturpaket von US-Präsident Trump in Höhe von zwei Billionen Dollar oder das umstrittene Eisenbahnprojekt High Speed Two in Großbritannien.

Wie wird die Pandemie die Wirtschaft verändern?

„Bereits jetzt zeichnet sich ab, dass das Coronavirus den Welthandel nachhaltig verändern wird“, analysiert der Moneyfarm-Deutschland-Chef. Viele Länder prüfen nun die Sicherheit ihrer Lieferketten und werden wohl zu dem Schluss kommen, dass diese insbesondere für kritische Güter zu lang sind, um im Krisenfall einen zuverlässigen Fluss lebenswichtiger Güter für ihre Bevölkerung zu gewährleisten. „Sobald die Krise überstanden ist, werden viele Staaten die lokale Produktion von vielen Gütern forcieren“, so Völker. „Japan hat beispielsweise bereits angekündigt, dass es Unternehmen subventionieren wird, die ihre Produktion wieder zurück nach Japan verlagern. Dies wird die Produktionskosten für Unternehmen und möglicherweise auch die Endkosten für den Verbraucher in die Höhe treiben. Da sich die nationalen Sicherheitsinteressen ausweiten, scheint dies jedoch ein Preis zu sein, den viele Menschen zu zahlen bereit sind.“

Social distancing so schnell nicht vorbei

„Bis die Krise überstanden ist, wird es jedoch noch dauern“, vermutet Thomas Völker. „Die meisten offiziellen Ankündigungen sind sich darin einig, dass daher das sogenannte social distancing solange aufrechterhalten werden muss, wie noch kein Impfstoff gefunden wurde.“ Dies wird die Wirtschaft weiterhin belasten. Insbesondere die Unterhaltungs-, Freizeit- und Tourismusindustrie werden davon betroffen sein. Auch im Falle einer gestaffelten Lockerung der Auflagen wird sie wohl zu den letzten Branchen gehören, die zu einer Art Normalität zurückkehren kann.

Viele Unternehmen werden daher auf weitere Maßnahmenpakete angewiesen sein. Doch wer zahlt am Ende die Zeche für die gigantischen Konjunkturpakete und die aufgeblähte Staatsverschuldung? Bisher wurden die langfristigen Folgen der beschlossenen Maßnahmen außer Acht gelassen.

Während wir die erste Schockphase der Krise hinter uns lassen, wird klar, dass weltweit die Staatsschuldenquote massiv steigen wird. Erhöhte öffentliche Ausgaben für Dienstleistungen wie Gesundheit und Sozialleistungen werden die bereits strapazierten Bilanzen vieler Volkswirtschaften zudem noch weiter belasten.

„Wir rechnen daher damit, dass es weltweit zu Steuererhöhungen kommen wird und dass Unternehmen des privaten Sektors und Verbraucher aufgefordert werden, ihren Anteil daran zu tragen – auch wenn dies die Verbraucherausgaben dämpft. Es sei somit zu erwarten, dass selbst wenn die Wirtschaft und das öffentliche Leben in den kommenden Monaten Stück für Stück wieder anlaufen, die Erholung der Weltwirtschaft noch sehr lange dauern könnte. An den Kapitalmärkten könnte sich jedoch aufgrund der massiven Interventionen der Regierungen und Notenbanken sowie der damit verbundenen Liquiditätsschwemme eine partielle Entkopplung von der Realwirtschaft ergeben“, zieht Völker Resümee.

 

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Christopher Smart, Chefstratege und Leiter des Barings Investment Institute, meint, dass die Dramaturgie von Horrorfilmen einiges darüber lehrt, was nach der Corona-Krise folgen dürfte.

 

In den meisten Horrorfilmen scheint sich das Leben kurz nach der Katastrophe wieder zu normalisieren, bis die Helden Dinge bemerken, die ein wenig anders sind. „Die Anleger haben mit ähnlichen Anzeichen zu kämpfen, selbst als sich die Märkte nach dem ersten Schock der Großen Abriegelung stabilisierten: Die Geld-Brief-Spannen sind immer noch aus dem Gleichgewicht, die Ölkontrakte werden negativ, Anleihen verhalten sich wie Aktien“, konstatiert Smart.

Trotz dieser seltsamen Anomalien können sich seiner Meinung nach die Anleger immer noch an den Märkten selbst orientieren:

„Erstens deuten die Renditen von Staatsanleihen darauf hin, dass der wirtschaftliche Schaden real ist und die Erholung langsam erfolgen wird. Gedämpfte Erwartungen, begrenzte Risikobereitschaft und massive Interventionen der Zentralbanken haben uns von einer Welt mit ‚niedrigem Wachstum und geringer Rendite‘ in eine Welt mit ‚noch geringerem Wachstum und noch geringerer Rendite‘ versetzt.“

„Zweitens sind Aktienmärkte, wie üblich, viel optimistischer, dass die Erholung kommt“, schreibt er. „China ist die einzige große Volkswirtschaft, die sowohl ein positives Wachstum in diesem Jahr als auch einen großen Aufschwung im nächsten Jahr verzeichnen wird. Unter den entwickelten Märkten fallen die Vereinigten Staaten weniger stark ab und erholen sich schneller als Europa und Japan.“

Als dritte Botschaft des Marktes sieht er: Die Erholung wird von den unterschiedlichen politischen Maßnahmen zur Wiederaufnahme der Wirtschaftstätigkeit abhängen. „Dies könnte sich in den globalen Währungsmärkten widerspiegeln, die eine Rückkehr zu normaleren Mustern zeigen.“

Ein Blick über diese frühen Trends hinaus sei dagegen schwieriger: „Fast ebenso verheerend wie der Krisenschock selbst ist das verwirrende Gefühl, dass die Korrelationen der Vergangenheit nicht mehr funktionieren.“

Filmhelden würden in der Regel triumphierend, aber irgendwie verändert aus ihren Kämpfen hervorgehen. „Investoren werden aus dieser Krise mit einer lebhaften Erinnerung daran herauskommen, wie verheerend Schocks sein und wie surreal Märkte werden können“, resümiert er.

Über Christopher Smart, PhD CFA, Chief Global Strategist & Head of the Barings Investment Institute

Christopher Smart war Senior Fellow am Carnegie Endowment for International Peace und am Mossavar-Rahmani Center for Business and Government der Harvard Kennedy School; von 2013 bis 2015 war er als Sonderassistent des Präsidenten beim Nationalen Wirtschaftsrat und beim Nationalen Sicherheitsrat tätig, wo er als Hauptberater für Handel, Investitionen und eine breite Palette von globalen Wirtschaftsfragen fungierte. Christopher Smart war zudem vier Jahre als stellvertretender Assistent des Finanzministeriums tätig. In dieser Funktion leitete er die Reaktion auf die europäische Finanzkrise und konzipierte das Engagement der USA in der Finanzpolitik in Europa, Russland und Zentralasien.

 

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Nicht ob – sondern wie sich die Wirtschaft erholt ist entscheidend

 

Die COVID-19-Pandemie führt in allen Lebensbereichen zu historischen Auswirkungen. Auch die Folgen für die Ökonomie und die Kapitalmärkte sind massiv. Laut Tilmann Galler, Kapitalmarktstratege bei J.P. Morgan Asset Management in Frankfurt, wird 2020 wohl als ein Jahr der Krise und der Rezession in die Geschichtsbücher eingehen – doch bei einer weitgehenden Beherrschung der Pandemie sobald ein weltweit zugänglicher Impfstoff verfügbar ist, sei mit einer Erholung beim Wirtschaftswachstum zu rechnen. Gleichwohl dürften die Folgen aufgrund der hohen Verschuldung von Staaten und Unternehmen noch auf viele Jahre spürbar sein. „Anleger sollten in diesem Umfeld eine balancierte Risikostruktur im Portfolio haben, um einerseits von einem möglichen ungünstigen und langwierigen Verlauf der COVID-Krise nicht aus der Bahn geworfen zu werden, und andererseits für eine starke Erholungs-Rallye nach der Krise gewappnet zu sein. Denn auf mittelfristige Sicht ist nach der Erholungs-Rallye sowohl bei Aktien als auch bei Anleihen mit deutlich geringeren Erträgen zu rechnen“, betont Tilmann Galler. Die Konsolidierungsbemühungen der Staatshaushalte und die Versuche der Normalisierung der Geldpolitik werden laut dem Experten ihre Spuren auch in den Kapitalmärkten hinterlassen.

Massive Reaktion von Staaten und Zentralbanken

Als historisch einmalig sieht der Experte die Reaktion der Staaten und Zentralbanken an. Die Fiskalprogramme der USA beispielsweise belaufen sich auf annähernd 10 Prozent des Bruttoinlandsprodukts, in Deutschland sind es 4,5 Prozent. Diese Ausmaße sind teilweise doppelt so hoch wie bei der Finanzkrise. Auch auf der monetären Seite würden bisherige Grenzen gesprengt. Die amerikanische Zentralbank Fed hat erhebliche Kaufprogramme aufgelegt, die nun beispielsweise erstmals auch Unternehmensanleihen beinhalten. Damit trägt die Fed auch zur Finanzierung von Unternehmen bei. „Das Hauptziel der Zentralbanken ist die Sicherstellung von Liquidität an den Finanzmärkten – diese wird in diesem Jahr daher neue, massive Ausmaße annehmen“, erläutert Galler. Die Notenbanken werden den Märkten über 8 Billionen US-Dollar weltweit zur Verfügung stellen.

Buchstabenlehre: Markterholung als V, U, W oder L?

Die Nachhaltigkeit der Markterholung wird nach Ansicht von Tilmann Galler sehr stark davon abhängen, welchen Verlauf die wirtschaftliche Erholung nehmen wird. Zurzeit seien vier Szenarien denkbar, die gern mit Buchstaben umschrieben werden: V, W, U oder L. „Sowohl das Szenario einer zügigen Erholung in Form eines ‚V‘ wie auch ein Szenario eines lang anhaltenden Abschwungs in Form eines ‚L‘ sind klare Außenseiterszenarien. Unser Kernszenario ist eine verhaltene, eher U-förmige Erholung aufgrund der Schwierigkeiten einer völligen Eindämmung der Corona-Pandemie in Abwesenheit eines Impfstoffes“, sagt der Kapitalmarktexperte. Das Risiko einer zweiten großen Infektionswelle, wie derzeit in Singapur, könnte zu einer W-förmigen Erholung führen und bleibt nach Meinung von Tilmann Galler ebenfalls ein nicht unwahrscheinliches Risikoszenario. Von der Hoffnung auf ein schnelles Ende der Krise müsse man sich in jedem Falle verabschieden.

Aktienmärkte derzeit zu optimistisch

Interessant ist nach Analyse von Tilmann Galler die Beobachtung, dass die Gewinnerwartungen der Unternehmen an den Aktienmärkten immer noch in die V-Richtung tendieren. Beispiel S&P 500: Seit dem Tief am 23. März ging es wieder stark bergauf. Der Marktstratege sieht Chancen für Aktienanleger, schlägt aber auch Molltöne an: „Es bleibt eine gewisse Skepsis mit Blick auf eine zu schnelle Kurserholung. Es passt nicht zusammen, dass ökonomisch eine U-förmige Erholung erwartet wird, während die Aktienseite eine V-förmige Erholung beschreibt.“ Die Betrachtung der Dauer für die Gewinnerholung in den vergangenen drei Rezessionen zeigt: Die schnellste vollständige Erholung erfolgte nach rund dreieinhalb Jahren. „Das, was derzeit im Markt bei der Gewinnentwicklung erwartet wird, haben wir in der Vergangenheit nicht gesehen“, sagt Tilmann Galler. So hält der Stratege die derzeitigen Prognosen, dass die Unternehmensgewinne Ende 2021 auf höherem Niveau als Ende 2019 seien, für sehr optimistisch.

Chancen auf der Zinsseite

Auch bei Anleihen hat es starke Bewegungen gegeben: Die Spreads bei Investment-Grade-Anleihen sind nach einem starken Anstieg am Anfang der Krise inzwischen wieder gefallen. Nach wie vor seien die Spreads noch erhöht, dürften nach Einschätzung von Tilmann Galler jedoch weiter fallen. „Es könnte lohnend sein, sich in diesem Segment zu engagieren“, sagt Galler, denn die Zentralbanken sorgen mit ihren Aufkäufen für Sicherheit. Die Lage im High-Yield-Bereich dürfte Anleger hingegen weiter herausfordern und es gelte, sehr selektiv vorzugehen. Insbesondere im Energiesektor seien die Ausfallrisiken sehr hoch. Man müsse im High-Yield-Bereich daher sehr stark auf Qualität und die Robustheit von Bilanzen achten. Bei den Emerging Markets sieht es nach Ansicht des Kapitalmarktexperten auf den ersten Blick nach attraktiven Renditen aus. Doch dieser Blick täusche – das Virus könnte gerade die Emerging Markets noch sehr hart treffen aufgrund von nicht flächendeckender Gesundheitsversorgung sowie eingeschränkter Testmöglichkeiten. „Trotz attraktiver Bewertungen betrachten wir Emerging-Markets-Anleihen momentan mit einer gewissen Skepsis“, sagt Galler. Im weiteren Verlauf der Pandemie werde es noch zu einigen Downgrades durch Ratingagenturen kommen, schätzt der Stratege.

Quelle: Bloomberg Barclays, BofA/Merrill Lynch, J.P. Morgan Economic Research, Refinitiv Datastream, J.P. Morgan Asset Managemen, Seite 48, Stand der Daten: 20. April 2020.

Ölmarkt in historischem Ungleichgewicht

In diese Zeit voller Unsicherheit fallen nun auch noch historisch einmalige Entwicklungen am Ölmarkt: Reisebeschränkungen und Quarantänemaßnahmen haben allein im 1. Quartal die Ölnachfrage um 5,6 Millionen Barrel Rohöl pro Tag reduziert. „Den maximalen Einbruch werden wir weltweit im April und Mai erleben mit einem durchschnittlichen Einbruch der Nachfrage von 20 Millionen Barrel pro Tag. Das entspricht ziemlich genau 20 Prozent des täglichen weltweiten Bedarfs von 2019“, stellt Tilmann Galler fest. Der aktuelle Rückgang sei deswegen so stark, weil 58 Prozent der Ölnachfrage durch den Treibstoffbedarf für den Verkehr verursacht werden. Die Reisebeschränkungen haben allein bis März den weltweiten Flugverkehr um 30 Prozent einbrechen lassen und der Straßenverkehr ist durch Quarantänemaßnahmen um bis zu 40 Prozent zurückgegangen. Das hat zu einem starken Nachfrageeinbruch bei Kerosin, Benzin und Diesel geführt. Die Ölschwemme wurde zudem Anfang März noch verstärkt durch einen Preiskrieg zwischen Russland und Saudi-Arabien. Der Absturz des Ölpreises und die sich verschärfende Situation bei den Lagerkapazitäten haben nun zu einer historischen Vereinbarung zwischen der OPEC und den anderen großen Ölförderländern geführt. Trotz des Ausmaßes seien die Kürzungen aber wohl nicht genug, kurzfristig die Balance zwischen Angebot und Nachfrage wiederherzustellen.

Folgerungen für Anleger: für Nach-Bärenmarkt-Rallye wappnen

Nach Ansicht von Tilmann Galler wird die Jagd nach Rendite in den nächsten Jahren immer schwieriger. Investoren würden dadurch zunehmend in Segmente mit höherem Risiko gedrängt. Kurzfristiger sollten Anleger auf eine ausgewogene Mischung im Portfolio achten: Kassehaltung und Unternehmensanleihen mit hoher Qualität für die Defensive sowie Qualitätsaktien – Unternehmen mit niedrigem finanziellem und operativem Leverage – auf der Aktienseite.

 

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„Wie und wann diese Krise zu Ende gehen wird, ist weiterhin unklar, was die Volatilität an den Märkten befeuert“, sagt Jean-Marie Mercadal, Chef-Stratege bei OFI Asset Management. „Der S&P 500 erlebte im April seine beste Woche seit fast 45 Jahren und stieg um +12%.“

 

Dieser Anstieg folgt auf einen anfänglichen Rückgang von etwa -35% in weniger als fünf Wochen. Zwischen dem 16. März und dem 10. April stieg der S&P 500 immer noch um +25%. Damit haben US-Aktien die Talsohle vom März durchschritten und die Hälfte ihrer anfänglichen Verluste wettgemacht.

Die europäischen Aktien haben sich ähnlich entwickelt: minus 35%, gefolgt von einer Erholung um 21% im gleichen Zeitraum.

Die Gründe sind auf beiden Seiten des Atlantiks dieselben: Die Märkte sind abgestürzt, weil die Bevölkerung und Wirtschaft aufgrund der Corona-Schutzmaßnahmen plötzlich zum Stillstand kamen. Dank der Geschwindigkeit und des Umfangs der von den Zentralbanken und den Regierungen ergriffenen Maßnahmen, stiegen die Märkte dann wieder rasch.

Unternehmensgewinne brechen um 40 Prozent ein

Wir glauben allerdings, dass die nächste Phase unsicherer sein wird. Kurzfristig werden sich die Märkte im Gleichschritt mit dem makroökonomischen und mikroökonomischen Nachrichtenstrom bewegen, der jetzt auf uns einprasselt. Wir sind der Ansicht, dass die Unternehmensgewinne sehr stark einbrechen werden, weshalb wir einem Investment in Aktien gegenüber vorsichtig sind. In einer Rezession gehen wir davon aus, dass die Einnahmen von Unternehmen um 30 bis 40 Prozent sinken könnten. Was jedoch noch schwerwiegender ist, dass wir nicht einschätzen können, ob sich die Unternehmensgewinne 2021 wieder normalisieren werden.

Unsichere Marktphase voraus

Goldman Sachs hat sein Szenario revidiert und meint nun, dass die Märkte die Talsohle bereits durchschritten hätten. Sie erwarten, dass der S&P 500 bis zum Jahresende 3.000 Punkte erreichen wird, da die Leitzinsen niedrig sind, groß angelegte Konjunkturprogramme die Wirtschaft stützen und die Epidemie kurz vor dem Höhepunkt stehe. Andere Experten sind der Meinung, dass die Corona-Krise länger dauern und schwerwiegende Auswirkungen haben werden, was noch nicht vollständig in die Unternehmensgewinne eingepreist sei.

Wenn wir davon ausgehen, dass die Normalität recht schnell wiederhergestellt wird, dann würden wir von einem Kurs-Gewinn-Verhältnis bei US-Aktien von 16 und europäischen Aktien von 13 ausgehen. Dies muss aber nicht der Fall sein, insbesondere weil die Dividenden in diesem Jahr wohl halbiert werden.

Wir halten es deshalb kurzfristig für die beste Option, in Investment Grade- und Hochzinsanleihen – bevorzugt in Lokalwährungsanleihen aus Schwellenländern – zu investieren, die vom Markt über Gebühr und vor allem hinsichtlich der Währungen abgestraft wurden und attraktive Renditen bieten.“

 

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Ofi Asset Management, Adresse: 22, Rue Vernier, 75017 Paris, Tel: +33 1 40 68 17 17, www.ofi-am.fr

Deutsche Haushalte haben Ende 2019 insgesamt 253 Mrd. Euro Bargeld gehortet.

 

Der Bargeldbestand nahm damit allein 2019 um 32 Mrd. Euro bzw. 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zu. Durchschnittlich entspricht das mehr als 3.000 Euro für jeden Deutschen. Das zeigt eine aktuelle Analyse von Barkow Consulting im Auftrag der ING Deutschland. Für die Erhebung wurde die Bargeldhaltung privater Haushalte innerhalb der letzten 20 Jahre in Deutschland ausgewertet. Dazu wurden Daten der Deutschen Bundesbank, der Europäischen Zentralbank sowie des Statistischen Bundesamtes herangezogen.

Nach einer Phase stark schwankender Bargeldvolumina deutscher Haushalte rund um die “Dotcom-Blase” zwischen 2000 und 2003 haben sich die Bestände in den folgenden 10 Jahren bis 2013 um das Niveau von 100 Mrd. Euro eingependelt. Mit der Niedrigzinsphase hat die Bargeldhaltung in Deutschland jedoch einen regelrechten Boom erlebt. Seit Ende 2013 haben sich die Bargeldbestände mehr als verdoppelt.

“Die vergangenen 20 Jahre waren von unterschiedlichen Blasen und Krisen an den Finanzmärkten gekennzeichnet. Dazu kommt die anhaltende Niedrigzinsphase in der jüngeren Vergangenheit. Es ist also kein Wunder, dass die Deutschen scheinbar etwas verunsichert sind und einen Teil ihres Geldes lieber unter das Kopfkissen legen”, erläutert Thomas Dwornitzak, Leiter Sparen & Anlegen, bei der ING Deutschland. “Bargeldsparen ist aus Renditesicht dennoch nicht sinnvoll. Durch die Inflation hatten die Deutschen damit in den letzten Jahren einen Wertverlust von durchschnittlich ca. ein bis zwei Prozent. Eine sinnvollere Lösung für den langfristigen und diversifizierten Vermögensaufbau könnte beispielsweise ein ETF- oder Fondssparplan sein.”

Corona-Krise: Deutsche horten vermehrt Bargeld

Die Corona-Krise scheint dazu zu führen, dass die Deutschen noch mehr Bargeld unter das Kopfkissen legen. So zeigt die Analyse von Barkow Consulting im Auftrag der ING Deutschland, dass im März 2020 der Bargeldumlauf in der gesamten Eurozone zugenommen hat. Der Anstieg gegenüber Vorjahr beträgt aktuell fast 100 Mrd. Euro oder 8 Prozent.

Verglichen mit der Entwicklung in den Vormonaten Januar und Februar lässt sich für die Euro-Zone ein “Corona-Sondereffekt” im März von ca. 30 Mrd. Euro ausweisen. Von diesem entfallen ca. 20 Prozent bzw. 6 Mrd. Euro auf die deutschen Privathaushalte.

Jürgen von der Lehr, Leiter Daily Banking & Payments, bei der ING Deutschland: “Interessant ist, dass Bargeld zwar die Rolle eines sicheren Hafens aus Sicht der Kunden behält, aber gleichzeitig zunehmend die Rolle als Zahlungsmittel verliert. In den letzten Jahren haben wir schon eine konstante Entwicklung in Richtung bargeldlosen Zahlungen gesehen. Die Auswirkungen von COVID-19 haben zu einem sprunghaften Anstieg bargeldloser Zahlungen geführt, was einem Anstieg entspricht, den wir sonst in einem Zeitraum von 3 Jahren sehen. Wir sehen hier eine ausgesprochene Disruption getrieben durch den gleichzeitigen Wunsch des Handels und der Kunden sich durch einen physischen Sicherheitsabstand beim Bezahlvorgang vor Infektionen zu schützen. Inzwischen erfolgen schon mehr als 70% der Transaktionen im Handel kontaktlos – ein signifikanter Anteil davon ausschließlich durch das Mobilfunk-Gerät.”

 

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Die Corona-Krise wirft ihre Schatten auf die Fondsbranche.

 

Dennoch: Gerade in Krisensituationen können einige Fondsmanager ihre Risikomanagement-Fähigkeiten unter Beweis stellen – und Verluste minimieren. Diese Fonds konnten ihr Rating verbessern.

Pictet-Multi Asset Global Opportunities erhält Top-Rating

Der flexible Mischfonds Pictet-Multi Asset Global Opportunities ist diesen Monat mit einem Rating von (B) in den Top-Ratingbereich vorgerückt. Dabei half ihm insbesondere sein Fokus auf die Risikokontrolle. Per Ende Februar wurden beispielsweise mehr als ein Drittel des Fonds in Kasse gehalten. Diese Maßnahme half Verluste in den vergangenen Wochen zu begrenzen. So hatte der Fonds seit Jahresanfang lediglich ein Minus von 5,4% zu verzeichnen. Das ist weniger als halb so viel wie der Durchschnitt der Peergroup „Mischfonds Global flexibel“ (-12,9%). Durch die unterdurchschnittlichen Verluste liegt auch die Performance des Fonds über drei und fünf Jahre leicht über dem Durchschnittsniveau der Peergroup. In positiven Märkten blieb die Wertentwicklung der Strategie jedoch tendenziell hinter den Peers zurück – wie beispielsweise in den Jahren 2016 und 2019. Aktuell nimmt der Fonds Rang 170 von 878 in seiner Peergroup ein.

Nordea 1 – Alpha 10 MA nimmt den Spitzenplatz der Peergroup ein

Der Fonds Nordea 1 – Alpha 10 MA wird seit diesem Monat mit Scopes Spitzenrating (A) ausgezeichnet. Er zählt zur Gruppe der „Liquid Alternatives“ und wird von Nordeas Multi Asset-Team um die Manager Asbjörn Trolle Hansen und Claus Vorm verwaltet. Der Fonds verfolgt ein absolutes Ertragsziel vor Cash +5 bis +7% vor Kosten, das er durch möglichst unkorrelierte Risikoprämien über verschiedene Assetklassen hinweg erreichen möchte. Das Volatilitätsziel liegt in einer Bandbreite zwischen 7% und 10% p.a.

Anders als der Durchschnitt der Peergroup „Absolute Return Multi Strategy High Risk“, die seit Jahresanfang 8,9% verloren hat, liegt der Fonds mit einer Performance von 1,7% im Plus. Auch über längere Zeiträume überzeugt der Nordea-Fonds beispielsweise mit einer Wertentwicklung von 1,3% p.a. über drei Jahre gegenüber dem Peergroup-Durchschnitt mit -3,2%. Dabei fiel die Volatilität mit 5,1% gegenüber der Peergroup mit 5,7% leicht unterdurchschnittlich aus, der maximale Verlust war mit -4,0% gegenüber -9,1% sogar deutlich geringer. Alle diese Resultate zusammen führen den Nordea-Fonds auf Rang 1 von 67 in der Vergleichsgruppe „Absolute Return Multi Strategy High Risk“.

M&G Optimal Income verliert Top-Rating

Das Scope-Fondsrating des fast 15 Mrd. schweren M&G-Flaggschiffs wurde in diesem Monat von (B) auf (C) heruntergestuft. Der Fonds verliert damit sein Top-Rating. Insbesondere die Risikoseite war für die Herabstufung verantwortlich. Der Fonds liegt seit Jahresanfang mit einer Wertentwicklung von -11,4% deutlich hinter dem Peergroup-Durchschnitt (-8,2%) zurück. Auch über drei und fünf Jahre fiel die Wertentwicklung im Vergleich mit der Peergroup schwächer aus.

Der Fokus des Fonds auf Unternehmensanleihen, die sich seit Jahresanfang deutlich schwächer entwickelten als Staatsanleihen, machte sich in der Wertenwicklung des Fonds bemerkbar. Die Risikokennzahlen Volatilität und Maximaler Verlust lagen mit 6,3% und -11,4% deutlich hinter dem Durchschnitt der Peergroup mit 5,2% und -8,8% zurück. Der Fonds nimmt derzeit Rang 96 von 331 in der Vergleichsgruppe „Mischfonds Global konservativ“ ein.

 

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Scope Analysis GmbH, Lennéstraße 5, D-10785 Berlin, Tel: +49 30 27891-0, Fax: +49 30 27891-100, www.scopeanalysis.com

Nachhaltig gemanagtes Vermögen steigt 2019 auf EUR 165 Mrd.

 

Innerhalb von nur drei Jahren hat Allianz Global Investors das Volumen nachhaltiger Kapitalanlagen von rund EUR 25 Mrd. auf EUR 165 Mrd. per Ende 2019 vervielfacht. Anlagen mit integriertem Management der Nachhaltigkeitsrisiken und -chancen (Integrated ESG) machen dabei mit etwa 80% des nachhaltig verwalteten Vermögens den größten Anteil aus.

2019 wuchs das nachhaltig gemanagte Anlagevermögen über die Kategorien Integrated ESG, SRI, SDG-aligned und Impact um rund EUR 20 Mrd. oder 14 Prozent.[1] Das geht aus dem neuen Nachhaltigkeitsbericht für das Jahr 2019 hervor. Ein wichtiger Treiber für das Wachstum waren die 28 Strategien, die neu aufgelegt oder von traditionellen auf nachhaltige Anlageformen umgestellt wurden. Hinzu kamen Innovationen im Bereich der wirkungsorientierten Kapitalanlage (Impact).

Weiter an Bedeutung gewonnen hat auch die aktive Vertretung der Aktionärsinteressen durch Abstimmung auf Hauptversammlungen sowie der kritische Unternehmensdialog. 2019 hat AllianzGI bei 333 Unternehmen insgesamt 448-mal – und damit deutlich häufiger als im Vorjahr (+31%) – den kritischen Dialog gesucht. Den Schwerpunkt bildeten dabei klassischerweise Corporate-Governance-Themen, bei 82 Unternehmen hat AllianzGI aber auch Umwelt- und Klimarisiken adressiert. Klimafragen entpuppten sich auch als wichtiges Thema bei der Abstimmung auf Aktionärsversammlungen: Laut einer Untersuchung von ShareAction belegt AllianzGI unter 57 globalen Asset Managern Rang 2, wenn es um die Unterstützung von klimafreundlicheren Aktionärsanträgen geht.

Als generellen Trend beobachtet AllianzGI, dass sich Investoren immer mehr für Anlagen interessieren, die neben einer finanziellen Rendite auch einen positiven Beitrag zu übergeordneten gesellschaftlichen Zielen wie etwa den UN-Zielen für nachhaltige Entwicklung (UN SDGs) leisten. AllianzGI sieht hierin ein bedeutendes zukünftiges Wachstumspotenzial und plant daher eine Reihe an Strategien und Fonds in dem neuen Segment SDG-aligned auf den Markt bringen, die wie der erfolgreiche Fonds Allianz Global Water zur Erreichung der UN-Nachhaltigkeitsziele (SDGs) beitragen.

Tobias Pross, CEO von Allianz Global Investors, sagt: „Als globaler Asset Manager kommt uns eine zentrale Rolle zu, Anlagemöglichkeiten für Kundengelder zu identifizieren, die die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen voranbringen oder ermöglichen. Als führender Investment Manager für Alternatives haben wir auch Zugang zu relevanten Privatplatzierungen und können so Anlagen identifizieren, die wie bespielsweise erneuerbare Energie sehr konkret zu einer nachhaltigeren Zukunft beitragen können.“

„Angesichts der menschlichen und finanziellen Herausforderungen infolge der Coronavirus-Pandemie wird sich der Fokus auf verantwortungsbewusstes und nachhaltiges Wirtschaften noch verstärken. Die Auswirkungen dieser Krise sind einschneidend, jedoch sollten wir Hoffnung und Inspiration aus der beispiellosen globalen Solidarität schöpfen, die wir sehen. Eine ähnliche Art von internationaler Kooperation wird erforderlich sein, um die globale Erwärmung zu verhindern und den Übergang zu einer CO2-neutralen Wirtschaft zu begleiten.“

„Die Chancen aus diesem Übergang sind enorm, der Weg dorthin wird von Disruption geprägt sein: Es wird Gewinner und Verlierer geben. Wir sind überzeugt, dass aktive Asset Manager durch dieses disruptive Umfeld navigieren können, indem sie proaktiv mit den Unternehmen in den kritischen Dialog treten und aktive Investitionsentscheidungen treffen, um Wandel herbeizuführen, der messbar und von Dauer ist.“

Beatrix Anton-Grönemeyer, Chief Sustainability Officer von Allianz Global Investors, fügt hinzu: „Es ist zu früh zu sagen, ob oder in wie weit Regierungen weltweit nach dem Ausbruch des Coronavirus die Gelegenheit nutzen werden, ihre Konjunkturprogramme mit Nachhaltigkeitszielen wie etwa der Dekarbonisierung der Wirtschaft zu verknüpfen. Es steht aber außer Frage, dass diese Themen weiterhin ganz oben auf der Tagesordnung der Entscheidungsträger stehen müssen.“

„Es liegt in der Natur einiger Risiken, dass sie fast unmöglich vorherzusagen sind: Dies sind sogenannte “Schwarzer Schwan”-Ereignisse wie etwa der Ausbruch des Coronavirus. Aber ist es inzwischen Konsensus, dass das Risiko eines “Grüner Schwan”-Ereignisses durch das mögliche Versagen entsteht, den Klimawandel anzugehen. Wir stehen an einem Wendepunkt, an dem private Anleger ihr Geld nicht mehr nur für positive Renditen, sondern auch in einer sinnvollen, für die Gesellschaft vorteilhaften Weise investieren wollen. Mittel- bis langfristig wird die Dekarbonisierung der Wirtschaft zu einem zentralen Anlagethema, wie die Net-Zero Asset Owner Alliance zeigt – die von der UN einberufene Initiative institutioneller Investoren, der auch die Allianz angehört. Aktive Einflussnahme kann ein wirksamer Hebel sein, um den erforderlichen Wandel zu voranzubringen.“

 

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