Am 3. November stehen in den USA die Präsidentschaftswahlen an.

 

Mit weiter näher rückendem Termin nehmen die Spekulationen zu: Welche Auswirkungen könnte entweder die Fortsetzung der republikanischen Präsidentschaft von Donald Trump oder die Inauguration des demokratischen Herausforderers Joe Biden für die Wirtschaft und die Kapitalmärkte haben? Die Hamburger Sutor Bank ist speziell der Frage nachgegangen, wie sich die Performance des S&P 500 seit 1929 – unterteilt nach Jahren, in denen der Präsident Republikaner oder Demokrat war – entwickelt hat. Die Jahres-Performances wurden von Oktober bis Oktober berechnet aufgrund der Wahlen im November. Für Anleger bedeutet das Ergebnis: „cool“ bleiben.

Historie zeigt: unerheblich, welche Partei den Präsidenten stellt

Relativ ausgewogen zeigt sich zunächst das Verhältnis der Jahre von republikanischer gegenüber demokratischer Präsidentschaft seit 1929: 44 Jahre unter republikanischer Ägide stehen 48 Jahren unter demokratischer Regentschaft gegenüber. Doch auch beim entscheidenden Blick auf die Jahresperformances (Oktober bis Oktober) zeigt sich: Ausgewogenheit dominiert. Insgesamt 30 Jahre mit positiver Performance des S&P 500 unter republikanischen Präsidenten stehen 37 Jahre mit positiver Performance unter demokratischen Präsidenten gegenüber. Bei den Jahren im Minus sind es 14 Jahre auf republikanischer Seite, 11 Jahre auf demokratischer Seite. Die Erhebung zeigt somit, dass es kein signifikantes Ergebnis gibt, ob ein republikanischer oder ein demokratischer US-Präsident mit Blick auf die Entwicklung des S&P 500 besser ist.

Begrenzte Einflüsse von Präsident und einer einzelnen Partei

Die Einflüsse von US-Präsidenten und ihren Parteien auf Börsenkurse und die Wirtschaft sind grundsätzlich sehr begrenzt: Zwar gilt der US-Präsident als Machtzentrum im politischen System der USA, doch gibt es mit dem Kongress – bestehend aus Senat und Repräsentantenhaus – ein klares Gegengewicht zu ihm. Beide Kongresskammern tragen das Gesetzgebungsverfahren, wobei es häufig unterschiedliche parteipolitische Mehrheiten zwischen beiden Kammern gibt – aktuell hat die Republikanische Partei einen höheren Sitzanteil im Senat, während die Demokratische Partei über eine Mehrheit im Repräsentantenhaus verfügt. Mehrheiten für Gesetzgebungsvorhaben sowie die Bewilligung von Ausgaben müssen daher stets moderiert werden.

Äußere Einflüsse schlagen immer wieder auf die Börse durch

Ganz wesentlich ist jedoch ein Fakt: Viele Einflüsse, die auf die Börse besonders stark durchschlagen, haben weder mit dem Präsidenten noch mit einer bestimmten Partei zu tun. Und so hat im Prinzip jeder Präsident spezielle Ereignisse zu bewältigen, die mehr oder weniger unerwartet kommen: aktuell die Corona-Krise, 2008/2009 die Finanzkrise – die sowohl die Regentschaft unter dem Republikaner George W. Bush als auch unter dem Demokraten Barack Obama beeinflusste –, das Platzen der Dotcom-Blase und 9/11 Anfang der 2000er Jahre oder auch immer wieder das Hereinbrechen von Wirbelstürmen mit teils immensen Schäden.

Wenn das BIP ins Minus rutscht gehen Kurse nicht automatisch auch ins Minus

Besonders herausfordernd wird es dann, wenn das Bruttoinlandsprodukt (BIP) auf Jahressicht ins Minus rutscht. Doch die Kurse des S&P 500 gingen auf Jahressicht in der Vergangenheit nur selten automatisch mit dem BIP „in die Knie“, sondern blieben oft im positiven Bereich. Hier zeigt sich zumindest eine gewisse Einflussmöglichkeit, indem umfassende Maßnahmen zur Stützung der Wirtschaft unternommen werden, die sich in Anlegervertrauen niederschlagen – so wie aktuell bei den Corona-Maßnahmen.

Anleger sollten daher mit Blick auf die US-Wahlen ruhig und entspannt bleiben. Die Auswirkungen auf die Börse im Nachgang der nächsten Präsidentschaftswahlen dürften kaum spürbar sein – ganz gleich, wie der nächste Präsident heißt und welcher Partei er angehört. Nur eines ist sicher: Das nächste unerwartete Ereignis kommt bestimmt – dann kommt es wieder auf das Krisenmanagement von Präsident und beiden Parteien an.

 

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