Viel Luft nach oben bei neuen Geschäftsmodellen

 

InsurTechs und etablierte digitale Player wie Amazon nutzen die neuen technologischen Möglichkeiten und verändern das Versicherungsgeschäft nachhaltig. Dennoch haben mehr als 40 % der Versicherer 2019 keine oder aus ihrer Sicht nur unzureichende Digitalisierungsinitiativen umgesetzt und vergeben damit viel Potenzial mit Blick auf neue Geschäftsmodelle, Vertriebswege oder Arbeitsweisen. Besser aufgestellt für das Versicherungsgeschäft sehen sich knapp 38 % der Versicherer, die ihre Digitalisierungspläne wie geplant und erwartet umgesetzt haben. Und jeder fünfte Versicherer hat seine Erwartungen mit den gestarteten Digitalisierungsprojekten sogar übertroffen.

Das sind die Ergebnisse einer Umfrage unter rund 80 Vorständen und Führungskräften der Versicherungsindustrie im Rahmen des EY Innovalue Versicherungs-Roundtables Ende 2019. Darüber hinaus hält es nur jeder fünfte Befragte für sehr wahrscheinlich oder wahrscheinlich, dass Tech-Giganten oder internationale Plattformen bis Ende 2021 signifikant im deutschen Versicherungsmarkt aktiv sein werden – direkt oder über Beteiligungen. 60 % halten dies für sehr unwahrscheinlich oder unwahrscheinlich, 20 % haben dazu keine Meinung.

„Zunehmender Wettbewerb durch internationale Tech-Giganten und ausgewählte InsurTechs in Verbindung mit unzureichenden eigenen Digitalstrategien sind weiterhin die größten Herausforderungen der Versicherungsbranche. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen sich Versicherer, aber auch Broker oder Finanzvertriebe, schnellstmöglich noch kundenzentrierter aufstellen und Kundenbedürfnisse in Vertriebs-, Produkt- oder Pricingstrategie erfüllen“, sagt Christian Mylius, Partner und Managing Director bei EY Innovalue.

Produktstrategie auf den digitalen Kunden ausrichten Problematisch mit Blick auf die Wettbewerbsfähigkeit ist insbesondere das fehlende Angebot digitaler Produkte und Services von Versicherern auf Plattformen oder in Ökosystemen: Jeder vierte hat diese Kanäle noch immer nicht in sein Vertriebsmodell integriert. „Omnikanalstrategien sind für eine überzeugende und zukunftsfähige Kundenansprache aber unerlässlich, denn der Kunde will immer dort abgeholt werden, wo er sich gerade befindet, egal ob digital oder analog“, sagt Mylius. Immerhin: 50 % der Versicherer nutzen bereits Plattformen oder Ökosysteme für ihre Produkte und Services.

Erfolgversprechend: Kooperationsmodelle mit InsurTechs Kooperationen statt Verdrängungsszenarien bestimmen das Verhältnis zwischen etablierten Versicherern und InsurTechs: Rund 40 % der befragten Versicherer halten strategische Partnerschaften für das erfolgversprechendste Kooperationsmodell, knapp 37 % bevorzugen eine selektive Zusammenarbeit. Beteiligungen mit Wagniskapital bzw. Mitwirkung bei Innovationsinitiativen wie dem InsurLab dagegen halten nur rund 15 % bzw. rund 9 % der Befragten für Erfolgsmodelle.

Der EY Innovalue Versicherungs-Roundtable ist seit 2003 ein etablierter Think-Tank. Bei der Veranstaltung zum Thema Digitalisierung kamen im November 2019 rund 80 Vorstände und Geschäftsführer von deutschen Versicherern sowie von führenden Maklerhäusern, Makler-Pools und Finanzvertrieben zusammen. Erstmalig haben auch Start-ups teilgenommen.

 

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