Änderungen in der werblichen Darstellung bereits vorgenommen

 

Zufrieden äußerte sich die Commerz Real über einen aktuellen Entscheid des Landgerichts Stuttgart zur werblichen Darstellung auf der Website ihres Impact-Fonds Klimavest. Das Gericht hatte in seinem Urteil vom 31. Januar 2022 (Aktenzeichen: 36O92/21KfH) einer Klage der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg entsprochen und unter anderem untersagt, einen direkten Zusammenhang zwischen einer bestimmten Anlagesumme und einer definierten angeblichen Reduktion des persönlichen Kohlenstoffdioxid (CO2)-Fußabdruck herzustellen. Zudem sei nicht deutlich genug gemacht worden, dass der tatsächlich vermiedene Ausstoß an Treibhausgasen durch die im Fondsportfolio befindlichen Solar- und Windkraftanlagen vom angestrebten Ziel abweichen kann.

„Damit haben wir die von uns angestrebte Rechtssicherheit erreicht“, so Henning Koch, Vorsitzender des Vorstands der Commerz Real. „Die entsprechenden Änderungen auf der Website hatten wir bereits Ende letzten Jahres vorgenommen“. So wurde der ursprünglich hergestellte direkte Zusammenhang zwischen der Investition in den Fonds und dem persönlichen Kohlenstoffdioxid (CO2)-Fußabdruck entfernt und das Vermeidungsziel und dessen Bedingungen transparenter und deutlicher dargestellt. Damit haben wir die von uns angestrebte Rechtssicherheit erreicht. Die entsprechenden Änderungen auf der Website hatten wir bereits Ende letzten Jahres vorgenommen.

Erster Sachwerte-Impactfonds für Privatanleger

Mit dem Klimavest hatte die Commerz Real im Herbst 2020 den ersten Impact-Fonds für Privatanleger aufgelegt, der fokussiert in Sachwerte investiert. Während seiner Laufzeit von mindestens 50 Jahren soll er ein Portfolio aus Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energien sowie nachhaltiger Infrastruktur, Mobilität und Forstwirtschaft im Wert von insgesamt mindestens 25 Milliarden Euro aufbauen. Im Unterschied zu herkömmlichen Nachhaltigkeitsfonds investiert der Klimavest in solche Assets, die einen messbaren und damit nachweisbaren Beitrag zur Senkung des CO2-Ausstoßes leisten. Zudem gelten weitere strenge Nachhaltigkeitsparameter gemäß geltender EU-Taxonomie-Verordnung. Das Fondsmanagement strebt eine jährliche Rendite (nach BVI-Methode) zwischen 3,0 und 4,0 Prozent an. Anleger können sich ab 10.000 Euro beteiligen und erhalten über die Wertentwicklung hinaus ein regelmäßiges Reporting zur erzielten Klimawirkung der Assets im Fonds. Die Ratingagentur Scope bewertete Klimavest im August 2021 mit einem vorläufigen Rating von a+ (AIF Alternative Investment Fonds).

Ziel: CO2-Vermeidung über Einspeisevorrang von Strom aus erneuerbaren Energien

Klimavest fördert die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien. Durch den sogenannten „Einspeisungsvorrang“ erneuerbarer Energien gemäß des Erneuerbare-Energien-Gesetzes wird Strom aus regenerativen Quellen im Stromnetz bevorzugt verbraucht. Damit verdrängt jede durch Erneuerbare Energien produzierte Kilowattstunde die entsprechende Kilowattstunde an fossilem Strom. Auf europäischer Ebene ist der Einspeisevorrang in der Elektrizitätsbinnenmarktverordnung der EU festgeschrieben. Der klimavest hat dabei das Ziel, pro 10.000 Euro, die er in erneuerbare Energien investiert, mindestens 3,5 Tonnen CO2 pro Jahr zu vermeiden (Soll-Wert).

Impact-Messung über international festgelegte Kennzahlen

Die Vermeidungsmessung basiert auf international gültigen Berechnungsverfahren. So wird der landesspezifische Vermeidungsfaktor (Tonnen CO2 pro Megawattstunde) nach dem Combined Margin Approach der United Nations Framework Convention on Climate Change (UNFCCC), einem weltweit anerkannten Standard des Mechanismus für umweltverträgliche Entwicklung (Clean Development Mechanism, CDM) berechnet. Veröffentlicht wird der Faktor von der Technical Working Group of International Financial Institutions (IFI). Berücksichtigt werden bei der Berechnung auch die CO2-Emissionen der Materialien und des Baus der Anlagen.

 

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Commerz Real AG, Friedrichstraße 25, 65185 Wiesbaden, Tel: +49 611 7105-0, Fax: +49 611 7105-5410, www.commerzreal.com

Scope hat Fonds für osteuropäische Aktien analysiert, die auf russische Werte verzichten.

 

Acht Produkte stehen zur Auswahl. Sie haben sich in der Vergangenheit im Durchschnitt besser entwickelt als Osteuropa-Fonds mit Russland-Engagement. Für westliche Demokratien war die Kriegserklärung Putins an die Ukraine ein Schock. Viele Anleger möchten nun daraus Konsequenzen ziehen und russische Aktien meiden. Scope hat deshalb einen Blick auf Aktienfonds geworfen, die in Osteuropa aktiv sind, ohne russische Titel zu besitzen.

In der Peergroup „Aktien Mittel-/Osteuropa“ finden sich 38 Fonds, die die gesamte Region abdecken. Die meisten davon sind auch in Russland investiert. Dies spiegelt sich in dem Vergleichsindex wider, der für die Gruppe genutzt wird: Im MSCI EM Eastern Europe kommt Russland auf einen Anteil von 69 Prozent.

Nur acht Fonds verzichten auf russische Titel – sechs aktiv gemanagte Portfolios und zwei ETFs. Sie unterscheiden sich teils erheblich voneinander. Fünf setzen ihren Schwerpunkt in den großen östlichen EU-Ländern Polen, Tschechien oder Ungarn, zwei investieren in die Balkan-Staaten. Ein Fonds beschränkt sich auf die Länder des Baltikums. Insbesondere wer sich via ETF in Osteuropa ohne Russland engagieren möchte, muss hohe Konzentrationen bei der Allokation von Ländern und Sektoren, aber auch auf Einzeltitelebene hinnehmen.

Auffällig ist das gute Abschneiden dieser Produktauswahl auf kurze und mittlere Sicht. Sowohl über ein Jahr als auch über fünf Jahre haben Osteuropa-Fonds ohne Russland-Exposure stärker zugelegt als solche mit. Diese Fonds gewannen binnen zwölf Monaten fast 26% hinzu, die gesamte Peergroup lediglich 17%. Über fünf Jahre erwirtschafteten sie 5,5% p.a., während die Peergroup nur auf 4,3% p.a. kam. Gleichzeitig war die Volatilität der Osteuropa-Fonds ohne Russland geringer. Diese Diskrepanz dürfte sich in den vergangenen Tagen noch verstärkt haben. Der Scope-Auswertung liegen die Daten von Ende Januar zugrunde.

Anleger, die sich an breiten Indizes orientieren, halten im Regelfall nur wenige russische Aktien. Im MSCI World Index sind keine russischen Titel enthalten, im breiter aufgestellten MSCI All Country World Index ist die Russland-Quote mit 0,4% sehr gering. Selbst im MSCI Emerging Markets Index spielt Russland mit einem Anteil von 3,2% nur eine geringe Rolle. Inwieweit das für aktiv gemanagte Fonds gilt, sollten Anleger im Einzelfall prüfen, da deren Portfolios signifikant von den gängigen Benchmarks abweichen können.

 

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Scope Analysis GmbH, Lennéstraße 5, D-10785 Berlin, Tel: +49 30 27891-0, Fax: +49 30 27891-100, www.scopeanalysis.com

BNP Paribas Asset Management („BNPP AM“) legt thematische Indexfonds mit Schwerpunkt auf Medizintechnik („Med Tech“) und grüne Wasserstoffwirtschaft („Green hydrogen“) auf.

 

Beide ETFs verfolgen einen ESG-Ansatz. Die beiden neuen Fonds, die seit dem 17. März 2022 an der Euronext Paris und im Handelssegment Xetra der Deutschen Börse notiert sind, erweitern die Palette der thematischen ESG-ETFs von BNPP AM, darunter Low Carbon, Circular Economy, Blue Economy, Green Real Estate und nachhaltige Infrastruktur.

  • Der BNP Paribas Easy ECPI Global ESG Med Tech bildet den ECPI Global ESG Medical Tech Index nach, eine Auswahl der 50 weltweit aktivsten Aktien aus dem Bereich der nachhaltigen Medizintechnik, darunter Biotechnologie, Life Science Tools & Services, Instrumente, Ausrüstung und Zulieferer und Gesundheitstechnologie
  • Der BNP Paribas Easy ECPI Global ESG Hydrogen Economy bildet den ECPI Global ESG Hydrogen Economy Index ab, der Anlegern ein Investment in die 40 aktivsten Unternehmen der nachhaltigen grünen Wasserstoffwirtschaft bietet.

„Die Sektoren Gesundheitswesen und grüner Wasserstoff erfreuen sich eines starken Wachstums und sind Zukunftsthemen, die es uns ermöglichen, relevante langfristige Investmentlösungen anzubieten.“ Erklärt Claus Hecher, Head of Business Development ETF und Indexlösungen in der DACH-Region. „Diese beiden Erweiterungen unseres Angebots an Indexfonds zeigen unser Bestreben, ein wichtiger Anbieter von thematischen ESG-ETFs zu sein.“

BNP Paribas Easy ECPI Global ESG Med Tech

In den letzten zehn Jahren hat sich der Gesundheitssektor stark entwickelt, angetrieben von zahlreichen technologischen Fortschritten in den Bereichen Informatik, Robotik und Biotechnologie sowie von strukturellen Faktoren wie der demografischen Entwicklung.  Der ECPI Global ESG Medical Tech Index ist ein gleichgewichteter Index, der Anlegern ein Investment in die aktivsten börsennotierten Unternehmen der globalen Industrieländer im Bereich der nachhaltigen Medizintechnik bieten soll. Das Anlageuniversum umfasst auch ESG-Filter und Sektorausschlüsse. Die 50 Indexmitglieder werden aus vier Sektoren ausgewählt:

  • Biotechnologie: Unternehmen, die in den Bereichen Genomik und genetische Medizin oder Gentherapie tätig sind
  • Life Sciences Tools & Services: Unternehmen, die in der Forschung, Entwicklung und Produktion innovativer Medikamente tätig sind
  • Ausrüstung und Zulieferer des Gesundheitswesens: Unternehmen, die in Bereichen wie der Herstellung von Ausrüstung für das Gesundheitswesen und Krankenhausbedarf oder der Entwicklung von Systemen zur Verabreichung von Medikamenten tätig sind
  • Technologie im Gesundheitswesen: Unternehmen, die in Bereichen wie Telemedizin und digitale Gesundheit, vernetzte Gesundheitsgeräte oder Robotik tätig sind

BNP Paribas Easy ECPI Global ESG Hydrogen Economy

Für die Europäische Union spielt Wasserstoff eine Schlüsselrolle bei ihren Umstellungsbemühungen, die als „Green Deal“ bekannt sind und darauf abzielen, bis 2050 kohlenstoffneutral zu werden. Wasserstoff ist eines der weltweit am häufigsten vorkommenden Elemente und bietet eine nachhaltige Alternative zu fossilen Brennstoffen. Er stellt ein enormes Investitionspotenzial dar, da der Markt bis 2030 ein Volumen von 150 Milliarden US-Dollar erreichen oder überschreiten dürfte. Der ECPI Global ESG Hydrogen Economy Index besteht aus 40 Unternehmen, die auf der Grundlage ihrer ESG-Kriterien ausgewählt werden und und ihrer Bemühungen, ihre Abhängigkeit von Kohle und unkonventionellen fossilen Brennstoffen zu verringern, und zwar in zwei Sektoren:

  • Wasserstoff: Unternehmen, die maßgeblich an der Bereitstellung von Lösungen auf Basis von grünem Wasserstoff beteiligt sind, einschließlich Produktion, Lieferung oder Speicherung.
  • Saubere Energie: Unternehmen, die maßgeblich an der Erzeugung von Strom aus erneuerbaren Energien beteiligt sind, der in nachhaltigen Wasserstoffproduktionsanlagen verwendet wird.

Hauptmerkmale der Fonds zum 17. März 2022

Fondsname: BNP Paribas Easy ECPI Global ESG Med Tech UCITS ETF

ISIN: LU2365457410

Replikationsmethode: Physisch, ohne Wertpapierleihe

Ausschüttungspolitik: Kapitalisierung

Währung: EUR

Laufende Kosten1: 0,30%

SFDR-Kategorie2: 8

SRRI3: 6

Fondsname: BNP Paribas Easy ECPI Global ESG Hydrogen Economy UCITS ETF

ISIN: LU2365458145

Replikationsmethode: Physisch, ohne Wertpapierleihe

Währung: EUR

Laufende Kosten1: 0,30%

SFDR-Kategorie2: 9

SRRI3: 6

1) Laufende Kosten (auf jährlicher Basis).

2) Verordnung 2019/2088 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 27. November 2019 über die Offenlegung von Informationen zur nachhaltigen Entwicklung im Finanzdienstleistungssektor. Artikel 8 – Produkt, das ökologische oder soziale Merkmale fördert. Artikel 9 – Produkt mit einem nachhaltigen Anlageziel.

3) Der synthetische Risiko- und Rendite-Indikator wird auf einer Skala von 1 bis 7 ermittelt (wobei 7 die höchste Risikostufe darstellt). Er wird in regelmäßigen Abständen berechnet und kann sich daher im Laufe der Zeit ändern. Eine regelmäßige Abfrage des KIID/DICI des Fonds wird empfohlen.

 

Verantwortlich für den Inhalt:

BNP PARIBAS ASSET MANAGEMENT France, Zweigniederlassung Deutschland, Europa-Allee 12, 60327 Frankfurt am Main, Tel: (069)707998-0, www.bnpparibas-am.com

Wo stehen wir?

 

Die russische Wirtschaft dürfte von den Sanktionen stark betroffen sein: Zusätzlich zu einem möglichen Vertrauensschock hat die russische Zentralbank (Central Bank of Russia, „CBR“) ihren Leitzins auf 20 % (von 9,5 %) angehoben, um den Abzug von Einlagen zu verlangsamen und der Abwertung des Rubels („RUB“) entgegenzuwirken – der RUB hat seit Mitte Februar gegenüber dem Dollar bereits um rund 50 % nachgegeben. Die CBR hat auch beschlossen, einige Kapitalverkehrskontrollen einzuführen und insbesondere Ausländern den Verkauf von Wertpapieren vorübergehend zu verbieten.

Der Krieg in der Ukraine wird sich auf das weltweite Wachstum auswirken, da die Rohstoffpreise in die Höhe geschnellt sind, und das nicht nur für Energie, sondern auch für Lebensmittel und Metalle, aber auch wegen der erneuten Spannungen in den Lieferketten: Die Ukraine liefert mehr als 90 Prozent des US-amerikanischen Neons in Halbleiterqualität, während mehr als ein Drittel des Palladiums, eines seltenen Metalls, das ebenfalls für Halbleiter verwendet wird, aus Russland bezogen wird. Einige Länder, insbesondere die Länder Afrikas und des Nahen Ostens, die von Russland und der Ukraine für Weizen abhängig sind, werden wahrscheinlich stärker betroffen sein als andere. Wir sind jedoch nach wie vor der Ansicht, dass die Erholung der Weltwirtschaft von der Pandemie nicht völlig zum Erliegen kommen wird.

Unser Makroszenario für den Euroraum

In Europa sind die Risiken für das Wachstum eher negativ, und wir können ein “Worst-Case”-Szenario nicht ausschließen, bei dem eine vollständige Einstellung der russischen Gasversorgung eine Rezession auslösen würde. Bislang sind die Sanktionen jedoch eng gefasst, um die europäischen Energieimporte aus Russland nicht direkt zu beeinträchtigen. So hat Italien bereits ein 8-Milliarden-Euro-Hilfspaket zur Entlastung des Energie- und Automobilsektors beschlossen, Deutschland ein 13-Milliarden-Euro-Paket, um die Haushalte bei der Bewältigung des Energiepreisanstiegs zu unterstützen, und Frankreich hat eine vorübergehende Begrenzung der regulierten Energiepreiserhöhungen ab Ende 2021 beschlossen. Wenn sich die Spannungen auf dem Energiemarkt nicht wesentlich verschärfen, könnte das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts im Euroraum 2022 immer noch über 3 % liegen. In diesem Umfeld wird die EZB wahrscheinlich an ihrem Plan festhalten und ihre lockere Geldpolitik behutsam aufgeben.

Die US-Wirtschaft ist weniger stark von Russland abhängig, und der Aufschwung wird wahrscheinlich nicht aus dem Rhythmus geraten. Zwar wird die höhere Inflation den privaten Konsum belasten, doch werden überschüssige Ersparnisse und höhere energiebezogene Investitionen für einen gewissen Puffer sorgen. Bei einer Wirtschaft mit maximaler Beschäftigung und einer hohen Inflation wird die Federal Reserve zu einer neutralen Haltung tendieren und die Zinsen bis Ende 2023 mehrmals in Richtung 2,25 % anheben.

Welche Risiken sind derzeit auf den Finanzmärkten eingepreist?

Die Volatilität der Aktien, insbesondere in Europa, erreicht Höchststände, was logischerweise den Stress widerspiegelt, der mit der totalen Invasion der Ukraine durch Russland verbunden ist. Ein Ereignis, das Anfang Februar noch unwahrscheinlich schien. Was die absolute Höhe der Volatilität anbelangt, so haben wir noch nicht die Spitzenwerte erreicht, die man aus großen Krisen kennt und die ein Zeichen für die Kapitulation der Finanzmärkte wären.

Die Aktienindizes haben bereits seit Anfang des Jahres Korrekturen erfahren. Am 15. März hatte die Eurozone einen Rückgang von etwa 15 % zu verzeichnen, mehr oder weniger im Einklang mit den amerikanischen Märkten und den Schwellenländern. Der FTSE100 (Vereinigtes Königreich) ist der widerstandsfähigste Index mit einem Rückgang von nur etwa 5 %. Die Zinsen sind nach wie vor extrem volatil. Nach dem Einmarsch Russlands in der Ukraine fielen die Zinsen stark, um dann im Anschluss an die EZB-Sitzung wieder kräftig anzusteigen, als Reaktion auf den zunehmenden Inflationsdruck und die Entschlossenheit der Zentralbanken zur Inflationsbekämpfung. Schließlich haben Rohstoffe, die der größte Ansteckungsfaktor dieser Krise für unsere Volkswirtschaften sind, neue Höchststände erreicht (Ölpreis, Erdgas in Europa, Landwirtschaft, Störung des Nickelmarktes…), bevor sie diese Woche wieder zurückfielen. Die Volatilität und die Gegenbewegungen machen es schwierig, diesen Markt zu lesen und zu antizipieren.

Welches Szenario sollten wir also heute in Betracht ziehen?

Wenn dieser Konflikt schnell gelöst wird und die Rohstoffpreise weiter sinken, könnte sich der gesamtwirtschaftliche Schaden in Grenzen halten. Die Märkte könnten auf ihren Wachstumskurs zurückkehren: Der Inflationsdruck würde zurückgehen und das wirtschaftliche Umfeld würde sich verbessern. Die Zentralbanken könnten ihren Normalisierungskurs gelassener verfolgen. In diesem Zusammenhang könnten die „wertvollsten“ Regionen wie Europa und Japan am meisten von dieser Erholung profitieren. Umgekehrt könnte die Verschlechterung der gegenwärtigen Situation die Wachstums- und Inflationsprognosen etwas mehr belasten und das Risiko einer „Stagflation“ verstärken, die schließlich zu einer „Rezession“ führt. In diesem Zusammenhang sollte die Allokation in risikoreiche Vermögenswerte reduziert werden, während die Renditekurve sich abflachen sollte, bevor sie sich umkehrt. Das Ergebnis bleibt also binär und für die Anleger unangenehm. Dies erklärt auch, warum die Abflüsse aus Aktien bisher begrenzt sind.

Bewaffnete Konflikte haben keine dauerhaften und signifikanten Auswirkungen auf die Märkte, es sei denn, sie führen zu einer Energiekrise… was heute der Fall ist.

Wie haben wir unsere diversifizierten Portfolios seit Beginn des Krieges angepasst?

Seit Anfang Februar haben wir unser Engagement in Aktien reduziert, indem wir die Absicherung in unseren Portfolios erhöht haben. Wir steuern das Aktienexposure aktiv, indem wir uns auf einen potenziell binären Ausgang der Krise einstellen und dabei sowohl Aufwärts- als auch Abwärtsrisiken berücksichtigen. Wir haben unsere Investments in Gold und in bestimmten Währungen wie dem USD, dem Yen und dem Schweizer Franken erhöht. Wir haben außerdem die Positionen in Rohstoffen (Bergbau und US-Ölsektor) aufgestockt und unser Engagement in Finanztiteln, dem seit Anfang Februar am stärksten betroffenen Sektor, reduziert. Wir behalten einen flexiblen und pragmatischen Ansatz bei, bis wir mehr Klarheit über den Ausgang des Krieges haben.

Eine Zeitleiste der jüngsten Ereignisse

Welche Forderungen hat Russland gestellt?

Russland forderte „Sicherheitsgarantien“, darunter die Zusicherung der NATO, dass die Ukraine niemals der Gruppe beitreten wird und dass die Allianz ihre Truppen aus den Ländern abziehen wird, die nach 1997 beigetreten sind. Russland betrachtet die Ukraine als Teil seiner natürlichen Einflusssphäre und ist beunruhigt über die Annäherung der Ukraine an den Westen und die Aussicht, dass das Land der NATO (oder der Europäischen Union) beitreten könnte. Die Ukraine erhält finanzielle und militärische Hilfe von den Vereinigten Staaten und Europa, obwohl sie zu keinem der beiden gehört.

Die wichtigsten Ereignisse der letzten Zeit

  • Während das russische Militär über viele Monate hinweg Soldaten und schweres Gerät in die die Ukraine umgebenden Gebiete verlegte, boten sowohl die USA als auch Europa an, eine diplomatische Lösung auszuhandeln. Am 14. Februar erklärte Russland, eine diplomatische Lösung sei immer noch möglich.
  • Am 21. Februar beschloss der russische Präsident Putin, die separatistischen Volksrepubliken Luhansk und Donezk in der Ostukraine anzuerkennen. Die internationale Gemeinschaft reagierte mit der Verhängung neuer Sanktionen gegen Russland.
  • Am 24. Februar verkündete Putin den Beginn einer „speziellen Militäroperation“ in der Ukraine, um die Ukraine zu „entmilitarisieren“, aber nicht zu besetzen. Sein Ziel sei es, die Ukraine zu neutralisieren und Russland zu schützen. US-Präsident Biden verurteilte Moskaus “unprovozierten und ungerechtfertigten” Angriff auf die Ukraine und versprach, die Welt werde Russland „zur Rechenschaft ziehen“.
  • Am 27. Februar versuchten russische Streitkräfte, die Kontrolle über einige der größten Städte der Ukraine (z. B. Kiew und Charkiw) zu übernehmen.
  • Am 28. Februar brachten die Verhandlungsgespräche zwischen Russland und der Ukraine keine Lösung. Russland begann mit dem Beschuss ukrainischer Städte.
  • Am 8. März erbrachten die Verhandlungsgespräche zwischen den Außenministern Russlands und der Ukraine keine offensichtlichen Fortschritte in Richtung eines Waffenstillstands.

Am 21. und 22. Februar wurden Sanktionen beschlossen:

  • Neben der Bekämpfung von Putin nahestehenden Führungspersönlichkeiten und Familien oder bestimmten Einrichtungen wurde US-Finanzinstituten die Teilnahme am Primärmarkt für auf Rubel oder Nicht-Rubel lautende Anleihen, die von der Zentralbank der Russischen Föderation, dem Nationalen Vermögensfonds der Russischen Föderation oder dem Finanzministerium der Russischen Föderation begeben wurden, oder die Kreditvergabe in Rubel oder Nicht-Rubel an diese verboten. US-Finanzinstituten wurde außerdem untersagt, sich am Sekundärmarkt für auf Rubel oder Nicht-Rubel lautende Anleihen zu beteiligen, die nach dem 1. März 2022 von diesen Einrichtungen ausgegeben werden.
  • Europa verhängte Sanktionen gegen die 351 Mitglieder der russischen Staatsduma, die am 15. Februar für den Appell an Präsident Putin gestimmt hatten, die Unabhängigkeit der selbsternannten „Republiken“ Donezk und Luhansk anzuerkennen; Sanktionen gegen weitere 27 Personen; Beschränkungen der wirtschaftlichen Beziehungen zu den nicht von der Regierung kontrollierten Gebieten von Donezk und Luhansk; Beschränkungen des Zugangs des russischen Staates und der russischen Regierung zu den Kapital- und Finanzmärkten und -dienstleistungen der EU. Deutschland kündigte außerdem an, das Zulassungsverfahren für die umstrittene Nord Stream 2-Pipeline angesichts des russischen Einmarsches in der Ukraine auszusetzen.

Sanktionen, die am 24. Februar beschlossen wurden:

  • Die USA beschlossen neue Sanktionen, die die Sberbank vom US-Finanzsystem ausschließen, die VTB und drei weitere russische Finanzinstitute vollständig blockieren, 13 Unternehmen und Einrichtungen mit neuen Schulden- und Kapitalbeschränkungen belegen, sieben russische Führungspersonen und ihre Familien ins Visier nehmen und 24 Belarussen wegen ihrer Unterstützung der russischen Invasion treffen. Außerdem wurden Ausfuhrbeschränkungen für Telekommunikations- und Technologieausrüstungen verhängt, um Russlands Möglichkeiten zur Weiterentwicklung seines Militär- und Luftfahrtsektors einzuschränken.
  • Europa verhängte weitere Sanktionen gegen Russland, die auf den Finanzsektor abzielen, aber auch die Ausfuhr von Raffinerieausrüstung und Flugzeugen (einschließlich Ersatzteilen) verbieten.

Sanktionen, die am 27. Februar beschlossen wurden:

  • Ausgewählte russische Banken wurden aus dem SWIFT-System für den Nachrichtenaustausch ausgeschlossen. Damit wird sichergestellt, dass diese Banken vom internationalen Finanzsystem abgekoppelt sind und ihre Fähigkeit, weltweit zu operieren, beeinträchtigt wird.
  • Die russische Zentralbank wird daran gehindert, ihre internationalen Reserven zu nutzen. Es sei jedoch daran erinnert, dass Russland nicht nur eine beträchtliche Menge an Gold hält (etwa ein Viertel seiner Reserven in Höhe von 634 Mrd. USD), sondern dass die russische Zentralbank auch den Standort, an denen sie ihre Reserven aufbewahrt, diversifiziert hat, wobei China jetzt ihr größter Verwahrer ist.

Neue Sanktionen, die zwischen dem 8. und 11. März beschlossen wurden:

  • US-Präsident Biden kündigte ein Einfuhrverbot für fossile Brennstoffe an. Zuvor hatte das Vereinigte Königreich angekündigt, bis Ende 2022 kein russisches Öl mehr zu kaufen (die britischen Sanktionen gelten nicht für Erdgas).
  • Die EU weitete ihre Sanktionen auf Belarus aus (SWIFT-Ausschluss, ein Transaktionsverbot mit der Zentralbank, Beschränkungen der Finanzströme aus Belarus in die EU und ein Verbot der Lieferung von auf Euro lautenden Banknoten an Belarus).
  • Es wurden Beschränkungen für die Ausfuhr von Seeschifffahrts- und Funkkommunikationstechnologie nach Russland verhängt.
  • Ein Verbot der Ausfuhr von Luxusgütern aus der EU nach Russland und der Einfuhr von Eisen- und Stahlwaren aus Russland wurde ebenfalls beschlossen.

 

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Fed hat Zinswende eingeleitet

 

Die US-Notenbank Fed hat wie erwartet eine Zinswende eingeleitet. In einem ersten Schritt erhöhte sie die Leitzinsen um 0,25 Prozentpunkte auf die Spanne von 0,25 bis 0,50 Prozent. Ein wesentlicher Grund für die Zinserhöhung liegt nach Fed-Angaben in der hohen US-Inflationsrate, die im Februar auf 7,9 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat angestiegen ist – das ist der höchste Wert seit 1982. Die Fed plant weitere Zinsschritte in diesem Jahr, bis auf 1,9 Prozent könnte der US-Leitzins nach Fed-Prognosen bis Ende 2022 ansteigen.

Die Aktienmärkte reagierten auf die Zinserhöhung zunächst unaufgeregt – schon lange wurde über die Zinserhöhung spekuliert: Der S&P 500 legte am Tag nach der Zinsankündigung leicht um 1,2 Prozent zu, der DAX war nahezu unverändert am 17. März (-0,4%). Dennoch bleiben die Aktienkurse derzeit vor allem aufgrund des Ukraine-Kriegs sehr volatil, und die bereits erfolgte sowie die noch anstehenden Zinserhöhungen sorgen weiter für Verunsicherung bei vielen Anlegern – denn viele Experten sehen es quasi als „Marktgesetz“, dass die Aktienkurse bei Zinserhöhungen stark unter Druck geraten. Ist die Sorge vor Kursrückgängen in Zusammenhang mit Zinserhöhungen heute noch berechtigt? Die Hamburger Sutor Bank hat dazu eine Kurzanalyse durchgeführt und die Zinserhöhungen der US-Notenbank Fed ab 2015 sowie deren Auswirkungen auf den Aktienindex S&P 500 näher betrachtet. Das Ergebnis: Für die letzten Jahre lässt sich nicht nachweisen, dass Zinserhöhungen für länger anhaltende Kursrückgänge am Aktienmarkt sorgten. Grundsätzlich dürften Ausschläge am Aktienmarkt nur sehr bedingt isoliert auf die Zinspolitik zurückzuführen sein. Und: Gibt es Rückgänge, gleichen sich diese häufig schnell wieder aus.

9 Zinserhöhungen zwischen 2015 und 2018 – nur in zwei Fällen auf Sicht von einem Jahr Kursrückgang

Zwischen 2015 und 2018 drehte die Fed zuletzt neun Mal an der Zinsschraube nach oben. Um Auswirkungen der Zinsschritte auf die Aktienkurse nachvollziehen zu können, verglich die Sutor Bank den Stand des S&P 500 sechs Monate vor dem Zinsschritt mit dem sechs Monate nach dem Zinsschritt – weil in der Regel die Märkte schon aufgrund von Spekulationen einige Zeit vor dem eigentlichen Zinsschritt reagieren.

Das Ergebnis: Nur in zwei von neun Fällen gab es um den Zinsanstieg herum eine negative Kursentwicklung des S&P 500 – nämlich im Dezember 2015, als die Fed nach acht Jahren gleich gebliebener Zinsen wieder die Zinsen erhöhte, sowie im Juni 2018, als die Fed den Leitzins von 1,75 auf 2,0 Prozent anhob. In beiden Fällen waren die Rückgänge mit jeweils rund 2 Prozent auf Sicht von einem Jahr moderat. Auf nur etwas längere Sicht von eineinhalb Jahren – 6 Monate vor Zinsschritt bis 12 Monate nach Zinsschritt – lagen die Kurse wieder im Plus. Von den sieben weiteren Zinserhöhungen bis Dezember 2018 zeigte sich der S&P 500 unbeeindruckt im Hinblick auf Kursrückgänge, vielmehr legte er auf Sicht von einem Jahr um den Zinsschritt herum zwischen 6,8 bis 18,3 Prozent zu.

Gemäß Sutor Bank zeigt die Kurzanalyse, dass die einfache Gleichung Zinserhöhung gleich Kursrückgang am Aktienmarkt so isoliert nicht stimmt. De facto ist nicht nachvollziehbar, ob eine Zinserhöhung heutzutage überhaupt noch einen spürbaren Einfluss auf die Aktienmärkte hat. Aussagen, die jedoch genau diese Verbindung nahelegen, würden vielmehr für Verunsicherung bei Anlegern sorgen. Es bestehe sogar die Gefahr einer „self-fulfilling prophecy“: Je mehr Investoren sich vom Aktienmarkt abwenden, weil sie Kursrückgänge im Zuge der bevorstehenden Zinserhöhungen befürchten, desto eher könnte ein Kursrückgang auch wirklich eintreten.

Interessant ist auch ein Blick auf die aktuelle Zinserhöhung: Der S&P 500 hat auf Sicht von sechs Monaten bis zur Bekanntgabe des Zinsschritts am 16. März um moderate 1,7 Prozent nachgegeben – und dies angesichts eines obendrein herausfordernden Marktumfelds durch die Ukraine-Krise. Im Hinblick auf weitere Zinserhöhungen der Fed, aber auch das Einleiten der Zinswende durch die EZB in diesem Jahr sollten sich Anleger aus Sicht der Sutor Bank daher nicht verunsichern lassen. Vielmehr gelte es, die grundsätzlichen Gesetzmäßigkeiten am Kapitalmarkt zu beherzigen: Schwankungen gehören dazu, auf Rückgänge folgen auch wieder Kurssteigerungen, hektisches Umschichten aus Aktien heraus sorgt eher für Renditeeinbußen. Wer dies berücksichtige, müsse sich um (weitere) Zinserhöhungen keine Sorgen machen.

 

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Sutor Bank, Max Heinr. Sutor oHG, Hermannstr. 46, 20095 Hamburg, Tel. +49 (0)40 / 8090 6855 17, www.sutorbank.de 

Europäische Notenbank unter Zugzwang nach Fed-Entscheidung und steigender Kerninflation

 

Trotz steigender Inflation zögert die Europäische Zentralbank, die Leitzinsen anzuheben.  “Nach der Erhöhung der Leitzinsen in den USA wächst der Handlungsdruck auf die EZB”, sagt Arno Fuchs, Geschäftsführer des Münchener Finanzierungsspezialisten FCF Fox Corporate Finance GmbH.  Die US-Notenbank Fed hat am Mittwochabend die Leitzinsen von bisher 0,25 Prozent auf 0,5 Prozent erhöht.

Im Februar 2022 ist die Inflation (einschließlich der Energie- und Nahrungsmittelpreise) in Deutschland auf 5,5 Prozent (nach 5,2 Prozent im Januar 2022) und die Kerninflation auf 3,0 Prozent (2,9 Prozent) weiter angestiegen.  Im für die EZB-Zinsentscheidungen relevanten gesamten Euroraum kletterte die Inflation im gleichen Zeitraum auf 5,8 Prozent (5,1 Prozent) und die Kerninflation auf 2,7 Prozent (2,3 Prozent).  Bisher hielt sich die EZB mit Zinserhöhungen zurück und beließ den Leitzins (EZB Hauptrefinanzierungsinstrument) weiterhin bei 0 Prozent, insbesondere mit der Begründung, dass die Kerninflationsrate nicht signifikant über dem EZB-Inflationsziel von “um 2,0 Prozent” liegt.  Auch vor dem Hintergrund der nach wie vor schwachen Wirtschaftsleistung der südlichen und östlichen Euroländer erschienen Zinserhöhungen bislang nicht angeraten.  “Mit dem Anstieg der Euro-Kerninflation auf nun 2,7 Prozent ist das Hauptargument, der noch im Rahmen liegenden Kerninflation, zunehmend nicht mehr haltbar”, sagt FCF-Geschäftsführer Arno Fuchs.

Auch vor dem Hintergrund der gestrigen Erhöhung der US-Leitzinsen (Federal Funds Rate) der US-Federal Reserve Bank um 0,25 Prozent auf eine Bandbreite von 0,25 bis 0,50 Prozent (von bisher 0,0 bis 0,25 Prozent) gerät die EZB nun weiter unter Zugzwang.  Allerdings liegen sowohl der US-Verbraucherpreisindex mit 7,9 Prozent im Februar 2022 (nach 7,5 Prozent im Januar) als auch die US-Kerninflation mit 6,4 Prozent (nach 6,0 Prozent) jeweils deutlich über den aktuellen Eurozonen-Werten, was die aktuelle Zinsentscheidung der FED plausibilisiert.

Zwar hat die EZB vor gut einer Woche angekündigt, ihr Anleihekaufprogramm (APP) bereits im Juni 2022 wieder auf EUR 20 Mrd. zu reduzieren – ursprünglich war dies für Oktober dieses Jahres geplant – und Zinserhöhungen für “einige Zeit” nach Beendigung des APP-Programms nicht mehr ausgeschlossen, was als erster vorsichtiger Schritt zur Bekämpfung der Inflationsentwicklung zu interpretieren ist.  “Ob dies jedoch vor dem Hintergrund der aktuell weiter stark steigenden Preise ausreichend ist, darf bezweifelt werden”, glaubt Arno Fuchs und ergänzt: “Mit einer Leitzinserhöhung auch seitens der EZB muss also nun eher früher als später gerechnet werden.”

Da sich die aktuelle Inflation sowie insbesondere auch eine Leitzinserhöhung aber auch auf Finanzierungszinsen auswirken, ist daher auch bei den Finanzierungskosten von einer weiter steigenden Tendenz auszugehen.  “Unternehmen bzw. Unternehmer, welche in den kommenden zwei Jahren zusätzlichen Finanzierungsbedarf haben oder Anschlussfinanzierungen benötigen sind daher gut beraten, sich mit diesem Thema rechtzeitig vertraut zu machen und eine Finanzierung gegebenenfalls auch früher aus ursprünglich geplant anzugehen und sich die aktuell noch niedrigen Finanzierungskosten zu sichern”, empfiehlt Arno Fuchs.

ÜBER FCF FOX CORPORATE FINANCE

FCF ist eine spezialisierte Investment-Bank und Finanzierungsspezialist für börsennotierte und private Unternehmen des Mittelstands im deutschsprachigen Raum. FCF fokussiert sich dabei auf vier Kundensegmente:

  • MidCap: Mittelständische Unternehmen mit nachhaltigen Geschäftsmodellen aus klassisch-mittelständischen Industriesektoren, wie z.B. Industrieprodukte und Maschinenbau, Automobilbau, Telekommunikation, Logistik und Konsumprodukte, etc.
  • SmallCap / Growth: Unternehmen mit Umsätzen zwischen €20 und € 100 Mio. und hohen / überdurchschnittlichen Wachstumsraten
  • DeepTech: Unternehmen mit einem starken F&E-Schwerpunkt im Technologiesektor, welche sich in der Kommerzialisierungsphase befinden und bereits erste, schnell wachsende Umsätze verzeichnen
  • Life Sciences: Hochinnovative Unternehmen mit starker Konzentration auf der Entwicklung von “cutting-edge” Bio-, Medizin- und Gesundheitstechnologie sowie pharmazeutischer Lösungen

FCF strukturiert, arrangiert und platziert Eigen- und Fremdkapitalfinanzierungen und unterstützt seine Mandanten bei der Realisierung von Venture-, Wachstums-, Pre-IPO / IPO-, Akquisitions-, Finanzierungs- und Refinanzierungsstrategien. Das 2005 gegründete Unternehmen mit Firmensitz in München unterhält direkte Beziehungen zu führenden deutschen, europäischen und internationalen Finanzierern, Kreditgebern und Investoren, welche den deutschen Markt adressieren.

 

Verantwortlich für den Inhalt:

FCF Fox Corporate Finance GmbH, Maximilianstrasse 12-14, 80539 München, Tel: +49-89-20 60 4090, www.fcf.de

Kryptowährungen werden oft wie Gold als Inflationsschutz gesehen.

 

Das mag auf den ersten Blick einer gewissen Logik nicht entbehren, ist doch die Zahl der Bitcoin wie die Menge des Goldes begrenzt. „Doch das war es auch schon mit den Parallelen“, sagt Benjamin Bente, Geschäftsführer der Vates Invest GmbH. „Der Wert der Kryptos hängt fast ausschließlich von vorhandener Liquidität ab, der des Goldes vom Realzins.“

Landläufig werden Kryptowährungen gern in eine Reihe gestellt mit Gold als Inflationsschutz. Für manchen Anleger mag das sogar ein wichtiger Punkt für ein Investment gewesen sein. „Das ergibt allerdings weder empirisch Sinn noch von der Logik her“, so Bente. „Kryptos sind in erster Linie abhängig von der Liquidität: Immer dann, wenn Liquidität reichlich vorhanden war, kam es zu großen Kursanstiegen bei Bitcoin & Co.“ Der Goldpreis hängt dagegen vom Realzins ab. „Gold steigt, wenn der Realzins negativ ist, Inflation also den Zins übersteigt.“

Beide Ereignisse können zufällig zusammenfallen – oder können konstruiert werden: „Etwa dann, wenn die Notenbanken bewusst den Zins niedrig halten, obwohl die Inflation hoch ist“, sagt Bente. Dann profitieren sowohl Gold als auch Kryptos von einer lockeren Notenbankpolitik. Ursächlich sind für den Kursanstieg aber zwei verschiedene Punkte.

Werden Assetklassen anhand ihrer Duration, also ihrer innewohnenden Zinssensitivität, analysiert, dann sind Kryptos die Assetklasse mit der längsten Duration, also der höchsten Zinssensitivität. „Ganz einfach schon deshalb, weil Kryptowährungen ihre Rendite nur aus einer Preisbewegung nach oben generieren“, sagt Bente. „Eine physische oder sonstige Wertschöpfung unmittelbar aus Krypto heraus geschieht nicht oder nur in sehr geringem Umfang.“ Dementsprechend entsteht eine rein preisbasierte Rendite: je niedriger der Zins, desto unattraktiver die Barwerte der Alternativen. Und je reichlicher Liquidität vorhanden ist, umso stärker die Kursausschläge nach oben.

Deswegen sind Kryptos insbesondere dann wieder attraktiv, wenn die Notenbanken weniger streng handeln. „Das kann eine Überraschung sein, weil sie weniger stark auf die Bremse treten, als derzeit von allen erwartet“, so Bente. „Spätestens wenn sie irgendwann wieder richtig stimulativ werden, geht es auch für die Kryptos erneut deutlich nach vorne.“ In Zeiten zunehmender Notenbankrestriktivität haben es Kryptos und Bitcoin dagegen eher schwer. Das wiederum ist tendenziell bei Gold auch so. Der Grund: Wenn die Notenbanken restriktiv sind, steigen die Zinsen möglicherweise stärker als die Inflation und damit wird der Realzins weniger negativ. „Aber auch hier sind die beiden Themen nicht unmittelbar kausal miteinander verknüpft, es kann nur zeitlich zusammenfallen“, sagt Bente. Fazit: Gold ist der perfekte Inflation Hedge, insbesondere wenn die Inflationsraten deutlich eskalieren, es vielleicht sogar einen generellen Vertrauensverlust ins Währungssystem gibt. Dagegen sind Kryptowährungen perfekt, um von stimulativen Phasen der Geldpolitik zu profitieren.

Über die Vates Invest GmbH

Die Vates Invest GmbH, gegründet 2011, ist eine inhabergeführte Asset-Management-Boutique. Die Erfahrung zweier tiefer Aktienbärenmärkte (2001 und 2008) war prägend für die Philosophie von Vates. Das Spezialgebiet sind börsentägliche quantitative Analysen des monetären, konjunkturellen und sentimenttechnischen Umfelds. Seit 2014 verkörpert der Vates Parade Fonds die Portfoliomanagementstrategie von Vates Invest. Kernziel ist es, langfristig positive Rendite zu erzielen und zugleich die Anleger vor großen Verlusten in Bärenmärkten zu schützen.

 

Verantwortlich für den Inhalt:

Vates Invest GmbH, Bürgermeister-Mahr-Straße 18, 63179 Obertshausen, Tel: 06104 9872072, www.vates-invest.de

Aktuelle Markteinschätzung von Nermin Aliti, Leiter Fonds Advisory der LAUREUS AG PRIVAT FINANZ

 

Substanz- oder Wachstumswerte? Was medial oft zu einer Glaubensfrage gemacht wird, ist in Wirklichkeit keine. Wieso? Beide Bereiche haben durchaus ihre Berechtigung – es kommt allerdings immer auf das jeweilige Marktumfeld an. Bevor der Krieg in der Ukraine die Märkte erfasst hat, hatten Substanzwerte Aufwind. Über viele Jahre waren diese Repräsentanten der klassischen Industrie vernachlässigt worden und standen im Schatten vielversprechender Technologie-Unternehmen, die mehr Wachstum und eine gehörige Portion Zukunft versprachen.

Turbulente Märkte halten uns den Spiegel vor

Doch dann näherte sich die Zinswende. Wenn die Zinsen in absehbarer Zeit wieder steigen, verteuert das die Refinanzierung von Wachstumsunternehmen. Substanz, also Werte, die im Hier und Jetzt Geld verdienen, sind wieder gefragt – und zwar aus guten Gründen. So erzielen sogenannte Value-Unternehmen in der Regel nicht nur höhere Margen, sie weisen auch Gewinne auf. Die Abhängigkeit vom Kapitalmarkt ist bei vielen Substanzwerten, wie etwa aus den Bereichen Telekommunikation oder Energieversorgung, geringer. Folglich sorgte die Zinsfantasie, gepaart mit der jahrelangen Vernachlässigung von Substanztiteln, für deren Comeback.

Doch dann kam der schreckliche Einmarsch Russlands in die Ukraine. Die Aussicht auf neuerliche Lieferschwierigkeiten rund um dringend benötigte Kabel für die Autoindustrie, höhere Energiepreise und andere Vorprodukte versetzte wiederum Substanzwerte, die schon heute handfeste Produkte oder Dienstleistungen erbringen, einen Dämpfer. Vereinzelt profitierten gar wieder Zukunftstitel. Doch welchen Sinn hat es, das Hin und Her zwischen Substanz- und Wachstumswerten mit zu verfolgen und nachträglich zu versuchen, die Gründe zu analysieren? Keinen!

Die aktuelle Marktphase zeigt klar, dass es bei Investments nicht um Glaubensfragen gehen soll, sondern darum, Titel zu identifizieren, die Stabilität und Wachstum versprechen. In manchen Marktphasen fallen eher Wachstumswerte in diese Kategorie, in anderen eher Substanztitel. Niemals jedoch verläuft die Trennlinie eindeutig. Das liegt unter anderem daran, dass es viele Unternehmen gibt, die mit Wachstum und Substanz gleichermaßen punkten. Beispiele sind etwa die großen IT-Unternehmen aus den USA oder auch Vertreter der klassischen Industrie, die sich gerade ein neues Geschäftsfeld rund um Themen wie Elektromobilität oder Wasserstoff aufbauen.

Diskussion Value vs. Growth: Vergessen Sie die Synthese nicht!

Statt sich über theoretische Fragen den Kopf zu zerbrechen, sollten Anleger je nach Marktlage Akzente setzen, ohne zu dogmatisch zu sein. Die Wahl von unterbewerteten Substanzwerten macht angesichts steigender Preise und einer nahenden Zinswende durchaus Sinn – sofern Geschäftsmodelle stimmen und auch mit Blick in die Zukunft robust sind. Man könnte auch von Substanz mit Zukunft sprechen. Im umgekehrten Fall können auch Wachstumsunternehmen, die langfristige Perspektive auf Gewinne aufweisen, Beachtung geschenkt werden. Man könnte auch von Wachstum mit Substanz sprechen. Wahrscheinlich bietet der Bereich, in dem sich Substanz und Wachstum überlappen, langfristig sogar die besten Chancen. Um diese Bereiche zu identifizieren, müssen Anleger die alte Glaubensfrage zwischen Growth und Value ergebnisoffen und keinesfalls polemisch diskutieren. Das Beste aus beiden Welten hat Anleger letztlich noch immer am meisten nach vorn gebracht. Zudem sollten in einem breit diversifizierten Depot nicht nur verschiedene Growth und Value-Titel enthalten sein. Andere Assetkassen wie Anleihen, Rohsotffe, Immobilien und Alternative Investments stellen neben der weiteren Streuung ebenfalls interessante Investitionsmöglichkeiten dar.

 

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Laureus AG Privat Finanz, Ludwig-Erhard-Allee 15, D-40227 Düsseldorf, Tel: 0211 / 16098­0, www.laureus­ag.de

Patrick Barbe, Head of European Investment Grade Fixed Income bei dem unabhängigen US-amerikanischen Vermögensverwalter Neuberger Berman, kommentiert die Aussagen der letzten EZB-Sitzung:

 

„Überraschenderweise hat die EZB an ihrer bisherigen Agenda zur Normalisierung ihrer Geldpolitik festgehalten. Der EZB-Rat ist beunruhigt über die beschleunigte Inflation, möchte jedoch aufgrund der durch die Ukraine-Invasion verursachten Unsicherheiten nicht überstürzt handeln. Daher dürfte der Markt aufgrund der unterdurchschnittlichen Performance kurz- bis mittelfristiger Anleihen bei steigenden Renditen in Richtung einer abflachenden Zinskurve tendieren. Der durch die staatliche Nachfrage starke Primärmarkt könnte die Ränder der Zinskurve ebenfalls belasten.“

„Die EZB prognostiziert einen erneuten Anstieg der Inflationsraten, der über ihrem Ziel für den Kernindex in diesem Jahr, aber nicht im Jahr 2023 liegt. Die EZB rechnet damit, dass die Normalisierung ihrer Leitzinsen und das Ende des PEPP und des APP den Druck auf die Inflation verringern werden. Somit sollten die Verbraucher infolge der EZB-Entscheidung mit einer niedrigeren Inflation rechnen und keine Lohnindexierung fordern.“

„Wir hatten erwartet, dass die EZB ihre Geldpolitik aufgrund der russischen Invasion beibehält, angesichts des Inflationsrisikos jedoch eine restriktive Haltung einnimmt. Ihre Beschlüsse stellen derzeit also eher eine zeitliche Diskrepanz zu unserer ursprünglichen Erwartung dar, die wegen des höheren Risikos einer beschleunigten Inflation gerechtfertigt sein könnte. Wir möchten uns daher verstärkt unseren Inflationsrisiken und unseren Risiken einer abflachenden Renditekurve widmen.“

 

Verantwortlich für den Inhalt:

Neuberger Berman Europe Limited, Friedrich-­Ebert­-Anlage 49, D-­60308 Frankfurt,Tel: +49 69 509 56 5648/5649, www.nb.com

Marktkommentar von Gary Kirk, Partner bei TwentyFour Asset Management:

 

 

 

  • Der Inflationsanstieg spricht gegen Investitionen in langlaufende Staatsanleihen, die politische Krise und die Rezessionsgefahr dafür
  • Notenbanken dürften gemäßigteren Kurs einschlagen
  • Positionierung am kurzen Ende der Zinskurve vielversprechend

Im Jahr 2019, als der Kreditzyklus erste Anzeichen von Reife zeigte, war es für Anleger eine einfache Entscheidung, das Kreditengagement zu reduzieren, die Duration der Kreditspreads zu verkürzen und die Allokation in längerfristige risikofreie Staatsanleihen wie US-Treasuries zu erhöhen. Im Jahr 2022 stehen die Anleger vor  deutlich komplexeren Entscheidungen, wenn es um die Allokation ihrer Staatsanleihen geht.

Einerseits sind wir mit einer Inflation konfrontiert, die eindeutig nicht nur vorübergehender Natur ist. Der aktuelle Anstieg der Rohstoffpreise verstärkt die längerfristigen Inflationsängste dabei noch. Die Notenbanken sind gerade erst von der Stimulierung der Märkte zu einer Änderung der Geldpolitik übergegangen und so würden wir unter diesen Umständen normalerweise von jeglichem Engagement in durationsabhängigen Staatsanleihen absehen und abwarten, bis die Leitzinsen ihre Höchststände erreicht haben, bevor wir eine nennenswerte Position zum Schutz des Portfolios aufbauen.

Andererseits hat der Einmarsch Russlands in die Ukraine die Dynamik und den Fokus des Marktes verändert. Zunächst gab es die naheliegende Flucht in Sicherheit, d. h. in risikofreie Zinssätze (vor allem US-Treasuries). Gleichzeitig droht der oben erwähnte Preisanstieg bei Rohstoffen zu einem regelrechten Angebotsschock zu werden, was die Wahrscheinlichkeit einer Konjunkturabkühlung und einer möglichen Rezession erhöht. In einem solchen Szenario würden wir normalerweise eine verstärkte Allokation in langlaufende Staatsanleihen bevorzugen, eine Entscheidung, die auch durch den Anstieg der Renditen infolge der aggressiveren Haltung der Zentralbanken seit Dezember erleichtert werden würde.

Anleiheanleger stehen also vor einem Dilemma. Die Zentralbanken müssen eine proaktive Geldpolitik betreiben, um die Inflation zu bekämpfen. Aber sie müssen dabei auch berücksichtigen, dass die Verbraucher die höheren Lebenshaltungskosten bereits jetzt schon spüren. Jede weitere Belastung könnte leicht zu einem aggressiven Stimmungsumschwung führen, der im Umkehrschluss wiederum zu einer harten Landung der Wirtschaft führen würde. Bedeutet das also, dass die Zentralbanken vorsichtiger vorgehen werden, als der Markt derzeit prognostiziert? Derzeit gehen die Märkte von sechs Zinserhöhungen der Fed und der Bank of England bis zum Jahresende aus und von fast drei Zinserhöhungen der Europäischen Zentralbank EZB. Je länger der militärische Konflikt in der Ukraine andauert, desto wahrscheinlicher wird ein anhaltender Schock bei der Rohstoffversorgung und desto weniger Flexibilität werden die Zentralbanken haben.

Natürlich weiß niemand, wie die Entwicklung ausgehen wird. Aber Vieles spricht für einen vorsichtigen Ansatz, und Anleger ohne jeglichen Schutz sollten zum Ausgleich ein gewisses Maß an Zinsen in ihr Portfolio einbauen. Wir sind der Annahme, dass die Zentralbanken angesichts des aktuellen Hintergrunds einen gemäßigteren geldpolitischen Kurs verfolgen werden, als die Märkte derzeit einpreisen. Sollte dies der Fall sein, so folgt daraus, dass die Inflation ein hartnäckigeres Ärgernis sein dürfte, als ursprünglich gedacht und dass das lange Ende der Zinskurve noch nicht das erforderliche Gleichgewicht für die Portfolios bietet.

Die Form der Renditekurve erleichtert unser Entscheidungsdilemma. Die Kurven der Staatsanleihen sind flach, was die derzeitige Unsicherheit zeigt. Der Renditeunterschied zwischen 10-jährigen und fünfjährigen US-Treasuries beträgt weniger als 10 Basispunkte, während er bei den Gilts rund 20 Basispunkte beträgt. Da am kurzen Ende bereits sechs Zinserhöhungen bei der Fed und der Bank of England gleichermaßen eingepreist sind, wäre eine Positionierung hier vielversprechender, als am langen Ende, bei dem sich die Lücke wieder vergrößern könnte, sollte sich der Konflikt in Osteuropa entspannen und das Inflationsproblem wieder in den Mittelpunkt rücken.

Schnelllebige Situationen wie diese sind für Anleger immer eine Herausforderung, aber die Ausrichtung eines Portfolios auf das kurze bis mittlere Ende der Zinskurve scheint in dieser Zeit der Ungewissheit ein vernünftiger und umsichtiger Ansatz zu sein. Dies gilt vor allem dann, wenn einige der eingepreisten Zinserhöhungen nicht eintreten, weil die Zentralbanken eine Pause einlegen, um die Auswirkungen des Konflikts zwischen Russland und der Ukraine und einer sanktionsbedingten Wachstumsverlangsamung zu bewerten.

 

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Vontobel Holding AG, Gotthardstrasse 43, Ch-8022 Zürich, Tel: +41 (0)58 283 59 00, Fax: +41 (0)58 283 75 00, www.vontobel.ch

Marktkommentar von Carsten Mumm, Chefvolkswirt bei der Privatbank DONNER & REUSCHEL

 

An den internationalen Kapitalmärkten überwog zuletzt die Entspannung. Gekauft wurden Aktien, während die Kurse der zuvor noch als sichere Häfen erworbenen Staatsanleihen nachgaben und folglich Renditen stiegen. Auch die Rohstoffnotierungen voran für Rohöl, Erdgas sowie Industrierohstoffe und Edelmetalle konnten ihre Höchststände nicht halten. Hintergrund dieser Entwicklung dürfte ein möglicherweise verfrühtes Aufatmen der Marktteilnehmer sein, nachdem weitere deutliche militärische Erfolge Russlands im Zuge des Ukraine-Konfliktes ausblieben und die Kriegsparteien in regelmäßige – bisher noch ergebnislose –  Verhandlungen eintraten Dabei gibt es eine Gemengelage an Risikofaktoren, die sowohl die globale Konjunktur als auch die Perspektiven vieler Unternehmen in den kommenden Monaten deutlich eintrüben könnten. So haben vergleichbare Energiepreisschocks in der Vergangenheit oft zu Rezessionen geführt. Zumal derzeit auch viele andere Rohstoffe und Vorleistungen knapp sind und für Produktionsdrosselungen, massiv steigende Kosten und damit Belastungen von Konsum- und Investitionsnachfrage, sorgen.

Die Situation wird dadurch verschärft, dass der Ukrainekonflikt auch global angespannte logistische Lieferketten zusätzlich belastet. Kaum im Blick scheinen Anleger die aktuelle Pandemie-Situation in China zu haben, wo seit Mitte Februar die Corona-Neufallzahlen für chinesische Verhältnisse rasant ansteigen und die Behörden zu großflächigen Lockdowns veranlassten. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit, dass ähnlich wie Anfang 2020 die Produktion in Fabriken unterbrochen wird oder Container-Terminals gesperrt werden. Nicht zuletzt steuern viele Notenbanken weltweit einen weniger expansiven geldpolitischen Kurs an. Angesichts vielfach stark erhöhter Inflationsdynamiken steigt die Gefahr, dass die Geldpolitik aufgrund des zunehmenden gesellschaftlichen und politischen Drucks zu stark gegensteuert und die Konjunktur sogar abwürgt. Vor allem in den USA ist die Wahrscheinlichkeit für dieses Szenario erheblich gestiegen – auch erkennbar an der nachgebenden Steilheit der Zinsstruktur, also der Differenz zwischen Renditen für zwei- und zehnjährige Staatsanleihen. Sollte kurzfristig sogar eine Inversion der Zinsstruktur, also eine negative Zinsdifferenz eintreten, würde die Wahrscheinlichkeit einer Rezession in den USA weiter ansteigen.

 

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DONNER & REUSCHEL AG , Privatbank seit 1798 , Ballindamm 27, D-20095 Hamburg Tel: (040) 30 217.5337, Fax: (040) 30 217.5600, www.donner-reuschel.de

Aktuelle Markteinschätzung von Michael B. Bußhaus, Gründer und Geschäftsführer von justTRADE

 

Die Aktienmärkte dürften angesichts der ungelösten Ukraine-Krise weiterhin nervös bleiben. Stillhalten fällt angesichts der extremen Schwankungen zwar schwer, doch Panikreaktionen machen sich in politisch getriebenen Börsen in der Regel nicht bezahlt. Wie Anleger Ihr Depot vor allzu großen Verwerfungen schützen können.

Angesichts des unfassbaren menschlichen Leids als Folge des russischen Einmarschs in die Ukraine gibt es bedeutend wichtigere Fragen als die nach dem Depotstand. Dennoch lassen sich die wirtschaftlichen Folgen des Konflikts nicht gänzlich ausblenden. Schon jetzt befürchten etwa einige kleine und mittlere Unternehmen aufgrund der zuletzt kräftig gestiegenen Energie- und weiterer Rohstoffkosten in die Insolvenz zu schlittern. Und: Wie bei nahezu allen zurückliegenden Krisensituationen zeigt sich in solchen Phasen, dass auch die Börse nicht unbeeindruckt bleibt.

Ruhe bewahren

Fakt ist aber auch: Historisch betrachtet geraten die Kapitalmärkte mit Ausbruch einer Krise zwar zunächst kräftig unter Druck, gewinnen aber häufig recht zeitnah wieder an Fahrt. Anleger sollten sich in Krisensituationen daher zweimal überlegen, ob sie sich von ihren Wertpapieren vorschnell trennen wollen. Sinnvoller erscheint, die in solchen Zeiten kräftigen Kursschwankungen wachsam zu beobachten und äußerst behutsam zu agieren.

Airbags für das Depot

Wer einer möglichen Fortsetzung der Kursrückgänge nicht tatenlos zusehen will, kann auch mit diversen Instrumenten sein Depot absichern. Als klassisches Auffangnetz haben sich etwa Put-Optionsscheine bewährt. Grund: Dank ihrer Hebelwirkung entfaltet bereits ein kleiner Einsatz eine große Wirkung. Die benötigte Menge ergibt folgende Rechnung: Gesamtwert der abzusichernden Depotposition geteilt durch den aktuellen Kurs des Basiswerts mal dem Bezugsverhältnis.

Reverse-Bonus-Zertifikate wiederum bieten am Ende der Laufzeit eine attraktive Verzinsung – zusätzlich zum Nominalbetrag des gewählten Basisinstruments – aber nur, wenn eine zu Beginn der Laufzeit festgelegte Schwelle nicht überschritten wird. Eine weitere Möglichkeit der Absicherung lässt sich mit Short-ETFs auf beispielsweise den TecDAX realisieren, die die Entwicklung des wichtigsten deutschen Tech-Börsenbarometers umgekehrt widerspiegeln. Heißt: Verliert Deutschlands wichtigstes Tech-Barometer drei Prozent, legt der Short-ETF um drei Prozent zu. Börsengehandelte Indexfonds haben en passant auch den Vorteil, dass sie zum Sondervermögen zählen – und somit im Falle einer Insolvenz des Emittenten geschützt sind.

Auch die Beimischung von Edelmetallen kann zur Stabilisierung des Depots beitragen. So hat etwa Gold seinen Nimbus als Krisen-Klassiker jüngst einmal mehr unter Beweis gestellt. Seit der Invasion der Ukraine am 24. Februar 2022 verteuerte sich die 31,1 Gramm schwere Feinunze gegen den Trend an den Kapitalmärkten von knapp über 1.900 auf bis zu 2.070 US-Dollar. Eine Investition kann entweder in physischer Form oder auch über den Kauf diverser Wertpapiere – etwa Gold-ETPs oder Gold-Zertifikate – erfolgen.

Krypto-Währungen: Chancenreich – vor allem auf lange Sicht

Schwieriger gestaltet sich die Lage bei Krypto-Werten, fehlen für diese vergleichsweise junge Asset-Klasse doch schlichtweg belastbare Daten, um einschätzen zu können, inwieweit sich Krypto-Währungen in Krisenzeiten präsentieren. Es wäre also alles andere als seriös, Krypto-Währungen wie Bitcoin, Ethereum & Co. als krisenfeste Anlagen anzupreisen. Richtig ist aber: Zwar weist auch der Bitcoin-Kurs seit dem Einmarsch Russland in die Ukraine hohe Schwankungen auf, unter dem Strich konnte der Kurs aber bisher sogar leicht zulegen. Und: Auf lange Sicht – da herrscht unter Experten weitestgehend Einigkeit – können Krypto-Werte aufgrund der geringen Korrelation zu anderen Wertpapieren zur sinnvollen Diversifizierung des Depots beitragen.

Die guten ins Töpfchen, die schlechten…

Zwar sollten, wie eingangs erwähnt, in Krisenzeiten keine vorschnellen Entscheidungen getroffen werden. Dies bedeutet aber nicht, dass in turbulenten Momenten keine Umschichtungen getätigt werden sollten. Wichtig ist aber, dass sie strategisch sinnvoll erfolgen. Dies bedeutet: Passt die Risikostreuung nach Branchen, Ländern und Währungen nicht mehr zum Umfeld beziehungsweise zu der individuellen Strategie, ist es Zeit für ein Rebalancing. Dies umfasst auch, sich von Wertpapieren zu trennen, die bereits kräftig an Wert verloren haben. So lange zu warten, bis der Verlust womöglich wieder aufgeholt ist, ist in der Regel keine gute Idee. Schließlich muss ein Wertpapier um 100 Prozent zulegen, wenn es zuvor um 50 Prozent nachgegeben hat. Aber auch der Anteil gut performter Titel sollte – um Klumpenrisiken gering zu halten – in bestimmten Abständen reduziert werden. Achten sollten Anleger beim Rebalancing vor allem darauf: Das Depot sollte nur Wertpapiere aufweisen, die man auch aus heutiger Sicht kaufen würde.

Über den Autor

Michael B. Bußhaus ist Gründer und Geschäftsführer von justTRADE. Er war Geschäftsführer der onvista bank und verantwortete bis 01/2019 als Head of Brokerage das gesamte Wertpapiergeschäft der comdirect bank AG.

Über justTRADE

justTRADE ist ein Frankfurter Online-Broker, der Tradern den Handel von Wertpapieren und Kryptos konsequent für 0,- € Orderprovision (zzgl. marktübliche Spreads) und aus einem Depot heraus anbietet. Gehandelt werden können mobil über iOS und Android oder über den Desktop-Browser mittlerweile über 500.000 Wertpapiere – Aktien, ETFs, ETCs, wikifolios, Zertifikate, Optionsscheine und Hebelprodukte sowohl börslich über drei Börsen (LS Exchange, Quotrix und Tradegate Exchange) als auch außerbörslich über vier Handelspartner (Citi, Société Générale, UBS und Vontobel). Rund 1.500 ETFs, ETCs und ETPs von zehn Anbietern (21Shares, Amundi, DWS, iShares, GlobalX, Lyxor, Vanguard, VanEck, UBS und WisdomTree) ergänzen das Angebot. Mit der Möglichkeit, die 20 verfügbaren Kryptowerte aus demselben Depot heraus zu handeln wie alle Wertpapiere, bietet justTRADE seinen Kunden ein noch nie dagewesenes Angebot in Deutschland. Zudem sind bei justTRADE Insgesamt rund 200 Wertpapiere sparplanfähig.

 

Verantwortlich für den Inhalt:

JT Technologies GmbH, Kaiserhofstr. 16, 60313 Frankfurt am Main, www.justtrade.com

Weitere dynamische Expansion im Private Banking

 

Die Vermögensverwaltung des Bankhauses Bauer konnte für ihre privaten und institutionellen Kunden auch im Jahr 2021 eine herausragende Performance erzielen. Im aktuellen Performance-Ranking des unabhängigen Analyseinstituts firstfive wurde die Privatbank mit 1. Plätzen in der Risikoklasse dynamisch Sharpe-Ratio 2021 (24 Monate) und in der Risikoklasse dynamisch Top-Renditen 2021 (24 und 36 Monate) prämiert. Diese deutlich positiven Ergebnisse werden mit einem weiteren 2. Platz in der Risikoklasse dynamisch Sharpe-Ration 2021 (36 Monate) untermauert. Bereits 2019 hatte das Finanzinstitut Platz 1 im Anlagezeitraum 12 Monate belegt. Aufgrund der aktuell hohen Relevanz legt die Anlagephilosophie den Fokus auf Nachhaltigkeit, Gesundheit und Technologie.

Die firstfive AG zeichnet bereits zum achten Mal die besten Vermögensverwaltungen in drei Auswertungszeiträumen aus. Die teilnehmenden Vermögensverwaltungen können in unterschiedlichen Risikoklassen durch herausragende Leistungen Spitzenplätze erzielen. Das Frankfurter Controlling- und Rankinginstitut bewertet dabei die Leistungen professioneller Vermögensverwalter mit Hilfe anerkannter finanzmathematischer Kriterien. Die Grundlage bildet eine umfassende Datenbank mit zahlreichen realen Depots von namhaften Banken und Vermögensverwaltungen.

André Weber, Leiter Private Banking sowie Generalbevollmächtigter des Bankhauses, kommentierte die Würdigung wie folgt: „Die Auszeichnungen durch firstfive sind eine klare Bestätigung unserer Arbeit. Hierfür möchte ich mich bei unserem gesamten Team und unseren Kunden sehr bedanken. Die auf die individuellen Bedürfnisse unserer Kunden zugeschnittene Anlagephilosophie hat sich in den letzten drei Jahren bezahlt gemacht. Die gute Performance basiert auf einem breit diversifizierten und auf die Marktphasen zugeschnittenen Risiko-Rendite-Ansatz. Der Anlageschwerpunkt lag und liegt auch jetzt noch auf Aktien. Grundlage des Erfolgs ist die Titelselektion. Wir fokussieren uns auf im historischen Vergleich moderat bis fair bewertete Unternehmen mit hoher Qualität, strukturellem Wachstum und wenig Sensitivität zu konjunkturellen Schwankungen und Inflation. Damit sind wir auch in den krisengeprägten ersten Wochen des Jahres 2022 gut gefahren.“

Bankhaus Bauer expandiert wie avisiert weiter im Bereich Private Banking

Ende November 2021 hatte das Bankhaus Bauer kommuniziert, weiter im Wachstumsfeld Private Banking und Asset Management mit Standorten in Essen und Stuttgart und einem primären Kundenfokus auf Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg zu expandieren. Hier verzeichnete das Finanzinstitut in den letzten Jahren eine dynamische Entwicklung. Neben vermögenden Privatanlegern gewinnt das Bankhaus auch verstärkt institutionelle Neukunden mit vergleichsweisen hohen Anlagevolumina. Zu dieser sehr positiven Entwicklung trägt die individuelle auf den Kunden maßgeschneiderte Anlagestrategie bei.

 

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Bankhaus Bauer, Lautenschlagerstr. 2, 70173 Stuttgart, Tel: 0711 182990, www.bankhausbauer.de

2021 erweiterte NN IP sein Produktangebot für verantwortungsbewusste Investoren

 

 

  • Schub durch Pandemie: Netto-Null, Biodiversität und soziale Verantwortung
  • NN IP steigerte die ESG-Integration auf 91 % seines verwalteten Vermögens

Für NN Investment Partners (NN IP) war 2021 ein Jahr der Meilensteine. Wir haben Fortschritte bei der weiteren Integration von ESG-Kriterien in Investitionen erzielt und Zwischenziele zur Emissionsreduzierung für unsere Portfolios festgelegt, mit der Absicht, bis 2050 Netto-Null-Emissionen zu erreichen. Fortschritte beim Klimawandel sowie die Unterstützung positiver Maßnahmen bei verschiedenen sozialen Themen waren entscheidende Prioritäten. Dies wird durch die Reduzierung von rund 4,6 Millionen Tonnen CO2 durch NN IP und die Unterstützung von 85 % der Aktionärsanträge zu sozialen Themen deutlich. Heute sind 91 % des von NN IP verwalteten Vermögens ESG-integriert – eine Steigerung von 17 % seit 2020. Es bleibt noch viel zu tun, aber NN IP wird weiterhin aktiv sein, um einige der dringendsten Herausforderungen der Welt zu bewältigen.

Adrie Heinsbroek, Chief Sustainability Officer bei NN IP, sagt: „Wir sind uns der Herausforderungen bewusst, mit denen sich die Welt konfrontiert sieht – von der globalen Erwärmung bis zur sozialen Ungleichheit. Wir fühlen uns gegenüber unseren Stakeholdern in einer Weise verantwortlich, die weit über kurzfristige finanzielle Gewinne hinausgeht. Wir sind es ihnen schuldig, aktiv zu werden und Anlagelösungen anzubieten, die zu einer nachhaltigen Zukunft beitragen. 2021 konnten wir durch den Einsatz des von uns verwalteten Kapitals einen dauerhaften Unterschied in einem wesentlich breiteren Spektrum bewirken.“

Unsere Messlatte liegt hoch, wenn es darum geht, ökologische, soziale und Governance-Kriterien in unsere Investmententscheidungen einzubeziehen. Wir berücksichtigen konsequent alle drei Faktoren – E, S und G – und sind transparent, was die Vorteile und Herausforderungen dieses kompromisslosen Ansatzes angeht. Drei dringende ESG-Themen haben sich im Zuge der Pandemie herauskristallisiert. Die Natur steht auf der Kippe und es ist eindeutig, dass der Klimawandel schneller und entschiedener bekämpft werden muss. Mit der ersten UN-Konferenz über die biologische Vielfalt (COP-15) rückten in diesem Jahr auch die Herausforderungen der Erhaltung der biologischen Vielfalt in den Vordergrund. Gleichzeitig hat die Notwendigkeit, die durch die Pandemie erneut zutage getretenen Ungleichheiten zu beseitigen, dazu geführt, dass verschiedene soziale Fragen stärker in den Mittelpunkt rückten. Diese Bereiche haben für die Gesetzgeber an Bedeutung gewonnen – und wie der Responsible Investing Report zeigt, steigt auch das Bewusstsein der Anleger, wie diese Herausforderungen bewältigt werden können.

Netto-Null

NN IP setzt sich dafür ein, die Auswirkungen des Klimawandels einzudämmen und die globale Erwärmung gemäß den Zielen des Pariser Abkommens auf 1,5 °C zu begrenzen. Bei der Erreichung unserer Umweltziele in unseren Anlageportfolios haben wir 2021 erhebliche Fortschritte gemacht. Wir haben 44 % der Kohlenstoffemissionen bei unseren Investments im Vergleich zu ihren Benchmarks reduziert, was einer Verringerung von etwa 4,6 Tonnen CO2 entspricht.

2021 haben wir unsere Restriktionskriterien für Unternehmen verschärft, die an der Gewinnung von Ölsand und der Förderung von Thermalkohle beteiligt sind. Diese Entscheidung war Teil unserer Verpflichtung, den CO2-Fußabdruck unserer Investitionen zu reduzieren – entsprechend dem globalen Ziel, Netto-Null zu erreichen.

Heinsbroek weiter: „Viele Ölgesellschaften haben inzwischen Netto-Null-Pläne vorgelegt, darunter Vorschläge zum Emissionsausgleich durch Investitionen in erneuerbare Energien, das Pflanzen von Bäumen oder den Einsatz von Technologien zur Kohlenstoffabscheidung. Das ist ein guter Anfang. Aber wir müssen sicherstellen, dass dies auch in der Praxis umgesetzt wird. Seit 2021 stellen wir diese Pläne auf den Prüfstand und fragen, ob die für Klimalösungen benötigten Flächen erworben wurden und ob sich die Technologien zur Emissionsreduzierung in großem Maßstab bewährt haben. Auch die Ausrichtung der Klimaziele an der Kompensation haben wir hinterfragt.“

Sozialer Wandel

Die Pandemie hat die sozialen Aspekte von wirtschaftlicher Ungleichheit bis hin zu erschwinglicher Gesundheitsversorgung in den Vordergrund gerückt. Die soziale Komponente der ESG-Themen gewinnt immer mehr an Bedeutung. Die Corona-Krise hat die globale Ungleichheit 2021 weiter verschärft und die ärmsten Mitglieder der Gesellschaft dem größten Risiko ausgesetzt. Die Einhaltung menschenwürdiger Arbeitsbedingungen und -standards, die über den gesetzlichen Rahmen hinausgehen, dient sowohl der Gesellschaft als auch der Wirtschaft. Indem NN IP die Unternehmen zur Wahrung der Arbeitnehmerrechte drängt, möchte das Unternehmen zu einem integrativeren wirtschaftlichen Wandel beitragen. 2021 wurde über 112 Aktionärsanträge zu sozialen Themen abgestimmt – in 98 Fällen sprach man sich gegen die Unternehmensleitung aus. Die Themen reichten vom fairen Zugang zu Impfstoffen bis zur Gesundheit und Sicherheit der Arbeitnehmer.

Valentijn van Nieuwenhuijzen, Chief Investment Officer, dazu: „Wir unterstützen aktiv Anträge von Aktionären, die sich mit sozialen und Governance-Themen befassen und sich auf die Möglichkeiten eines Unternehmens auswirken können, langfristig einen Mehrwert zu schaffen. Die Zustimmung zu solchen Anträgen ist ein wichtiger Teil unserer Stewardship-Bemühungen.“

Verlust der Biodiversität

Der Verlust der biologischen Vielfalt ist eng mit dem Klimawandel verknüpft und wird zu einem immer dringlicheren Problem für unseren Planeten. Nach Angaben der Vereinten Nationen hat der Mensch fast 75 % der Erdoberfläche beeinflusst und damit die Tier- und Pflanzenwelt auf einen immer kleiner werdenden Teil des Planeten verdrängt1. Eine Million Tier- und Pflanzenarten sind vom Aussterben bedroht, während Entwaldung und Wüstenbildung das Leben von Millionen von Menschen beeinträchtigen.

NN IP unterzeichnete 2021 eine Selbstverpflichtung des Finanzsektors zur Abschaffung der rohstoffbedingten Entwaldung, schloss sich den globalen Initiativen zur Sensibilisierung der Investoren zu diesem Thema an und trat der Partnership for Biodiversity Accounting Financials bei – einer Initiative, die es Finanzunternehmen ermöglicht, die Auswirkungen von Darlehen und Investments auf die biologische Vielfalt offenzulegen.

Heinsbroek abschließend: „Die konsequente Integration von Umwelt-, Sozial- und Governance-Faktoren (ESG) in die Anlagestrategien von NN IP ermöglicht es uns, potenziellen finanziellen Wert zu erschließen, indem wir Risiken und Chancen in einem sich schnell verändernden Markt erkennen. Für unsere Kunden bedeutet dies, dass ihr Geld in Unternehmen und Projekte fließt, die auf dem Weg zu einer grüneren, integrativeren Wirtschaft erfolgreich sein werden.“

Lesen Sie unseren vollständigen Responsible Investing Report hier. https://www.nnip.com/en-INT/professional/insights/specials/responsible-investing-report-2021

 

1 https://www.un.org/sustainabledevelopment/biodiversity/

 

Verantwortlich für den Inhalt:

NN Investment Partners B.V., German Branch, Westhafenplatz 1, 60327 Frankfurt am Main, Tel. + 49 69 50 95 49-15, www.nnip.com

Die Preise von Öl, Gas und Kohle sind seit dem Beginn des Ukraine-Russland-Konflikts in die Höhe geschnellt.

 

Der Ölpreis ist zum ersten Mal seit 14 Jahren über die Marke 130 Dollar pro Barrel gestiegen und der Preis am Terminmarkt für Kohle hat sich seit dem letzten Jahr verfünffacht. Benjamin Louvet, Fondsmanager des OFI Financial Investment Precious Metals bei OFI Asset Management, beschreibt die möglichen Szenarien vor dem Hintergrund des anhaltenden Konfliktes zwischen der Ukraine und Russland in einem weiterhin sehr unsicheren Umfeld.

„Die westlichen Länder sind heute nicht in der Lage, kurzfristig ohne russische fossile Energieträger, sei es Öl, Gas oder auch Kohle, auszukommen. Wenn es auch nur zu einer teilweisen Unterbrechung der Versorgung kommt, müssen die Preise auf ein Niveau steigen, das ausreicht, um die Nachfrage maßgeblich einzuschränken. Denn es ist klar, dass ein Rohstoffmarkt nicht defizitär sein kann – wir können nicht konsumieren, was wir nicht produziert haben. Es muss also der Preis erreicht werden, ab dem die Verbraucher darauf verzichten, fossile Brennstoffe zu nutzen, zum Beispiel indem sie ihre Autofahrten einschränken. Wir schätzen, dass dieses Niveau bei 120/130 US-Dollar pro Barrel für Öl liegt. Hält der Konflikt jedoch länger an und entscheidet sich die Europäische Union nach den USA für einen Stopp der Öl-Importe aus Russland, ist sogar ein Preisanstieg auf mindestens 150 US-Dollar pro Barrel aus unserer Sicht möglich.

In Bezug auf Gas könnte ein vollständiger Import-Stopp aus Russland zu einem sehr starken Anstieg der Preise führen. Das wären keine guten Nachrichten für die Europäische Union. Denn auch wenn unser Verbrauch mit dem Ende des Winters zurückgehen wird, zwingt uns der niedrige Stand unserer Vorräte dazu, diese schnell wieder aufzufüllen, um uns auf den nächsten Winter vorzubereiten. Die Situation wird dadurch verschärft, dass keine zusätzlichen Kernenergiekapazitäten in Frankreich zur Verfügung stehen und in Deutschland die Abschaltung der letzten Kernkraftwerke zum Ende des Jahres geplant ist. Nüchtern betrachtet würde uns ein solches Szenario in einen immer stärker unter Druck geraten Gasmarkt drängen. Alternativ dazu wäre denkbar, die fehlende Energie durch Kohle zu ersetzen. Das wäre aber wiederum eine schlechte Nachricht für den Klimawandel.

Den Anteil importierter Kohle aus Russland zu ersetzen ist nicht einfach. Das Land ist der drittgrößte Exporteur der Welt, auf den 15 Prozent der weltweiten Ausfuhren entfallen. Australien und Indonesien, die größten Exporteure der Welt, versuchen eine solche Lücke auszugleichen. Aber es scheint schwierig zu sein, in kurzer Zeit solche Mengen zu ersetzen. Infolgedessen sind die Preise in die Höhe geschossen. Der Terminmarktpreis für Kohle ist so innerhalb weniger Tage von 224 US-Dollar pro Tonne auf 400 US-Dollar pro Tonne gestiegen (Stand: 3. März 2022). Das ist das Fünffache des Preises vom letzten Jahr.

Unabhängig davon, um welche fossile Brennstoffquelle es sich handelt, ist eine wie auch immer geartete begrenzte Lieferung aus Russland äußerst problematisch. Dies könnte erstens erhebliche Auswirkungen auf unsere Volkswirtschaften haben. Zweitens könnte die dringend umzusetzende Energiewende angesichts der derzeitigen Schwierigkeiten, den Energiebedarf der Europäischen Union zu sichern, in den Hintergrund gedrängt werden.

Es gilt also unser Bewusstsein für die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu schärfen und gleichzeitig die Notwendigkeit zu erkennen, die Energiewende zu beschleunigen, um unabhängiger vom Import fossiler Energieträger zu werden. Das wird unsere Zukunft sichern, allerdings nicht unsere kurzfristigen Probleme lösen…“

 

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Die Ukraine-Krise wirbelt die Märkte durcheinander. Selbst kurzfristige Anleihen schwanken ungewohnt stark.

 

„Das Cash-Management für Kommunen wie Unternehmen wird dadurch immer herausfordernder“, sagt EDS-Gründer und CEO Sebastian Bergmann. „Nur wenige Anlagen bleiben von den Kursrisiken verschont.“

In der Regel wird die Liquiditätsdisposition in Krisenzeiten in Richtung noch kürzerer Laufzeiten verändert. „Das sehen wir derzeit, wobei vor allem alternative Anlagemöglichkeiten stark gefragt sind“, sagt Bergmann. Das liegt vor allem daran, dass selbst die Kurzläufer angesichts der Ereignisse in der Ukraine einem erhöhten Kursänderungsrisiko unterliegen. „Die Risikomaße für Liquidität werden dadurch oft schon ausgeschöpft, das Cash-Management im Treasury wird dadurch komplexer.“

Denn neben die Standardprodukte müssen dann alternative Positionen treten, die ein möglichst geringes Kursrisiko aufweisen. „Dazu gehört zum Beispiel der Anlagenbereich Private Debt“, sagt Bergmann. Die Herausforderung ist hier häufig die Einhaltung der Fristenkongruenz. „Nicht alle Alternatives lassen sich binnen Zeiten glattstellen, die für ein Treasury notwendig sind“, so Bergmann.

Und obwohl die Zinsen steigen oder die Notenbanken dies zumindest angekündigt haben, müssen Treasurer immer noch negative Zinsen für ihre Liquidität in Kauf nehmen. „Derzeit werden Guthaben institutioneller Anleger mit -0,5 Prozent oder schlechter verzinst“, sagt Bergmann. Darüber hinaus kann nicht jeder frei in Alternatives investieren, oft stehen Anlagerichtlinien oder regulatorische Beschränkungen dagegen.

„Besser eignen sich da etwa Kommunalkredite, die über einen Fonds ausgegeben und so gepoolt werden“, so Bergmann. Sie sind nicht insolvenzfähig und haben erstklassige Bonität wie die Bundesländer und die BRD. „Die gepoolte Vergabe von Krediten an Gebietskörperschaften ist sowohl von den Ratings wie von der Volatilität optimal“, sagt Bergmann. „Zudem bestehen bei Kreditvergabe im Euroraum keine Währungsrisiken, insgesamt also ein risikoarmes Investment, das für ein Treasury hervorragend passt.“

Über EDS European Debt Solutions

EDS European Debt Solutions ist ein neues, auf die Kredit- und Investmentindustrie spezialisiertes InvestmentTech-Start-up. Gegenstand des Unternehmens ist es, die Realwirtschaft mit institutionellen Investoren in Europa zusammenzubringen, um Kapital – zusätzlich zum klassischen Bankensektor auf der Kreditseite – dem europäischen Public Sector und Mittelstand gezielt über die Nutzung der Plattformökonomie sowie ausgewählte weitere Partner zur Verfügung zu stellen.

 

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Kommentar von Lale Akoner, leitende Marktstrategin bei BNY Mellon Investment Management (Foto anbei), zur EZB-Sitzung:

 

„Trotz des Ukraine-Konflikts sorgte die EZB mit ihrer jüngsten Entscheidung für eine Überraschung. Wie erwartet ließ sie ihre wichtigsten geldpolitischen Positionen für die nahe Zukunft unverändert. Sie beschloss aber eine schnellere Drosselung der Anleihekäufe und wies auf die Möglichkeit hin, diese im dritten Quartal zu beenden, falls sich die Inflationsaussichten nicht abschwächen.

Die EZB wird nun im April Anleihen im Wert von 40 Mrd. Euro, im Mai im Wert von 30 Mrd. Euro und im Juni im Wert von 20 Mrd. Euro kaufen. Bisher waren monatliche Käufe im Wert von 40 Mrd. Euro im zweiten Quartal, 30 Mrd. Euro im dritten Quartal und 20 Mrd. Euro im vierten Quartal vorgesehen.

Die Möglichkeit niedrigerer Zinssätze über den Prognosezeitraum hinweg wurde gestrichen. Außerdem ersetzt die EZB ihre Zusage, die Ankäufe von Vermögenswerten kurz vor einem Zinsanstieg zu beenden, durch eine schrittweise Zinserhöhung irgendwann nach dem Ende der quantitativen Lockerung.

In ihrer Erklärung räumte die Notenbank die durch die Lage in der Ukraine verursachte Unsicherheit ein. Die EZB betonte ihre Bereitschaft, zu handeln, um reibungslose Liquiditätsbedingungen zu gewährleisten, das Preisstabilitätsmandat zu erfüllen und die Finanzstabilität zu sichern.

So reagieren Anleger: Die Märkte interpretieren die Leitlinien als aggressiv und halten eine frühere Zinserhöhung als bisher erwartet für möglich. Die Geldmärkte gehen nun von einer Zinserhöhung um 25 Basispunkte im Oktober aus.

Unsere Meinung: Die größte Herausforderung für die EZB liegt darin, wie sie auf die zunehmenden Stagflationssorgen in Europa nach der Ukraine-Krise reagieren soll. Das Dilemma: Wie kann die EZB die höhere Inflation in den Griff bekommen und auf Zielniveau führen sowie gleichzeitig sicherstellen, dass die voraussichtlichen Auswirkungen der Ukraine-Krise auf die Realeinkommen nicht noch verschärft werden? Wir erwarten, dass die EZB in diesem äußerst unsicheren makroökonomischen Umfeld die geldpolitischen Bedingungen nicht überstürzt ändern wird. Sie wird höchstwahrscheinlich gegen Ende des Jahres eine moderate Zinserhöhung vornehmen. Eine moderate Straffung dürfte die erhöhten mittelfristigen Inflationssorgen lindern, aber auch die zunehmende Bedrohung der Gesamtnachfrage durch die Ukraine-Krise berücksichtigen.“

 

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Jährliche Pauschalgebühr bei zwei Xtrackers-ETFs und einem -ETC reduziert

 

 

  • DWS gibt damit die aufgrund hoher Zuflüsse entstandenen Kostenvorteile an die Anleger weiter
  • Erhöhte Nachfrage nach Gold-Anlageprodukten

Die DWS hat die Attraktivität der Xtrackers-Palette weiter gesteigert und die jährlichen Pauschalgebühren für zwei Exchange Traded Funds (ETFs) und ein Exchange Traded Commodity (ETC) per Anfang März gesenkt. Die Reduzierungen (Details siehe Tabelle) stehen im Zusammenhang mit den durch hohe Zuflüsse entstandenen Kostenvorteile, die an die Anleger weitergegeben werden. Der Xtrackers II Eurozone Inflation-Linked Bond UCITS ETF bildet das Segment der auf Euro lautenden inflationsindexierten Anleihen ab und verzeichnete in den vergangenen zwölf Monaten Zuflüsse von 225 Millionen Euro. Aktuell verwaltet der ETF mehr als ein Milliarde Euro1. Aufgrund der gestiegenen Inflationserwartungen steht die Anlageklasse der inflationsindexierten Anleihen besonders stark im Fokus von Investoren.

Zuflüsse von rund 133 Millionen Euro hat der in chinesische Staatsanleihen investierende Xtrackers II Harvest China Government Bond UCITS ETF in den vergangenen zwölf Monaten registriert. Das Fondsvolumen beträgt aktuell rund 280 Millionen Euro2 . Der abgebildete Index weist eine indikative Endfälligkeitsrendite von 2,9 Prozent auf und wird von defensiven Investoren als Alternative zu Indizes auf US- und Euro-Staatsanleihenmärkte gesehen.

Zusätzlich wurde die Pauschalgebühr des Xtrackers IE Physical Gold ETC Securities gesenkt, der in den vergangenen zwölf Monaten Zuflüsse von rund 2,1 Milliarden Euro verzeichnet hat. Der ETC verwaltet aktuell rund 2,6 Milliarden Euro3. Erhöhte geopolitische Risikoprämien haben in der Vergangenheit zu einer stärkeren Nachfrage nach Gold-Anlageprodukten geführt.

“Wir steigern die Attraktivität dieser Anleihen-ETFs und des Gold-ETC zu einem Zeitpunkt, da Investoren bei anziehender Volatilität verstärkt diese ETFs für Portfolioanpassungen nutzen”, sagt Michael Mohr, Head of Passive Products bei der DWS.

 

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Kommentar von Paul O’Connor, Head of Multi-Asset und Portfolio Manager bei Janus Henderson Investors

 

 

  • Steigende Rohstoffpreise und der mögliche Einfluss auf die Weltwirtschaft verunsichern die Anleger zunehmend
  • Größte Befürchtungen in Europa durch starke Abhängigkeit von russischen Rohstoffen – Wachstums- und Inflationserwartungen reagieren stark auf Rohstoffpreise
  • Nachhaltiges Wiederaufleben des Investorenrisikos scheint unwahrscheinlich, solange kein realistischer Ansatz zur Deeskalation erkennbar ist

Die Auswirkungen des Konflikts in der Ukraine weiten sich aus und die humanitäre Lage ist bedrückend. Es wurden keine nennenswerten Fortschritte in Richtung einer militärischen oder politischen Deeskalation erzielt – vielmehr verschärft sich der politische Konflikt. Infolgedessen steigen die Schätzungen über die möglichen wirtschaftlichen Auswirkungen des Konflikts:  Allein in den letzten Tagen einigten sich US-Gesetzgeber auf ein Verbot russischer Ölimporte und EU-Minister haben angekündigt, über die Ausweitung der Beschränkungen für Energieimporte zu beraten. Russland hat mit einer Reaktion gedroht, die schwerwiegende Auswirkungen auf die Erdgaslieferungen nach Europa haben könnte.

Es überrascht nicht, dass sich vor diesem Hintergrund die Stimmung an den Finanzmärkten weiter verschlechtert. Anleger sind zunehmend verunsichert durch die steigenden Rohstoffpreise und die möglichen Folgen für die Weltwirtschaft. Der nahezu senkrechte Anstieg der europäischen Erdgas-, Nickel- und Weizenpreise sowie der anhaltende Preisanstieg bei anderen Rohstoffen, verringern weiterhin die Risikobereitschaft für eine immer breitere Palette von globalen Finanzanlagen.

Rohstoff-Problem

Die größten Befürchtungen bestehen nach wie vor in Europa. Die Abhängigkeit von russischen Rohstoffen führt dazu, dass die Wachstums- und Inflationserwartungen sehr empfindlich auf die Rohstoffpreise reagieren. Angesichts des unbeständigen militärischen und politischen Hintergrunds erscheint eine Prognose der wirtschaftlichen Folgen des Konflikts spekulativ. Trotzdem haben einige Analysten die BIP-Wachstumsprognosen der Eurozone für 2022 bereits um 2 % gesenkt, um den Auswirkungen der Sanktionen und der Rohstoffknappheit Rechnung zu tragen. Selbst nach diesen Korrekturen wird für dieses Jahr immer noch ein reales BIP-Wachstum von 2 bis 3 % prognostiziert. Ein langanhaltender Konflikt mit monatelangen Auswirkungen auf die Rohstoffpreise könnte allerdings die Prognosen senken und ein europäisches Rezessionsszenario heraufbeschwören.

Kapitulation der Anleger

Während die Anleger diese Risiken neu zu bewerten versuchten, floss das Geld aus den Vermögenswerten der Eurozone ab. Der EURO STOXX 50 Index ist seit seinem Höchststand von Anfang Januar (5. Januar bis 7. März 2022) um 20 % zurückgegangen – mit größeren Rückgängen in konjunktursensibleren Sektoren wie der Automobilindustrie und den Banken. Die Daten zu den Mittelzuflüssen deuten auf eine Kapitulation der Anleger hin: Ende Februar verzeichneten börsengehandelte Fonds (ETFs) und Investmentfonds die größten wöchentlichen Nettoabflüsse aus europäischen Aktien, die es je gab.

Auch andere Marktkennzahlen zeigen den Umschwung in der Anlegerstimmung. Die Preise für Aktien- und Devisenoptionen deuten nun auf einen Pessimismus gegenüber den Assets des Euroraums hin. Ein Ausmaß, das zuvor nur in der US-Subprime-Krise, der Schuldenkrise im Euroraum und in den ersten Tagen der Corona-Pandemie zu beobachten war.

Die durchschnittliche Aktie der Eurozone werden jetzt mit einem Abschlag von 30 % gegenüber den 12-Monats-Kurszielen der Analysten gehandelt. In den letzten Jahrzehnten  wurden Abschläge in dieser Größenordnung nur in den drei zuvor erwähnten Krisen verzeichnet – Phasen der Rezession und erheblichen finanziellen Belastungen. Bewertungsindikatoren untermauern diese Aussage. Die Aktien der Eurozone werden jetzt auf einem 30-Jahres-Tiefststand gegenüber den US-Aktien gehandelt – ein Niveau, das zuletzt während der europäischen Finanzkrise verzeichnet wurde.

Es ist offensichtlich, viele schlechte Nachrichten bereits in den europäischen Aktien eingepreist sind. Solange der politische Ausgang noch so ungewiss ist, kann man sich auf die Einschätzungen der wirtschaftlichen und finanziellen Auswirkungen des Konflikts nur schwer verlassen. Die Lage könnte sich noch wesentlich verschlechtern. Zu den beunruhigenden Szenarien gehören ein längerer Krieg, eine Ausweitung des Konflikts auf andere Länder oder eine Eskalation der eingesetzten Waffen.

Vor dem Hintergrund der sich in der Ukraine abspielenden menschlichen Tragödie erscheinen die Aussichten für die europäischen Finanzmärkte düster. Man kann leicht zu dem Schluss kommen, dass eine nachhaltige Belebung des Anlegerrisikos unwahrscheinlich ist, solange kein realistischer Ansatz zur Deeskalation sichtbar wird. Allerdings sind Finanzmärkte zukunftsgerichtet und Markterholungen nach geopolitischen Ereignissen haben oft auch dann stattgefunden, wenn die Risiken rund um ein Schlüsselereignis unverändert hoch waren. Angesichts des Pessimismus, der jetzt in den Assets der Eurozone eingepreist ist, könnte jeder Fortschritt in Richtung politischer Lösungen, die das Ausmaß des Konflikts verringern, ausreichen, um die Stimmung an den Märkten von Angst in Hoffnung umzuwandeln.

 

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Kommentar von Nadège Dufossé, Leiterin Multi Asset bei Candriam

 

Nadège Dufossé, Global Head of Multi Asset bei Candriam, kommentiert die aktuellen Geschehnisse im Russland-Ukraine-Krieg und erklärt aus heutiger Sicht ein mögliches Szenario und dessen Auswirkungen auf Wirtschaft und Investments.

Die aktuellen Sanktionen und ihre Folgen

Die Wahrscheinlichkeit, dass wir in ein „Worst-Case“-Szenario geraten, bei dem sich harte Sanktionen gegen Russland auf den Energiesektor auswirken, hat zwar zugenommen. Doch bis auf weiteres ist beabsichtigt, die Sanktionen gegen Russland eng zu begrenzen, um die russischen Rohstoffexporte nicht direkt zu beeinträchtigen. Die Vereinigten Staaten und Europa versuchen, sich mit SWIFT abzustimmen, um Wege zur Identifizierung von Energietransaktionen im System zu finden und bestimmte Banken auszunehmen, um das Störungspotenzial zu begrenzen. Dies könnte sich jedoch als heikles Unterfangen erweisen… und Russland könnte leicht eskalieren, indem es seine Energielieferungen nach Europa unterbricht.

Unser Makro-Szenario für die Eurozone

Die russische Wirtschaft dürfte von den neuen Sanktionen stark betroffen sein: Zusätzlich zu einem möglichen Vertrauensschock hat die russische Zentralbank (CBR) ihren Leitzins von 9,5 auf 20 Prozent angehoben, um den Abzug von Einlagen zu verlangsamen und der Abwertung des Rubels entgegenzuwirken – der Rubel hat seit Mitte Februar gegenüber dem Dollar bereits 30 Prozent an Wert verloren. Die CBR hat auch beschlossen, einige Kapitalkontrollen einzuführen, insbesondere ein vorübergehendes Verbot für Ausländer, Wertpapiere zu verkaufen.

Weiterhin wird die Krise die Normalisierung der Lieferketten verzögern. Denn die Ukraine liefert mehr als 90 Prozent des Neons für US-Halbleiter, und fast 50 Prozent des Palladiums, eines seltenen Metalls, das ebenfalls für Halbleiter verwendet wird, wird aus Russland bezogen. Zusätzlich werden die Energiepreise höher sein als noch vor einigen Monaten erwartet. Angesichts dessen hat Italien bereits ein 8-Milliarden-Euro-Hilfspaket zur Entlastung des Energie- und Automobilsektors beschlossen, während Deutschland eine Erhöhung seiner Verteidigungsausgaben zugesagt hat. Wenn sich die Spannungen auf dem Energiemarkt nicht wesentlich verschärfen, könnte das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts im Euroraum 2022 immer noch über 3,5 Prozent liegen, aber die Risiken deuten noch weiter nach unten. Angesichts der hohen Inflation wird sich die Aufgabe der Zentralbank als heikler Balanceakt erweisen, aber angesichts der Wachstumsrisiken wird die Europäische Zentralbank bei der Änderung ihres geldpolitischen Kurses wahrscheinlich vorsichtiger sein.

Welche Risiken sind derzeit auf den Finanzmärkten eingepreist?

Die Volatilität an den Aktienmärkten hat insbesondere in Europa einen Höchststand erreicht. Das spiegelt den Stress wider, der mit dem vollständigen Einmarsch Russlands in die Ukraine verbunden ist: Denn das ist ein Ereignis, das Anfang Februar noch unwahrscheinlich schien. Was die absolute Höhe der Volatilität anbelangt, so haben wir noch nicht die Spitzenwerte erreicht, die man von großen Krisen kennt, und die ein Zeichen für die Kapitulation der Finanzmärkte wären.

Wo stehen wir?

Die Aktienindizes haben seit Anfang des Jahres Korrekturen erfahren, die jedoch uneinheitlich ausfielen. Seit dem 1. März hat die Eurozone rund 15 Prozent verloren, der amerikanische Markt 10 Prozent, während der FTSE100 (Vereinigtes Königreich) nahezu stabil ist. Die Zinssätze sind nach einer relativ ruhigen Woche am Dienstag, dem 1. März, stark gesunken, insbesondere in Europa, was darauf hindeutet, dass wir in eine deutlichere Phase des Risikoabbaus eintreten. Bei den Rohstoffen schließlich, Hauptüberträger der Ansteckung unserer Volkswirtschaften durch die Krise, ist ein deutlicher Anstieg zu verzeichnen. Nordsee-Öl erreichte neue Höchststände, Industriemetalle und Agrarrohstoffe steigen, und Gold wird seiner Rolle als sicherer Hafen gerecht.

Welches Szenario erwarten wir?

Die Dinge ändern sich sehr schnell, und bis zu dieser Woche konnte man sagen, dass die Märkte mit einer recht schnellen Lösung des Konflikts rechneten, ohne größere Auswirkungen auf unsere Volkswirtschaften. Jetzt sind wir an einem Wendepunkt angelangt: Einerseits profitiert der US-Markt relativ gesehen vom Rückgang der Zinssätze und den moderateren Erwartungen einer kurzfristigen Straffung der Geldpolitik durch die Fed. Dies kommt Wachstumswerten und defensiven Titeln zugute, die sich besser entwickeln dürften. Andererseits bewerten wir die Auswirkungen der Sanktionen mit der Sorge vor einem Energieschock, der das Wachstum sowohl in Europa als auch in den Vereinigten Staaten behindern würde. Die in den letzten Tagen beobachtete Volatilität spiegelt die Unsicherheit über die Folgen dieses Krieges wider: die Dauer des militärischen Konflikts, der Energieschock und die Sanktionen, wobei die Situation bis heute relativ binär geblieben ist.

Bewaffnete Konflikte haben keine dauerhaften und signifikanten Auswirkungen auf die Märkte, es sei denn, sie führen zu einer Energiekrise… was heute im Raum steht.

Wie haben wir unsere diversifizierten Portfolios seit Beginn des Krieges angepasst?

Anfang Februar haben wir unser Engagement in Aktien reduziert, indem wir den Grad der Absicherung in unseren Portfolios erhöht haben. Wir steuern das Aktienexposure aktiv, indem wir uns für einen potenziell binären Ausgang dieser Krise positionieren und dabei sowohl Aufwärts- als auch Abwärtsrisiken berücksichtigen. Wir haben unser Engagement in Gold und in bestimmten Währungen wie dem US-Dollar, dem Yen und dem Schweizer Franken erhöht. Wir erhöhten auch unser Engagement in Rohstoffen (Bergbau und US-Ölsektor) und reduzierten unsere Positionen in Finanzwerten, dem seit Anfang Februar am stärksten betroffenen Sektor. Wir behalten einen flexiblen und pragmatischen Ansatz bei, bis wir mehr Klarheit über den Ausgang des Krieges haben.

 

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